Kontrolliertes trinken

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Re: Laggard-ein neuer Versuch

Beitragvon Lucidare » 18. April 2017, 10:30

Edit des Admin: Alle nachfolgenden Beiträge verschoben von hier: post29850.html#p29850

Hi laggard,

erstmal vorweg:

laggard hat geschrieben:Seit 3 Tagen bin ich wieder in der Spur/Alkfrei


Das ist wichtig! [good]

Gelöscht und nie geschrieben, damit hier wieder ruhe ist.
Zuletzt geändert von Lucidare am 19. April 2017, 13:20, insgesamt 2-mal geändert.
Wer aus meinen Texten nicht herauslesen kann, dass ich aus persönlicher Erfahrung schreibe, wird mich sowieso missverstehen. Ronja von Rönne

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Re: Laggard-ein neuer Versuch

Beitragvon Lucidare » 18. April 2017, 11:53

Gelöscht und nie geschrieben, damit hier wieder ruhe ist.
Zuletzt geändert von Lucidare am 19. April 2017, 13:20, insgesamt 3-mal geändert.
Wer aus meinen Texten nicht herauslesen kann, dass ich aus persönlicher Erfahrung schreibe, wird mich sowieso missverstehen. Ronja von Rönne

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Re: Laggard-ein neuer Versuch

Beitragvon Amadeus » 18. April 2017, 15:33

Hallo Lucidare,

Dein Beitrag war mein Grund, mich mal wieder einzuklinken. Insofern danke, ist immer mal wieder schön hier.

Zwei Dinge:

Wann immer ich hier vorbeisurfe, kann ich sicher sein, unter den aktuellen zehn Beiträgen drei von Dir zu finden. Minimum. Gut. Dein Ding.
Aber bist Du Dir wirklich sicher, dass DU mit dem Thema Alkohol durch bist?

Und 2:

Wenn ich einem 5jährigen Kind ein Bonbonglas hinhalte, es mir freudestrahlend entgegenkommt und ich ziehe das Bonbonglas weg, erzeuge ich eine Reaktion. Verblüffung, Enttäuschung, Traurigkeit, Wut aber eher weniger freudiges Entzücken. Wenn ich das öfters mache, darf ich mich nicht wundern, wenn das Kind traumatisiert ist oder mir irgendwann ein Ohr oder Auge fehlt. Warum halte ich mir also selbst immer wieder das Bonbonglas vor die Nase und verletze mich dadurch selbst?


Weil Alkohol bei gelingender Baclofentherapie kein Bonbon-Glas mehr ist. Es ist ein Glas saure Gurken. Manchmal gern, immer nie. Vielleicht werden das irgendwann auch Leute wie Du verstehen.

Gruß
Amadeus

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Re: Laggard-ein neuer Versuch

Beitragvon Lucidare » 18. April 2017, 15:41

Hallo Amadeus,

wenn Du mir direkt etwas sagen willst, kannst Du es hier tun.

Ich möchte den Admin auch bitten diesen Beitrag dahin zu verschieben.

LG
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Re: Laggard-ein neuer Versuch

Beitragvon Amadeus » 18. April 2017, 18:13

Hallo Lucidare,

ich will nicht Dir direkt etwas sagen, sondern denen, die Dir zuhören:

Wenn du täglich in eine SHG gehst, um kundzutun, dass du kein Problem mit Alkohol mehr hast, hast du dann kein Problem mit Alkohol mehr?

Wenn, angefangen bei Dr. Olivier Ameisen, zigtausende von ehemaligen Alkoholikern glaubhaft berichten, wieder ganz normal Alkohol trinken oder auch nicht trinken zu können, muss man dann Aussagen treffen, die diese Menschen mit Fünfjährigen vor Bonbon-Gläsern vergleichen?

Gruß
Amadeus

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Re: Laggard-ein neuer Versuch

Beitragvon Lucidare » 18. April 2017, 19:14

Hallo Amadeus,

Amadeus hat geschrieben:Wenn du täglich in eine SHG gehst, um kundzutun, dass du kein Problem mit Alkohol mehr hast, hast du dann kein Problem mit Alkohol mehr?


Das entbehrt jeglicher Logik. Wenn man das fortsetzt, müsste der Admin dieses Forum schließen wenn er kein Alkoholproblem mehr haben will. Oder umgedreht, der Betreiber hat ein Alkoholproblem, weil er dieses Forum betreibt.

ich will nicht Dir direkt etwas sagen, sondern denen, die Dir zuhören:


Warum sprichst Du mich dann an?

Wenn, angefangen bei Dr. Olivier Ameisen, zigtausende von ehemaligen Alkoholikern glaubhaft berichten, wieder ganz normal Alkohol trinken oder auch nicht trinken zu können, muss man dann Aussagen treffen, die diese Menschen mit Fünfjährigen vor Bonbon-Gläsern vergleichen?


Ob es normal ist, an einem Tag zwei Flaschen Wein zu trinken, sei dahingestellt. Ansonsten lese Dir den Beitrag noch einmal durch. Das Beispiel mit dem Glas ist ein Beispiel. Wenn Du Dich in der "Kind-Metapher" wiederfindest und verletzt fühlst, möchte ich mich entschuldigen.

Wann immer ich hier vorbeisurfe, kann ich sicher sein, unter den aktuellen zehn Beiträgen drei von Dir zu finden. Minimum. Gut. Dein Ding.


Du solltest keine Strichliste führen, sondern Dich mehr mit den Inhalten beschäftigen. Diesem zum Beispiel.

Ich leide weder unter einem Helfersyndrom, einer Profilneurose noch unter Langeweile. Dazu kommt, dass meine (Viel)schreiberei Dich anscheinend aus dem emotionalen Gleichgewicht bringt und erregt. Die Inhalte sind auch nicht richtig. Alle gute Gründe für mich, mich zurückzuziehen. Ich habe im richtigen Leben genug um die Ohren und es gibt genug, die sich freuen, wenn ich "richtig" helfe.

Dein Beitrag war mein Grund, mich mal wieder einzuklinken. Insofern danke, ist immer mal wieder schön hier.


Da wirst Du Dir in Zukunft leider neue Gründe suchen müssen.

So long
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Re: Laggard-ein neuer Versuch

Beitragvon Amadeus » 18. April 2017, 22:04

Hallo Lucidare,

das kam ja erwartungskonform:

Ob es normal ist, an einem Tag zwei Flaschen Wein zu trinken, sei dahingestellt


Ich stelle meine Aussage der Einfachheit halber nochmal dagegen

Amadeus hat geschrieben:Mein Status aktuell ist unverändert.
Baclofen Erhaltungsdosis 25 mg am Tag, in Stresszeiten 50 mg. Wobei die Stresszeiten abnehmen, man wird ja nicht jünger. Alkohol gelegentlich bei gesellschaftlichen Anlässen. So alle zwei, drei Wochen mal ein Abend, bestenfalls zweie. Und dann so roundabout eine Flasche Wein, bestenfalls zweie:))


Wenn die Baclofen-Therapie hinhaut, bist du einfach wieder auf "Null" gesetzt. Du kannst beim Grillabend oder beim Edel-Dinner was trinken. Oder es bleiben lassen. Oder Und. Dem ersten Wein MUSS kein zweiter folgen. Kann, muss nicht. Kennst Du diese Freiheit wirklich, Lucidare? DAS unterscheidet die Baclofen-Therapie von allen anderen. "Nie wieder" und ein paar eingebaute "Hoppsalas" kriege ich an jeder Ecke zum halben Preis.

Ich leide weder unter einem Helfersyndrom, einer Profilneurose noch unter Langeweile. Dazu kommt, dass meine (Viel)schreiberei Dich anscheinend aus dem emotionalen Gleichgewicht bringt und erregt.


Das lasse ich mal so stehen.

Gruß
Amadeus

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Re: Laggard-ein neuer Versuch

Beitragvon Chinaski » 18. April 2017, 22:54

Hallo Amadeus,

Wenn die Baclofen-Therapie hinhaut, bist du einfach wieder auf "Null" gesetzt.


Dss möchte Ich so nicht unterschreiben.
Für mein Verständnis ist die Alkohol Krankheit eine chronische Erkrankung die bestenfalls zum stillstand gebracht werden kann.
Aber du wirst nicht einfach wieder auf "Null" gesetzt.

Deiner Theorie folgend hat bei mir die Baclofen Therapie
nicht hingehauen obwohl ich schon lange glücklich und zufrieden mit Baclofen Abstinent bin.
Nur trinken darf ich nie wieder einen tropfen Alkohol!
Das wäre mein Todesurteil.

Warum bin ich dann noch hier?
Um zB. Menschen wie dir die wie ich damals einen Ausweg suchen eine kleine Hilfestellung zu geben.
Etwas das ich erhalten habe zurück zu geben.
Wenn alle "geheilten" nicht mehr schreiben...was bleibt?

Vielleicht hast du das riesen Glück das du heute kontrolliert trinken kannst.
Die Mehrzahl hat leider nicht so ein Glück oder die Baclofen Therapie hat nicht so "hingehauen" wie bei dir.

Alles gute und Gruß,
Chinaski

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Re: Laggard-ein neuer Versuch

Beitragvon APunkt » 19. April 2017, 09:13

Hallo Amadeus,

Chinaski hat geschrieben:
Amadeus hat geschrieben: Wenn die Baclofen-Therapie hinhaut, bist du einfach wieder auf "Null" gesetzt.


Dss möchte Ich so nicht unterschreiben.

Ich auch nicht.
Schön, dass es für Dich so "hinhaut", aber mich hauts dabei immer wieder hin. Sozusagen.
Trotzdem finde ich meinen bisherigen Therapieverlauf gelungen, ein paar Rückschläge, oder "Hoppsalas", wie Du es nennst, waren auch hier im Preis mit drin.
Ich finde es aber mit Verlaub etwas vermessen, einen bestimmten Therapieweg als den Weg zu benennen. Das kann und darf hier jeder für sich entscheiden, was für ihn oder sie "gelungen" ist. Ob nun mit oder ohne gesellschaftlichem Konsum(-zwang?).

Und da würde ich Dir gern einen Spiegel vor die Nase halten:
Amadeus hat geschrieben:Dem ersten Wein MUSS kein zweiter folgen. Kann, muss nicht. Kennst Du diese Freiheit wirklich, Lucidare?

Dem ersten Grillsteak oder dem Amuse-Gueule muss schon der erste Wein nicht folgen.
Kennst Du DIESE Freiheit wirklich auch, Amadeus?

Viele Grüße
A.
"Everyone wants to be Cary Grant. Even I want to be Cary Grant." (Cary Grant)

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Re: Laggard-ein neuer Versuch

Beitragvon Lucidare » 19. April 2017, 11:40

Hallo,

in der Regel bevorzuge ich eine Kommunikation auf Augenhöhe und wenn ich etwas frage oder gefragt werde, ist es normal höflich, darauf zu antworten. Auch wenn die Antwort ist, dass die Frage blöd ist und man nicht darauf antwortet. Aber egal.

A. hat geschrieben:Ich finde es aber mit Verlaub etwas vermessen, einen bestimmten Therapieweg als den Weg zu benennen.


Das ist wohl war. Jeder möge nach seiner Fasson glücklich werden.

Amadeus hat geschrieben:Kennst Du diese Freiheit wirklich, Lucidare?


Freiheit bedeutet ein Leben ohne Zwänge. Ob es eine Freiheit ist, sich die Freiheit zu beweisen indem man sich in regelmäßigen Abständen abschießt, möge jeder für sich selbst entscheiden.

Meine Freiheit ist eine Andere. Ich habe zeitlebens unter einer sozialen Phobie gelitten. Ich habe das schon mehrfach geschrieben. Je nach Stress war ein Essen oder Trinken in der Öffentlichkeit nicht möglich. Erst ein Tremor in der rechten und dann noch in der linken Hand. Während andere sich über eine Einladung zum Essen gefreut haben, hatte ich Schweißperlen auf der Stirn. In einer Gruppe unterwegs zu sein, war durch ständige Anspannung geprägt. Es könnte jemand auf die Idee kommen, einen Kaffee zu trinken... Ich habe mir damals gewünscht einen Tag, wirklich nur einen Tag nicht darunter zu leiden um zu erfahren wie es ist sich frei bewegen zu können. Mittlerweile sind es über tausend und wenn ich mit meiner Frau oder so unterwegs bin, lade ich dann mal spontan zum Eis oder Kaffee ein. Ich grinse dann dabei wie ein Honigkuchenpferd.

Das ist meine Freiheit.

Meine Angst schlummert und das was darunter zum Vorschein gekommen ist, braucht momentan keinen Alkohol. Ich brauche keinen Alkohol um lustig zu sein, ich brauche keinen Alkohol um Stress zu bewältigen und besonders wichtig, ich brauche keinen Sprit um meine Ängste zu "kontrollieren". Diese Substanz hat für mich Ihre Bedeutung verloren. Sicher hatte ich neulich einen "Ausrutscher" aber "mein" Team und ich haben das weltmeisterlich aufgefangen. Keine Panik. Das hatte sogar den Vorteil, dass ich eine noch offene Flanke erkannt habe. Die habe ich jetzt mit 15cm Edelstahlplatten zugeschweißt und weiter gehts.

Ich bin in der derzeitigen mentalen Verfassung sogar so vermessen zu behaupten, dass wenn ich nicht diese unangenehmen Lebenserfahrungen hätte, mir das Verständnis fehlen würde, warum andere sich die Birne zuschütten. Klingt paradox, ist aber so.

Chinaski hat geschrieben:Nur trinken darf ich nie wieder einen tropfen Alkohol!
Das wäre mein Todesurteil.


15.000 Tote. Im Jahr. In Deutschland. Hier zu propagieren, dass eine "richtige" Thearpie nur dann "richtig" ist, wenn man anschließend in der Lage ist ("Freiheit"), kontrolliert zu saufen sehe ich als versuchte Körperverletzung.

Chinaski hat geschrieben:Etwas das ich erhalten habe zurück zu geben.


Eines meiner vielen helfenden Händepaare mit medizinischem Studium hat zu mir mal gesagt: "Herr Lucidare, es ist erstaunlich. Von dort wo sie waren, kommen die wenigsten zurück" Kann ich nicht beurteilen. Mir fehlt dabei der Blick über den Tellerand. Ich finde mich nicht besonders, daher ist es für mich nichts Besonderes. Ein Schlüssel dazu, dass die Geschichte doch noch glimpflich abgelaufen ist war, dass ich meine Krankheit endlich mal akzeptiert habe und Hilfe angenommen habe. Jeden morgen wenn ich wach werde und spüre das die Angst nicht in mir hochkriecht, übe ich mich in Demut, danke vorsichtshalber allen Göttern und vor allem denen, die mir geholfen haben. Sicher will man etwas zurückgeben, ich muss mich aber auch nicht aufdrängeln. Wenn das so rüberkommt, es ist so nicht geplant.

Ansonsten würde ich den Rat geben, diese Diskussion nicht zu hitzig weiterzuführen. Es geht hier nicht darum Wege aus der Sucht zu diskutieren, sonder einzig und alleine, unter der Verwendung von einer sinnfreien Argumentation zu versuchen, mir einen Gesichtsverlust zu bescheren. Und das auch noch verdeckt. Das mag ich gar nicht. Das hat keinen Stil. Anscheinend ist man hier der Meinung, dass man bei mir mehr Aufmerksamkeit erziehlt, wie tatsächlich da ist.

Und nun ist auch Schluß mit dem vielen Geschreibsel hier. Da @Amadeus sichtlich den Weg zu Glückseeligkeit kennt und jetzt über mehr Freizeit verfügt, wird er sich sicher bereit erklären hier im Forum sein Wissen zur Verfügung zu stellen. Ich werde hier garantiert nicht den Howie machen. Im wirklichen Leben freuen sich (wirklich) einige Menschen, wenn ich mal öfter vorbeischaue. Das ist nicht wichtiger, aber auch nicht unwichtiger.

So longer
Zuletzt geändert von Lucidare am 19. April 2017, 17:54, insgesamt 3-mal geändert.
Wer aus meinen Texten nicht herauslesen kann, dass ich aus persönlicher Erfahrung schreibe, wird mich sowieso missverstehen. Ronja von Rönne

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Re: Laggard-ein neuer Versuch

Beitragvon Amadeus » 19. April 2017, 12:06

Hallo Lucidare,

Lucidare hat geschrieben:und wenn ich etwas frage oder gefragt werde, ist es normal höflich, darauf zu antworten.

Welche Frage von Dir an mich habe ich jetzt überlesen? Sorry, das war nicht meine Absicht, ich finde aber keine?
Und von mir aus kann die Diskussion gern woandershin verschoben werden, wenn Du das meinst?!

Lucidare hat geschrieben:
A. hat geschrieben:Ich finde es aber mit Verlaub etwas vermessen, einen bestimmten Therapieweg als den Weg zu benennen.


Das ist wohl war. Jeder möge nach seiner Fasson glücklich werden.

Ja, ganz genau!
Und ich habe mich lediglich darüber geärgert, dass Du schreibst:

Lucidare hat geschrieben:Ich habe einen Gewissenskonflikt (ehrlich, ich schwöre!) Wie bringt man den Leutchen bei, dass diese Mär vom kontrolliertem Trinken in vielen Fällen Quatsch ist, ohne das die Leutchen persönlich beleidigt sind oder noch schlimmer, die Hoffnung verlieren. Sicher ist es ein Erfolg seine Trinkmenge stark zu reduzieren. Den Erfolg akzeptiere ich auch. Vielmals ist es aber nicht ausreichend. Der Alkohol spielt für meine Begriffe immer noch eine Rolle und verbaut dadurch die Lösung anderer Probleme. Wenn ich einem 5jährigen Kind ein Bonbonglas hinhalte, es mir freudestrahlend entgegenkommt und ich ziehe das Bonbonglas weg, erzeuge ich eine Reaktion. Verblüffung, Enttäuschung, Traurigkeit, Wut aber eher weniger freudiges Entzücken. Wenn ich das öfters mache, darf ich mich nicht wundern, wenn das Kind traumatisiert ist oder mir irgendwann ein Ohr oder Auge fehlt. Warum halte ich mir also selbst immer wieder das Bonbonglas vor die Nase und verletze mich dadurch selbst? Wenn das Kind nach dem zweiten Mal sagt, der kann mich mal, ich brauche nichts Süßes erspart es sich Entäuschungen und ich gucke blöd aus der Wäsche. Nur mal so als Anregung.

Ich dachte, ich hätte das gestern hinreichend zum Ausdruck gebracht, war aber wohl nicht so.
Nochmal: das mag FÜR DICH so sein. Für mich ist es ganz anders und ich finde es schräg, dass Du mir jetzt hier unterstellen willst, ich würde von mir auf andere schließen - während Du gleichzeitig genau das munter und ellenlang und täglich tust. "Wie bringt man den Leutchen bei...", 5jähriges Kind..., sind alle Baclofen-Patienten, die ihre Abhängigkeit anders bekämpfen als Du es tust, für Dich unmündige Kinder? Leutchen, denen Du was beibringen musst? Diese Blasiertheit hat mich geärgert und da habe ich meinen Finger draufgelegt.

Es ist kein Bonbonglas, es ist kein "gesellschaftlicher Zwang", es ist kein regelmäßiges "Abschießen", es ist weg. Die Abhängigkeit ist bei mir weg. Verstehst Du? WEG!

APunkt hat geschrieben:Dem ersten Grillsteak oder dem Amuse-Gueule muss schon der erste Wein nicht folgen.
Kennst Du DIESE Freiheit wirklich auch, Amadeus?

Ja, natürlich. An allen Abenden einer Woche, oder auch zwei, oder auch drei. Oder wann immer ich will, dass ich nichts will. Und die Freiheit, auch mal "ja, gern!" sagen zu können, wenn der Ober nachschenken kommt. Ohne dann ins Grenzenlose weiterzusaufen, und morgen wieder und übermorgen und und und. Daran stirbt man nur, wenn man zu geizig für das Taxi ist.
Lucidare hat geschrieben:15.000 Tote. Im Jahr. In Deutschland. Hier zu propagieren, dass eine "richtige" Thearpie nur dann "richtig" ist, wenn man anschließend in der Lage ist ("Freiheit"), kontrolliert zu saufen sehe ich als versuchte Körperverletzung.
[meise]

Lucidare hat geschrieben:Da @Amadeus sichtlich den Weg zu Glückseeligkeit kennt und jetzt über mehr Freizeit verfügt, wird er sich sicher bereit erklären hier im Forum sein Wissen zur Verfügung zu stellen.

Das kann man bei Dr. Ameisen nachlesen, das muss man nicht tausendfach durchkauen meiner Meinung nach. Baclofen hochdosieren, bis der Saufdruck weg ist, runterdosieren bis er wiederkommt, 10 mg draufpacken und dann ein normales Leben weiterführen.

Lucidare hat geschrieben:Es geht hier nicht darum Wege aus der Sucht zu diskutieren, sonder einzig und alleine, unter der Verwendung von einer sinnfreien Argumentation zu versuchen, mir einen Gesichtsverlust zu bescheren. Und das auch noch verdeckt. Das mag ich gar nicht. Das hat keinen Stil. Anscheinend ist man hier der Meinung, dass man bei mir mehr Aufmerksamkeit erziehlt, wie tatsächlich da ist.

Das lasse ich wieder so stehen, da weiß ich beim besten Willen nicht, was ich dazu schreiben sollte.

Gruß
Amadeus

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Re: Laggard-ein neuer Versuch

Beitragvon Lucidare » 19. April 2017, 12:18

Bevor Du Attacken gegen mich reitest, lese erst einmal richtig.

Ich habe geschrieben in vielen Fällen und vielmals, nicht immer.

Und falls Du es noch nicht gemerkt hast: Ich habe keinen Bock mit Dir zu diskutieren und auch keine Lust hier weiter zu schreiben.

Ist das in dieser Deutlichkeit bei Dir endlich angekommen?
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Re: Laggard-ein neuer Versuch

Beitragvon Amadeus » 19. April 2017, 12:22

Amadeus hat geschrieben:Baclofen hochdosieren, bis der Saufdruck weg ist, runterdosieren bis er wiederkommt, 10 mg draufpacken und dann ein normales Leben weiterführen führen.

Nicht "weiterführen". Es war ja bei Gott nicht "normal", vorher.

Aber das ist MEINE Freiheit. "Normal" sein zu können, mit 25 bis 50 mg Baclofen in der Backentasche ganz normal sein zu können. Mal einen trinken zu gehen, wenn die Scheißborussen gewinnen. Selbstverständlich "nein, danke!" zu sagen, wenn der Gast auch "nur" Tee bestellt, der Wein Scheiße schmeckt oder morgen ein wichtiger Termin ansteht. Oder ich grad nicht mag. Oder die Holde "den Blick" rübersendet. Oder oder oder. Ein ganz normales Leben führe, dank zwei Pillchen. Dank Olivier ameisen, und gottseidank ohne da ne Religion draus machen zu müssen.

Ist vielleicht ne gute Idee, das hier tatsächlich mal etwas öfter niederzuschreiben, wenn gewünscht. :wink:

Gruß nochmal
Amadeus

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Re: Laggard-ein neuer Versuch

Beitragvon Amadeus » 19. April 2017, 12:31

Lucidare hat geschrieben:Bevor Du Attacken gegen mich reitest, lese erst einmal richtig.

Ich habe geschrieben in vielen Fällen und vielmals, nicht immer.

Und falls Du es noch nicht gemerkt hast: Ich habe keinen Bock mit Dir zu diskutieren und auch keine Lust hier weiter zu schreiben.

Ist das in dieser Deutlichkeit bei Dir endlich angekommen?

Äh, ja?
Ich zwinge Dich nicht, zu antworten, hoffe ich...
Und ja, danke, ich habe Deine "Einschränkungen" gelesen. Die Du dann sofort zurücknimmst: "Den Erfolg akzeptiere ich auch." Nett von Dir, da bin ich ja froh, dann doch irgendwie Deinen Segen zu haben, wenn auch wohl nicht so ganzganz.

Lies ruhig nochmal:
Der Alkohol spielt für meine Begriffe immer noch eine Rolle und verbaut dadurch die Lösung anderer Probleme. Wenn ich einem 5jährigen Kind ein Bonbonglas hinhalte, es mir freudestrahlend entgegenkommt und ich ziehe das Bonbonglas weg, erzeuge ich eine Reaktion. Verblüffung, Enttäuschung, Traurigkeit, Wut aber eher weniger freudiges Entzücken. Wenn ich das öfters mache, darf ich mich nicht wundern, wenn das Kind traumatisiert ist oder mir irgendwann ein Ohr oder Auge fehlt. Warum halte ich mir also selbst immer wieder das Bonbonglas vor die Nase und verletze mich dadurch selbst? Wenn das Kind nach dem zweiten Mal sagt, der kann mich mal, ich brauche nichts Süßes erspart es sich Entäuschungen und ich gucke blöd aus der Wäsche. Nur mal so als Anregung.

Wo ist da die Einschränkung? Das ist doch offenbar allgemeingültig, oder?
Nebenbei: das gilt nichtmal für tatsächliche Fünfjährige. Hast Du Kinder? Wir haben unseren Ältesten immer dazu "zwingen" müssen, wenigstens auf Kindergeburtstagen ein Stück Kuchen zu essen. Eine Mitarbeiterin, die schon zur Familie gehört, hat neulich auf einer Firmenfeier ein Video gezeigt, da sage ich tatsächlich zu ihm "bevor das kleine Stückchen Kuchen nicht vom Teller ist, gibt's kein Vollkornbrot!"
War ein Renner auf der Party, ich hab mich ein bisschen geniert, ich komme da strenger rüber, als es je gemeint gewesen sein könnte. Naja, egal.

Jedenfalls: behaupte nichts, was Du nicht beweisen kannst, und Deine steile Bonbonglas-These sei hiermit widerlegt.

Gruß 3
Amadeus

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Re: Kontrolliertes trinken

Beitragvon Lucidare » 19. April 2017, 21:04

Danke! [good]
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Re: Kontrolliertes trinken

Beitragvon Luphan » 20. April 2017, 20:21

Hi,

Amadeus hat geschrieben:Baclofen hochdosieren, bis der Saufdruck weg ist, runterdosieren bis er wiederkommt, 10 mg draufpacken und dann ein normales Leben weiterführen führen.


Der Eindruck oder die Hoffnung besteht bei einem neuem Baclofen-Nutzer. So ist es auch bei mir!

Klar wäre es sehr schön die Pille zu haben, die: Das Glas wegschlägt. Was ich aber als Anfänger nicht ganz nachvollziehen kann ist, dass Baclofen bei mir 50% Reduktion meines Alkoholkonsums bewirkt hat. Also hat Baclofen mir die Hälfte meines vorherigen Konsums aus der Hand geschlagen.

Für mich ist das ein Fortschritt den ich so nie erreicht hätte. Die Bedeutung dahinter "das Glas aus der Hand schlagen" kann ich auch schon als Anfänger nachvollziehen, es gehört einfach viel mehr als nur die Einnahme von Baclofen, für jeden Einzelnen ist auch die Eigenarbeit / die etablierten Trampelpfade neu zu "betrampeln" ein sehr wichtiger Weg aus der Sucht raus.

Trotzdem ist es ein riesen Erfolg und ihr streitet hier auf sehr hohen Niveau. Ist nicht böse gemeint, aber "Unerfahrene" und neue User wie ich nehmen euch sehr ernst und es führt zu Angst und Konflikt was jetzt der richtige Weg ist. Kein Alkohol, moderater Konsum und mit Baclofen oder als Neuling erstmal glücklich sein, dass die Wunderpille wirklich ein Wunder bewirkt.

Für mich war die Hoffnung einen moderaten Alkoholkonsum als Ziel beim lesen des Forums präsent. Verunsicherung steigt immer mehr und mittlerweile glaube ich nicht das es möglich sein könnte. Trotzdem schlägt mir Baclofen auf eine Art und Weise DOCH das Glas aus der Hand. Was auch immer passiert ist, ich komme nicht mehr auf meine 2 Liter Wein am Tag. Es geht nicht! Dabei schlage ich mir nicht die Gläser aus der Hand, also muss es Baclofen sein.

Für mich ist es zur Zeit:

Amadeus hat geschrieben:Baclofen hochdosieren, bis der Saufdruck weg ist, runterdosieren bis er wiederkommt, 10 mg draufpacken und dann ein normales Leben weiterführen führen.


OK, noch nicht ganz normales Leben aber ein weitaus normaleres Leben als davor!

Gruß

Luphna
"Es ist einfach Feeling pur, ich will die negativen Gedanken vertreiben, wie Schmutz um es als Vergleich von mir wegstreichen. Muss die Stimme dämpfen, diesen Text beenden und euch bitten nicht nach jedem Satz Kritik an mich persönlich zu wenden."

Mein Tagebuch: => Luphan und sein Weg mit Baclofen =<

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Re: Kontrolliertes trinken

Beitragvon Lucidare » 21. April 2017, 13:15

Hi Luphan,

es gehört einfach viel mehr als nur die Einnahme von Baclofen, für jeden Einzelnen ist auch die Eigenarbeit / die etablierten Trampelpfade neu zu "betrampeln" ein sehr wichtiger Weg aus der Sucht raus.


Das ist wohl war. [good]

Der Eindruck oder die Hoffnung besteht bei einem neuem Baclofen-Nutzer. So ist es auch bei mir!


Ist nicht böse gemeint, aber "Unerfahrene" und neue User wie ich nehmen euch sehr ernst und es führt zu Angst und Konflikt was jetzt der richtige Weg ist.


Ich versuche das noch einmal auf die Sachebene zu bringen.

Das der kontrollierte Konsum in jedem Fall unter Baclofen funktioniert ist ein Märchen und kann daher nicht zielführend sein. Vielmals reicht es nicht aus.

Die Hoffnung darf man haben, sicher. Der Weg aus der Alkoholsucht folgt nicht einem Protokoll, dass man abhaken kann. Der entscheidene Schritt ist die Einsicht und der Wille etwas zu ändern und dann startet man. Wenn dann auch noch die vollumfängliche Akzeptanz da ist, dass man unter einer Krankheit leidet, hilft das auch vielmals. Welche Schritte und Maßnahmen erforderlich sind, kann man einfach nicht vorhersagen. Schlummert unter Alkoholsucht eine Grunderkrankung oder löst sich durch die Reduktion der Trinkmenge alles unangenehme in Luft auf? Therapeuten z.B. drängen ihre Patienten zur Abstinenz. Sie können sonst nicht erkennen, ob sich unter der Sucht nicht noch etwas verbirgt.

Wenn man zu einem Hardliner geht und erzählt, das Du als "Ehemaliger" jetzt kontrolliert trinkst wird der fragen wie das aussieht. Mal ein Bier wenn ich Frust habe, mal ein Bier wenn es lustig ist - dann wird es noch lustiger und ein Schweinebraten ist nur ein richtiger Schweinebraten wenn ein richtiges Bier dabei ist. Aha wird der sagen. Wird es ab und zu mal mehr? Ja klar, alle 2-3 Wochen auch mal 5 oder 8 oder 10. Aber meist ist meine Frau dabei, die sagt mir dann schon wenn es genug ist (Regelmentierung der Trinkmenge durch Aussenstehende). Und wann trinken sie nichts? Wenn was Wichtiges anliegt z.B, sie sehen ich habe unter Baclofen alles unter Kontrolle. Klar wir der antworten, schmeißen sie die Tabletten in die Ecke und begeben sie sich in eine Langzeittherapie bevor Schlimmeres passiert, sie trinken immer noch süchtig. Nur mal als Rechenbeispiel: 2 x 0,7l Wein entsprechen ca. 140gr Reinalkohol. Das 6fache der empfohlenen Tagesmenge. Eine Pulle meines ehemaligen Lieblingswhiskeys (0,7L) hat ca. 350gr. Reinalkohol. Kontrolle? Ja klar, ich hoffe dann das mein Fußballclub nicht verliert...

Auf dieser Seite kann man einen Selbstest zum kontrollierten Trinken machen. Wenn Du Lust hast und keine Angst vor dem Ergebnis hast, führe den mal durch. (Das ist jetzt nicht dispektierlich gemeint, ich habe die gehabt.) Ich habe mal meine alten Parameter eingegeben und mir wurde Abstinenz angeraten.

Jedes Glas was stehen bleibt ist ein gutes Glas. Jede drastische Reduzierung ist ein Erfolg und eine enorme Schadensbegrenzung und als erstes Ziel sicher gut und richtig. Wenn ich das Glück habe und dann ist alles gut, herzlichen Glückwunsch. Man darf sich aber nichts vormachen und man muss sich bewußt sein, dass das kontrollierte Trinken durchaus energieraubend ist und ich darf mich nicht wundern, wenn ich damit gegen die Wand laufe. Das tut immer wieder weh. Ob ich das kann, zeigt die Zeit. Man kann bei einer archäologischen Grabung nicht mit der Inventurliste anfangen. Schicht für Schicht und wenn ich etwas finde, ist das wunderschön.

Lieber Luphan, lasse Dich nicht verunsichern. Das genau ist das Ziel der Übung gewesen.

LG

Weiteres Edit am 25. Apr. 2017: Alkoholberechnung von Wein korrigiert, da war ein Fehler drin.
Zuletzt geändert von Lucidare am 21. April 2017, 20:27, insgesamt 1-mal geändert.
Wer aus meinen Texten nicht herauslesen kann, dass ich aus persönlicher Erfahrung schreibe, wird mich sowieso missverstehen. Ronja von Rönne

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Re: Kontrolliertes trinken

Beitragvon Amadeus » 21. April 2017, 14:40

Hallo Luphan,

danke Dir für Deinen Beitrag!
Dann mache ich mal einen Gegenpol auf:
Luphan hat geschrieben: Was ich aber als Anfänger nicht ganz nachvollziehen kann ist, dass Baclofen bei mir 50% Reduktion meines Alkoholkonsums bewirkt hat


Das war bei mir genau so, eigentlich sogar noch heftiger, ich zitiere mich mal selbst:

Amadeus hat geschrieben:vor Behandlung: Wein ca.: 3-2-2-2-2-3-3 Flaschen (Mo-So)
Behandlungsbeginn: 23.10.2015

KW44: Baclofen einschleichen bis 37,5mg. Wein: 1-2-0-0-0-0-0 Flaschen
KW45: Baclofen aufdosieren bis 62,5 mg. Wein: 0-0-2-2-2-1-0 Flaschen
KW46: Baclofen aufdosieren bis 75 mg. Wein 0-0-0-0-1-2-0 Flaschen
KW47: Baclofen konstant 75mg. Wein: 0-0-0-0-0-1-0 Flaschen

[...]

Ich plane keine Rückfälle, sondern die Rückkehr in ein normales Leben.
Und mein Leben, das stark von Geschäftskontakten mit den oberen Stufen des Managements verschiedener Konzerne geprägt ist, bringt Geschäftsessen, Einladungen zu vornehmen Abendessen ("mit der werten Gattin!"), hie und da mal eine Opernpremiere oder einen Ball und ein paar Pullen Sekt bei gelungenen Projektabschlüssen mit sich.
Wenn ich da ausstiege, was ich gar nicht will, dann kann ich mich erst gesellschaftlich und zwei Tage später geschäftlich eintüten lassen.

Mir ist es in den letzten Jahren immer weniger und zum Schluss gar nicht mehr gelungen, die täglichen Besäufnisse im Zaum zu halten. Das hat jetzt ein Ende.
Ich will einfach einen ganz normalen Umgang mit Alkohol zurück.
Und üblicherweise kriege ich, was ich will.



Da kannst Du, wenn Du magst, zwei Dinge rauslesen: erstens, Baclofen schlägt Dir nicht JEDES Glas aus der Hand, aber MANCHES. Genau, wie Deine Erfahrung aktuell ja auch gelagert ist.

Und zweitens, Du musst schon auch wissen, was Du willst, um es zu kriegen;-))

Ich sehe in Deinem Text zwei Dinge: Baclofen wirkt bei Dir, sonst hättest Du nicht unbemerkt - beinahe unbeabsichtigt - reduziert.
Und zweitens: Du weißt noch nicht so ganz genau, wohin Deine Lebensreise gehen soll. Macht vielleicht erstmal nichts, aber grundsätzlich bin ich ein großer Freund von konkreten Zielvorstellungen. Da finde ich zB den Ansatz von Laggard geil:

laggard hat geschrieben:Erlaubt ist der Alkohol jeden 3. Tag (ob ich dann trinke oder nicht )
....bis Ende April
Mai Jeden 4. Tag
Juni Jeden 5 Tag (da wird es dann erfahrungsgemäss eng)
usw
Ziel : Irgendwann zu merken , das ich den Alk nicht mehr brauche
Machbarkeit :keine Ahnung [unknown]


Das ist ein überschaubares Programm, das man abarbeiten kann. Wenn es gepasst hat, super, wenn nicht: Analyse.
(Ich würde jetzt die "Machbarkeit : Keine Ahnung" da rausnehmen. Scheitern von vornherein als Option einzuplanen, gebiert Scheitern. Aber sonst: good )

Und ansonsten: lass' Dich von Deiner Idee leiten, alle anderen haben eh keine Ahnung von Deinem Potenzial. Ich nicht, mein Vorschreiber auch nicht.

Glückauf

Amadeus

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Re: Kontrolliertes trinken

Beitragvon Amadeus » 21. April 2017, 14:53

Hallo Lucidare,

danke auch Dir für Deinen Beitrag.


Lucidare hat geschrieben:Wenn man zu einem Hardliner gehst und erzählt, das Du als "Ehemaliger" jetzt kontrolliert trinkst wird der fragen wie das aussieht. Mal ein Bier wenn ich Frust habe, mal ein Bier wenn es lustig ist - dann wird es noch lustiger und ein Schweinebraten ist nur ein richtiger Schweinebraten wenn ein richtiges Bier dabei ist. Aha wird der sagen. Wird es ab und zu mal mehr? Ja klar, alle 2-3 Wochen auch mal 5 oder 8 oder 10. Aber meist ist meine Frau dabei, die sagt mir dann schon wenn es genug ist (Regelmentierung der Trinkmenge durch Aussenstehende). Und wann trinken sie nichts? Wenn was Wichtiges anliegt z.B, sie sehen ich habe unter Baclofen alles unter Kontrolle. Klar wir der antworten, schmeißen sie die Tabletten in die Ecke und begeben sie sich in eine Langzeittherapie bevor Schlimmeres passiert, sie trinken immer noch süchtig. Nur mal als Rechenbeispiel: 2 x 0,7l Wein entsprechen ca. 280gr Reinalkohol. Das 12fache der empfohlenen Tagesmenge. Eine Pulle meines ehemaligen Lieblingswhiskeys (0,7L) hat ca. 350gr. Reinalkohol. Kontrolle? Ja klar, ich hoffe dann das mein Fußballclub nicht verliert...


Mein Nachbar, der genau so lebt, käme nie auf die Idee, zu einem deratigen "Hardliner" zu gehen, damit finde ich das für ein normales Leben obsolet. Ich fahr auch manchmal 60 im Ort. Halt nur nicht mehr in der Fußgängerzone;-))

Lucidare hat geschrieben:Auf dieser Seite kann man einen Selbstest zum kontrollierten Trinken machen. Wenn Du Lust hast und keine Angst vor dem Ergebnis hast, führe den mal durch.


Absolut empfelenswerte Site für den Einstieg, d'accord.

Lucidare hat geschrieben:Jedes Glas was stehen bleibt ist ein gutes Glas. Jede darstische Reduzierung ist ein Erfolg und eine enorme Schadensbegrenzung und als erstes Ziel sicher gut und richtig


Erneut: d'accord.

Lucidare hat geschrieben: man muss sich bewußt sein, dass das kontrollierte Trinken durchaus energieraubend ist

Für mich zu keinem Zeitpunkt gewesen, bitte nicht verallgemeinern.
Für mich ist das "kontrollierte" Trinken ein ganz normales Leben, das einfach so funktioniert.

Lucidare hat geschrieben:lasse Dich nicht verunsichern. Das genau ist das Ziel der Übung gewesen.

[unknown]

Viele Grüße nochmal
Amadeus

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Re: Kontrolliertes trinken

Beitragvon Luphan » 21. April 2017, 16:27

Hi,

Amadeus hat geschrieben:Baclofen hochdosieren, bis der Saufdruck weg ist, runterdosieren bis er wiederkommt, 10 mg draufpacken und dann ein normales Leben weiterführen führen.


Der Eindruck oder die Hoffnung besteht bei einem neuem Baclofen-Nutzer. So ist es auch bei mir!

Klar wäre es sehr schön die Pille zu haben, die: Das Glas wegschlägt. Was ich aber als Anfänger nicht ganz nachvollziehen kann ist, dass Baclofen bei mir 50% Reduktion meines Alkoholkonsums bewirkt hat. Also hat Baclofen mir die Hälfte meines vorherigen Konsums aus der Hand geschlagen.

Für mich ist das ein Fortschritt den ich so nie erreicht hätte. Die Bedeutung dahinter "das Glas aus der Hand schlagen" kann ich auch schon als Anfänger nachvollziehen, es gehört einfach viel mehr als nur die Einnahme von Baclofen, für jeden Einzelnen ist auch die Eigenarbeit / die etablierten Trampelpfade neu zu "betrampeln" ein sehr wichtiger Weg aus der Sucht raus.

Trotzdem ist es ein riesen Erfolg und ihr streitet hier auf sehr hohen Niveau. Ist nicht böse gemeint, aber "Unerfahrene" und neue User wie ich nehmen euch sehr ernst und es führt zu Angst und Konflikt was jetzt der richtige Weg ist. Kein Alkohol, moderater Konsum und mit Baclofen oder als Neuling erstmal glücklich sein, dass die Wunderpille wirklich ein Wunder bewirkt.

Für mich war die Hoffnung einen moderaten Alkoholkonsum als Ziel beim lesen des Forums präsent. Verunsicherung steigt immer mehr und mittlerweile glaube ich nicht das es möglich sein könnte. Trotzdem schlägt mir Baclofen auf eine Art und Weise DOCH das Glas aus der Hand. Was auch immer passiert ist, ich komme nicht mehr auf meine 2 Liter Wein am Tag. Es geht nicht! Dabei schlage ich mir nicht die Gläser aus der Hand, also muss es Baclofen sein.

Für mich ist es zur Zeit:

Amadeus hat geschrieben:Baclofen hochdosieren, bis der Saufdruck weg ist, runterdosieren bis er wiederkommt, 10 mg draufpacken und dann ein normales Leben weiterführen führen.


OK, noch nicht ganz normales Leben aber ein weitaus normaleres Leben als davor!

Gruß

Luphan
"Es ist einfach Feeling pur, ich will die negativen Gedanken vertreiben, wie Schmutz um es als Vergleich von mir wegstreichen. Muss die Stimme dämpfen, diesen Text beenden und euch bitten nicht nach jedem Satz Kritik an mich persönlich zu wenden."

Mein Tagebuch: => Luphan und sein Weg mit Baclofen =<


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