Das Hin-und Her, oder das mal Ja mal Nein, das Paradoxe, Verstörende und Unentschiedene spielt bei der Auseinandersetzung mit dem eigenen Alkoholge- und missbrauch wohl nicht nur bei mir eine wichtige Rolle.
"Pille rein und Ruh' is" - der Traum ist ausgeträumt, ich bleibe dabei, Saint Olivier taugt für eine revolutionäre Initialzündung plus körperlicher Generalüberholung, und danach ist - wen wundert's - alles wieder "up to you".
Das schmälert seinen Verdienst in keiner Weise. Nur mechanistisch funktioniert das nicht, auch nicht mit GGG (Geduld Geduld Geduld) weil Passivität hier mitnichten weiterhilft.
Ich meine mit Geduld und Passivität eine Erwartungshaltung, die mit Glaube, Liebe, Hoffnung einen Erlösungsmechanismus proklamiert, der die Irrungen und Wirrungen wieder einmal der Schwäche des Individuums zurechnet. Hättest Du den Königsweg beschritten, hättest Du aus meinen Erfahrungen gelernt , hättest Du Dein Nasses Denken abgestellt- ja dann ja dann könntest Du Salvation (begnadete Heilung - eigene Auslegung GT) erlangen.
Der Pustekuchen-Faktor wird weitläufig immer noch unterschätzt.
Der Geist, das Denken, die Ratio - all das versagt, wenn Herz und Hirn diesen Weg nicht gemeinsam beschreiten.
Ich stelle hier - s.u.- mal Osho's "Rauchermeditation" (bin keine Anhängerin der Sparte Osho im Ganzen) rein, höchstselbst abgetippt und nicht via copy and paste, weil mir so sehr daran liegt, den Mechanismus zu begreifen, und den auch zu vermitteln.
Man fördert das, was man vermeidet, Ängste sind negative Wünsche, "always look on the bright sight" funktioniert nur mit gewaltiger Anstrengung an Verdrängung und diese fördert den Wunsch nach gnädigem Vergessen, nach "trunkener Seeligkeit" [wiederum nach Entgiftung, also ich rede nicht von 0,5 Liter Vodka und körperlichem Entzug, dafür bitte weiterhin ins Krankenhaus oder qualifizierter kalter Entzug (zensiert)].
"Ich trinke heute viel bewusster als vor meinem Zusammenbruch". Ist das ein Fortschritt?
Für mich in jedem Fall, es ist kein Selbstläufer mehr, ich kann zwar noch nicht aus dem Stand adäquater mit manchem Stress umgehen, aber ich merke in der Situation, dass es wünschenswert wäre. Da muss ich mich nicht wundern, dass es nicht von jetzt auf gleich funktioniert, weil ich umlernen muss und will und das braucht Zeit, viel mehr, als gedacht
Gleichzeitig will ich mich nicht selbst beschneiden, was mir an positiven Wirkungen des Teufelszeugs gefällt.
Flow, Transzendenz, Übergangsritual, das Prinzip Hoffnung, mein höheres Selbst, die Überwindung von Grenzen- alles für sich vitale und erstrebenswerte Motive.
Ich möchte dieses Potenzial behalten, ohne versklavt zu sein, mit Zittern und Fahne lässt es sich am sozialen Leben nicht teilhaben. Wieder die Wahl haben. Das ist mehr als "Gleichgültigkeit gegenüber Alkohol" zu entwickeln.
Ich umschreibe es mal als die Grausamkeit des Mangels, die ihre eigenen merkwürdigen Lösungen gebiert. Und die zweifelsohne subjektiv als erleichternd empfundene, gelernte Lösungskraft des Alkohols ist ein Faktum.
Nie, ich betone NIE wird die Nüchternheit diesen Zustand kompensieren können, weil immer "Etwas" fehlt. Also gebe ich den Kampf auf, Suchtdruck mit Trinkwunsch und Trinkabsicht (btw die letzeren sind meine Kreationen im schöpferischen Prozess der Bewusstwerdung) in Eins zu setzen, weil man den Kardinalpunkt verfehlt.
Die Zenleute gehen nicht umsonst jahrelang den Wald fegen, um sich vom EGO zu befreien, welches die wahre Natur des Menschen dem Zivilisationsprozess unterordnet. Entweder- Oder ist natürlich völlig fehl am Platz, es geht immer um Integration (da darf man auch gern mal bei Jung nach Schatten googeln , ergo mir ist die Gegenüberstellung von Trinken, Nicht-Trinken ( and the winner is....) einfach zu dröge.
Ich betone wiedermals: Mit harten Sachen morgens gegen die Entzugerscheinungen anzukämpfen zu müssen, ist nicht meine Baustelle, das ist Vollversklavung, einmal und nie wieder meinerseits)
Wem das alles hier zu durcheinander / zu weit hergeholt oder zu nass gedacht ist, hier die Quintessenz:
Es geht um die Befreiung aus Abhängigkeiten, von denen Alkohol eine, eine stoffliche ist. Darum hilft Baclofen auf der stofflichen Ebene sehr gut, als eine Stufe, nicht als die ganze Treppe, sozusagen. ( Hesse)
Hier Bhagwans Rauchermeditation aus: "Das Orangene Buch"( einfach Richtung Alkohol übersetzen):
"
Eines Tages kam ein Mann zu mir. Er hatte dreißig Jahre darunter gelitten, daß er Kettenraucher war; er war krank und sein Arzt hatte ihm gesagt: "Du wirst nie gesund werden, wenn du nicht mit dem Rauchen aufhörst". Aber er war ein chronischer Raucher; er konnte nichts dagegen tun.
Er hatte alles versucht, hatte seinen ganzen Willen eingesetzt und viel darunter gelitten; aber er schaffte es immer nur einen oder zwei Tage lang, dann packte ihn die Sucht wieder, so überwältigend stark, daß sie ihn einfach mitriß. Und schon verfiel er wieder in die alte Abhängigkeit.
Wegen dieser Abhängigkeit vom Rauchen hatte er sein ganzes Selbstbewußtsein verloren: er wußte, daß er so etwas Winziges, wie mit dem Rauchen aufzuhören, nicht fertigbrachte. Er war in seinen eigenen Augen wertlos geworden, er hielt sich für den wertlosesten Menschen der Welt und hatte keine Achtung mehr vor sich selbst. Dann kam er zu mir.
Er fragte mich: "Was kann ich nur tun? Wie kann ich mit dem Rauchen aufhören?" Ich sagte:"Niemand kann das. Das mußt du verstehen. Dein Rauchen ist jetzt keine Entscheidungssache mehr. Es gehört zu deinen festen Gewohnheiten; es hat Wurzeln in dir geschlagen.Dreißig Jahre sind eine lange Zeit. Die Gewohnheit ist in deinem Körper verwurzelt, hat seine ganze Chemie verändert, hat deinen ganzen Körper erfaßt. Jetzt kannst du nicht einfach mit dem Kopf an das Problem herangehen; dein Kopf kann gar nichts ausrichten. Der Kopf ist impotent; er kann zwar einen Prozeß in Gang bringen, aber ihn dann nicht so leicht wieder stoppen.
Wenn du erst einmal mit dem Rauchen angefangen hast, und es nun schon so lange tust, dann bist du ein großer Yogi - eine dreißigjährige Übung im Rauchen! Es hat sich verselbständigt; du mußt es ent-automatisieren." Hervorhebung GT
Der Mann sagte: "Was meinst du mit ent-"automatisieren?
Genau darum geht es bei der Meditation - Ent- Automatisierung.
Ich sagte ihm: " Tu jetzt eins: Denke nicht mehr ans Aufhören. Es ist außerdem überhaupt nicht notwendig. Du hast jetzt dreißig Jahre geraucht und hast es überlebt; natürlich hast du gelitten, aber auch daran hast du dich gewöhnt. Und was macht es schon, ob du wegen dem Rauchen [Grammatik: *brrrr *GT] ein paar Stunden früher stirbst? Was willst du mit dieser Zeit denn hier anfangen? Was soll's also - ob du nun Montag stirbst oder Dienstag oder Sonntag, ob dieses Jahr oder nächstes Jahr - was macht das schon aus?
Er sagte: "Eine Meditation aus dem Rauchen!? " Ich sagte: "Ja. Wenn die Zen-Leute eine Meditation aus dem Tee-Trinken machen können, wenn sie eine Zeremonie daraus machen können, warum nicht dann aus dem Rauchen? Rauchen kann eine genauso schöne Meditation sein."
Er war wie elektrisiert. er sagte:"Was sagst du da? " Er wurde ganz lebendig! Er sagte: "Meditation? Sag mir wie, ich kann es gar nicht erwarten!"
Ich erklärte ihm die Meditation. Ich sagte: "Tu eins. Wenn du die Zigarettenschachtel aus der Tasche holst, mach ganz langsam. Genieße es, es gibt keine Eile. Sei bewußt, wach, aufmerksam; hol sie langsam heraus, mit voller Bewußtheit. Dann nimm die Zigarette aus der Schachtel, voll bewußt, langsam - nicht so wie bisher, überstürzt, unbewußt, mechanisch. [...]"
Conny