Substitutionsbehandlung von Opiatabhängigen in Innsbruck

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gretikatz
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Substitutionsbehandlung von Opiatabhängigen in Innsbruck

Beitragvon gretikatz » 12. November 2014, 07:21

25 Jahre Drogenambulanz an der Klinik

Seit 25 Jahren werden in Innsbruck Menschen, die von illegalen Suchtmitteln abhängig sind, an der Klinik behandelt. Anfangs war die Therapie mit Ersatzmedikamenten umstritten, heute ist sie die medizinisch anerkannte Therapieform.

1988 war die Drogenambulanz bzw. Ambulanz für Abhängigkeitserkrankungen in Innsbruck die erste Substitutionsambulanz in Österreich. Mittlerweile werden 750 Betroffene im Jahr mit Abhängigkeit von Opioiden von Ärzten, Psychologen, Sozialarbeitern und Pflegekräften behandelt. Diese umfassende Betreuung ist notwendig, weil der Konsum von Drogen eine Reihe von Probleme mit sich bringt. „Das weit geht über das rein medizinische hinaus. Es kommen viele soziale Probleme dazu, es kommen juristische Probleme dazu und es kommen natürlich psychologische Probleme dazu“, erklärt Wolfgang Fleischhacker, Leiter der Universitätsklinik für Psychiatrie.

Opioide
Darunter versteht man Heroin, Morphium oder Codein. Die Substanzen können auf unterschiedliche Art zugeführt werden.

Betroffene kommen aus allen Schichten
Das klischeehafte Bild vom drogenabhängigen, obdachlosen Junkie stimme schon lange nicht mehr. Die Betroffenen kommen aus allen gesellschaftlichen Schichten. Viele Patienten sind auch berufstätig und haben eine Wohnung, wie Yvonne Riemer, die Leiterin der Ambulanz sagt. „Wenn sie rechtzeitig kommen, dann können sie ihren Berufe weiter ausüben oder ihre Schule besuchen“, ermuntert Riemer abhängige Menschen, sich frühzeitig an die Ambulanz zu wenden.

Keine Terminvereinbarung für Ambulanz
Fast alle Patienten kommen aus eigenem Antrieb in die Ambulanz. Es braucht keine Terminvereinbarung und auch keine Überweisung vom Arzt. „Meistens ist es so, dass ihnen sprichwörtlich das Wasser bis zum Hals steht, sie mit dem Gesetz in Konflikt geraten sind, sie ihren Arbeits- oder Schulplatz fast verloren hätten oder weil sie sehen, dass sie keine finanziellen Mittel mehr haben, um sich die Dinge zu kaufen. Und weil sie merken, dass es ihnen gesundheitlich immer schlechter geht.“

Das Ersatzmedikament wird in der Therapie unter strengen Auflagen verabreicht. Sozialarbeiter Rupert Genitheim sagt: „Durch die Substitution wird die Beschaffungskriminalität überflüssig bzw. eingedämmt. Ein großer Vorteil der Substitution ist für uns auch, dass die Menschen, die zu uns kommen, auch greifbar für das Hilfesystem sind.“
Auf der Ambulanz wird die Ersatzdroge unter strengen Auflagen abgefüllt und verabreicht.

Idealziel wäre, dass die Patienten gänzlich drogenfrei werden - ähnlich wie bei der Therapie von Alkoholkranken. „Leider ist das bei vielen nicht erreichbar. Sie schaffen es nicht, wegzukommen. Deshalb ersetzt man ein größeres Übel durch ein kleineres“, berichtet Wolfgang Fleischhacker.

Mehr Plätze wünschenswert
Mehr Therapieplätze für Drogenabhängige Menschen wären wünschenswert, sagt Fleischhacker. „Das Oberland ist unterversorgt“, sagt der Psychiater. Ambulanzen gibt es hingegen in Wörgl und Innsbruck.

14 Drogentote hat es im vergangenen Jahr in Tirol gegeben - mehr dazu in Weniger Drogentote in Tirol. Die Zahl der Menschen, die an Alkohol und seinen Folgen gestorben sind, sei um das Zehn- bis 50-fache höher, sagt der Psychiater.

Aus Anlass des Jubiläums findet am 14. November eine Tagung „25 Jahre+ Opioidsubstition in Tirol“ statt. Im Anschluss an die Tagung gibt es auch einen Informationsabend für Angehörige von Substitutionspatienten in der Ambulanz.

Link:
Ambulanz für Abhängigkeitserkrankungen, Uni Klinik

Publiziert am 11.11.2014 von tirol.orf.at

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Re: Substitutionsbehandlung von Opiatabhängigen in Innsbruck

Beitragvon WilloTse » 13. November 2014, 09:36

Liebe gretikatz,

an dieser Stelle mal stellvertretend für die vielen anderen Beiträge, die Du einstellst und die ganz oft interessante und wichtige Informationen enthalten, ein fettes Danke schön! für Deine Arbeit und Dein Engagement:

Danke schön! [good] [good] [good]

LG
Willo

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Re: Substitutionsbehandlung von Opiatabhängigen in Innsbruck

Beitragvon gretikatz » 13. November 2014, 20:12

Du solltest mich nicht zu sehr loben - ich werd' sonst noch eingebildet! Doch - danke für die anerkennenden Worte!


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