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Verhaltenssüchte steigen - Tabak ist „Killer Nr. 1“
Verhaltenssüchte wie Spiel-, Kauf- oder Onlinesucht sind in Vorarlberg im Vormarsch - so das Ergebnis der Jahresbilanz der Stiftung Maria Ebene. „Killer Nummer eins“ sei jedoch das Rauchen, betonte Stiftungsleiter Haller am Mittwoch in „Vorarlberg heute“.
Die heutige Suchtszene sei neben den stofflichen Süchten immer mehr von Verhaltenssüchten wie exzessivem Einkaufen, Online- oder Spielsucht geprägt, berichtete der medizinische Leiter der Stiftung Maria Ebene, Reinhard Haller, am Mittwoch bei einer Pressekonferenz. „Diese rasanten Entwicklungen stellen nicht nur die Therapie vor neue Herausforderungen, sondern machen auch neue Angebote notwendig“, sagte der Chefarzt.
Haller für 24-Stunden-Anlaufstelle
Was bisher fehle, sei eine Anlaufstelle, bei der Süchtige in Krisensituationen rund um die Uhr betreut werden können. Gerade an Wochenenden oder in der Nacht passiere es oft, dass Menschen durch eine private Konfliktsituation ihr Suchtproblem zu spüren bekommen, so Haller. Hier wolle man eine Anlaufstelle zur Verfügung stellen.
Damit könne man auch jenen Menschen helfen, die keinen wochenlangen stationären Aufenthalt brauchen oder wollen. Oft reiche auch eine kurze Zeit - etwa ein Wochenende oder wenige Tage - um beispielsweise einen Rückfall wieder in den Griff zu bekommen. Dazu gibt es mittlerweile sechs zusätzliche Betten sowohl für den Kriseninterventions- als auch für den Kurzzeittherapiebereich, so Haller.
Verhaltenssüchte: Abstinenz nicht das Ziel
In der Therapie von Verhaltenssüchten gehe es nicht um Abstinenz, wie beispielsweise bei Drogen oder Alkohol, sondern um den kontrollierten Umgang, sagt Haller. Das stelle auch die Berater und Therapeuten vor immer neue Herausforderungen. Bei Verhaltenssüchten werde vornehmlich ambulant therapiert. Gerade Online-Süchtige seien oft nicht bereit stationäre Therapien zu machen, erklärt Haller.
„Wir sammeln derzeit sehr viele Erfahrungen in diesen Bereichen, haben auch einen großen Andrang“, so Haller. Es gehe in erster Linie um den Ausbau von Wissens und die therapeutischen Fähigkeiten der Mitarbeiter. „Wir können nicht immer, sobald eine neue Sucht auftritt, sofort eine neue Stelle schaffen“, erklärt Haller. Dennoch müsse ein Suchtberater in der Lage sein, diese neuen Süchte zu behandeln.
Haller: Rauchen als „Hauptsucht“
Das größte Suchtproblem hätten die Vorarlberger aber nach wie vor mit dem Rauchen, betonte Haller am Mittwoch im „Vorarlberg heute“-Interview mit ORF-Moderatorin Christiane Schwald. Die Nikotinsucht koste in Vorarlberg jährlich 500 Menschen das Leben - beim Alkohol seien es 150, bei Drogen etwa 20. Österreich sei in punkto Maßnahmen gegen die Nikotinsucht im Europavergleich nach Griechenland an vorletzter Stelle. Es sei nicht sinnvoll, nur verbotene Substanzen zu bekämpfen, wenn man nichts gegen die „Hauptsucht Rauchen“ unternehme.
Bei den Drogen sei Heroin eher „out“, andere Substanzen nähmen zu, erklärte Haller. Cannabis sei eine Art Volksdroge geworden - 30 Prozent der Vorarlberger hätten Erfahrung damit - und auch der Kokain-Konsum nehme zu.
KH Maria Ebene: 659 stationäre Patienten
Insgesamt, so betonte Verwaltungsdirektor Günter Amann am Mittwoch, nehme die Suchtproblematik nicht ab - die Suchttherapie-Einrichtungen der Stiftung Maria Ebene hätten in allen Stellen mehr Patienten als im Jahr zuvor betreut.
Im Krankenhaus Maria Ebene in Frastanz, wo das Team um Chefarzt Reinhard Haller speziell medikamenten- und alkoholabhängige Menschen behandelt, wurden im vergangenen Jahr 889 Personen ambulant und 659 stationär betreut. Seit 2013 bietet die Therapieeinrichtung stationär eine Entwöhnungsbehandlung für Nikotinabhängige an. Diese käme auch jenen Patienten zugute, die sich primär aufgrund einer Alkohol- oder Medikamentenabhängigkeit im Krankenhaus Maria Ebene befänden. Denn fast 90 Prozent der Patienten seien Raucher.
Carina: Hundertprozentige Auslastung
Die Therapiestation Carina, in der vor allem Menschen mit Persönlichkeitsstörungen und Traumata behandelt werden, die Suchtmittel vornehmlich zur Selbstheilung einsetzen, verzeichnete 2013 mit 64 Patienten erneut eine hundertprozentige Auslastung. Das 2012 eingeführte ambulante Behandlungsangebot wurde im vergangenen Jahr von insgesamt 15 Patienten angenommen. Es richte sich an Patienten, die ihre stationäre Therapie zwar abgeschlossen hätten, aber dennoch einen speziellen Bedarf an Tagesstruktur und Sozialkontakten hätten, die durch externe Hilfsangebote kurzfristig nicht abgedeckt werden könnten.
SUPRO plant Nikotin-Schwerpunkt
Das Präventionsangebot der Werkstatt für Suchtprophylaxe, kurz SUPRO genannt, hat im Jahr ihres 20. Jubiläums mit 9.074 Personen um 53 Prozent mehr Menschen erreicht als 2012. Die nächsten zwei Jahre werde man sich einem Schwerpunkt zum Thema Nikotin widmen. Das Projekt richte sich speziell an Vorarlberger Jugendliche und gebe Hilfestellung, ihren Nikotinkonsum zu reduzieren oder zu beenden, informierte Stellenleiter Andreas Prenn. Gefördert wir das Projekt aus Mitteln eines Fonds der österreichischen Pharmawirtschaft und der Sozialversicherung, des Fonds Gesundes Vorarlberg und der Vorarlberger Gebietskrankenkasse.
Clean: Auslastung „außergewöhnlich hoch“
Die drei Clean-Beratungsstellen in Bregenz, Feldkirch und Bludenz widmeten sich im vergangenen Jahr auch verstärkt den Angehörigen von suchtkranken Menschen. Die Gesamtzahl der betreuten Personen - Suchtkranke und deren Bezugspersonen - stieg in den Beratungsstellen 2013 um 21 Prozent. Damit seien die drei Stellen „außergewöhnlich hoch ausgelastet“ gewesen.
Neuer Leiter für Lukasfeld
In der Therapiestation Lukasfeld konnten 2013 positive Erfahrungen mit der im Sommer 2012 eröffneten Entgiftungsstation gesammelt werden - so sei es beispielsweise zu einer spürbaren Entlastung von anderen Einrichtungen gekommen - insbesondere der stationären Psychiatrie des Landeskrankenhauses Rankweil, heißt es im Jahresbericht der Stiftung Maria Ebene. Die Wartezeiten hätten erheblich verkürzt werden können.
Laut Lukasfeld-Leiter Roland Wölfle sind Designerdrogen im Vormarsch - durch den Drogentourismus müsse man damit rechnen, dass sich diese neuen Drogen immer stärker bei uns breit machen. Wölfle wird die Einrichtung in Meiningen mit Ende Juni verlassen und ab Juli in Liechtenstein im Amt für Soziale Dienste tätig sein. Seine Nachfolge wird Kirsten Habedank antreten.
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Tabak Killer Nr. 1
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Nachtrag zu Tabak "Killer Nr. 1"
Der upload des Berichtes der Stiftung Maria Ebene für 2013 ist mir nicht auf Anhieb geglückt. Er gehört noch zum vorherigen Beitrag.
Ich sehe gerade, dass der Dateianhang über 2 MB gross ist. Das Dokument hat 2496 KB. Ich kann pdf-Dokumente leider nicht bearbeiten oder zu word konvertieren. Wer den Bericht lesen will, soll ihn von der Seite abrufen: http://portal.mariaebene.at/wp-content/ ... ht_WEB.pdf
Ich sehe gerade, dass der Dateianhang über 2 MB gross ist. Das Dokument hat 2496 KB. Ich kann pdf-Dokumente leider nicht bearbeiten oder zu word konvertieren. Wer den Bericht lesen will, soll ihn von der Seite abrufen: http://portal.mariaebene.at/wp-content/ ... ht_WEB.pdf
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