Erfahrungsbericht von Mellchen

Eigene Erfahrungsberichte zu Baclofen und Alkohol
Benutzeravatar

andi
Beiträge: 323
Registriert: 14. April 2010, 22:42
Wohnort: Baden-Württemberg
Hat sich bedankt: 119 Mal
Danksagung erhalten: 73 Mal
Mann oder Frau?: Ich bin ein MANN

Re: Erfahrungsbericht von Mellchen

Beitragvon andi » 12. November 2015, 09:41

Hallo Mellchen,

viel Glück beim Vorstellungsgespräch (Daumendrück)

lg
andi

Benutzeravatar

Thread-Starter
Mellchen
Beiträge: 208
Registriert: 1. Mai 2015, 12:56
Wohnort: Remscheid
Hat sich bedankt: 4 Mal
Danksagung erhalten: 42 Mal
Mann oder Frau?: Ich bin eine FRAU

Re: Erfahrungsbericht von Mellchen

Beitragvon Mellchen » 13. November 2015, 06:44

Hallo Ihr Lieben!

Donnerstag, Baclofen Tag 170: morgens 6 abends 12,5
getrunkene Menge: 0,0l
Allgemeines Befinden: gut
Trinkverlangen: null

"Selbstverzwergung" find' ich gut!!! :-)
Ja, ich habe den Job. Der ist nämlich so begehrt, dass meine beiden Mitstreiterinnen gar nicht erst erschienen sind. .....

Schön, wenn man sich immer besser kennen lernt. Ich hatte nämlich nicht gedacht, dass es ein echtes Problem für mich ist, diesen Job anzunehmen. Eigentlich bin ich niemand, der sich Gedanken macht um irgendwelche "Prestige"-Geschichten oder der denkt, er sei in irgendeiner Weise "besser" als sonstwer anders. Und doch tat es einfach nur weh, in diese Halle geführt zu werden, wo Frauen teilweise im Akkord irgendwelche Schachteln zusammenfalten und dabei im Hinterkopf zu haben, dass keine 150m entfernt einmal mein Büro war.
Völlig plemplem. Auf der einen Seite habe ich mir genau das ja gewünscht - ein Job, der keine Verantwortung erfordert und mir genug Zeit und Raum läßt für meine Familie und natürlich auch für meine Kunst. Jetzt ist er da und meine Freude hält sich extrem in Grenzen. Wenn ich dann noch überlege, wie viel (oder besser wenig) ich von diesem Gehalt behalten darf, wird mir ganz schlecht.
Sei's drum. Wie meine Freundin immer sagt: "die Dinge sind, wie sie sind. Und Ärgern macht Falten."

(witzig übrigens: zu meinen Aufgaben in der nächsten Woche dort gehört das Verpacken der Werbegeschenke eines großen Autohauses. Ratet mal, was: Flaschen meines ehemaligen Lieblingssekts. Was will mir das Leben damit sagen...?? :-))
Euch allen einen guten Start ins Wochenende!
Liebe Grüße und Drücker,
Mellchen

Benutzeravatar

andi
Beiträge: 323
Registriert: 14. April 2010, 22:42
Wohnort: Baden-Württemberg
Hat sich bedankt: 119 Mal
Danksagung erhalten: 73 Mal
Mann oder Frau?: Ich bin ein MANN

Re: Erfahrungsbericht von Mellchen

Beitragvon andi » 13. November 2015, 06:52

Hallo Mellchen,

gratuliere Dir zum Job. doppd
Habe mal meiner Schwester gesagt, die überall (vor allem in Asien) Urlaub macht und Haufen Kohle verdient, dass ich keinen "Neidsinn" habe, aber beim Job mache ich jetzt mal eine Ausnahme.
Jetzt ist es auch schon egal, viele Züge sind für mich abgefahren. Aber die Hoffnung stirbt zu letzt, trinke mal meinen Kaffee weiter.

Dir und @all einen schönen Tag!

Benutzeravatar

Lucidare
Beiträge: 2872
Registriert: 19. September 2014, 22:01
Hat sich bedankt: 486 Mal
Danksagung erhalten: 522 Mal
Mann oder Frau?: Ich bin ein MANN

Re: Erfahrungsbericht von Mellchen

Beitragvon Lucidare » 13. November 2015, 06:54

Hi Mellchen,

Mellchen hat geschrieben:
Ja, ich habe den Job. Der ist nämlich so begehrt, dass meine beiden Mitstreiterinnen gar nicht erst erschienen sind. .....


Mir geht es ähnlich. Ich mache auch eine eher sinnfreie Arbeit und nichts in "Position" wie früher auf Stundenbasis. Aber was solls, wieder ein Stück Normalität.

(witzig übrigens: zu meinen Aufgaben in der nächsten Woche dort gehört das Verpacken der Werbegeschenke eines großen Autohauses. Ratet mal, was: Flaschen meines ehemaligen Lieblingssekts. Was will mir das Leben damit sagen...?? :-))


Zu und wech! [cool]

LG
Wer aus meinen Texten nicht herauslesen kann, dass ich aus persönlicher Erfahrung schreibe, wird mich sowieso missverstehen. Ronja von Rönne

Benutzeravatar

GoldenTulip
Beiträge: 2661
Registriert: 15. Juli 2011, 21:41
Hat sich bedankt: 297 Mal
Danksagung erhalten: 258 Mal
Mann oder Frau?: Ich bin eine FRAU

Re: Erfahrungsbericht von Mellchen

Beitragvon GoldenTulip » 13. November 2015, 07:11

Guten Morgen Mellchen,

Ja, ich habe den Job.

Und doch tat es einfach nur weh, in diese Halle geführt zu werden, wo Frauen teilweise im Akkord irgendwelche Schachteln zusammenfalten und dabei im Hinterkopf zu haben, dass keine 150m entfernt einmal mein Büro war.

Auf der einen Seite habe ich mir genau das ja gewünscht - ein Job, der keine Verantwortung erfordert und mir genug Zeit und Raum läßt für meine Familie und natürlich auch für meine Kunst. Jetzt ist er da und meine Freude hält sich extrem in Grenzen.


Die Ambivalenz kann ich gut nachvollziehen. Jedoch: Es ist ein Anfang, niemand fesselt Dich an den Job. Sieh es vielleicht als Übergang zu etwas Dir adäquaterem, als Pausensnack. Nutz den Raum für Familie und Kunst, schau mal, wie es sich im Alltag anfühlt.

Ich glaube, es kann Dir gut tun, den Blick auf das halbvolle statt auf das halbleere Glas zu richten. Essen da, Wohnung warm und wieder handlungsfähig. Plus die Gelegenheit, echte Autonomie zu entwickeln. Schei** auf Dein altes Büro, das ist Geschichte. Sooo toll war es auch wieder nicht; jetzt hast Du Job, Familie und Zeit für Kunst wie für Dich. Das ist wichtig. Klar ist das Ego etwas angepi**t, es ist aber nur die äußere Hülle - nicht Du.

Ich bin selbst grad ziemlich nah an Deinem Thema dran, verzeih deswegen meine Direktheit.

Dir ein schönes Wochenende
Conny
Siegreiche Krieger siegen bevor sie in den Krieg ziehen, während Verlierer erst in den Krieg ziehen und dann versuchen, zu gewinnen. Sunzi.
Wenn Du nichts tun kannst, tu, was Du tun kannst. Conny.

In respektvollem Gedenken an Aaron Swartz http://de.wikipedia.org/wiki/Aaron_Swartz

Benutzeravatar

Thread-Starter
Mellchen
Beiträge: 208
Registriert: 1. Mai 2015, 12:56
Wohnort: Remscheid
Hat sich bedankt: 4 Mal
Danksagung erhalten: 42 Mal
Mann oder Frau?: Ich bin eine FRAU

Re: Erfahrungsbericht von Mellchen

Beitragvon Mellchen » 15. November 2015, 09:19

Guten Morgen!

Freitag und Samstag wie gehabt.
Bin etwas neben der Spur. Meine Freundin ist derzeit in Paris zu Besuch bei ihrer Cousine. Freitag abend nach 23 Uhr erreichte mich ihre Nachricht "alles ok, mach dir keine Sorgen." Ich habe das nur gesehen, weil ich aufwachte und auf Toilette war und habe mich gefragt, ob sie gaga ist - ich wußte ja schon am Mittag, dass sie Paris gut erreicht hatte. Gegen 2 Uhr morgens dann weckte mich mein Mann. Den Rest der Nacht habe ich dann vor dem Fernseher verbracht und selbst heute früh bin ich noch ziemlich geschockt.
Melde mich morgen wieder "richtig".
Grüße und Drücker,
Mellchen

Benutzeravatar

Thread-Starter
Mellchen
Beiträge: 208
Registriert: 1. Mai 2015, 12:56
Wohnort: Remscheid
Hat sich bedankt: 4 Mal
Danksagung erhalten: 42 Mal
Mann oder Frau?: Ich bin eine FRAU

Re: Erfahrungsbericht von Mellchen

Beitragvon Mellchen » 16. November 2015, 06:18

Guten Morgen!

Sonntag, Baclofen Tag 173: morgens 6 abends 12,5
getrunkene Menge: 0,0l
Allgemeines Befinden: gut
Trinkverlangen: null

Wieder etwas beruhigt.

Hallo Conny!
Du hast im Grunde Recht. Bis auf die Handlungsfähigkeit und die Gelegenheit zur echten Autonomie. Denn: von dem dort verdienten Geld wird mir fast alles abgezogen. Mit Autonomie, auch langfristig, hat das nichts zu tun. Ein solcher Job, selbst wenn ich ihm täglich nachgehen würde (was ich mir wirklich so gar nicht vorstellen kann) bringt niemals soviel ein, dass ich vom Amt unabhängig wäre. Das ist ein ganz entscheidender, demotivierender Faktor, der eben dazu führt, dass ich den Job eher als Einschränkung statt als Chance sehe.
Aber nun werde ich da erstmal hindackeln!

Einen guten Wochenstart an alle!
Liebe Grüße und Drücker,
Mellchen

Benutzeravatar

Thread-Starter
Mellchen
Beiträge: 208
Registriert: 1. Mai 2015, 12:56
Wohnort: Remscheid
Hat sich bedankt: 4 Mal
Danksagung erhalten: 42 Mal
Mann oder Frau?: Ich bin eine FRAU

Re: Erfahrungsbericht von Mellchen

Beitragvon Mellchen » 17. November 2015, 06:17

Hallo Zusammen!

Montag, Baclofen Tag 174: morgens 6 abends 12,5
getrunkene Menge: 0,0l
Allgemeines Befinden: gut
Trinkverlangen: null

Und das war es auch schon wieder. Heute gehe ich noch einmal dorthin - weil man mich eingeteilt hat und mit mir rechnet (alles andere wäre unhöflich)- und dann war es das. Die Arbeit ist absolut grauenhaft, damit kann ich irgendwie leben. Aber die Stimmung in dieser Halle ist so schlimm, dass ich das langfristig nicht aushalte. Davon ab, dass hier niemand irgendwen auch nur grüßt, erlebe ich folgendes: so ein Vorarbeitermensch nimmt mich mit in die Nebenhalle, um mir zu zeigen, wo ich mein Material finde. Als ich zurückkomme, stößt mich im Gang eine der Frauen heftig an und zischt "pass bloß auf!" OK, alles klar. Das brauche ich wirklich nicht. Der ganze Weg aus dem Alkohol hat mich vor allem gelehrt, auf mich acht zu geben. Kompromisse sind in Ordnung, die gehören dazu. Aber etwas zu tun, was ganz offensichtlich zu totalem Unwohlsein führt, kann die Lösung nicht sein. Und ich sehe es auch nicht als meine Aufgabe an, mich jetzt konkret dieser Situation, dieser Frau zu stellen, um irgendwelche (für mich) diffusen Dinge zu klären.
Im Übrigen bin ich immer noch entsetzt, weil eine solche Situation ganz neu für mich ist. Während der Studienzeit habe ich in vielen Firmen gejobbt und die Erfahrung gemacht, dass Frauen untereinander immer recht solidarisch waren. So etwas wie die vielgerühmte "Stutenbissigkeit" ist mir nie begegnet. Gibt sie also doch.

Einen schönen, wenn auch verregneten Tag an alle!
Liebe Grüße und Drücker,
Mellchen

Benutzeravatar

Thread-Starter
Mellchen
Beiträge: 208
Registriert: 1. Mai 2015, 12:56
Wohnort: Remscheid
Hat sich bedankt: 4 Mal
Danksagung erhalten: 42 Mal
Mann oder Frau?: Ich bin eine FRAU

Re: Erfahrungsbericht von Mellchen

Beitragvon Mellchen » 18. November 2015, 05:42

Guten Morgen!

Dienstag, Baclofen Tag 175: abends 12,5
getrunkene Menge: 0,0l
Allgemeines Befinden: gut
Trinkverlangen: null

Drücker und einen schönen Tag,
Mellchen

Benutzeravatar

Thread-Starter
Mellchen
Beiträge: 208
Registriert: 1. Mai 2015, 12:56
Wohnort: Remscheid
Hat sich bedankt: 4 Mal
Danksagung erhalten: 42 Mal
Mann oder Frau?: Ich bin eine FRAU

Re: Erfahrungsbericht von Mellchen

Beitragvon Mellchen » 19. November 2015, 06:10

Hallo Zusammen!

Mittwoch, Baclofen Tag 176: abends 12,5
getrunkene Menge: 0,0l
Allgemeines Befinden: gut
Trinkverlangen: null

Gestern habe ich unseren Wintervorrat an Rotkraut angesetzt. An sich unproblematisch, allerdings habe ich mit Erstaunen festgestellt, dass mir das Ablöschen mit Rotwein echt schwer fiel: ich empfand den Geruch sehr unangenehm, viel zu intensiv und irgendwie fast "fremd". Sobald der Geruch verflogen war, ging es wieder. Ich habe dann trotzdem zwei Gläser versuchsweise ohne Wein gemacht :-).
Liebe Grüße und Drücker,
Mellchen

Benutzeravatar

Papfl
Beiträge: 2509
Registriert: 28. Juli 2012, 14:25
Hat sich bedankt: 284 Mal
Danksagung erhalten: 736 Mal
Mann oder Frau?: Ich bin ein MANN

Re: Erfahrungsbericht von Mellchen

Beitragvon Papfl » 19. November 2015, 09:35

Moin Mellchen!

Stimmt schon, die Sinne reagieren wieder empfindlicher. Ich rieche zum Beispiel die "Fahne" meines Gegenübers - wenn er/sie eine hat - schon von weitem. Wäre mir früher nicht passiert. Auch nicht, wenn ich selbst ausnahmsweise mal keine hatte [mocking] .

Rotwein ersetze ich in der Regel durch dunklen Balsamico-Essig + Brühe, z. B. bei Soßen etc. (etwa drei Esslöffel dunklen Balsamico-Essig auf einen Liter Brühe). Hab's auch schon mit Sauerkirschsaft probiert, wird aber für meinen Geschmack oft zu süß.

Einen schönen Tag wünscht
Papfl

P.S. Ist heute "Zausel" (Donnerstag) angesagt?
„Der Hori­zont vie­ler Men­schen ist wie ein Kreis mit Radius Null. Und das nen­nen sie dann ihren Stand­punkt."
Albert Ein­stein (1879 - 1955)

Benutzeravatar

Thread-Starter
Mellchen
Beiträge: 208
Registriert: 1. Mai 2015, 12:56
Wohnort: Remscheid
Hat sich bedankt: 4 Mal
Danksagung erhalten: 42 Mal
Mann oder Frau?: Ich bin eine FRAU

Re: Erfahrungsbericht von Mellchen

Beitragvon Mellchen » 20. November 2015, 07:10

Guten Morgen!

Donnerstag, Baclofen Tag 177: abends 12,5
getrunkene Menge: 0,0l
Allgemeines Befinden: gut
Trinkverlangen: null

Den Rotwein-Ersatz mit Balsamico-Essig habe ich auch schon im Netz gelesen. Auch eine Variante mit ungesüßtem Holunderbeersaft und Essig 1:1. Sicher werde ich das in der kommenden Zeit mal ausprobieren, denn der Winter lebt ja von leckeren dunklen Soßen... :-) Danke für den Tipp!

Ja, gestern war Zausel-Tag! Wir sind auf meinen Wunsch hin gestern nicht in die "Zahntiefe" gegangen, sondern haben zum Einen über meine Bac-Reduzierung gesprochen, die, wie ich finde, gut läuft. Was ich beobachte ist eine Verstärkung meiner Gefühle. Soll heißen: es kommt mir so vor, als erlebe ich Gefühle (ähnlich wie nach dem Verzicht auf Alkohol) erneut eine Spur intensiver. Was logisch erscheint, immerhin fällt ein "entspannender" Faktor weg.
Ich erlebe in der letzten Zeit recht stark und oft eine "Furien-Seite" in mir - die Zausel etwas netter als "innere Amazone" beschreibt. Es sind wirklich heftige, aggressive Ausbrüche, die mich bei Auftreten dann regelrecht reiten. Ich soll mich darin üben, auch diese anzunehmen und (bestenfalls) zu kanalisieren und habe hierfür natürlich diverse Hausaufgaben mitbekommen :-)
Letztendlich, so hat er erklärt, ist auch Aggression ein Gesicht der Angst. Oft entwickelt sie sich heraus aus der passiven Lähmung, die einen ohnmächtig und handlungsunfähig macht. Wenn es dann gelingt, sie in konstruktive Energie umzuwandeln, beginnt sich die Angst aufzulösen. Entscheidend und positiv ist für ihn, DASS sich die Angst bei mir entwickelt, dass ich aus der Starre herauskomme. Ich bin gespannt.

Zum anderen besprachen wir die für mich wichtigen Ereignisse der letzten beiden Wochen (letzte Woche war er ja im Urlaub). Was ich auch wichtig und hilfreich finde, wenn ich das mit jemandem aufdröseln kann, der nicht in meinem unmittelbaren Wirkkreis steht.

Soviel zu dem. Könnte schlechter laufen.
Liebe Grüße und Drücker,
Mellchen

Benutzeravatar

GoldenTulip
Beiträge: 2661
Registriert: 15. Juli 2011, 21:41
Hat sich bedankt: 297 Mal
Danksagung erhalten: 258 Mal
Mann oder Frau?: Ich bin eine FRAU

Re: Erfahrungsbericht von Mellchen

Beitragvon GoldenTulip » 22. November 2015, 09:32

Hallo Mellchen,

danke für diesen Bericht! Der Zausel scheint ein heller Kopf zu sein - selbst ich hätte es nicht besser in diesen Zusammenhängen ausdrücken können [mocking]

Du machst das super, weiter Augen auf und durch,

wünscht Dir
Conny
Siegreiche Krieger siegen bevor sie in den Krieg ziehen, während Verlierer erst in den Krieg ziehen und dann versuchen, zu gewinnen. Sunzi.
Wenn Du nichts tun kannst, tu, was Du tun kannst. Conny.

In respektvollem Gedenken an Aaron Swartz http://de.wikipedia.org/wiki/Aaron_Swartz

Benutzeravatar

Thread-Starter
Mellchen
Beiträge: 208
Registriert: 1. Mai 2015, 12:56
Wohnort: Remscheid
Hat sich bedankt: 4 Mal
Danksagung erhalten: 42 Mal
Mann oder Frau?: Ich bin eine FRAU

Re: Erfahrungsbericht von Mellchen

Beitragvon Mellchen » 23. November 2015, 06:43

Guten Morgen!

Fr, Sa, So, Baclofen Tag 178-180: abends 6
getrunkene Menge: 0,0l
Allgemeines Befinden: gut
Trinkverlangen: null

Dank Meditation und der "gelernten Gedankenkontrolle" (eher sowas wie Gedankenhygiene) verlief das Wochenende recht entspannend.
Hallo Conny, ja er ist ein weiser Mann :-) Wer hätte das zu Anfang gedacht.... Bringt mich zu einem Zitat aus "der kleine Lord": "man schließe nicht von der Kleidung auf den Mann".
Er erwartet auch recht viel. Die "Hausaufgaben" sind wirklich nicht ohne, besonders die oben erwähnte Gedankenhygiene fällt mir nicht leicht und erfordert ein hohes Maß an Konzentration. Ich bin eigentlich eher so, dass ich dann denke "ne, ist mir jetzt zuviel". Aber er hat schon recht, wenn er sagt, dass die Regelmäßigkeit letztendlich den Erfolg bringt.
Einen wunderbaren Wochenstart an Euch alle!
Liebe Grüße und Drücker,
Mellchen

Benutzeravatar

Thread-Starter
Mellchen
Beiträge: 208
Registriert: 1. Mai 2015, 12:56
Wohnort: Remscheid
Hat sich bedankt: 4 Mal
Danksagung erhalten: 42 Mal
Mann oder Frau?: Ich bin eine FRAU

Re: Erfahrungsbericht von Mellchen

Beitragvon Mellchen » 25. November 2015, 06:52

Guten Morgen!

Mo u. Di, Tage 181 u. 182: abends 6
getrunkene Menge: 0
Allgemeines Befinden: gut
Trinkverlangen: null

(ich hatte mich gestern schon gewundert :-) und natürlich konnte ich mich nicht einfach wieder melden - Passwort vergessen. Typisch)

Seit dem Wochenende ist hier irgendwie alles extrem hektisch. Keine Dramen, aber jeder Tag scheint komplett zugebaut mit vielen verschiedenen Verpflichtungen. Meine Aggressionen mildern sich merklich, was sicher auch mit den Übungen zu tun hat, die ich von Zausel bekommen habe. Am besten, weil überall anwendbar, finde ich eines der Mudras (Stellung/Position der Hände und Finger). Ich habe das so stark mit Gelassenheit und "friedvollen" Gedanken verknüpft, dass es tatsächlich schon reicht, diese Position einzunehmen. Wirklich praktisch.
Gedanken an Alkohol habe ich trotz Reduzierung gar nicht, was mich total froh macht!

Euch allen einen wunderbaren Tag!!
Liebe Grüß0e und Drücker,
Mellchen

Benutzeravatar

Thread-Starter
Mellchen
Beiträge: 208
Registriert: 1. Mai 2015, 12:56
Wohnort: Remscheid
Hat sich bedankt: 4 Mal
Danksagung erhalten: 42 Mal
Mann oder Frau?: Ich bin eine FRAU

Re: Erfahrungsbericht von Mellchen

Beitragvon Mellchen » 26. November 2015, 07:01

Guten Morgen!!

Mittwoch Tag 183: abends 6
getrunkene Menge: 0
Allgemeines Befinden: gut
Trinkverlangen: null

Zausel Tag- Bin gespannt!
Liebe Grüße und Drücker,
Mellchen

Benutzeravatar

Thread-Starter
Mellchen
Beiträge: 208
Registriert: 1. Mai 2015, 12:56
Wohnort: Remscheid
Hat sich bedankt: 4 Mal
Danksagung erhalten: 42 Mal
Mann oder Frau?: Ich bin eine FRAU

Re: Erfahrungsbericht von Mellchen

Beitragvon Mellchen » 27. November 2015, 06:41

Hallo Zusammen!

Donnerstag Tag 184: abends 6
getrunkene Menge: 0
Allgemeines Befinden: gut
Trinkverlangen: null

Interessante Stunde gestern:
Die Rückführung zu Tag X haben wir bewusst nur bis zum Moment der "Schubladenöffnung" begangen, nachdem beim letzten Mal genau an diesem Punkt die starken Ängste einsetzten. Der Gewöhnungseffekt und die Vertrautheit, sich wieder dorthin zu begeben, sorgen vielleicht dafür, dass wir demnächst auch "weiter" kommen. Völlig ok.

Hauptthema war das "Nein-Sagen", welches ja auch und gerade im Suchtverhalten eine große Rolle spielt. Und welche Schwierigkeiten ich damit habe. Krass veranschaulicht Zausel das durch folgendes "Spiel: wir stehen uns im Raum so weit wie möglich gegenüber. Er kommt auf mich zu und ich soll "Stop" sagen an dem Punkt, an dem mir die Distanz zwischen uns zu kurz ist. Ich war irgendwie so verdattert und habe mich erst geäußert, als er praktisch nur noch eine Nasenlänge vor mir stand. Wichtig war hier herauszufinden, wann mein eigentlicher "Nein"-Impuls war (der war tatsächlich schon, als er noch in der Mitte des Raumes war) und wann ich dies auch zum Ausdruck bringe.
Dieses kleine Schauspiel hat mir sehr deutlich gemacht, wie das während der Trinkerei funktioniert hat: diese ganzen Gedanken, die durchaus und ganz klar in die Richtung gingen, dass ich nicht trinken will und doch nicht der richtige Moment, "nein" zu sagen....
Diese Zeit, die zwischen meinem Nein-Impuls und meiner Nein-Reaktion vergeht, ist genau der Raum, in dem ich meine Entscheidungsfreiheit abgebe, weil ich meinem inneren Gefühl nicht vertraue. Und er bringt mich dazu, dass ich zulasse, dass meine eigenen Grenzen überschritten werden - ob das nun der Alkohol ist oder auch bestimmte Menschen oder Tätigkeiten, die mir nicht gut tun.
:-) Leider hat Zausel mir jetzt nicht gesagt, wie ich Impuls und Reaktion besser timen kann. Stunde war um. Aber ich denke, das wird mich noch einige Zeit beschäftigen.

Hoffe, es geht Euch allen gut!
Ganz liebe Grüße und Drücker,
Mellchen

Benutzeravatar

andi
Beiträge: 323
Registriert: 14. April 2010, 22:42
Wohnort: Baden-Württemberg
Hat sich bedankt: 119 Mal
Danksagung erhalten: 73 Mal
Mann oder Frau?: Ich bin ein MANN

Re: Erfahrungsbericht von Mellchen

Beitragvon andi » 27. November 2015, 11:11

Hallo Mellchen,

das läuft ja gut good

Als ich mal bei uns in der Nähe nach einem Therapieplatz per e-Mail angeragt habe, bekamm ich ein schlichtes: habe keinen Platz frei. mfg MH (Wort, wörtlich) [mad]

Naja, werde mal weiter Ausschau halten.

Alles Gute und schönes Wochenende

lg
andi

Benutzeravatar

DonQuixote
Beiträge: 5159
Registriert: 15. Dezember 2011, 14:48
Hat sich bedankt: 713 Mal
Danksagung erhalten: 832 Mal
Mann oder Frau?: Ich bin ein MANN
Kontaktdaten:

Re: Erfahrungsbericht von Mellchen

Beitragvon DonQuixote » 27. November 2015, 18:53

Hallo Mellchen

Danke für die bildhafte Darstellung. Und dann noch:

Mellchen hat geschrieben:Diese Zeit, die zwischen meinem Nein-Impuls und meiner Nein-Reaktion vergeht, ist genau der Raum, in dem ich meine Entscheidungsfreiheit abgebe.

Ich glaube genau das ist der Punkt.

DonQuixote

Benutzeravatar

Thread-Starter
Mellchen
Beiträge: 208
Registriert: 1. Mai 2015, 12:56
Wohnort: Remscheid
Hat sich bedankt: 4 Mal
Danksagung erhalten: 42 Mal
Mann oder Frau?: Ich bin eine FRAU

Re: Erfahrungsbericht von Mellchen

Beitragvon Mellchen » 30. November 2015, 07:07

Guten Morgen!

WE Tag 185, 186, 187: abends 6
getrunkene Menge: 0
Allgemeines Befinden: gut
Trinkverlangen: null

Hallo Andi!
Versuch es doch einfach nochmal. Ich war ja auch skeptisch, vor allem nach meinen Horror-Erfahrungen mit der Therapeutin davor. Aber es lohnt sich wirklich.
Die Art Deiner Absage finde ich unpersönlich und unangemessen. Jedem Therapeuten muß klar sein, dass Menschen sich nicht einfach melden, weil gerade schlechtes Wetter ist. Da kann man durchaus anders mit umgehen. Vielleicht lag es an der Kontaktaufnahme per mail? Meine erste Therapeutin hat mir gesagt, gerade der Anruf, also die Suche nach unmittelbarem Kontakt sei für die meisten sehr schwierig und wäre somit ein Zeichen dafür, dass der Hilfesuchende es auch wirklich ernst meint. Aber wie gesagt, die war ja auch nicht ganz knusper.
Gut finde ich, dass Du 5 Sitzungen Zeit hast zu entscheiden, ob Du mit dem TherapeutIn klar kommst oder nicht. Er/sie natürlich auch. Nach 5 Sitzungen weiß man halt schon, ob die Chemie stimmt oder nicht.
Auf jeden Fall wünsche ich Dir viel Glück, dass Du hierbei genau den Menschen findest, der Dir am besten helfen kann!!

Ganz liebe Grüße und fetter Drücker,
Mellchen


Zurück zu „Erfahrungsberichte“

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 3 Gäste