Vor dem Erstversuch
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Vor dem Erstversuch
Hi!
Ich bin 48, seit über 30 Jahren manisch-depressiv. Das ist sicher auch der Hintergrund, daß ich mit 14 zu trinken angefangen habe. Habe dann ca. 15 Jahre getrunken, bis ich 29 und ziemlich weit unten war. Ging zu den Anonymen Alkoholikern, wurde sofort trocken, trank von 1992 bis 2004 keinen Alkohol, von einem Rückfall 1995, wenige Monate, abgesehen.
Trocken war ich die meiste Zeit schwer depressiv, wurde irgendwann in den AA-Meetings schief angesehen, weil ich immer so schlecht drauf war.
Mitte der 90er Jahre fing ich an, Antidepressiva zu nehmen. Es wurde nicht wirklich besser. Eine Angstneurose kam hinzu.
Erst 2004 wurde ich als manisch-depressiv diagnostiziert. Mit der Prognose, bei mir sei, durch jahrelange Fehldiagnosen und Fehlbehandlungen, die Krankheit schon so weit fortgeschritten und chronifiziert, so daß die Symptome nur noch gelindert werden können.
Zu dem Zeitpunkt fing ich wieder mit dem Trinken an. Meine zweite Ehe war auch grad an meiner Krankheit zerbrochen.
Jetzt habe ich also 7 Jahre wieder getrunken, und habe das Gefühl, ich bin dabei so haltlos geworden, daß ich mich womöglich in absehbarer Zeit totsaufe.
Nun kam ich also zufällig auf Baclofen. Alles hochinteressant. Habe schon mit meinem Psychiater zweimal drüber gesprochen. Mal sagte er, wir können das versuchen. Mal sagte er, das geht nicht.
Wie kriege ich ihn überzeugt? Das Mittel muß ja auch mit meinen anderen Medis zusammenpassen (Seroquel, Lamotrigin, Lithium, Fluctin).
Wäre für jeden Rat dankbar.
Merci!
Notker
Ich bin 48, seit über 30 Jahren manisch-depressiv. Das ist sicher auch der Hintergrund, daß ich mit 14 zu trinken angefangen habe. Habe dann ca. 15 Jahre getrunken, bis ich 29 und ziemlich weit unten war. Ging zu den Anonymen Alkoholikern, wurde sofort trocken, trank von 1992 bis 2004 keinen Alkohol, von einem Rückfall 1995, wenige Monate, abgesehen.
Trocken war ich die meiste Zeit schwer depressiv, wurde irgendwann in den AA-Meetings schief angesehen, weil ich immer so schlecht drauf war.
Mitte der 90er Jahre fing ich an, Antidepressiva zu nehmen. Es wurde nicht wirklich besser. Eine Angstneurose kam hinzu.
Erst 2004 wurde ich als manisch-depressiv diagnostiziert. Mit der Prognose, bei mir sei, durch jahrelange Fehldiagnosen und Fehlbehandlungen, die Krankheit schon so weit fortgeschritten und chronifiziert, so daß die Symptome nur noch gelindert werden können.
Zu dem Zeitpunkt fing ich wieder mit dem Trinken an. Meine zweite Ehe war auch grad an meiner Krankheit zerbrochen.
Jetzt habe ich also 7 Jahre wieder getrunken, und habe das Gefühl, ich bin dabei so haltlos geworden, daß ich mich womöglich in absehbarer Zeit totsaufe.
Nun kam ich also zufällig auf Baclofen. Alles hochinteressant. Habe schon mit meinem Psychiater zweimal drüber gesprochen. Mal sagte er, wir können das versuchen. Mal sagte er, das geht nicht.
Wie kriege ich ihn überzeugt? Das Mittel muß ja auch mit meinen anderen Medis zusammenpassen (Seroquel, Lamotrigin, Lithium, Fluctin).
Wäre für jeden Rat dankbar.
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Re: Vor dem Erstversuch
Hurra!
Mein Psychiater verschreibt mir Baclofen.
Habe noch zwei, drei Fragen dazu, weil ich aus den entsprechenden Beiträgen hier noch nicht ganz schlau geworden bin!
Off-Label-Verschreibung - heißt das in jedem Fall, das ich das Medikament selbst bezahlen muß, daß es die Krankenkasse nicht trägt?
Gibts eine Alternative dazu - daß die Kasse also doch zahlt??
Und was passiert, wenn ich Baclofen genommen habe, und trotzdem Alkohol drauf trinke??
Schließlich die Dosierung: Werde wohl mit 10mg am Tag beginnen. In welchen Schritten, in welchem Zeitabstand steigert man dann die Dosis? Bis wohin? Dr. Ameisen spricht ja von 150mg...
Für Rat sehr dankbar:
Notker
Mein Psychiater verschreibt mir Baclofen.
Habe noch zwei, drei Fragen dazu, weil ich aus den entsprechenden Beiträgen hier noch nicht ganz schlau geworden bin!
Off-Label-Verschreibung - heißt das in jedem Fall, das ich das Medikament selbst bezahlen muß, daß es die Krankenkasse nicht trägt?
Gibts eine Alternative dazu - daß die Kasse also doch zahlt??
Und was passiert, wenn ich Baclofen genommen habe, und trotzdem Alkohol drauf trinke??
Schließlich die Dosierung: Werde wohl mit 10mg am Tag beginnen. In welchen Schritten, in welchem Zeitabstand steigert man dann die Dosis? Bis wohin? Dr. Ameisen spricht ja von 150mg...
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Re: Vor dem Erstversuch
Hallo!
Ich danke sehr für die ausführlichen Informationen, sehr hilfreich!
Werde heute oder morgen mit 10mg also anfangen, je nachdem, wie schnell die Apotheke die Bestellung liefert.
Bin sehr gespannt!
Beste Grüße!
N.
Ich danke sehr für die ausführlichen Informationen, sehr hilfreich!
Werde heute oder morgen mit 10mg also anfangen, je nachdem, wie schnell die Apotheke die Bestellung liefert.
Bin sehr gespannt!
Beste Grüße!
N.
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Re: Vor dem Erstversuch
Hi!
Gestern erster Tag, 12,5mg Baclofen...nic getrunken dazu natürlich...
Erst wurde mich schwummrig, ging wie auf Watte...
Dann Rückenschmerzen...genauer...die Bandscheibe...genauer: Just die Bandscheibe, die mein Schwachpunkt ist an der Wirbelsäule, dort beim Sport öfter mal ein Nerv gereizt...
Später so ein merkwürdiger Schmerz entlang der unteren Rippenbögen...
Ließ nach ein paar Stunden nach...gottlob...
Ist das normal?
Beste Grüße!
Notker
PS: Nachts ziemlich bizarr geträumt, sehr merkwürdiger Traum...gottlob aber kein Alptraum...
Gestern erster Tag, 12,5mg Baclofen...nic getrunken dazu natürlich...
Erst wurde mich schwummrig, ging wie auf Watte...
Dann Rückenschmerzen...genauer...die Bandscheibe...genauer: Just die Bandscheibe, die mein Schwachpunkt ist an der Wirbelsäule, dort beim Sport öfter mal ein Nerv gereizt...
Später so ein merkwürdiger Schmerz entlang der unteren Rippenbögen...
Ließ nach ein paar Stunden nach...gottlob...
Ist das normal?
Beste Grüße!
Notker
PS: Nachts ziemlich bizarr geträumt, sehr merkwürdiger Traum...gottlob aber kein Alptraum...
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Re: Vor dem Erstversuch
hi Notker,
mach mal ein haeckchen im kalender, du hast einen tag nichts getrunken
rueckenschmerzen, denke nicht so, rippen, nein.
watte kenne ich, das ist aber spaeter weg, wenn du deine erhaltungs dosis gefunden hast.
glasklare traeume meinst du? yep, die sind bekannt, auch wieder so eine sache, wenn man sich steigert.
die sind nicht immer da, hatte sie aber auch oefters. diesmal gar nicht, doch einmal, aber mehr ein normaler traum.
wird auch auch verschwinden.
gruesse ins we und halte durch!
fets
mach mal ein haeckchen im kalender, du hast einen tag nichts getrunken

rueckenschmerzen, denke nicht so, rippen, nein.
watte kenne ich, das ist aber spaeter weg, wenn du deine erhaltungs dosis gefunden hast.
glasklare traeume meinst du? yep, die sind bekannt, auch wieder so eine sache, wenn man sich steigert.
die sind nicht immer da, hatte sie aber auch oefters. diesmal gar nicht, doch einmal, aber mehr ein normaler traum.
wird auch auch verschwinden.
gruesse ins we und halte durch!
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Re: Vor dem Erstversuch
3. Tag ohne Alkohol, geht wunderbar. Schmerzen sind weg, Schwindel wenig und sehr aushaltbar, Träume blasser.
Das Beste: Baclofen wirkt unglaublich antidepressiv. Bin ja manisch-depressiv, habe hauptsächlich gegen die Depressionen gesoffen...
Vielleicht tatsächlich eine Wunderpille...oder ich bin so empfänglich für den Placebo-Effekt?!
Das Beste: Baclofen wirkt unglaublich antidepressiv. Bin ja manisch-depressiv, habe hauptsächlich gegen die Depressionen gesoffen...
Vielleicht tatsächlich eine Wunderpille...oder ich bin so empfänglich für den Placebo-Effekt?!
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Re: Vor dem Erstversuch
Hi all,
mal wieder hier für kurzen Zwischenbericht.
Jetzt knapp 9 Monate durchgehend abstinent, wenn ich noch rechnen kann.
Vollkommen mühelos.
Vielleicht 2 Situationen, in denen der Alk näher kam...für je max. eine halbe Stunde.
Manchmal noch kurz der Gedanke an Alk...kaum länger als paar Sekunden am Tag.
Damit kann man sehr gut leben...Glück gehabt. Thank God.
Hochdosiert bis 75 mg. Cravingfrei. Dann 50, schließlich auf 25 mg runtergegangen. Reicht aus.
Ansonsten gehts mir wegen meiner Zweitkrankheit bescheiden. Aber das steht auf einem anderen Blatt.
Alles Gute...ins neue Jahr!
Alex
mal wieder hier für kurzen Zwischenbericht.
Jetzt knapp 9 Monate durchgehend abstinent, wenn ich noch rechnen kann.
Vollkommen mühelos.
Vielleicht 2 Situationen, in denen der Alk näher kam...für je max. eine halbe Stunde.
Manchmal noch kurz der Gedanke an Alk...kaum länger als paar Sekunden am Tag.
Damit kann man sehr gut leben...Glück gehabt. Thank God.
Hochdosiert bis 75 mg. Cravingfrei. Dann 50, schließlich auf 25 mg runtergegangen. Reicht aus.
Ansonsten gehts mir wegen meiner Zweitkrankheit bescheiden. Aber das steht auf einem anderen Blatt.
Alles Gute...ins neue Jahr!
Alex
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Re: Vor dem Erstversuch
Hallo Notker,
selber kenne ich nur reaktive Depression, echt manisch-depressiv weiß ich nicht viel von, außer dass man da medikativ gegen an steuern kann. Neun Monate nichts getrunken ist ja mal ne Marke, jedenfalls hat man etwas Energie, den Gründen auf die Spur zu kommen, mit Alk hat man da gar keine Chance.
Ich gehöre hier zur Fraktion schonungslos an die Ursachen ranzugehen, ich bin mir auch nicht sicher, ob chemisches Ungleichgewicht im Kopf nicht doch eher auf Verdrängung beruht. Es ist natürlich viel mühseliger, sich da durchzuarbeiten, und ich bin nicht der Weisheit letzter Schluss, ich kann die Finger noch nicht vom Alkohol lassen.
Ich hab gelernt, wenn man sich selbst und die Angst zulässt, dann atmet es sich wieder leichter, wird man wieder Herr(in) ihrer/seiner Sinne, nicht mehr so fremdgesteuert.
Und manisch-depressiv heißt ja wohl, dass die Energie macht was sie will, nicht was Du willst.
Gefühle zulassen und weiteratmen, hat bei mir funktioniert. Und viel Geduld und Liebe mit sich selbst.
Liebe Grüße, Conny
selber kenne ich nur reaktive Depression, echt manisch-depressiv weiß ich nicht viel von, außer dass man da medikativ gegen an steuern kann. Neun Monate nichts getrunken ist ja mal ne Marke, jedenfalls hat man etwas Energie, den Gründen auf die Spur zu kommen, mit Alk hat man da gar keine Chance.
Ich gehöre hier zur Fraktion schonungslos an die Ursachen ranzugehen, ich bin mir auch nicht sicher, ob chemisches Ungleichgewicht im Kopf nicht doch eher auf Verdrängung beruht. Es ist natürlich viel mühseliger, sich da durchzuarbeiten, und ich bin nicht der Weisheit letzter Schluss, ich kann die Finger noch nicht vom Alkohol lassen.
Ich hab gelernt, wenn man sich selbst und die Angst zulässt, dann atmet es sich wieder leichter, wird man wieder Herr(in) ihrer/seiner Sinne, nicht mehr so fremdgesteuert.
Und manisch-depressiv heißt ja wohl, dass die Energie macht was sie will, nicht was Du willst.
Gefühle zulassen und weiteratmen, hat bei mir funktioniert. Und viel Geduld und Liebe mit sich selbst.
Liebe Grüße, Conny
Siegreiche Krieger siegen bevor sie in den Krieg ziehen, während Verlierer erst in den Krieg ziehen und dann versuchen, zu gewinnen. Sunzi.
Wenn Du nichts tun kannst, tu, was Du tun kannst. Conny.
In respektvollem Gedenken an Aaron Swartz
Wenn Du nichts tun kannst, tu, was Du tun kannst. Conny.
In respektvollem Gedenken an Aaron Swartz
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Re: Vor dem Erstversuch
Hallo Notker,
Von mir auch einen herzlichen Glückwunsch das du schon 9 Monate Alk.frei bist!! Es tut mir leid das du fast dein halbes Leben unter deinen Depressionen gelitten hast, das ist nicht schön. Ich hoffe das du das eines Tages auch noch in den Griff bekommst. Nimmst du die Antidepressivas immer noch? Noch eine Frage, wielange bist du auf der 75mg Dosis geblieben?
Wünsche dir vorab schon mal einen guten Rutsch ins Neue Jahr,
Lg, Argentina
Von mir auch einen herzlichen Glückwunsch das du schon 9 Monate Alk.frei bist!! Es tut mir leid das du fast dein halbes Leben unter deinen Depressionen gelitten hast, das ist nicht schön. Ich hoffe das du das eines Tages auch noch in den Griff bekommst. Nimmst du die Antidepressivas immer noch? Noch eine Frage, wielange bist du auf der 75mg Dosis geblieben?
Wünsche dir vorab schon mal einen guten Rutsch ins Neue Jahr,
Lg, Argentina
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