So, Kundentermin fällt aus wg. rheinischen Tiefschnees. Wir haben aktuell bereits 5 cm Schneehöhe, ab 7 cm werden bei uns die Nahrungsmittel eingeflogen.
Naja, Schwamm 'drüber.
@Conny
Eine Flasche Sekt (0,75 Liter, 12% vol.) enthält 72 Gramm Alkohol. Nach Faustformel bräuchtest Du 50 mg bac/d, um das zu egalisieren. Wenn ich davon ausgehe, dass das dann Dein "Grundbedarf" ist, müsstest Du für ein Bier (0,5 Liter, 5% vol., 20 Gramm Alkohol) noch 14 mg bac/d 'draufpacken.
Da man ja nie so genau weiß, wer sich mit Statistik das Großhirn 'rausfetzt, hier noch eine
Erklärung: die verwendete Faustformel basiert nur auf einer groben Einschätzung anhand weniger statistischer Daten. Sie ist nicht als Dosierungsempfehlung gedacht. Wer seine Medikation auf Basis dieser Berechnung vornimmt, handelt ausschließlich auf eigenes Risiko. Weder ich noch die Forenleitung haften für Folgen.Bei der Sache mit dem Eigenhirn, der Entscheidung, dem Willen und dem ganzen Zappzerapp darf man nicht vergessen: die von mir verwursteten Zahlen von Dr. de Beaurepaires Patienten enthalten ja lebensnahe Daten von Menschen, die auch mehr oder weniger stark wollten, konnten, durften usw. Das heißt indirekt ist das alles ja schon irgendwie (und teilweise unkontrolliert und unoperationalisiert) mit 'drin. Zudem gehen auch dort die Trinkmengenreduzierer und die Abstinenzler bunt durcheinander (aus der Erinnerung. Ich kontrolliere das nachher nochmal). Da wird dann auch klar, dass man diese Faustformel nun schon gar nicht auf irgendwelche zehntel Gramm genau nehmen darf.
Ganz grob würde ich das derzeit so einschätzen:
Sucht besteht aus zwei Komponenten, einer "rein" biologischen, einer "rein" psychischen. ("rein" in Gänsefüßchen, ich will jetzt nicht auch noch 'ne Diskussion darüber lostreten, bis zu welcher Ebene psychisches als physisches mess- und steuerbar ist).
Diese Komponenten sind aber nicht unabhängig, sondern beeinflussen sich gegenseitig. Es gibt ja Menschen, die nur über ihren Willen die Sucht besiegen können, es gibt natürlich jede Menge biologischer Veränderungen, die Veränderungen im psychischen hervorrufen usw.
Modellhaft betrachte ich sie aber unabhängig, sonst komme ich von Hölzchen auf Stöckchen.
Daher finde ich die Unterscheidung "Craving" ("rein" biologisch) und "Trinkwunsch" ("rein" psychisch) so wichtig und bleibe vorläufig dabei.
Ob es eine "Switch" - Dosis braucht, weiß ich nicht. Theoretisch sehe ich keinen Grund. Wenn der Bedarf des Gehirns an "Glück" gedeckt ist, müsste auf der "Craving" - Ebene Ruhe sein.
Wenn dann "Trinkwunsch" kommt -> Eigenhirn.
Auf Dauer sollte eine niedrigere (gern auch gegen null gehende) Erhaltungsdosis aber möglich sein, denn die beiden Komponenten beeinflussen sich ja. Alkohol heute beseitigt Depression heute. Alkohol gestern
schafft aber auch Depression heute. Botenstoffe, die in geringerem Umfang benötigt werden, weil sie per Pulle zugeführt werden, werden auch weniger produziert (Natur ist von Natur aus faul), das kommt ohne das Pullenglück auch wieder ins Lot, usw.
GoldenTulip hat geschrieben:Das soll nicht von der Grunddiskussion wegführen,
Das ist letztlich EINE Diskussion. Das ist allerdings manchmal schwer zu sehen.
GoldenTulip hat geschrieben:Ich muss mal ausdrücklich betonen, wie froh ich bin, dass wir hier solche Diskussionen führen, statt sie mit einem "Bac und Alkohol-Beikonsum = Igittigitt" vom Tisch zu wischen.
Ich auch.
Und bis mir einer die "igitt" - Grenze mal klar zieht, also den Unterschied zwischen "Abstinenz ist nicht das Ziel", eine suchtmedizinische Erkenntnis, die sich ja gottlob* mittlerweile durchzusetzen beginnt, Vorfällen, die dem Lernerfolg dienlich sind, Körkelprogramm, gelegentlichem Genusstrinken á la Ameisen auf der einen und dem "Weitersaufen" auf der anderen Seite, werde ich solche Diskussionen auch für beide Denkansätze offen führen. Auch, wenn ich
für mich derzeit Beikonsum ausschließen möchte.
Herzliche Grüße ins Rund
Willo
*edit: Selincro sei Dank;-)