Kann man unter Baclofen eine MPU machen ?

Benutzeravatar

Thread-Starter
lagune1
Beiträge: 28
Registriert: 29. Juni 2013, 06:46
Hat sich bedankt: 14 Mal
Danksagung erhalten: 2 Mal
Mann oder Frau?: Ich habe keine AHNUNG

Kann man unter Baclofen eine MPU machen ?

Beitragvon lagune1 » 11. Juli 2013, 08:23

Hallo leute,ich bin 47 und seid mehr als 20 jahren Alkohilker und Drogenabhängig.
Seid gut 2 wochen habe ich es jetzt mit
baclofen geschafft zu entziehen und trocken zu sein. Bin echt froh für jeden Tag den ich schaffe nichts zu trinken [mocking] . Meine tägliche dosis liegt bei 40-50 mg bac.
Der alkohol ist jedoch nicht nur die einzigste Suchtproblematik die ich habe. Ich war zudem noch jahrelang Heroinabhängig , hatte jedoch schon clean zeiten von 12 Jahren ( wie doof war ich wieder damit anzufangen ) Nun gut daran sieht man das man süchtig sein leben lang bleibt [ireful]
Heute ist es jedoch so das ich kein Heroin mehr konsumiere jedoch substituiert werde mit Subuxone 8 mg am tag.
Das jetzt seid gut 2 Jahren.Subuxone hat keine berauschende wirkung. Es ist anders als Methadon oder polamedon.

So jetzt mein anliegen , ich babe 2008 meinen Führereschein wg Drogenkonsum verloren.
2009 machte ich eine Langzeittherapie und im anschluss meldete ich mich zur MPU an. Vorraussetzung ein
Abzinenzjahr mit 6 URINKONTROLLEN. die waren alle sauber , bis zur eigendlichen MPU prüfung war ich es auch.
Kurz vorher bin ich rückfällig geworden und dies viel selbstverständlich bei der abschlusskontrolle auf,,,,

Heute sieht es so aus das ich dieses Abstinenzjahr mit 6 urinkontrollen erneut machen soll !!!
Dies war jedenfalls die empfehlung des tüv wo die mpu statt fand !!!
Da ich jetzt jedoch subuxone und baclofen nehme stellt sich mir die frage kann ich damit überhaupt eine MPU machen ???
Es würde mir unheimlich weiter helfen wenn ich den führerschein endlich wieder hätte, wer kennt sich aus und kann mir tips oder ratschläge geben


danke , bis dann lagune

Benutzeravatar

Papfl
Beiträge: 2509
Registriert: 28. Juli 2012, 14:25
Hat sich bedankt: 284 Mal
Danksagung erhalten: 736 Mal
Mann oder Frau?: Ich bin ein MANN

Re: Kann man unter Baclofen eine MPU machen ?

Beitragvon Papfl » 11. Juli 2013, 09:36

Hallo lagune1!

Um das erneute Abstinenzjahr mit sechs Urinkontrollen wirst Du wohl nicht "herumkommen" [sad] . Da Du Deinen Führerschein wegen Drogenkonsums wegbekommen hast, gehe ich mal davon aus, dass es sich bei Deinen Urinproben um komplette Drogenscreenings und nicht um bloße EtG-Kontrollen handelt, wie sie nach Führerscheinentzug durch Alkohol angeordnet werden.

Baclofen dürfte dabei keine Probleme bereiten, da es zwar über Urin ausgeschieden wird, die Tests aber nicht auf Baclofen prüfen. Ist ja ein Muskelrelaxans und hat mit Drogen- bzw. Suchtmittelkonsum eigentlich nichts zu tun.

Auch Buprenorphin (Suboxone) ist etwa sechs Tage lang nach Einnahme im Urin nachweisbar. Ich vermute mal, dass die Drogenscreenings Substitutionsmittel erkennen.

Das sollte aber kein Hindernis für Deine erneute MPU bzw. die Verwertbarkeit der Nachweise sein. In der Regel schließt Du ja mit dem Labor, das die Tests macht, einen Vertrag ab. Dort gibt es ein Feld, in dem man Medikamente, die regelmäßig eingenommen werden, angeben kann/muss/sollte.

Was spricht dagegen, Baclofen und Suboxone als Medikamente anzugeben? In Deinem Fall (Führerscheinentzug wegen Drogen) wird ja meistens ohnehin von einer Substitutionsbehandlung ausgegangen. Kann unter Umständen sogar von Vorteil sein, weil sie den Willen zur Veränderung/Abstinenz unterstreicht.

Beratungsstelle für Drogenprobleme e.V. hat geschrieben:Substitution und Führerschein

Grundsätzlich vertragen sich die Einnahme von Opiaten oder anderen psychotropen Substanzen und das Führen eines Fahrzeugs nicht miteinander. Nach erfolgtem Führerscheinentzug durch die Behörde aufgrund von Opiaten oder anderen psychotropen Substanzen muss nachgewiesen werden, dass der Fahrer/die Fahrerin in der Lage ist, verantwortlich am Straßenverkehr teilzunehmen. Welche Anforderungen im konkreten Fall gestellt werden, ist über die Führerscheinstelle zu erfragen.

Die Feststellung der Fahrtauglichkeit erfolgt durch die Teilnahme an einer medizinisch-psychologischen Untersuchung (MPU), die u. a. vom TÜV oder der MPU GmbH durchgeführt wird. Die Kosten hierfür belaufen sich auf 500-700 Euro. Für die positive Beurteilung bei der MPU muss in der Regel Folgendes vorgelegt werden:

- Ein ärztliches Attest, das fahreignungsbeeinflussende psychiatrische Erkrankungen ausschließt.
- Schriftlicher Nachweis über eine Substitutionsbehandlung von mindestens einem Jahr (Substanz, Dosis, Häufigkeit).
- Nachweis über Beikonsumfreiheit über einen Zeitraum von einem Jahr. Die Kontrollen finden unregelmäßig und kurzfristig bei anerkannten Untersuchungsstellen statt. Untersucht werden folgende Stoffe: Amphetamine, Barbiturate, Benzodiazepine, Cannabis, Kokain, Opiate, Phencyclidin und Alkohol.
- Nachweis über die erfolgreiche Teilnahme an einer regelmäßigen supportiven Therapie (Psychosoziale Betreuung, Selbsthilfegruppe, Gesprächstherapie), die eine Auseinandersetzung mit der Suchtproblematik dokumentiert.

Die MPU selber besteht aus einer medizinischen Untersuchung mit Blut- und Urinuntersuchung, einem Reaktions-, Leistungs- und Konzentrationstest und einer psychologischen Untersuchung.
Neben den Kosten für die medizinisch-psychologische Untersuchung müssen auch alle anderen ev. entstehenden Kosten vom Betroffenen getragen werden.

Es empfiehlt sich, nicht unvorbereitet in die MPU zu gehen. Die Durchfallquote bei Menschen ohne eine vorbereitende Maßnahme (Therapie o. ä.) liegt bei 80%.

Ich würde mir an Deiner Stelle einen Termin bei der Führerscheinstelle geben lassen und das Problem vortragen. Die ist es ja letztendlich auch, die auf Basis des MPU-Gutachtens über die Neuerteilung der Fahrerlaubnis entscheidet. Wenn die das "okay" für Urinkontrollen unter Einnahme von Baclofen und Suboxone gibt, bist Du auf der sicheren Seite. Wie gesagt: Baclofen und Suboxone dürften kein Hinderungsgrund sein. Verheimlichen würde ich es aber nicht.

Kannst ja selbst mal testen, wie viel Buprenorphin in Deinem Urin ist. Teststreifen gibt's in der Apotheke (s. Anhang).

Beste Grüße

Papfl
Dateianhänge
BA100393.pdf
(304.29 KiB) 174-mal heruntergeladen
„Der Hori­zont vie­ler Men­schen ist wie ein Kreis mit Radius Null. Und das nen­nen sie dann ihren Stand­punkt."
Albert Ein­stein (1879 - 1955)


Zurück zu „Fragen und Antworten zu Baclofen und Alkohol“

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 0 Gäste