Mein Partner, unser Sohn und ich

Hier erhalten Angehörige von Alkoholabhängigen Rat und Hilfe sowie auch Arztvorschläge. Und sie können dort lesen, wie andere mit dem Problem umgehen.
Benutzeravatar

Lucidare
Beiträge: 2872
Registriert: 19. September 2014, 22:01
Hat sich bedankt: 486 Mal
Danksagung erhalten: 522 Mal
Mann oder Frau?: Ich bin ein MANN

Re: Mein Partner, unser Sohn und ich

Beitragvon Lucidare » 5. September 2017, 07:03

Moin Hao,

Hao hat geschrieben:Also mein Mann hat seit dem 29. Juni keinen Alkohol mehr angerührt! Dank Baclofen hat er wirklich durchgehalten!


Das ist wrklich superschön zu hören. Gratulation an Euch! [good]

Ich wollte mal nur kurz die Erfolgsmeldung schreiben und allen Angehörigen sagen: es gibt echt Hoffnung doppd


Danke für Dein Feedback. Man freut sich immer wieder mit. [smile]

Wir können wieder miteinander reden, er kann über seine Sucht sprechen, nicht im Detail, aber immerhin....


Naja, wenn es im Moment gut ist, ist doch gut. Oder nicht. :wink:

LG
Zuletzt geändert von Lucidare am 5. September 2017, 07:05, insgesamt 1-mal geändert.
Wer aus meinen Texten nicht herauslesen kann, dass ich aus persönlicher Erfahrung schreibe, wird mich sowieso missverstehen. Ronja von Rönne

Benutzeravatar

Chinaski
Beiträge: 1434
Registriert: 29. November 2012, 15:17
Hat sich bedankt: 214 Mal
Danksagung erhalten: 370 Mal
Mann oder Frau?: Ich bin ein MANN

Re: Mein Partner, unser Sohn und ich

Beitragvon Chinaski » 5. September 2017, 07:03

Hallo Hao,

Vielen dank für diese tolle Rückmeldung!!
Es freut mich zu hören das es deinem Mann...euch allen viel besser geht.
Weiter so!

Ich wünsche euch weiterhin alles gute.

Gruß...
Chinaski

Benutzeravatar

Thread-Starter
Hao
Beiträge: 16
Registriert: 29. Juni 2017, 06:25
Hat sich bedankt: 13 Mal
Danksagung erhalten: 3 Mal
Mann oder Frau?: Ich bin eine FRAU

Re: Mein Partner, unser Sohn und ich

Beitragvon Hao » 5. September 2017, 22:12

Tja,
Kaum gestern an Euch geschrieben, hat mein Mann tatsächlich heute was getrunken. Ich glaube, es war nicht viel, man merkt das ja am Verhalten! Aber immerhin, hat er wieder getrunken!
Tja, Rückschläge gehören wohl dazu, oder?

Benutzeravatar

Thread-Starter
Hao
Beiträge: 16
Registriert: 29. Juni 2017, 06:25
Hat sich bedankt: 13 Mal
Danksagung erhalten: 3 Mal
Mann oder Frau?: Ich bin eine FRAU

Re: Mein Partner, unser Sohn und ich

Beitragvon Hao » 6. September 2017, 06:25

Was tut man am besten nach einem Vorfall? Heißt das, dass die Dosis noch nicht passt? Aktuell liegt bei ihm die Dosis bei 100mg/Tag.

Ich habe ihn geraten, den Arzt zu kontaktieren. Ich hoffe, er macht es auch!

Alles Liebe
Hao!

Benutzeravatar

Chinaski
Beiträge: 1434
Registriert: 29. November 2012, 15:17
Hat sich bedankt: 214 Mal
Danksagung erhalten: 370 Mal
Mann oder Frau?: Ich bin ein MANN

Re: Mein Partner, unser Sohn und ich

Beitragvon Chinaski » 6. September 2017, 07:58

Hallo Hao,

ja Rückschläge sind leider ein Symptom der Alkoholkrankheit.
Sie können vorkommen...müssen es aber nicht zwangsläufig!
Nun ist es passiert aber auch nicht der Weltuntergang.
Kopf hoch und weiter in der Baclofen Therapie.

Dein Mann kann Baclofen ganz normal in der jetzigen Dosierung weiter nehmen und wenn er das Gefühl hat es reicht noch nicht weiter nach oben dosieren.
Er scheint noch nicht die für ihn langfristig wirksame Dosis gefunden zu haben.

Alles gute...
Chinaski

Benutzeravatar

Thread-Starter
Hao
Beiträge: 16
Registriert: 29. Juni 2017, 06:25
Hat sich bedankt: 13 Mal
Danksagung erhalten: 3 Mal
Mann oder Frau?: Ich bin eine FRAU

Re: Mein Partner, unser Sohn und ich

Beitragvon Hao » 6. September 2017, 08:32

Danke!

Ich merke, wie bei mir die Panik aufsteigt... was ist, wenn er es nicht schafft? Was ist, wenn er heute wieder trinkt? Was ist, wenn er wieder in so ein Loch fällt!

Die letzten Wochen waren wie ein Wunder - ein Baclofen-Wunder!

Es ist auch klar, dass ein einmaliger Rückfall, der gar nicht wirklich schlimm war, nicht das Ende ist. Aber mir scheint, als sei damit ein Damm gebrochen!

Ok! Warten wir's ab. Er will ohnehin nach Rücksprache mit dem Arzt höher dosieren! Wird schon....

Benutzeravatar

Lucidare
Beiträge: 2872
Registriert: 19. September 2014, 22:01
Hat sich bedankt: 486 Mal
Danksagung erhalten: 522 Mal
Mann oder Frau?: Ich bin ein MANN

Re: Mein Partner, unser Sohn und ich

Beitragvon Lucidare » 6. September 2017, 09:52

Moin Hao,

Hao hat geschrieben:Ich merke, wie bei mir die Panik aufsteigt... was ist, wenn er es nicht schafft? Was ist, wenn er heute wieder trinkt? Was ist, wenn er wieder in so ein Loch fällt!


Sicher kommt die Panik. Das Tückische bei dieser Krankheit ist ja das "Plötzliche". Der Weg zur längerfristigen Abstinenz ist leider manchmal von Rückschlägen geprägt, mit denen man versuchen muss umzugehen. Manch einer fällt kurz in alte Verhaltensmuster zurück, da wird dann z.B. wieder geleugnet etc.. Das lässt natürlich alle Alarmglocken klingeln.

Ok! Warten wir's ab. Er will ohnehin nach Rücksprache mit dem Arzt höher dosieren! Wird schon....


Ja. Ich denke man muss abwarten. Der Weg zur Glückseeligkeit ist bisweilen steinig und mit (harter) Arbeit verbunden. Versucht die bisherigen Erfolge zu sehen. Die Kenntnis, dass das Medikament wirkt, ist doch schon Gold wert. Wenn er von sich aus den Arzt kontaktiert, ist doch der Wille da. Hier wird immer zu Geduld, Geduld, Geduld geraten. Leider gilt das auch für die Angehörigen mit. :wink: Als "Ehemaliger" muss man auch manches aufarbeiten und mit der "neuen" Situation klarkommen. Gibt es denn einen bestimmten "Auslöser".

Versuche ruhig zu bleiben und Dich in Deinem Alltag nicht zu sehr davon beeinflussen zu lassen. Das hat diese Krankheit nicht verdient.

LG
Wer aus meinen Texten nicht herauslesen kann, dass ich aus persönlicher Erfahrung schreibe, wird mich sowieso missverstehen. Ronja von Rönne

Benutzeravatar

Thread-Starter
Hao
Beiträge: 16
Registriert: 29. Juni 2017, 06:25
Hat sich bedankt: 13 Mal
Danksagung erhalten: 3 Mal
Mann oder Frau?: Ich bin eine FRAU

Re: Mein Partner, unser Sohn und ich

Beitragvon Hao » 6. September 2017, 19:01

Ich glaube, es gibt schon ein Muster. Es sind so Tage, an denen er nichts auf die Reihe bekommt. Meist hängt er schon Tage vorher durch, ist nur am surfen am iPhone.
Im Moment ist mein Mann arbeitslos (nach seiner Erkrankung wg. Depression und längerer Krankschreibung). Er sollte langsam anfangen, sich zu bewerben. Aber das macht ihm Angst. Genauso die Suche nach einem Therapeuten. Er will das schon lange, schiebt das immer wieder vor sich her, und dann kommt er irgendwann wieder in die selben Muster.
Er hat es gestern so beschrieben: er hatte gar kein Craving, die Sucht kam völlig aus dem nichts und bevor er nur denken konnte hatte er ein Bier in der Hand!

Benutzeravatar

Lucidare
Beiträge: 2872
Registriert: 19. September 2014, 22:01
Hat sich bedankt: 486 Mal
Danksagung erhalten: 522 Mal
Mann oder Frau?: Ich bin ein MANN

Re: Mein Partner, unser Sohn und ich

Beitragvon Lucidare » 7. September 2017, 09:01

Moin Hao,

Hao hat geschrieben:Er hat es gestern so beschrieben: er hatte gar kein Craving, die Sucht kam völlig aus dem nichts und bevor er nur denken konnte hatte er ein Bier in der Hand!


Das ist mir durchaus auch bekannt. Es legt sich ein Hebel um, eine Art Fernsteuerung.

Im Moment ist mein Mann arbeitslos (nach seiner Erkrankung wg. Depression und längerer Krankschreibung).


Ist das Krankengeld ausgeschöpft? Wenn man dann nach dem Auslaufen des Krankengeldes, in die Arbeitslosigkeit "entlassen" wird, ergibt sich meist eine längere Abwesenheit aus dem Arbeitsleben.

Er sollte langsam anfangen, sich zu bewerben. Aber das macht ihm Angst. Genauso die Suche nach einem Therapeuten. Er will das schon lange, schiebt das immer wieder vor sich her, und dann kommt er irgendwann wieder in die selben Muster.


An der Stelle Ratschläge im Internet zu geben, hat immer einen faden Beigeschmack. Aus meiner Erfahrung baut sich schon ein immenser Druck auf. So von "Null" wieder auf "Hundert" löst dann schon Versagensänsgte aus. Hinzu kommt, das man gesundheitlich überhaupt in der Lage sein muss.

Ich habe das mal versucht, so zu beschreiben:

Lucidare hat geschrieben:Wenn man nur noch liegen kann, sollte man versuchen zu sitzen. Wenn man sitzen kann, kann man das Stehen versuchen. Wenn man stehen kann, kann man das Gehen versuchen. Und nicht auf andere schauen. Es sind die eigenen Erfolge, die zählen. Schritt für Schritt. Vom Einfachen zum Schwierigen.


Nach meiner "Einschätzung" scheint Ihn seine Situation sehr zu ärgern. Kann natürlich im Trüben gefischt sein, ich vermute aber das er nicht nur auf Grund des Druckes seines Umfeldes versucht aus der Situation heraus zu kommen. Und vielleicht spielt der "wirtschaftliche" Druck auch eine Rolle...

Zum Thema Therapeuten oder Therapie: Man muss grundsätzlich dazu bereit sein. Nicht dazu bereit zu sein, ist grundsätzlich nichts Verwerfliches. Von Vorteil ist es schon, sein Verhalten oder seine Denkmuster reflektieren zu können. Man kann durchaus mal einen "Probetermin" vereinbaren. Eine Möglichkeit sind z. B. auch Suchtberatungsstellen bzw. sozialpsychatrische Dienste. Die helfen einen auch schon mal in den Dingen des Alltags, was dann auch zu einer allgemeinen Entlastung des Betroffenen oder der Angehörigen führt.

LG
Wer aus meinen Texten nicht herauslesen kann, dass ich aus persönlicher Erfahrung schreibe, wird mich sowieso missverstehen. Ronja von Rönne

Benutzeravatar

Chinaski
Beiträge: 1434
Registriert: 29. November 2012, 15:17
Hat sich bedankt: 214 Mal
Danksagung erhalten: 370 Mal
Mann oder Frau?: Ich bin ein MANN

Re: Mein Partner, unser Sohn und ich

Beitragvon Chinaski » 7. September 2017, 12:35

Hallo Hao,

Hao hat geschrieben :
Er hat es gestern so beschrieben: er hatte gar kein Craving, die Sucht kam völlig aus dem nichts und bevor er nur denken konnte hatte er ein Bier in der Hand!


Das hört sich für mich nach physischem Craving an.

Es besteht kein willentlicher Trinkwunsch aber das Gehirn wird mit der Sucht nach Alkohol befeuert.
Das zwingt den erkrankten wie ferngesteuert Alkohol zu trinken.
Obwohl willentlich überhaupt kein Alkohol kein getrunken werden will.

Baclofen schaltet hier bestenfalls dieses starke physische Craving ab wenn die persönliche Dosierung gefunden wurde.

Dein Mann scheint noch nicht seine persönlich wirksame Dosierung gefunden haben und sollte weiter nach Plan hoch dosieren.

Gruß...
Chinaski

Benutzeravatar

Thread-Starter
Hao
Beiträge: 16
Registriert: 29. Juni 2017, 06:25
Hat sich bedankt: 13 Mal
Danksagung erhalten: 3 Mal
Mann oder Frau?: Ich bin eine FRAU

Re: Mein Partner, unser Sohn und ich

Beitragvon Hao » 7. September 2017, 15:29

So, erstmal Danke, ihr zwei!

Das tut schon gut, dass jemand zuhört und Tipps gibt!

Mit der Hochdosierung hat er gestern angefangen. Ich habe ihn nach der Lektüre hier empfohlen, vor allem um die Mittagszeit zu erhöhen! Denn das ist seine Trinkzeit - am besten, wenn keiner daheim ist und es merkt.....

Gestern haben wir auch noch darüber gesprochen, wie ich ihn unterstützen kann... vor allem eben den Alltag wieder auf die Reihe zu bekommen. Wir haben jetzt vereinbart, dass er sich nicht mehr als 1 Ding vornimmt. Denn oft will er ganz viel an einem Tag schaffen und kommt dann gar nicht in die Pötte.....

Mit dem Arbeitsamt hat er eigentlich eine gute Vereinbarung. Er kann aufgrund der Depression nicht mehr in seinem alten Job arbeiten und das AA würde eventuell eine Ausbildung finanzieren.... Darauf hat er Lust, aber auch hier ist halt der erste Schritt (z.B. Mal ein Praktikum zu machen) der schwerste..... Ich glaube, Trinken hat doch sehr viel mit Angst und einem nicht ganz guten Selbstbewusstsein zu tun... Hier als Angehöriger eine gute Balance zu finden zwischen Unterstützen und nicht zu sehr zu pushen, fällt mir schon sehr schwer. Bitter ist dann auch die Erkenntnis, dass man vielleicht durch das eigene Verhalten wieder zum Trinken verführt hat.....

Jetzt schauen wir mal! Bisher war es ja nur ein einziger Vorfall und noch kein Rückfall.... Und es war ein Warnschuss, die Dinge dann doch nicht auf die leichte Schulter zu nehmen.

Benutzeravatar

Lucidare
Beiträge: 2872
Registriert: 19. September 2014, 22:01
Hat sich bedankt: 486 Mal
Danksagung erhalten: 522 Mal
Mann oder Frau?: Ich bin ein MANN

Re: Mein Partner, unser Sohn und ich

Beitragvon Lucidare » 7. September 2017, 17:41

Hi Hao,

Hao hat geschrieben:Gestern haben wir auch noch darüber gesprochen, wie ich ihn unterstützen kann... vor allem eben den Alltag wieder auf die Reihe zu bekommen. Wir haben jetzt vereinbart, dass er sich nicht mehr als 1 Ding vornimmt. Denn oft will er ganz viel an einem Tag schaffen und kommt dann gar nicht in die Pötte.....


Ich finde, Ihr macht das superklasse! [good] Schritt für Schritt.

Mit dem Arbeitsamt hat er eigentlich eine gute Vereinbarung.


Dann besteht doch eine Perspektive, wenn es funzt.

Hier als Angehöriger eine gute Balance zu finden zwischen Unterstützen und nicht zu sehr zu pushen, fällt mir schon sehr schwer. Bitter ist dann auch die Erkenntnis, dass man vielleicht durch das eigene Verhalten wieder zum Trinken verführt hat.....


Sicher ist es manchmal schwierig. Aber einen Mund hat er ja auch. Der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt, die Schneeflocke, die die Lawine auslöst... Die sind so klein und garantiert erstaunt und überrascht, dass sie so eine Wirkung erzielen können. Aber schuldig? [pardon]

Jetzt schauen wir mal! Bisher war es ja nur ein einziger Vorfall und noch kein Rückfall.... Und es war ein Warnschuss, die Dinge dann doch nicht auf die leichte Schulter zu nehmen.


Wie @Chinaski schon geschrieben hat und wie er jetzt auch verfährt, erstmal vorsichtig aufdosieren. Baclofen hat durchaus auch eine angstlösende Wirkung. Wird schon. [cool]

LG
Wer aus meinen Texten nicht herauslesen kann, dass ich aus persönlicher Erfahrung schreibe, wird mich sowieso missverstehen. Ronja von Rönne


Zurück zu „Anlaufstelle für Angehörige von Alkoholabhängigen“

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 0 Gäste