ich habe mich neu hier angemeldet und schwankte zwischen "Im Vorstellungs-Thread vorstellen" oder "Einen Erfahrungsbericht schreiben". Habe mich dann für zweiteres entschieden, da ich glaube, dass das ergiebiger sein könnte.
Ich nehme Baclofen, wie oben gesagt, seit Januar 2018. Hatte es damals auch langsam eingeschlichen und nebenbei noch mein Sertralin-Antidepressivum genommen. Ich glaube 100mg am Tag. Meine Vorerkrankungen waren Ängste, vorherrschend auch soziale Ängste / Befürchtungen, die mich dazu veranlassten diese auch immer mal wieder mit Alkohol zu betäuben. Das alles "lief" seit ca. 2003. Zwischendurch, ca. 2010 - 2013, habe ich auch gar kein alkohol getrunken, weil ich Angst hatte, dass ich aus diesem "Betäuben mit Alkohol" nicht mehr rauskomme. Also habe ich es einfach sein gelassen von heute auf morgen.
Baclofen bedeutete für mich in der Anfangszeit, einfach mal wieder stehenbleiben zu können in meinem Kopf. Ruhe zu finden und überlegen zu können, was ich überhaupt will. Mich mal wieder spüren zu können und in mich reinzuhorchen. Ich habe parallel zum Sertralin auch Gespräche bei einer PSychologin gehabt, die mir sehr geholfen haben. Allerdings hatte ich oft das Gefühl, die guten Dinge, die wir da besprochen haben, gar nicht so richtig in die "Tat" umsetzen zu können, weil ich in meinem Kopf zu sehr am "durchrauschen" war. Einfach zu sehr "getrieben". Kann in der Retrospektive auch sein, dass das eine Nebenwirkung / Wirkung vom Sertralin war / ist. Baclofen hat mir aber geholfen "langsamer" zu werden im Kopf. Im sehr positiven Sinne!
Ich kam also stetig gut klar mit Baclofen und entschied mich daher im April das Sertralin langsam runterzudosieren. Da ich das Gefühl hatte, ich bräuchte es nicht mehr und Baclofen wirkte für mich einfach in einer "besseren" Art und Weise. Ich hatte das Gefühl, dass ich Klarer bin. ANders, als bei Antidepressiva. Ich hatte schon mehrere ANtidepressiva in der Vergangenheit ein- und ausgeschlichen, so dass ich wusste, wie man das am besten macht: langsam!

Ca. 2 Wochen nach der letzten Einnahme von Sertralin kam es zu heftigen Reaktionen, wie Kreislaufproblemen, Gefühlen der Unterzuckerung, Benommenheit, der ganze Körper wird unglaublich schwer. Dinge fallem einem schwer, wie z.B. Tippen auf der Tastatur. Unsicherheit. Und durch die Benommenheit: Verwirrtheit.
Es war zu der Zeit auch noch unerträglich heiß, was sein Übriges dazu tat.
Ich bin dann zum Neurologen und wurde krankgeschrieben für 2 Wochen und wollte Sertralin wieder eindosieren, weil ich einfach Angst hatte, dass diese Symptome weiter so bleiben. Den nächsten Tag, nach der ersten EInnahme von Sertralin 25mg, war es auch dann direkt besser. Ich sollte aber nach 5 Tagen dann auf 50mg hoch und nach weiteren 5 Tagen auf 100mg. Das stand auch noch so im Computer vom Neurologen, dass ich mich bei der Dosis in der Vergangenheit gut gefühlt habe.
Blöderweise habe ich mich schlechter gefühlt beim hochdosieren. Benommenheit nahm zu. Gleichzeitige innere Unruhe und Verwirrtheit. Ich habe Baclofen zwischendurch auch testweise runterdosiert, was den Zustand auch nicht besserte. Nach dem ich 5 Tage 100mg Sertralin "ausgehalten" hatte (mittlerweile hatte ich ca. 4 Wochen Sertralin wieder in meinem Körper), habe ich mich entschlossen Sertralin wieder runterzudosieren und ich wurde wieder klarer im Kopf.
Um es kurz zu machen. Eine Besserung der Benommenheitsgefühle / Kreislaufprobleme hat bei mir eine Erhöhung der Baclofen-Dosis gebracht! Was mich noch mehr von dem Medikament überzeugt sein lässt. Zumindest in meiner Situation. Ich bleibe aktiver, der Schwindel geht weg. Ich bleibe handlungsfähiger. Habe heute 25mg - 50mg - morgens und mittags genommen und überlege, ob ich gleich 25mg oder etwas mehr nehmen soll, da ich es gut vertrage. Ich werde schauen. Offensichtlich scheine ich definitiv mehr als 100mg Baclofen täglich zu brauchen. Das war meine Erhaltungsdosis ab ca. März 2018.
Wie gesagt, ich bin mir unsicher, ob Sertralin wirklich das richtige Medikament für mich ist. Antidepressive Wirkung ist da, aber eben auch Getriebenheit und keine Ruhe.
Morgen habe ich meinen nächsten Termin beim Neurologen und werde ihm die Odysee schildern. Das letzte mal habe ich ihn vor 3 Wochen gesehen.
Danke fürs Lesen

Grüße
Wooden_Art
P.S.: Geht es Euch auch so, dass Euch rauchen von Zigaretten so extrem, vom Kreislauf her, runterzieht?
Update 18.21 Uhr: Habe um 16 Uhr auch wieder 50mg genommen und habe das tief, dass ich um die Uhrzeit sonst immer habe, erfoldreich überwunden! Ich bin völlig überwältigt und froh!