So liefs bei mir…………………

Es wird eigentlich erwartet, dass sich Mitglieder vorstellen und ihre Lebensumstände schildern, damit die anderen in Etwa wissen, mit wem sie es zu tun haben und ihm dann auch besser helfen können.
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Borabodur
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So liefs bei mir…………………

Beitragvon Borabodur » 7. Oktober 2014, 12:06

Ich nenne mich hier mal Borabodur und bin Baujahr 1964. Ende der 80 er Jahre fing der Prozess des Trinkens schleichend bei mir an. Anders als bei vielen hier im Board war der Hintergrund dafür allerdings kein privater sondern ein beruflicher. Ich arbeitete zu dieser Zeit als Dj und bewegte mich fast 6 Tage der Woche im Nachtleben. Alkohol war zu diesem Zeitpunkt ein täglicher Begleiter und darüber hinaus auch Drogen jeglicher Art sofern verfügbar. [shok]
Es gab zu diesem Zeitpunkt auch schon peinliche Ausfälle, die ich aber in der Regel schnell wieder verwarf. Man stand ja im Nachtleben und es gab immer jemanden der mit noch größeren Ausfällen auf warten konnte. Die Menge Alkohol hang in der Regel von den zusätzlich konsumierten Drogen ab, aber ich bin sicher jeden zweiten Abend schwerst alkoholisiert ins Bett gefallen.
2004 hing ich den Job an den Nagel und machte mich mit etwas anderem selbstständig.
Dazu muß ich sagen das ich seit meinem Abschluss der Lehre immer selbstständig war und dadurch mein Alkoholkonsum für Außenstehende selten sichtbar wurde und ich Ausfalltage
nur vor mir rechtfertigen musste. Die neue Tätigkeit machte mich höchst unglücklich so dass nicht nur mein Alkoholkonsum stark anstieg sondern ich zusätzlich noch anfing Heroin zu konsumieren. Da sich die beiden Drogen zu einem gewissenteil neutralisieren konnte ich täglich dutzende von Menschen bedienen ohne das diese jemals von meinem Background ahnten.
2010 habe ich mich sowohl von dem Job als auch von meiner Heroinsucht befreit, letzteres ohne fremde Hilfe.
Seit diesem Zeitpunkt habe ich auch eine neue Partnerschaft und einen neuen Job, was blieb ist das Alkoholproblem. Ich trinke täglich immer noch 1- 1,5 Liter Wein und krieg dies einfach nicht selbstständig geregelt. Wärend meine Freundin 1 max.2 Gläser Wein trinken kann, finde ich einfach kein Ende bis ich die nötige Bettschwere habe. Mein neuer Job ist sehr komplex und dieses Trinkverhalten wirkt sich direkt darauf aus. Wie ferngesteuert fülle ich jeden Abend ab 18.00 Uhr mein Weinglas auf und finde einfach kein Mittel dagegen. In der Hoffnung über Baclofen den Ausstieg zu schaffen, wäre ich euch sehr Dankbar wenn ihr mir die Ärzteliste übersenden könntet.
Tja das wärs, war nicht leicht darüber zu schreiben aber das geht wohl uns allen so! [blus]
Lg. Borabodur

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Re: So liefs bei mir…………………

Beitragvon H1977 » 7. Oktober 2014, 12:48

Hallo Borabodur,

herzlich Willkommen von mir. Also ich persöhnlich find du bist ja schon ein ganz riesiges Stück aus dem "Suchtkreislauf"
geklettert und davor ziehe ich echt den Hut.....
Das letzte Stück schaffst du bestimmt auch noch. Finde ich gut, das du so ehrlich geschrieben hast.
Das mit dem Abendlichen "Schlafkonsum" kennen hier vermutlich viele. Ich kämpfe täglich mit meinen drei Litern Bier....
Mit Bac kann es leichter werden. Bestimmt.
Aber sieh dich mal um, was du schon geschafft hast. [good]

Du solltest dich mit dem Admin Don Über eine PN in Verbindung setzen, er wird dir bestimmt helfen......

Viele Grüsse
Henny

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GoldenTulip
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Re: So liefs bei mir…………………

Beitragvon GoldenTulip » 7. Oktober 2014, 19:09

Liebe/r Borabodur (was für ein wunderschöner Nick!, ich habs mal gegoogled),

herzlich willkommen hier [hi_bye]

Du kannst Dir berechtigte Hoffnungen machen, dass Baclofen auch zur Reduzierung der Trinkmenge geeignet ist. Man trinkt ein Glas Wein oder Bier, und ist "pappsatt". Die Frage ist, ob man sich mit einem eher langweiligen Leben anfreunden will
Insgesamt wird der Ausstieg vom Heroin als leichter beschrieben, als der vom Alkohol. Warum das so ist, weiß ich nicht. Hast Du eine Idee dazu?
Ich habe immer ein wenig Sorge, wenn viel durcheinander konsumiert wurde, dass Baclofen als Ersatz dafür überdosiert wird. Daher mein Rat: Halte Dich an den Einstiegsleitfaden, und wirf nicht einfach was hinterher, wenn die erwartete Wirkung ausbleibt. Nur weil Baclofen nicht abhängig macht, heißt das nicht, dass es neurologisch keine Auswirkungen hat.
Möchtest Du den Alkohol reduzieren, oder ganz aufhören?

Lieben Gruß
Conny
Siegreiche Krieger siegen bevor sie in den Krieg ziehen, während Verlierer erst in den Krieg ziehen und dann versuchen, zu gewinnen. Sunzi.
Wenn Du nichts tun kannst, tu, was Du tun kannst. Conny.

In respektvollem Gedenken an Aaron Swartz http://de.wikipedia.org/wiki/Aaron_Swartz

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Re: So liefs bei mir…………………

Beitragvon Borabodur » 8. Oktober 2014, 15:13

Hi Henny
Merci für die aufmunterten Worte Lg.
Hi Conny
Na das ist ja mal ne interessante These (Heroin leichter als Alkohol) , ich selbst habe sie noch nicht gehört.
Tatsächlich war es aber in meinem Fall so, was aber an mir als Person lag. Bei all den Blödsinn den ich so gemacht
habe, war das eine Mauer die ich nie einreißen wollte. Und dann im Alter von 36 Jahren wo man glaubt den größten Blödsinn hinter sich zu haben, schwuppdiwupp falsche Partnerwahl und alles auf Los.
Als ich mich vom Partner befreit hatte, gings schnell, Wohnortwechsel (immer gut weil das Zeug gibt's eben nicht am Kiosk) alten Vorsätze wieder rausgekramt und 6 Monate später habe ich kein Gedanken mehr an das Zeug verschwendet.
Erst mal würde ich gern ganz aufhören, ich weiß aber jetzt schon das ich später den Versuch unternehmen werde zumindest zu einem guten Essen ein Glas Wein zu trinken. Was sollte man auch sonst trinken.
"Eh Herr Ober einmal das Saltimbocca und ein Malzbier"
Lg. Borabodur
PS. Übrigens zieht der wirklich kluge Mensch überhaupt nicht in den Krieg.

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Re: So liefs bei mir…………………

Beitragvon H1977 » 8. Oktober 2014, 15:37

Hallo Borabodur,

das ist auch gut so, dass du diese Mauer wieder aufgebaut hast.
Alk ist bestimmt nicht die bessere Droge (und "leider" an jedem Kiosk zu haben) aber er ist nicht illegal.
Und ich weiß (zwar nicht aus eigener Erfahrung) das mancher da auch auf so eine Schiene abrutschen kann, von der man
nicht ohne weiteres wieder runter kommt.
Wenn du ein wenig hier herum liest wirst du fest stellen, dass es mancher schafft "kontrolliert" zu trinken mit Bac und mancher nicht. Von dem was du schreibst könntest du einer von denen sein die es versuchen sollten.
Mein Traum allerdings wäre es, das mich dieses Zeug überhaupt nicht mehr interessiert....

Henny

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Re: So liefs bei mir…………………

Beitragvon Suse » 9. Oktober 2014, 23:04

Hey Borabodur,

ein verspätetes aber dennoch herzliches Willkommen!

Borabodur schrieb: Anders als bei vielen hier im Board war der Hintergrund dafür allerdings kein privater sondern ein beruflicher.


Ging mir ähnlich. In einer Kneipe gearbeitet verbunden mit heftigem Liebeskummer und Trennung habe ich ziemlich schnell gelernt, dass ziemlich viel Alkohol ziemlich hilfreich sein kann. Abhängig war ich da noch lange nicht, aber die Konditionierung "Alkohol hilft in schwierigen Situationen" war angelegt.

Es gab zu diesem Zeitpunkt auch schon peinliche Ausfälle, die ich aber in der Regel schnell wieder verwarf. Man stand ja im Nachtleben und es gab immer jemanden der mit noch größeren Ausfällen auf warten konnte.


Genau. "Ich" habe vielleicht Blödsinn geredet, aber XY ist HINGEFALLEN. Also wars bei mir doch gar nicht so schlimm...

Ich gehe mal davon aus, dass du die Ärzteliste schon hast? Ansonsten weiß ich aus sicherer Quelle von DonQ, dem Admin, dass DonQ gerade krank ist. Sonst ist er meist der erste, der das Willkommen ausschreibt.

Golden Tulip schrieb: Du kannst Dir berechtigte Hoffnungen machen, dass Baclofen auch zur Reduzierung der Trinkmenge geeignet ist. Man trinkt ein Glas Wein oder Bier, und ist "pappsatt".


Mag dir, Conny, so ergangen sein, mag manchen vielleicht so ergehen. Bei mir war das nie der Fall. Trank ich trotz Baclofen, war es genau wie immer. Die Menge ist wegen der Entwöhnung selbstredend wesentlich geringer. Aber von Pappsatt nach einem Glas konnte nie die Rede sein. Empfehlen würde ich das nicht, sofern jemand erst mal den Absprung finden will.

Golden Tulip schrieb: Die Frage ist, ob man sich mit einem eher langweiligen Leben anfreunden will


???

Borabodur, ich wünsche dir alles Gute. Lass gerne weiter von dir lesen, wie es dir geht.

viele Grüße, Suse
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Plötzlich konnte ich sehen und ich war froh. Doch was ich sah, gefiel mir nicht. Ich lerne, neu zu sehen. Suse

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Re: So liefs bei mir…………………

Beitragvon Chinaski » 10. Oktober 2014, 09:37

Golden Tulip schrieb: Die Frage ist, ob man sich mit einem eher langweiligen Leben anfreunden will


Ich habe sehr gerne mein krankes, deprimierendes, Selbstmordgefährdetes, "langweiliges" leben gegen ein zufriedenes, erfülltes und einigermaßen gesundes leben ohne Alkohol eingetauscht.
Heute brauche ich keinen Alkohol mehr damit mir nicht langweilig ist.
Der Alkohol gaugelt einem die "Action" doch nur vor.


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Re: So liefs bei mir…………………

Beitragvon H1977 » 11. Oktober 2014, 19:52

Ich denke auch, langweilig ist das Leben nicht ohne Alkohol.
Du hast wahrscheinlich lange genug "Action" gehabt um zu wissen, das es das nicht ist.
Du hast eine Beziehung und willst "nur" noch von diesem letzten Rest befreit werden.
Das schaffst du auch. Mit bac oder ohne.Ob man emotinal oder beruflich in diesen "Strudel" gerät ist doch im egal oder?
Hauptsache man will wieder raus. Versuche es mit Bac.
Mir persöhnlich wäre nur wichtig, du würdest über deine Erfolge oder auch deine Misserfolge berichten.
Auch gerne über PN.
Henny


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