Hallo liebes Forum,
ich schreibe, da ich Hilfe für meinen schwer alkoholkranken Vater suche. Er hat schon immer viel getrunken, aber vor drei Jahren war es dann erstmals so schlimm, dass sein Kopf gar nicht mehr mit gespielt hat und er nur noch zwischen Bett und Alkoholregal im Supermarkt gependelt ist. Er ist daraufhin in eine privat Klinik gekommen, in der er zunächst gegen Alkohl, aber auch Depressionen behandelt wurde. 1 Jahr war er danach abstinent und alles schien gut.
Dann wurde er plötzlich wieder rückfällig und in diesem Jahr war er schon 8 Mal in Kliniken (davon 4 Mal im Entzug). Nach dem Entzug wurde er entweder entlassen ohne weitere Hilfsangebote oder die Kliniken lagen in Hamburg direkt neben einem Rewe oder Edeka, sodass er nicht einmal während der Klinikzeit mehr abstinent blieb. Aus der letzen Klinik wurde er mit den Worten "Sie haben keine Depressionen, suchen Sie sich einfach eine zweite Selbsthilfegruppe und dann wird das schon" wieder entlassen.
Es hat keine 72 Stunden gedauert und er trank wieder, obwohl er so optimistisch war, dass er es jetzt auch alleine schafft.
Zu ergänzen ist noch, dass sowohl mein Opa als auch mein Onkel aufgrund von Alkohol verstorben sind.
Seit zwei Tagen weint er nur noch und möchte dass es endlich aufhört mit dem Alkohol und er sagt sogar, dass er einfach von der Brücke springen sollte, weil alles nichts bringt.
Ich bin verzweifelt, da es scheinbar keine Klinik zu geben scheint, die etwas ausrichten kann: Sein Wille scheint da aber der Körper scheint nein zu sagen. Ich kann es mir nicht anders erklären.
Daher meine Frage: gibt es Ärzte in Hamburg und Umgebung, an die man sich zwecks Baclofenbehandlung wenden kann?
Ich bin auch dankbar für SuchtKliniken, die gerne auch ausserhalb von Hamburg liegen, mit denen ihr gute Erfahrungen gemacht habt?
Ich danke euch ganz herzlich,
Marie
Hamburgerin sucht Hilfe für ihren Vater
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Re: Hamburgerin sucht Hilfe für ihren Vater
Hallo Marie, herzlich willkommen im Forum!
Baclofen kann diese Drehtür-Tortur zwischen Entgiftung, Entwöhnung, Therapie, ein paar Tagen/Wochen Abstinenz und dann alles wieder von vorn...in der Tat beenden. Warum und wodurch das möglich wird, ist und erklärt. Leider vergessen Ärzte und Therapeuten allzu oft die Biochemie, die sich bei abhängigen Menschen über die Jahre verändert hat und die sich als scheinbar unüberwindbare "Hürde" beim Kampf um die Abstinenz entpuppt. Oder sie wissen es einfach nicht besser
.
Baclofen ist natürlich keine Wunderpille, die man schluckt und alles wird von alleine gut. Das Medikament kann aber die ständigen Gedanken an Alkohol und das unbändige Verlangen, das über kurz oder lang dazu führt, dass Betroffene wieder zur Flasche greifen MÜSSEN, eindämmen.
Baclofen schlägt einem das Glas also nicht aus der Hand, aber es kann Betroffenen die Entscheidungsfreiheit zurückgeben: Im Idealfall MUSS man nicht mehr zwingend trinken, weil man gegen das Verlangen machtlos ist. Man KANN sich wieder frei entscheiden, ob man trinken möchte, oder ob man es lieber lässt. Stattdessen braucht es dann natürlich andere Alternativen, die einem das geben, was bislang der Alkohol geleistet hat. Belohnung, Entspannung, "Kicks", "Glücksgefühle", Hemmungslosigkeit, Ausschalten von Ängsten, etc...Alkohol kann viele Funktionen übernehmen.
Das ist dann die eigentliche "Arbeit an sich selbst", an der über kurz oder lang niemand vorbei kommt. Dafür kann Baclofen den Kopf frei machen - nicht mehr, aber auch nicht weniger
.
Prinzipiell erstmal ein Riesenkompliment, dass Du Deinem Vater helfen möchtest
. Die Mär, dass alkoholabhängige Menschen von ihrer Umwelt erst ganz fallen gelassen werden müssen, damit sie alleine wieder aus ihrer "Sucht" herausfinden, hält sich leider hartnäckig - ist aber Quatsch. Bei jeder anderen Krankheit "predigt" man immer wieder, wie wichtig die Unterstützung durch Familie und Freunde bei der Genesung sein kann, nur die "Süchtigen" sollen es bitteschön alleine schaffen.
Trotzdem können Betroffene ihre Abhängigkeit natürlich nur mit einem guten Stück Eigeninitiative und "Arbeit an sich selbst" überwinden. Du kannst Deinen Vater bei seinem Weg aus der Abhängigkeit begleiten und unterstützen, aber gehen muss er ihn alleine
.
Einen ersten Überblick rund um das Medikament bietet unsere Rubrik , konkreter im und . Genaueres zur Dosierung und Therapie findest Du im oder in den auf die jeweilige Tablettenstärke zugeschnittenen hier im Forum.
Lesenswert und aufschlussreich ist auch der Artikel , den man auch finden kann. Es würde Deinen Vater bestimmt zusätzlich motivieren, wenn Du ihm das eine oder endere Dokument ausrucken und zum Lesen geben würdest.
Eine E-Mail mit Arztvorschlägen habe ich soeben auf den Weg gebracht, dort ist auch eine Klinik mit dabei, welche stationär und danach Ambulant mit Baclofen behandelt.
Alles Gute einstweilen wünscht DonQuixote
Baclofen kann diese Drehtür-Tortur zwischen Entgiftung, Entwöhnung, Therapie, ein paar Tagen/Wochen Abstinenz und dann alles wieder von vorn...in der Tat beenden. Warum und wodurch das möglich wird, ist und erklärt. Leider vergessen Ärzte und Therapeuten allzu oft die Biochemie, die sich bei abhängigen Menschen über die Jahre verändert hat und die sich als scheinbar unüberwindbare "Hürde" beim Kampf um die Abstinenz entpuppt. Oder sie wissen es einfach nicht besser
![unknown [unknown]](https://www.forum-baclofen.com/images/smilies/unknown.gif)
Baclofen ist natürlich keine Wunderpille, die man schluckt und alles wird von alleine gut. Das Medikament kann aber die ständigen Gedanken an Alkohol und das unbändige Verlangen, das über kurz oder lang dazu führt, dass Betroffene wieder zur Flasche greifen MÜSSEN, eindämmen.
Baclofen schlägt einem das Glas also nicht aus der Hand, aber es kann Betroffenen die Entscheidungsfreiheit zurückgeben: Im Idealfall MUSS man nicht mehr zwingend trinken, weil man gegen das Verlangen machtlos ist. Man KANN sich wieder frei entscheiden, ob man trinken möchte, oder ob man es lieber lässt. Stattdessen braucht es dann natürlich andere Alternativen, die einem das geben, was bislang der Alkohol geleistet hat. Belohnung, Entspannung, "Kicks", "Glücksgefühle", Hemmungslosigkeit, Ausschalten von Ängsten, etc...Alkohol kann viele Funktionen übernehmen.
Das ist dann die eigentliche "Arbeit an sich selbst", an der über kurz oder lang niemand vorbei kommt. Dafür kann Baclofen den Kopf frei machen - nicht mehr, aber auch nicht weniger
![smile [smile]](https://www.forum-baclofen.com/images/smilies/smile.gif)
Prinzipiell erstmal ein Riesenkompliment, dass Du Deinem Vater helfen möchtest

Trotzdem können Betroffene ihre Abhängigkeit natürlich nur mit einem guten Stück Eigeninitiative und "Arbeit an sich selbst" überwinden. Du kannst Deinen Vater bei seinem Weg aus der Abhängigkeit begleiten und unterstützen, aber gehen muss er ihn alleine
![pardon [pardon]](https://www.forum-baclofen.com/images/smilies/pardon.gif)
Einen ersten Überblick rund um das Medikament bietet unsere Rubrik , konkreter im und . Genaueres zur Dosierung und Therapie findest Du im oder in den auf die jeweilige Tablettenstärke zugeschnittenen hier im Forum.
Lesenswert und aufschlussreich ist auch der Artikel , den man auch finden kann. Es würde Deinen Vater bestimmt zusätzlich motivieren, wenn Du ihm das eine oder endere Dokument ausrucken und zum Lesen geben würdest.
Eine E-Mail mit Arztvorschlägen habe ich soeben auf den Weg gebracht, dort ist auch eine Klinik mit dabei, welche stationär und danach Ambulant mit Baclofen behandelt.
Alles Gute einstweilen wünscht DonQuixote
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Re: Hamburgerin sucht Hilfe für ihren Vater
Lieber DonQuixote,
vielen Dank für deine Nachricht, deine hilfreichen Tips und Links und die lieben Worte.
Habt ihr Erfahrungen, wie man sich am besten bei Ärzten die Baclofen verschreiben verhält?
Soll man direkt "mit der Tür ins Haus fallen" und schon beim Versuch einen Termin zu vereinbaren das Thema Baclofen ansprechen?
Oder soll man erst einmal nur nach einem Termin fragen und dann während des Gesprächs Baclofen mal erwähnen?
Ich freue mich auf eure Tips und Erfahrungen!
Danke und viele Grüße
vielen Dank für deine Nachricht, deine hilfreichen Tips und Links und die lieben Worte.
Habt ihr Erfahrungen, wie man sich am besten bei Ärzten die Baclofen verschreiben verhält?
Soll man direkt "mit der Tür ins Haus fallen" und schon beim Versuch einen Termin zu vereinbaren das Thema Baclofen ansprechen?
Oder soll man erst einmal nur nach einem Termin fragen und dann während des Gesprächs Baclofen mal erwähnen?
Ich freue mich auf eure Tips und Erfahrungen!
Danke und viele Grüße
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Re: Hamburgerin sucht Hilfe für ihren Vater
Hallo Marie
Bei den beiden Ärzten die ich Dir per Mail genannt hatte, kannst Du Baclofen bereits am Telefon bei der Terminvereinbarung erwähnen. Bei der Klinik allerdings erst im persönlichen Gespräch vor Ort.
DonQuixote
Bei den beiden Ärzten die ich Dir per Mail genannt hatte, kannst Du Baclofen bereits am Telefon bei der Terminvereinbarung erwähnen. Bei der Klinik allerdings erst im persönlichen Gespräch vor Ort.
DonQuixote
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