Noalcohol traut sich

Es wird eigentlich erwartet, dass sich Mitglieder vorstellen und ihre Lebensumstände schildern, damit die anderen in Etwa wissen, mit wem sie es zu tun haben und ihm dann auch besser helfen können.
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noalcohol
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Noalcohol traut sich

Beitragvon noalcohol » 14. Mai 2010, 18:26

Hallo liebe Forummitglieder,


ich habe mir Euer "Treiben" nun einige zeit angeschaut und nun den Mut gefunden, mich hier anzumelden.

Ich bin 38 Jahre alt und trinke nun schon ziemlich lange. Ich wollte mir das nie eingstehen, aber ich spüre immer mehr, dass etwas bei mir nicht stimmt.
Prinzipiell und nach außen hin ist mein Leben völlig in Ordnung, ich habe einen super Job, bin Managerin in einem großen deutschen Unternehmen, verdiene ganz gut, habe eine schöne Wohnung, viele Bekannte, welche auch immer gerne mit mir weggehen, mit mir "einen heben", Spaß haben, ich habe immer wieder den Eindruck, dass keiner merkt, was mit mir los ist.
Ich trinke grundsätzlich nie tagsüber, immer erst nach Feierabend, wenn ich dann zuhause bin und weiß, dass nichts mehr ansteht. Dann mache ich mir eine Flasche Wein oder auch zwei auf und lasse den Tag ausklingen. Hatte aber auch schon wesentlich schlimmere Zeiten, in denen ich mehr als zwei Flaschen Wein, sogar Schnaps, getrunken habe. Trotz allem ist es mir immer gelungen, morgens aufzustehen und zu funktionieren, aber gerade da liegt mein Problem: Ich funktioniere nur noch, merke, dass mir die Trinkerei immer weniger gut tut und weiß einfach nicht, was ich dagegen tun soll. Mir gelingt es immer wieder, mehrere Tage am Stück nichts zu trinken, aber dann überkommt mich wieder die Lust und ich fange an, was mich jedes Mal aufs Neue frustriert.
Bin beruflich auch oft unterwegs, in Hotels, bei Geschäftsessen, da ist es einfach ganz normal. dass etwas getrunken wird.....
Nun habe ich mir das Buch von Olivier Ameisen gekauft und gelesen und frage mich, ob Baclofen auch für mich eine Lösung sein könnte?



Liebe Grüße Maria

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fetsecht
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Re: Noalcohol traut sich

Beitragvon fetsecht » 14. Mai 2010, 19:20

hallo maria,

wenn du von alleine das buch gekauft hast, weisst du im grunde wo das problem liegt.
frage ist, warum sollte es dir nicht helfen?

es ist ein medikament, darueber bist du dir sicherlich im klaren.
nebenwirkungen, langzeit wirkungen...wissen wir selbst nicht genau.
halt nur unsere eigenen berichte und was im buch steht.

ich wuerde bac nicht mehr weglegen wollen.

gruesse
fets

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noalcohol
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Re: Noalcohol traut sich

Beitragvon noalcohol » 14. Mai 2010, 22:00

Hallo Fets,


natürlich bin ich mir darüber im Klaren.

Kann mir derzeit nur nicht vorstellen, wie mein Abend ohne Alkohol ausshen soll, er bringt mich runter, beruhigt mich, lässt mich schlafen und und und..........kann eine Tablette dieses Gefühl, unbedingt trinken zu müssen, wirklich auslöschen?
Ich werde nächste Woche mit meinem Arzt darüber reden, der von meinem Problem nichts weiß.....mir ist Angst und Bang davor......hoffe, er verschreibt es mir.




Grüsse Maria

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unbewohnt
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Re: Noalcohol traut sich

Beitragvon unbewohnt » 14. Mai 2010, 22:33

Hallo Maria,

erst einmal "Herzlich Willkommen" hier [hi_bye] . Ich finde es sehr gut, dass Du Dich angemeldet hast, es ist ja doch mit einer gewissen Selbstüberwindung verbunden [good] .

Unsere Geschichten klingen ziemlich gleich. Deine Gedankegänge kenne ich nur zu gut. Auch mich hält man für die Spaßbraut, die so einiges ab kann (was ja auch stimmt), und die trotzdem ein normales Leben führt. Aber genau diese "Partyfreunde" sehen nicht, dass ich außerhalb irgendwelcher Feten auch trinke/trank und nicht zu wenig. Mit Verlaub - ein bis zwei Flaschen Wein am Tag sind definitiv zu viel, aber das muss ich Dir ja nicht erzählen.

Ich bin beim Lesen des Buches an einen Punkt gekommen, der mir überhaupt erst einmal den Mut gegeben hat, mich zuerst hier zu öffnen und dann mit dem Problem mal zu einem Arzt zu gehen. Ich habe mich beim ersten Termin in der Praxis sehr geschämt [blus] , aber jetzt ist eine enorme Last von mir runter, weil ich das "Geheimnis" nicht mehr alleine schleppen muss. Dass ich meine Trinkgewohnheiten nicht mehr in den Griff bekam, wusste ich schon lange, aber ich wollte es nicht sehen, obwohl das Problem mehr als deutlich vor mir stand. Wie fets schon sagte - warum kauft man sich wohl dieses Buch...? Ich konnte das Trinken immer einigermaßen steuern, je nachdem, was im Alltag noch so anstand. Auch bewusstes Aussetzen für eine festgelegte Zeit ging, aber die Rückfälle sind schon vorprogrammiert, es war immer nur eine Frage der Zeit und der Alkohol hat einen wieder "abgeholt" [cray] .

Jetzt habe ich das Bac und teste gerade es gerade an. Meine Dosis habe ich noch nicht gefunden, aber ich arbeite dran.

Für den Moment ist es erst einmal super, dass Du Dich getraut hast, Dich hier zu öffnen. Das Reden allein ist ja schon ein wichtiger Schritt. Vielleicht magst Du uns ja berichten, was Deine Vorstellungen sind und wie Deine Entwicklung weitergehen soll/wird? Wir sind auf jeden Fall da, wenn Du Hilfe brauchst oder Fragen hast.

Liebe Grüße. Ute [hi_bye]
Zuletzt geändert von unbewohnt am 18. Mai 2010, 21:00, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Noalcohol traut sich

Beitragvon noalcohol » 15. Mai 2010, 21:11

Hallo Ute,

vielen dank für Deinen Beitrag, es hilft mir sehr, zu sehen, dass auch andere Frauen das gleiche Problem haben.

Ist genau, wie Du es beschreibst: Wenn im Alltag wichtige Dinge anstehen, dann kann ich die Trinkerei bleiben lassen, aber sobald es keinen Grund gibt, es bleiben zu lassen, bin ich wieder dabei und es deprimiert mich von Mal zu Mal mehr!

Habe mir gerade eine Flasche Rotwein aufgemacht, meine Woche war anstrengend, nun ist sie vorbei und ich meine immer, mir das verdient zu haben. Ab morgen ist wieder Alkoholverbot, weil ich Montag geschäftlich nach München fahren und fit sein muss. Aber genau diese Abende wie heute sind es, die mich zwingen zu trinken, ob ich will oder nicht-schrecklich! Da ist es mir dann auch total egal, dass es mir deswegen morgen schlecht gehen könnte. Nachher holt mich eine Freundin ab, wir gehen ein wenig aus, Maria wie immer gut gelaunt, keiner weiß, dass es mir dabei schlecht geht [blus] Das muss aufhören!!!!!



Liebe Grüße und allen ein schönes Wochenende,

Maria

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Mr.Baclo
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Re: Noalcohol traut sich

Beitragvon Mr.Baclo » 15. Mai 2010, 23:02

Hallo Maria [hi_bye]

Hier ist der der immer alles falsch schreibt [unknown]
Ich habe deine vorstelung natürlich schon lang gelesen und hab erst mal drüber nachgedacht ....und ich denke immer noch [angel]
aber was soll ich da noch sagen ...du weisst was los ist und du hast gefunden was dir helfen wird....und ich bin mir sicher das Baclofen das richtige ist.
wenn du irgend welche fragen hast dann immer mach...wir sind alles nur ganz normale menschen...hald nur auf unsere art [whistle]
Denn ersten schritt hast du nun schon gemacht...und bei den nächsten sind wir bei dir....

LG
Baclo
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Re: Noalcohol traut sich

Beitragvon unbewohnt » 15. Mai 2010, 23:31

Tachchen Maria,

nun, Du beschreibst die Art unserer Trinkerei absolut trefflich. Ich denke, Frauen trinken auch etwas anders als Männer, versteckter halt, aber trotzdem nicht weniger. Das ist ja auch kein Wunder. Bei Frauen ist es ein geächtetes Verhalten. Es geht ja schließlich gar nicht, dass "die Alte säuft". Bei Männern hört man schon eher "...na der zieht ja ganz schön was weg", was schon sprachlich nicht sooo... negativ behaftet ist, um nicht zu sagen, schon fast nach Bewunderung klingt. Bei näherer Betrachtung fallen diese Männer auch unten durch, aber es kommt halt erst später dazu.
Ich hatte mir diese Abende, an denen ich alleine bin und mir in Ruhe mein Weinchen gönnen konnte, schon regelrecht organisiert und zwar sehr schön regelmäßig. Das Belohnungssystem meines Gehirns ist genauestens programmiert, da brauchte ich Ruhe, um es auch genüsslich und hinreichend zu befriedigen. Bude zu, Füße hoch und dann erst einmal in Ruhe ein Gläschen trinken - und dann zwei oder drei oder vier oder..., ach sch... - die Flasche kann nun auch noch leer werden, morgen schmeckt der Wein nicht mehr und als Frau ist man ja pragmatisch. Du kennst das vielleicht? Unabhängig von den Zusammenhängen mit den Gehirnfunktionen (an der Stelle hat mich das Buch sehr beruhigt) denke ich, es hat auch viel mit den Gewohnheiten zu tun. Jetzt muss ich immer wieder ein wenig umdenken und mir andere Entspannungsstrategien einfallen lassen. Der bisherige Alkoholdruck ist weitestgehend weg, aber die Gewohnheiten führen mich immer wieder ins alte Denken hinein. Einfach nur lästig. Das wird sich aber mit der Zeit sicher (hoffentlich) ändern, ich denke schon, ja. Es ist halt ein intensiver Prozess, in jeder Hinsicht.
Ich hatte heute einen äußerst stressigen Tag, mittags aus dem Haus und erst gegen 22:30 Uhr zurück. Unter "normalen" Umständen wäre ich sofort ins Sofa geplumpst und hätte mir erst einmal meinen Wein gegönnt. Ist aber keiner um Haus und das ist auch gut so [mocking] . Um mich herum haben heute alle Bier getrunken, das ging den ganzen Tag, schon im Zug unterwegs fing es an (Fußballspiel in Berlin - ätzend). Ich konnte zwar dann bei meinen Leuten zum Belohnungsbier "nein" sagen, aber verlockend war es schon. Na ja, morgen bin ich endlich mal wieder einen ganzen Tag zu Hause und kann mich entspannen. Da fasst mich die Verlockung nicht an.
Ich bin gespannt, wie es bei Dir weitergehen wird. Wer sich hier anmeldet, hat sich gedanklich bereits auf den Weg gemacht. Mal schauen, wo er Dich hinführt.

Liebe Grüße. Ute - total platt heute [boredom]
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Re: Noalcohol traut sich

Beitragvon Mr.Baclo » 18. Mai 2010, 11:17

Hallo Maria [hi_bye]

Ich hab mal ein wenig im Chat-Archiv geschnüffelt [good] aber ich verrate hier natürlich nix [blum]

Aber es währe schön wenn du mal etwas zeit hast....uns an deinen Erfahrungen teil-haben lässt.

Ich freu mich jedenfalls für dich und ziehe meinen Hut vor deinem mut das so schnell durch zu ziehen [dance]

lg
Mr.Baclo
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