Die Veränderung als Grafik

Eigene Erfahrungsberichte zu Baclofen und Alkohol
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APunkt
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Re: Die Veränderung als Grafik

Beitragvon APunkt » 29. Juni 2017, 14:01

Hi Dr. Strom,

danke Dir für die ausführliche Antwort! good :-!?
Ich habe mich inzwischen auch etwas umgeschaut, die Jungs von Trek beispielsweise lassen selbst auf den Carbonrahmen Systemgewichte von bis zu 125 kg zu. [shok]
Das scheint also inzwischen ein lösbares Problem zu sein. Die Aerodynamik beim Tria leuchtet ein, so hatte ich das noch gar nicht gesehen. Die Sache mit der Nase auf dem Vorderrad ist allerdings gewöhnungsbedürftig, da bin ich beim klassischen RR wahrscheinlich tatsächlich vorerst besser aufgehoben. Und die Straßen, tja. Keine Ahnung. Hat mir früher nichts ausgemacht, ob das heute auch noch so ist? [unknown]
Naja, fünf Kilo hab ich noch, Ziele sind ja dafür da, eingehalten zu werden. Und dann werde ich mich dem Thema mal konsequenter nähern, vielleicht erstmal ein nicht so irre teures RR (mann, da kann man ja ein Geld für lassen, Heilandssack!...) und dann ma gugge.

Klar, irgendwo hast Du ja recht mit dem MTB. Aber irgendwie ist das nicht meins. Na, schaun mer mal, dann sehen wir schon.
Auf jeden Fall vielen lieben Dank erstmal und bis die Tage

A.
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Dr. Strom
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Re: Die Veränderung als Grafik

Beitragvon Dr. Strom » 2. Juli 2017, 11:28

Hallo,
wieder ein Monat rum, wieder anders als erwartet.

Die positive 0% Zeit vom Mai ging auch im Juni eine Zeit lang weiter, und war auch einfach zu "ertragen". Bin dabei sehr diszipliniert gewesen, aber ohne dass ich mich dafür besonders habe anstrengen müssen.

Im Juni waren auch zwei Wochen Urlaub enthalten. Die erste Woche ging es nach Holland, beim besten denkbaren Wetter. Hatten auch ein tolles Hotel mit beheiztem Außenpool erwischt. Es lag direkt am Deich. An diesen Tage war es super einfach für mich bei 0% zu bleiben, selbst durch den seltsamen Tagesrhythmus mit etwas weniger Baclofen als üblich.

Doch ich hätte nicht noch eine Woche zu Hause verbringen sollen. Habe ganz bewusst zur Flasche gegriffen. Dabei hat mich Baclofen nicht stoppen können. Ich denke auch hier hat die geringe Dosis der Hollandwoche ein Nachspiel gehabt. Das war streng genommen eine herunter dosieren, das schlicht weg Schief gegangen ist.
Das wieder einzufangen ist echt eine Aufgabe geworden.

Nun zu den Grafiken: Man kann gut an der blauen Linie den krassen Kontrollverlust sehen der an genau einem Tag schlagartig einsetzte. Das zeigt sich in schöner Übereinstimmung mit den zu geringen Baclofeneinnahmen der unteren roten Linie. Und es brauchte ein paar Tage um wieder bei meine 175mg anzukommen. Am Monatsende bin ich nun kein Stück weiter als einen Monat zuvor.
B26.jpg

Die zweite Grafik der Monatszusammenfassungen ordnet den Juni dann immer noch bei den besseren Monaten ein. Also, jammern auf hohem Niveau. Und habe debei eine Erfahrung gemacht, auf keinen Fall für mehrere Tage unter meine Dosis von 175mg fallen. Das merk ich mir für die nächste Zeit mit abweichendem Tagesmuster über mehrere Tage. Man könnte es auch Urlaub nennen.
B27.jpg


Einen interessanten Nebeneffekt hatten die zwei Wochen Urlaub dann doch noch, ich habe mit Bleistiftzeichnungen begonnen. Habe nach einem kleinen Übungsbuch gearbeitet und zu Schluss nach einer Fotovorlage. Hier das Ergebnis, die von mir gezeichnete Rosenblüte:
Rose_smal.JPG


Ach ja, die tollste WG im Internet ist wieder online. Wer noch eine Meditationsübung braucht, einfach den live stream ansehen:

Die WG
:-!?

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Re: Die Veränderung als Grafik

Beitragvon laggard » 3. Juli 2017, 08:17

Hallo Doc,
Dr. Strom hat geschrieben:Das wieder einzufangen ist echt eine Aufgabe geworden.

Dr. Strom hat geschrieben: Und es brauchte ein paar Tage um wieder bei meine 175mg anzukommen


Kommt mir sehr bekannt vor
Das "Nicht-Kontrollierte "Einnehmen von Bac klappt bei mir auch nicht .
Das Ganze geht dann auch mal eine Woche gut nach dem Motto"geht doch ",
schlägt dann aber zu ,so das ich ganz schnell im alten Muster bin
Dann fällt es mir sogar schwer , einen Tag nichts zu trinken bis ich wieder die Kurve kriege .


Tolles Bild
Man kann beim Zeichnen nicht unkonzentriert sein -nebenbei geht das nicht
Zeichnen ist eine wundervolle Beschäftigung.
Leider habe ich da im Moment keinen Kopf für /genau wie für´s Lesen [unknown]

Gruss

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Re: Die Veränderung als Grafik

Beitragvon Anna » 5. Juli 2017, 07:42

Hi Dr. Strom,
Du hast ja schon wieder ein Talent in Dir entdeckt. Unglaublich tolle Zeichnung. Die Erkenntnis über Deinen Baclofenkonsum ist ja auch sehr hilfreich für Dich. Insgesamt kannst Du sehr stolz sein auf Dich, weiter so.
LG, Anna

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Dr. Strom
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Re: Die Veränderung als Grafik

Beitragvon Dr. Strom » 9. Juli 2017, 10:14

Hallo,
was nützen mir meine tollen Talente und Interessen, wenn andere Entscheider in meinem Leben scheinbar talentfrei sind und mein Leben dadurch gewaltig kaputt machen? Diesmal im Beruf. :heulen:

Nein, meinen Job habe ich nicht verloren, das ist die gute Nachricht. Aber die Arbeit der letzten 10 Jahre zur Qualitätsverbesserung ist futsch, weil immer mehr Kollegen kündigen oder die Abteilung wechseln, einige seit 10 bis 20 Jahren im Team. Nur weil einige Abteilungsleiter und Bereichsleiter nicht wissen was es alles braucht um eine gute Software abgeben zu können.

Wir erstellen eine Software für Deutschland und Österreich, und es gibt für den Vertrieb nur diese eine. Darüber werden Millionenwerte bewegt. Wenn diese Software, warum auch immer, plötzlich nicht mehr da ist, weil z.B. diverse Abteilungen ihr O.K. verweigern, dann hat das Schlagzeilen in der Nationalen Presse zur Folge. Und darauf läuft es hinaus. Selbst der Betriebsrat hat kapiert, wie brenzlig es im Moment ist, nur die wichtigen Entscheider nicht. Und da beginnen einige diesem Chaos zu entfliehen was das Chaos nur noch schlimmer macht. Der Sargnagel kam am Donnerstag, als ein enger Kollege verkündete auch zu wechseln.

Bisher haben uns Kollegen aus anderen Projekten uns um unsere funktionierenden Prozesse beneidet, auch die Hotline hat immer das geringe Problemaufkommen gewürdigt. Und auch wir waren sehr mit dem erreichten zufrieden. Das kann nun nicht mehr aufrecht erhalten werden. Futsch.

Fazit, ich habe diese Entwicklung nicht zu verantworten, bekomme aber dadurch einen beschissenen Arbeitsplatz mit jeder Menge Stress.
Diese Aussicht drückt schwer auf meine Stimmung und den Wunsch die Kontrolle über meine Alkoholkonsum zurückzugewinnen. Ich bin richtig stinksauer.

Nein, ich kann da nirgends regulierend Eingreifen, das haben alle Kollegen schon seit Monaten versucht, vergeblich.

Ja, und ich möge das Problem nicht so sehr auf mich beziehen, da ich es nicht zu verantworten habe..... aber ich muss damit leben/arbeiten. Und dann ist es MEIN Problem.
Ich hoffe mit möglichst wenig Alkohol in den Kampf gegen mögliche Verschlechterungen eintreten zu können. Leider sind die verbliebenen Kollegen eher Schafe als Löwen.
In den nächsten Tagen werden Weichen gestellt.
:-!?

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Re: Die Veränderung als Grafik

Beitragvon Luphan » 9. Juli 2017, 16:21

Hallo Dr. Strom,

Dr. Strom hat geschrieben:Hallo,
was nützen mir meine tollen Talente und Interessen, wenn andere Entscheider in meinem Leben scheinbar talentfrei sind und mein Leben dadurch gewaltig kaputt machen? Diesmal im Beruf. :heulen:


Das ist leider schade und auch gleichzeitig schlimm. Wenn "talentfreie" das Talent bei einem Talentierten nicht erkennen oder zu schätzen wissen.

Oder tun sie es?

Dr. Strom hat geschrieben:Wir erstellen eine Software für Deutschland und Österreich, und es gibt für den Vertrieb nur diese eine. Darüber werden Millionenwerte bewegt. Wenn diese Software, warum auch immer, plötzlich nicht mehr da ist, weil z.B. diverse Abteilungen ihr O.K. verweigern, dann hat das Schlagzeilen in der Nationalen Presse zur Folge. Und darauf läuft es hinaus. Selbst der Betriebsrat hat kapiert, wie brenzlig es im Moment ist, nur die wichtigen Entscheider nicht. Und da beginnen einige diesem Chaos zu entfliehen was das Chaos nur noch schlimmer macht. Der Sargnagel kam am Donnerstag, als ein enger Kollege verkündete auch zu wechseln.


Würde für dich vielleicht auch ein Wechsel in Frage kommen?

Wenn die wichtigen Köpfe in der Firma die falschen Entscheidungen treffen, dann ist die Firma vielleicht dem Untergang geweiht. Das kann ich als Außenstehender natürlich nicht beurteilen.

Dr. Strom hat geschrieben:Ja, und ich möge das Problem nicht so sehr auf mich beziehen, da ich es nicht zu verantworten habe..... aber ich muss damit leben/arbeiten. Und dann ist es MEIN Problem.
Ich hoffe mit möglichst wenig Alkohol in den Kampf gegen mögliche Verschlechterungen eintreten zu können. Leider sind die verbliebenen Kollegen eher Schafe als Löwen.
In den nächsten Tagen werden Weichen gestellt.
:-!?


OK, kann durch das stellen der Weichen sich etwas für dich zum positiven wenden? Ich hoffe für dich, dass du durch die hohe Arbeitsbelastung trotzdem deinen Weg weitermachst!

Ich habe vor kurzen in meiner Firma die komplette Strukturen und Prozesse umstellen müssen. Dazu gehörte mitunter sechs Mitarbeiter zu entlassen und die Erklärungsnot den anderen Mitarbeiter. Das war ein Freitag, ein Freitag der in meine Kopf als "schwarzer Freitag" abgespeichert worden ist! Aber dank Bac konnte ich diese Zeit recht gut überstehen.

Gruß

Luphan
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Re: Die Veränderung als Grafik

Beitragvon Dr. Strom » 9. Juli 2017, 19:33

Der Laden ist international aufgestellt, bewegt Milliarden, wir sind im Gesamtgebilde auch nur ein kleines Rädchen.
Was mich ärgert, ist der Umstand, dass ich absolut nichts zur Entwicklung der jetzigen Situation beigetragen habe. Im Gegenteil, wir waren so gut, dass kein Manager uns überhaupt wahrgenommen hat. Und folglich auch keine Auge auf uns hatte.
Tja, und dann sind Ignoranten die schlechteren Manager, wenn es um die richtige Planung für die Zukunft geht, die eigentlich nur den status quo aufrecht halten muss, sogar ohne Geld in die Hand nehmen zu müssen.

Klar, mich auch noch wegzubewerben, geht immer. Doch darum geht es mir nicht. Ich finde es scheiße, wenn andere durch Versagen massiv in mein Leben eingreifen, und mich als Person dabei noch nicht einmal kennen.

Kann man auch in die Kategorie Verkettung unglücklicher Umstände packen. So muss man es wohl sehen, doch das ändert nichts an den Auswirkungen.

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Re: Die Veränderung als Grafik

Beitragvon Dr. Strom » 16. Juli 2017, 21:41

Fühlt sich ein wenig an wie betrunken sein, wenn man Gewonnen hat.

Habe am Wochenende an einem Volkslauf über 10km teilgenommen und für mich ganz überraschend in meiner Altersklassen M50 den ersten Platz gemacht. :fdc :fdc
Es waren etwas über 20 Teilnehmern in meiner Altersklasse dabei. Krass. Einen ersten Platz hatte ich noch nie.

Und bei einem anderen Event bin ich über die Darstellung in der Presse sprachlos, so als wäre da nix gewesen, obwohl tausende betroffen waren. Bin gespannt, ob das noch weitere Wellen nach sich zieht.

Früher hätte ich mit Bier gefeiert, oder mir mit Bier die dunklen Gedanken ausgetrieben. Im Moment kann ich mich gut kontrollieren. Doch viel hängt davon ab meine Baclofendosen auch zum richtigen Zeitpunkt einnehmen zu können. Je länger ich hinterher hänge, um so unruhiger werde ich, und frage mich, ob das heute noch gut geht. An den letzten 6 Tagen hat es wieder perfekt funktioniert.

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Re: Die Veränderung als Grafik

Beitragvon Anna » 17. Juli 2017, 06:16

Hi Dr.Strom, super. Ich freue mich mit Dir. Das ist ein toller Erfolg. Und mit der Trinkerei ist es gerade jetzt sinnvoll, wenn Du es weiter ohne schaffst, denn nach 6 Tagen ist der Alkohol aus Deinem Körper. Danach wird es immer leichter durchzuhalten. Ist es bei Dir auch so, dass der erste Tag ohne Alkohol der schwerste ist wie bei mir nach Konsum?
LG, Anna

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Re: Die Veränderung als Grafik

Beitragvon Luphan » 18. Juli 2017, 18:00

Hallo Dr. Strom,

Dr. Strom hat geschrieben:Früher hätte ich mit Bier gefeiert, oder mir mit Bier die dunklen Gedanken ausgetrieben. Im Moment kann ich mich gut kontrollieren.


Feiern ohne Alkohol nur schwer vorstellbar!

Ich war seit meiner Baclofentherapie (Circa 120 Tage) noch nicht raus zum Feiern. Dunkle Gedanken verdrängen geht mit Alkohol auch sehr gut. Dafür habe ich selbst noch keine Lösungsstrategie... .

Aber mit deiner Selbstkontrolle ist doch ein toller Fortschritt zu früher!

Dr. Strom hat geschrieben:Doch viel hängt davon ab meine Baclofendosen auch zum richtigen Zeitpunkt einnehmen zu können. Je länger ich hinterher hänge, um so unruhiger werde ich, und frage mich, ob das heute noch gut geht. An den letzten 6 Tagen hat es wieder perfekt funktioniert.


Wie kommt es denn denn zu den verspäteten Baclofendosen?

Vor allem wenn du schon selbst merkst, wie wichtig der richtige Zeitpunkt für dich ist und das du sonst unruhig wirst und dann nicht sicher bist, ob der Tag dann noch gut laufen wird?

Gruß

Luphan
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Re: Die Veränderung als Grafik

Beitragvon Dr. Strom » 18. Juli 2017, 20:52

Luphan hat geschrieben:Wie kommt es denn denn zu den verspäteten Baclofendosen?
Luphan

Das geht doch ganz schnell, z.B eine Besprechung erstreckt sich genau über einen Einnahmezeitpunkt. Da bin ich nicht Derjenige, der vor aller Augen eine Tablette einwirft. Oder auch nur mal schlicht vergessen, da ich mir keinen Wecker stelle. Und 7 Pillen über den Tag verteilt, 3 bis 4 davon während der Arbeitszeit, das will organisiert werden. Im allgemeinen funktioniert das sehr gut.
Eigentlich sind große Lücken selten. Und da bin ich mir mittlerweile sehr bewusst, wie ich mich dann fühle. Das kann ich nun auch erkennen, aushalten, auf die Wirkung der verspäteten Einnahme warten und alles wird gut.

Ich brauchte einige Zeit (Wochen/Monate), um in die Wirkung einer einzigen(!) Tablette vertrauen zu fassen. Das ist jetzt da. Und das Vertrauen ist um so größer, je mehr Tage ich am Stück nichts getrunken habe.

Es ist fast wie beim Sport, beim Ausdauersport. Gegen Ende des Wettkampfes wird es immer anstrengender, der Gedanke ans Aufgeben bildet sich so langsam im Kopf. Aber das kenne ich ja schon, bin bisher immer ins Ziel gekommen, einfach weiter machen. Und so komme ich dann auch ins Ziel. Erfahrung ist sehr viel Wert.

Und diese Erfahrung habe ich nun auch mit Baclofen. Ich habe schon ähnliches erlebt und am Ende des Tages habe ich nicht zur Flasche gegriffen. Geht also. Und daran kann ich mich nun erinnern und schon habe ich die Kontrolle über mich zurückbekommen. Vertrauen in die eigene Fähigkeiten.
Der Trick ist halt nur, mindestens einmal ins Ziel zu kommen. Danach ist das eine gemachte Erfahrung, die bleibt und hilft für den nächsten Wettkampf bzw. den nächsten Problemtag.

Na, das klingt ja ganz einfach, kann doch jeder.
Denkste.
Das ist nicht einfach. Im Wettkampf können dir deine Musklen höllisch wehtun, das zu akzeptieren ist alles andere als einfach. Gerade an meine Ironman Wettkämpfe kann ich mich teilweise noch sehr lebhaft an die Stellen auf dem Rad erinnern, an denen ich wie ein Schloßhund geheult habe und die Tränen nur so gekullert sind. In dem Moment ist man alles andere als ein Ironman. Auch wenn das bei Tempo 30 passiert. Die Emotionen sind eben da. Aber die selbst gewählte Aufgabe auch und die ist noch nicht abgeschlossen. Da fehlen noch 40km auf dem Rad und dann endlich Marathon. In anderen Jahren habe ich wieder beim Ironman auf dem Rad geheult. Na und, ist halt für mich ein normaler Teil des Rennens, gehört dazu. Beim letzten Mal bin ich ins Ziel gekommen, wird auch diesmal passieren, garantiert. Und so war es dann auch immer.
Da gibt es doch diesen blöden Spruch:
No pain no gain.
Ja, ist so.
:-!?

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Re: Die Veränderung als Grafik

Beitragvon Anna » 19. Juli 2017, 05:39

Hi Dr.Strom,
das gefällt mir und ich empfinde es auch so. Jedes Mal, wenn ich mein Ziel erreiche, und war es auch noch so mühevoll, bin ich stolz und kann auf genau diese Erfahrung aufbauen. Ich erinnere mich, wenn es schwer wird, was mir geholfen hat und wie gut ich mich danach gefühlt habe.
Gerade beim Trinkwunsch hilft es mir, mich anderweitig zu beschäftigen und daran zu denken, wie einfach der Trigger beim letzten Mal nachließ.
So intensive sportliche Erfahrungen wie Du habe ich zwar nicht, aber ich kann sehr gut nachvollziehen, wie stark Dich das macht. Du kennst Deine Grenzen und kannst sie sogar bis zum Letzten ausreizen. Das ist wertvoll. Es hilft Dir in vielen Bereichen Deines Lebens. Da hast Du vielen etwas voraus und kannst sehr stolz auf Deine Fähigkeiten sein.

LG, Anna

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Re: Die Veränderung als Grafik

Beitragvon Dr. Strom » 23. Juli 2017, 07:33

Das war gestern meine schwerste Schlacht gegen den Wunsch trinken zu wollen und mein größter Sieg.

Seit etlichen Tagen bin ich bei 0% Alkohol, habe aber immer größere Probleme richtig zu schlafen. Dadurch bin ich tagsüber auch immer mal wieder müde, sehr müde. Und gestern war ich morgens um 6Uhr wach, wie üblich. Aber ich fühlte mich überhaupt nicht ausgeschlafen, denn ich war in der Nacht viel zu oft und lange wach. Das wurde über den Vormittag immer schlimmer, und der Gedanke diesen Zustand am Nachmittag mit ein paar Flaschen Bier garantiert zu beenden wurde immer größer. D.h. ich habe den ganzen Tag über gegen die Müdigkeit und den Wunsch zu trinken angekämpft. Zwar habe ich versucht am Tag zu schlafen, hat aber nicht gut funktioniert, die Müdigkeit blieb. Und damit der Wunsch zu trinken. Baclofen habe ich wie sonst auch normal über den Tag verteilt zu mir genommen.
Ich konnte mich aber auch nicht gut beschäftigen, einfach viel zu müde für irgendetwas.
Zig mal hatte ich im Kopf den Plan vor Augen mir Bier zu holen. Habe dem jedes mal nicht nachgegeben. Das war nicht einfach.
Habe den Tag irgendwie bis 23:30 überlebt und bin ins Bett, nüchtern. Ich hoffe solch einen Tag so bald nicht noch einmal durchmachen zu müssen.
Ich ahne aber, woher das kommt.

    am Vortag sehr lange Laufeinheit -> Müdigkeit am Folgetag
    mehrere Tage am Stück schlecht geschlafen -> Müdigkeit
    eine ganze Nacht lang nicht richtig geschlafen -> Müdigkeit
    Nebenwirkung von baclofen -> Müdigkeit

Und in Summe dann einen beschissenen Start in den Tag erlebt. [wacko]
Und los geht der Kampf gegen die Lust mit Bier das alles zu betäuben. Puh, wenn es denn nur mal ein kurzer Anflug gewesen wäre, der nach 30 Minuten wieder vorbei gewesen wäre. Nö, ich stand den ganzen Tag lang im Ring und musste kämpfen. Am Ende kann ich das für die Zukunft als erfolgreiche Schlacht verbuchen und mich daran erinnern, wenn ich es brauche.

Es ist nur seltsam, dass mein Müdigkeitsproblem, im Vergleich zur alkoholfreien Zeit im Juni, diesmal zunimmt. Damals konnte ich sehr gut schlafen. Ich hatte aber auch Baclofen unregelmäßig genommen, und die Tagesdosis war teilweise geringer. Werde mir nun überlegen, ob ich meine Tagesdosis insgesamt reduziere, um besser schlafen zu können. Vielleicht ist das notwendig, wenn man schon 13 Tage am Stück nichts mehr getrunken hat.
:-!?

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Re: Die Veränderung als Grafik

Beitragvon Anna » 23. Juli 2017, 08:33

Hi, Wahnsinn. Das kann ich mir richtig vorstellen, dass es sehr schwer für Dich war, so einen Tag zu überstehen und Hut ab dafür. Ich kenne auch harte Tage, entspanne mich im Liegen mit Meditation oder Traumreisen, das klappt gut. Meist schlafe ich etwas ein. Das gönne ich mir.
Hattest Du nicht ein beruhigendes Medikament Mirzipan oder ähnlich? Kann das nicht helfen? Ich selbst nehme manchmal Doxepin und das hilft mir sofort und beruhigt mich. Ist zwar irgendwie auch nicht so toll, aber besser als ein schlechtes Gefühl wegen Schlafmangel. Wie geht es Dir denn heute?
LG, Anna

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Re: Die Veränderung als Grafik

Beitragvon Dr. Strom » 23. Juli 2017, 09:45

Hallo Anna,
danke, heute ist ok, habe besser und etwas länger geschlafen.
Da ich nicht Trübsal blase, sehe ich keine Notwendigkeit, mich mit weiteren Mittelchen zu verändern. Ich vergleiche das Problem von Gestern mit einem Mückenstich. Der nervt gewaltig und juckt. Und wenn man dann noch allergisch darauf reagiert, ist es doppelt schlimm. Was hilft, ist die Zeit. Nach ein paar Tagen wird es besser. Und so stufe ich die Situation von gestern ein. Bin im Sumpf der Müdigkeit von der blutsaugenden Mücke Alkoholgedanke gestochen worden. Bin gespannt, wer das zitiert.
Werde in Zukunft um diesem Sumpf einen Bogen machen. Sicherlich war der ungewohnte lange Trainingslauf am Freitag für mein Schlafproblem einfach schlecht getimet. Kenne ich ja von mir, dass ich mich am Folgetag einer langen Trainingseinheit oft etwas schlapp fühle. Kein Wunder, die Strecke ist für andere das Ziel einer langen Vorbereitung, und ich mach das am Freitag mal eben nach der Arbeit. [bye2]

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Re: Die Veränderung als Grafik

Beitragvon Chinaski » 23. Juli 2017, 10:06

Hallo Dr. Strom,

gegen die innere Unruhe kannst du mal einen Schlaf und Nerven Tee oder Baldrian \ Johanniskraut ausprobieren.
Das sind leichte Mittelchen die vielen ganz gut helfen.

Versuch macht kluch.

Gruß...
Chinaski

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Re: Die Veränderung als Grafik

Beitragvon laggard » 25. Juli 2017, 08:03

Hallo Doc,
Dr. Strom hat geschrieben:Das war gestern meine schwerste Schlacht gegen den Wunsch trinken zu wollen und mein größter Sieg.

hört sich nach "Rumble in the Jungle"an
Egal...du hast gewonnen doppd
Das Schlafproblem kenn ich natürlich auch
Komisch nur , das man mit einer hohen Bac Dosis lange Zeit mit erstaunlich wenig Schlaf auskommt [unknown]


Gruss

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Re: Die Veränderung als Grafik

Beitragvon Luphan » 27. Juli 2017, 19:21

Hallo alle zusammen,

laggard hat geschrieben:Das Schlafproblem kenn ich natürlich auch
Komisch nur , das man mit einer hohen Bac Dosis lange Zeit mit erstaunlich wenig Schlaf auskommt [unknown]


Das kann ich nur so bestätigen!

Teilweise schlafe ich nur noch 3-4 Stunden und fühle mich trotzdem am Tage fit. Und die Müdigkeit holt mich auch nicht ein bisher.

Gruß

Luphan
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Re: Die Veränderung als Grafik

Beitragvon Dr. Strom » 1. August 2017, 11:07

Hallo,
sieht so aus, als wenn ich schon viel weiter bin, als mir eigentlich bewusst ist. Ich habe es wiederholt geschafft etliche Tage hintereinander ohne Alkohol auszukommen, haue mir aber immer noch 175mg Baclofen rein. Das Baclofen hat im Grunde in meinem Kopf nichts mehr zu tun und tobt sich immer stärker bei den Nebenwirkungen aus, bei der Schlaflosigkeit. Im Juli habe ich nach 14 Tagen ohne Alkohol die Notbremse gezogen. Meine inneren Kämpfe waren nicht der Kampf gegen den Alkohol, sondern der Kampf gegen die Müdigkeit. Einmal zusaufen, Baclofen auf 100mg runter und die Welt war wieder in Ordnung. Endlich durchschlafen und träumen können.
Der Übergang zwischen der Dosis, die ich brauche um überhaupt die Finger vom Alkohol zu lassen und der Dosis, um von der Schlaflosigkeit weg zu kommen, ist im Moment meine Baustelle.
Mit 100mg geht es mir körperlich gut, aber die Lust auf Alkohol nimmt zu. 125mg und ich habe schon wieder Schwierigkeiten zu schlafen.
Im August werde ich mich mehr auf die Dosierungshöhe und den Zeitpunkten konzentrieren.
Über die letzten Monate habe ich genug positive Erfahrungen gesammelt, auf die ich aufbauen kann, wenn die Gedanken mal wieder in die falsche Richtung gehen. Ich komme auch ohne Alkohol klar, weiß ich doch.

Hier nun die Grafik für den Juli, der bisher beste Monat, diesmal ohne krasse Gegenbewegung, wie noch im Juni.
B28.jpg
der Juli


In der Zusammenfassung der letzten Monate habe ich die lineare Trendlinie gegen ein quadratisches Polynom getauscht. Es trifft nun viel besser den Zustand, "die Kurve gekriegt haben".
B29.jpg
die Monatsübersicht


Wenn ich die Trendlinie auswerte, so wäre ich im Oktober/November trocken. Das wäre nach gut einem Jahr mit Baclofen. Theoretisch.
:-!?

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Re: Die Veränderung als Grafik

Beitragvon Anna » 3. August 2017, 06:11

Hi Dr.Strom, das ist ja mal eine schöne Kurve, ganz anders als noch vor einem Jahr, toll. Das Bewusstsein, auch ohne Alkohol geht alles, sitzt auch schon tief in Dir. Wunderbar, so kann es weiter gehen. Freu mich für Dich.
LG, Anna


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