Fernandez aus Spanien

[fernandez]

Hier also meine ersten Zeilen.

Seit Wochen befasse ich mich mit Baclofen, quasi per Zufall drauf gestoßen. Hatte ich doch noch Distraneurin in der Schublade, welches ich hier in Spanien problemlos in der Apotheke letztes Jahr besorgte. Jedoch mit übergroßem Respekt vor dem Zeug, nur ein paar wenige genommen, zumal in Verbindung mit Alkohol hatte ich einfach zu große Angst und ohne Alk gings nicht. Also ab in den Schrank damit und weiter im gewohnten Fahrwasser rudern. Vor ein paar Wochen dann in der Absicht nach einem neuen Anlauf und Suche nach "dem Ausweg", recherchierte ich nochmals nach Distraneurin im Internet und entdeckte zufällig Baclofen und das Buch von O.A. Erstaunt stellte ich fest, dass seit 2009 (glaub ich) Baclofen auf dem neuen Weg ist. (Zu dieser Zeit war ich in einer "herkömmlichen" Langzeittherapie. Es war die 2.)
Also ich sofort (Anfang 2014) in die Apotheke gegenüber und Baclofen bestellt. 10mg-25mg in jeder Dosierungsform erhältlich- für ein paar wenige Euros.

Nun experimentiere ich genau wie so viele hier. Ohne Alkohol gehts noch nicht. Ohne alle bereits hier beschrieben NW, psychischen Highlights & Downs zu wiederholen, bleib ich aber dran. Diese teils emotionale Gleichgültigkeit unter Baclofen hilft mir jedoch eine Partnerschaft endlich (auch hier eine kranke Verschrickung und Abhängigkeit - was sonst) die nicht hilfreich ist - im Gegenteil, zu beenden.

Gerne würde ich das Buch von O.A. als E-book erhalten, denn es in Deutschland zu bestellen, ist einerseits umständlich und vorallem teuer. Wenn jemand einen Tipp hat, wie ich das hier herunterladen kann, sehr gerne. Evtl. sind meine Zeilen im Moment noch zu unpersönlich, jedoch fällt es mir schwer, über mich und meine Story zu schreiben. Vielleicht erhalte ich in Zukunft da mehr Vertrauen. Meine Alkoholkarriere (früher auch Drogen) kann sich sehen lassen-ohne den dazugehörigen Stolz darauf. Ich bin froh das es dieses Forum gibt und viele Grüße an die unbekannten Menschen, die sich dennoch zutiefst kennen.

[DonQuixote]

[Suse]

Hola,

auch von mir!

Niemand zwingt dich, hier alles sofort zu präsentieren. mach es, wie du meinst und wann du magst.
In Spanien hast du ja zumindest kein "Beschaffungs"problem (klingt wie bei Christiane F. als müssten wir uns in Deutschland alle nackig machen

Beginne langsam, wie es der Plan von DonQ vorgibt und versuche indes so wenig wie irgend möglich zu trinken.

Ganz viel Mut und Glück und Willenskraft

Suse

[fernandez]

Hallo Suse und Don,

danke für Eure Unterstützung aus der Ferne!
Habe mir gestern dank Hinweis von Don, den Plan ausgedruckt. Werds genauso machen.
Schreibe mir jetzt auf wieviel ich tgl. nehme. Z.Zt. die letzten Tage 3x10mg.
Ab heute 4x10mg.

Hierüber musste ich schmunzeln Suse:

"In Spanien hast du ja zumindest kein "Beschaffungs"problem (klingt wie bei Christiane F. als müssten wir uns in Deutschland alle nackig machen "
Tja, dann weiß ich ja wenigstens warum es mich auf die Kanaren verschlagen hat. Ist schon eigenartig, man spaziert in die Apotheke und holt es sich einfach. Am Anfang dachte ich: was mag der Apotheker wohl denken? Ob er weiß das ich mir vorkomme als sei ich beim Dealer?
Saludos fernandez

[mare]

Hola Fernandez, ? Que tal?
Freut mich einen "Seelenverwandten" aus ES kennen zu lernen, herzlich Willmommen

[Anne]

Hallo Fernandez! Wie geht es dir inzwischen? Du lebst auf den Kanaren? Wie hat es dich dahin verschlagen? Adresse? LG Anne

[fernandez]

Danke für die liebe Begrüßung.
Streng jetzt nach Plan seit ca. 1Woche (vorher ungeregelmäßig. begonnen am 07.01) "fahre ich hoch". Einnahmen notiere ich.
A.O.Buch mit Begeisterung gelesen und wieder erkannt.(logisch) Tolles Buch. Schade, das Olivier den Erfolg seiner Arbeit in Zukunft nicht mehr erleben darf. Denn da bin ich sicher das dieser kommen wird-dann, wenn sich das verknöcherte Denken der Mediziner und Psychologen (und die, die sich dafür halten) aufgeweicht hat. Die Pharmaindustrie wäre allerdings nicht begeistert,wenn es so kommt. Die vielen "Rehakliniken" und deren Helfer,die 9xklugen Therapeuten und Ärzte, können dann hoffentlich noch gut schlafen. Obs ein Vierteljahrhundert oder gar eine Generation dauern wird, hoffe ich nicht.
Es geht mir entspannter. Aber hierzu werde ich mich besser in der Abteilung: Erfahrungsberichte mitteilen.
Wenn ich denn die Scheu verliere.
Adresse bleibt top secret. Den Andrang könnte ich nicht bewältigen einen schönen Sonntag an die Seelengemeinschaft

[Anne]

Hallo Fernandez! Schön, von dir zu lesen. Das mit der Adresse war natürlich nicht ernst gemeint...dennoch, wenn ich lese, dass Mare 17 Grad hat...und die Kanaren ewigen Frühling...das hat schon was! Mir schlagen die dunklen Tage sehr aufs Gemüt. Heute war mal Sonne, aber es ist halt kalt...
Naja, nützt ja nix. Ich habe Hyazinthen gekauft, die so herrlich riechen.
Trinkst du noch? (Musst du nicht beantworten). Ich hatte 11 tolle Tage ohne Alk, dann Beziehungsstress und Hormontief und so kam es zu Rückfällen...habe jetzt etwas höher dosiert und will noch versuchen, in eine Klinik zu gehen, und hoffe, dass es da keine 9xklugen Therapeuten gibt. Meine Meisendoktorin hatte mich letztens ganz schon runtergezogen.
Liebe Grüße Anne

[fernandez]

Hallo Anne,
nun es ist schon so-hier gehts einem nicht wirklich aufs Gemüth-das Wetter.
Ich bin nicht wirklich begeistert von Klinikaufenthalten-da könnt ich einen Roman erzählen!
U.a. haben die mich vor die Türe gesetzt weil ich einen positiven Urin (Morphin oder Opiate) hatte. Ich musste packen damals-und wusste damals nicht, wie ich die damalige Situation meistern sollte. Am Abend zuvor-nochmal Gruppensitzung- hatte man keinen Rat für mich. Der Morgen danach saß ich vorm Zimmer des Oberindianers-Psychoboss der Klinik, mit gepackten Koffern.
Was war passiert? Ich saß in der Klinik am WE zuvor und es gab Mohnkuchen,den ich aß. Dann die Urinprobe.positiv. Man unterstellte mir Drogeneinnahme.
Am Morgen im Januar-Schnee,Kälte-Abschlussgespräch.
Dann ein Anruf beim Psychoboss. Ich wurde rauss komplimentiert. Da saß ich und wartete. Dann wurde ich reingerufen und man entschuldigte sich halbwegs und versuchte, sich rauszureden ob des Befundes. Man sagte mir, das man dafür sorgen würde, das es keinen Mohnkuchen mehr in Zukunft in der Klinik geben würde.Das Labor hatte angerufen und ich sollte in der nächsten Großgruppenveranstaltung davon nichts sagen.
Ich konnte wieder in mein Zimmer. Na danke,das brauch ich nicht mehr und vieles andere. Damals setzte ich auch Hoffnungen auf ne sogen. Langzeittherapie.
Heute nicht mehr. Und vieles mehr könnt ich da so berichten. Als "Aus-zeit" als Schutzmantel sehe ich heute so eine "Langzeittherapie".Mehr nicht. Danke für Deine Nachricht.

[Anne]

Hallo Fernandez! Irgendwie sprichst du mir aus der Seele...für 4 Monate in eine Klinik...ja, schöner Urlaub...außer, wenn es Mohnkuchen gibt...klingt (fast) kriminell, was da ablief! Das wahre Leben erlebe ich doch jetzt! Hier muss ich klar kommen, oder? Deine Erfahrungen sind jedenfalls sehr interessant!Liebe Grüße Anne

[fernandez]

Hallo Anne,
auf Grund Deines Beitrages - Langzeittherapie - bin ich auf diese Story nochmal erinnert worden.
Möglicherweise ist die sogen. Toleranzgrenze eines Alkis viel zu groß
Ich habe bisher darüber nur mit ein paar wenigen Menschen gesprochen. Niemals öffentlich. Allerdings rief ich damals in meiner Not eine befreundete Anwätin an. (Auch sie ließ mich im Stich. Wer glaubt einem schon-wenn man in ner Suchtklinik um Hilfe ruft und behauptet: ich habe nichts genommen)
Jedenfalls kam mir über Deinen Beitrag der Gedanke, an diese Klinik nochmal zu schreiben um mir die damaligen Verletzungen und auch Verzweiflung- von der Seele zu schreiben. Denn ich wusste damals nicht, wohin ich hätte gehen können, hätte ich an dem Morgen die Klinik verlassen müssen. Als Lügner hätte man mich einfach rausgeworfen. Wahre Hilfe.Das ist Fakt. Ja irgendwo auf Grund Deiner Bemerkung "kriminell" kam ich nochmal zu der Überlegung-denen einen Brief zu schreiben. Mindestens dem Oberindianer Das Leben geht weiter-zum Glück Herzliche Grüße

[fernandez]

Danke nochmal für die gute Rückmeldung, Anne,

überlege ob ich der Klinikleitung nicht mal meine Sicht der Dinge-mitteile. Dank Deinem Hinweis. Hat die Sache nochmal hochgeholt.
Ja, es ist sehr grenzwertig,was da passierte. So nach dem Motto: ist ja ein Alki-dem glaubt man nicht.
Habe darüber nie gesprochen außer bei einer Freundin-rief sie damals noch aus der Klinik an. Doch wer glaubt einem schon- rufst aus der klinik Sucht an. lach.

Danke für deinen Hinweis.

[Anne]

Hallo Fernandez! Ich glaube, dass das eine gute Idee ist, das noch mal zu schreiben. Mich ärgert das auch immens, wenn man so herabwürdigend behandelt wird. Nach meinem letzten Therapiegespräch war ich dermaßen entmutigt und fühlte mich sowas von unnormal. Will ich auch noch mal ansprechen.
Schau doch mal in die Erfahrungsberichte von anderen Forenmitgliedern. Ich finde den Austausch hier sehr wohltuend.
Wie viel Bac nimmst du jetzt? Wie geht es dir damit?
Liebe Grüße aus Norddeutschland (heute auch mal Sonne)
Anne

[fernandez]