You gotta get in to get out...

Eigene Erfahrungsberichte zu Baclofen und Alkohol
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GoldenTulip
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Beitragvon GoldenTulip » 26. April 2012, 12:07

ich weiß nicht, wer sich noch an "The Carpet Crawlers" von Genesis erinnert, mir ist der Refrain bei irritierenden Erfahrungen immer wieder in den Sinn gekommen.
Das Hin-und Her, oder das mal Ja mal Nein, das Paradoxe, Verstörende und Unentschiedene spielt bei der Auseinandersetzung mit dem eigenen Alkoholge- und missbrauch wohl nicht nur bei mir eine wichtige Rolle.
"Pille rein und Ruh' is" - der Traum ist ausgeträumt, ich bleibe dabei, Saint Olivier taugt für eine revolutionäre Initialzündung plus körperlicher Generalüberholung, und danach ist - wen wundert's - alles wieder "up to you".
Das schmälert seinen Verdienst in keiner Weise. Nur mechanistisch funktioniert das nicht, auch nicht mit GGG (Geduld Geduld Geduld) weil Passivität hier mitnichten weiterhilft.
Ich meine mit Geduld und Passivität eine Erwartungshaltung, die mit Glaube, Liebe, Hoffnung einen Erlösungsmechanismus proklamiert, der die Irrungen und Wirrungen wieder einmal der Schwäche des Individuums zurechnet. Hättest Du den Königsweg beschritten, hättest Du aus meinen Erfahrungen gelernt [biggrin] , hättest Du Dein Nasses Denken [biggrin] [biggrin] abgestellt- ja dann ja dann könntest Du Salvation (begnadete Heilung - eigene Auslegung GT) erlangen.
Der Pustekuchen-Faktor wird weitläufig immer noch unterschätzt.

Der Geist, das Denken, die Ratio - all das versagt, wenn Herz und Hirn diesen Weg nicht gemeinsam beschreiten.
Ich stelle hier - s.u.- mal Osho's "Rauchermeditation" (bin keine Anhängerin der Sparte Osho im Ganzen) rein, höchstselbst abgetippt und nicht via copy and paste, weil mir so sehr daran liegt, den Mechanismus zu begreifen, und den auch zu vermitteln.
Man fördert das, was man vermeidet, Ängste sind negative Wünsche, "always look on the bright sight" funktioniert nur mit gewaltiger Anstrengung an Verdrängung und diese fördert den Wunsch nach gnädigem Vergessen, nach "trunkener Seeligkeit" [wiederum nach Entgiftung, also ich rede nicht von 0,5 Liter Vodka und körperlichem Entzug, dafür bitte weiterhin ins Krankenhaus oder qualifizierter kalter Entzug (zensiert)].

"Ich trinke heute viel bewusster als vor meinem Zusammenbruch". Ist das ein Fortschritt?
Für mich in jedem Fall, es ist kein Selbstläufer mehr, ich kann zwar noch nicht aus dem Stand adäquater mit manchem Stress umgehen, aber ich merke in der Situation, dass es wünschenswert wäre. Da muss ich mich nicht wundern, dass es nicht von jetzt auf gleich funktioniert, weil ich umlernen muss und will und das braucht Zeit, viel mehr, als gedacht [shok]

Gleichzeitig will ich mich nicht selbst beschneiden, was mir an positiven Wirkungen des Teufelszeugs [angel] gefällt.
Flow, Transzendenz, Übergangsritual, das Prinzip Hoffnung, mein höheres Selbst, die Überwindung von Grenzen- alles für sich vitale und erstrebenswerte Motive.
Ich möchte dieses Potenzial behalten, ohne versklavt zu sein, mit Zittern und Fahne lässt es sich am sozialen Leben nicht teilhaben. Wieder die Wahl haben. Das ist mehr als "Gleichgültigkeit gegenüber Alkohol" zu entwickeln.

Ich umschreibe es mal als die Grausamkeit des Mangels, die ihre eigenen merkwürdigen Lösungen gebiert. Und die zweifelsohne subjektiv als erleichternd empfundene, gelernte Lösungskraft des Alkohols ist ein Faktum.

Nie, ich betone NIE wird die Nüchternheit diesen Zustand kompensieren können, weil immer "Etwas" fehlt. Also gebe ich den Kampf auf, Suchtdruck mit Trinkwunsch und Trinkabsicht (btw die letzeren sind meine Kreationen im schöpferischen Prozess der Bewusstwerdung) in Eins zu setzen, weil man den Kardinalpunkt verfehlt.

Die Zenleute gehen nicht umsonst jahrelang den Wald fegen, um sich vom EGO zu befreien, welches die wahre Natur des Menschen dem Zivilisationsprozess unterordnet. Entweder- Oder ist natürlich völlig fehl am Platz, es geht immer um Integration (da darf man auch gern mal bei Jung nach Schatten googeln [yo-yo] , ergo mir ist die Gegenüberstellung von Trinken, Nicht-Trinken ( and the winner is....) einfach zu dröge.
Ich betone wiedermals: Mit harten Sachen morgens gegen die Entzugerscheinungen anzukämpfen zu müssen, ist nicht meine Baustelle, das ist Vollversklavung, einmal und nie wieder meinerseits)

Wem das alles hier zu durcheinander / zu weit hergeholt oder zu nass gedacht ist, hier die Quintessenz:
Es geht um die Befreiung aus Abhängigkeiten, von denen Alkohol eine, eine stoffliche ist. Darum hilft Baclofen auf der stofflichen Ebene sehr gut, als eine Stufe, nicht als die ganze Treppe, sozusagen. ( [hi_bye] Hesse)

Hier Bhagwans Rauchermeditation aus: "Das Orangene Buch"( einfach Richtung Alkohol übersetzen):

"
Eines Tages kam ein Mann zu mir. Er hatte dreißig Jahre darunter gelitten, daß er Kettenraucher war; er war krank und sein Arzt hatte ihm gesagt: "Du wirst nie gesund werden, wenn du nicht mit dem Rauchen aufhörst". Aber er war ein chronischer Raucher; er konnte nichts dagegen tun.
Er hatte alles versucht, hatte seinen ganzen Willen eingesetzt und viel darunter gelitten; aber er schaffte es immer nur einen oder zwei Tage lang, dann packte ihn die Sucht wieder, so überwältigend stark, daß sie ihn einfach mitriß. Und schon verfiel er wieder in die alte Abhängigkeit.

Wegen dieser Abhängigkeit vom Rauchen hatte er sein ganzes Selbstbewußtsein verloren: er wußte, daß er so etwas Winziges, wie mit dem Rauchen aufzuhören, nicht fertigbrachte. Er war in seinen eigenen Augen wertlos geworden, er hielt sich für den wertlosesten Menschen der Welt und hatte keine Achtung mehr vor sich selbst. Dann kam er zu mir.

Er fragte mich: "Was kann ich nur tun? Wie kann ich mit dem Rauchen aufhören?" Ich sagte:"Niemand kann das. Das mußt du verstehen. Dein Rauchen ist jetzt keine Entscheidungssache mehr. Es gehört zu deinen festen Gewohnheiten; es hat Wurzeln in dir geschlagen.Dreißig Jahre sind eine lange Zeit. Die Gewohnheit ist in deinem Körper verwurzelt, hat seine ganze Chemie verändert, hat deinen ganzen Körper erfaßt. Jetzt kannst du nicht einfach mit dem Kopf an das Problem herangehen; dein Kopf kann gar nichts ausrichten. Der Kopf ist impotent; er kann zwar einen Prozeß in Gang bringen, aber ihn dann nicht so leicht wieder stoppen.

Wenn du erst einmal mit dem Rauchen angefangen hast, und es nun schon so lange tust, dann bist du ein großer Yogi - eine dreißigjährige Übung im Rauchen! Es hat sich verselbständigt; du mußt es ent-automatisieren." Hervorhebung GT

Der Mann sagte: "Was meinst du mit ent-"automatisieren?

Genau darum geht es bei der Meditation - Ent- Automatisierung.
Ich sagte ihm: " Tu jetzt eins: Denke nicht mehr ans Aufhören. Es ist außerdem überhaupt nicht notwendig. Du hast jetzt dreißig Jahre geraucht und hast es überlebt; natürlich hast du gelitten, aber auch daran hast du dich gewöhnt. Und was macht es schon, ob du wegen dem Rauchen [Grammatik: *brrrr *GT] ein paar Stunden früher stirbst? Was willst du mit dieser Zeit denn hier anfangen? Was soll's also - ob du nun Montag stirbst oder Dienstag oder Sonntag, ob dieses Jahr oder nächstes Jahr - was macht das schon aus?

Er sagte: "Eine Meditation aus dem Rauchen!? " Ich sagte: "Ja. Wenn die Zen-Leute eine Meditation aus dem Tee-Trinken machen können, wenn sie eine Zeremonie daraus machen können, warum nicht dann aus dem Rauchen? Rauchen kann eine genauso schöne Meditation sein."

Er war wie elektrisiert. er sagte:"Was sagst du da? " Er wurde ganz lebendig! Er sagte: "Meditation? Sag mir wie, ich kann es gar nicht erwarten!"

Ich erklärte ihm die Meditation. Ich sagte: "Tu eins. Wenn du die Zigarettenschachtel aus der Tasche holst, mach ganz langsam. Genieße es, es gibt keine Eile. Sei bewußt, wach, aufmerksam; hol sie langsam heraus, mit voller Bewußtheit. Dann nimm die Zigarette aus der Schachtel, voll bewußt, langsam - nicht so wie bisher, überstürzt, unbewußt, mechanisch. [...]"


Conny
Siegreiche Krieger siegen bevor sie in den Krieg ziehen, während Verlierer erst in den Krieg ziehen und dann versuchen, zu gewinnen. Sunzi.
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Re: You gotta get in to get out...

Beitragvon WilloTse » 26. April 2012, 17:51

GoldenTulip hat geschrieben: Saint Olivier taugt für eine revolutionäre Initialzündung plus körperlicher Generalüberholung, und danach ist - wen wundert's alles wieder "up to you".

Jedem, der irgendwo zwischen "Schwarzwaldklinik" und "Grey's Anatomy" sozialisiert ist, ist vermutlich der "Defi" ein Begriff? Defibrillator

Der Doktor reibt mit bedeutungsschwerem Blick zwei Elektroden aneinander: "Weg jetzt!" Zisch, Zuck, Zack.

Im Real Life (ich bin Sanitäter im Katastrophenschutz geworden statt zur BW zu gehen) macht der Defi aus Kammerflimmern, also dem arhythmischen Hinundhergezucke der Herzkammern, erstmal eine Nulllinie. Kein Puls, kein Ton, hier war'n wir schon. Tot.
Dann kommt jemand, der sich mit HLW (Herz-Lungen-Wiederbelebung) auskennt, und das Leben hält - so die Reanimation erfolgreich war - wieder Einzug in die Leiche.

So ungefähr kommt mir Bac in meinem Leben vor. Ich war völlig hilflos, verwirrt und hirnkammerflimmerte vor mich hin. Dann: "päng!" Baclofen. HLW. (In diesem Falle: Hirn-Lebenswillen-Wiederbelebung;-))
Und danach: das neue Leben ist das alte. Wie peppino (ich würde ihn wahrscheinlich beleidigen, sagte ich "Gott" hab' ihn selig...) es nannte: Baclofen nimmt Dir das Craving. Das Leben nimmt es Dir nicht ab.

Das bleibt derselbe Scheißdreck wie vorher.

Wer hier nicht ansetzt, wird verlieren.

LG

Willo

Nachtrag: ich hau' das jetzt erstmal so als Spontanantwort 'raus. Nachtrag folgt.

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Re: You gotta get in to get out...

Beitragvon GoldenTulip » 26. April 2012, 18:07

@willo
ich hau' das jetzt erstmal so als Spontanantwort 'raus. Nachtrag folgt.

Sich selbst nicht mehr für seine "unvollkommenen" Impulse zu schämen, war eine der Lektionen. Man darf ruhig mal doof sein (das ist nicht auf Deinen Beitrag bezogen), die Erde dreht sich getrost weiter. Toxische Scham ist eine krankmachende Haltung. Man muss ja nicht gleich den ganzen Laden auseinandernehmen und sich dann bei utube wiederfinden lassen.
Wie wichtig wird aktuelle meine Blödheit/ Unbedachtheit/mein "Versagen" in 10 Jahren mir noch vorkommen? Also: Schwamm drüber. Man kann soviel "falsch machen"... [dance]
LG Conny
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Re: You gotta get in to get out...

Beitragvon DonQuixote » 26. April 2012, 18:45

Hallo Conny und Willo

Vielen Dank für Eure bemerkenswerten Zeilen. Ich sehe das ganz ähnlich. Der Vollständigkeit halber noch der gegenteilige Denkansatz. Ich habe den irgendwo aufgeschnappt, weiß aber nicht mehr genau wo. Ich gebe ihn hier sinngemäß und in Quote gesetzt wieder:

Unbekannt hat geschrieben:Alkoholiker haben eine Krankheit. Baclofen hilft Ihnen, sich ihren Suchtstoff nicht mehr zuführen zu müssen. […]. Wenn man nun aber andere Patienten mit z.B. Diabetes oder Bluthochdruck eine Zeit lang erfolgreich mit Medikamenten behandelt hat, wird man ihnen ja auch nicht sagen: «OK, das haben wir prima hingekriegt. Aber jetzt musst Du lernen, das auch aus Dir selbst heraus, ohne Medikamente zu schaffen»

In welche Richtungen man arbeiten möchte, bleibt natürlich jedem selbst überlassen. Ich denke, dass es in alle Richtungen sein muss.

Gruß und Dank von DonQuixote

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Re: You gotta get in to get out...

Beitragvon P4T3R » 26. April 2012, 20:59

Also tut mir leid wenn ich nicht damit einverstanden bin mit den Satz, bei welchem Bluthochdruck und Diabetes mit dem Alkohol auf eine Stuffe gesetzt werden. Das stimmt so nicht ganz. Alkoholismus ist zwar momentan als eine Krankheit beschrieben, aber sobald die ganzen Studien abgeschlossen werden und dazu explizite Medikamente die auf Gaba B reagieren rauskommen, werden die ganzen Bücher neugeschrieben und Definition "Alkoholismus" wird neueingestufft als "Schnupfen" und des Gleichen.
It said some lives are linked across time, connected by an ancient calling that echoes throught the ages.

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Re: You gotta get in to get out...

Beitragvon GoldenTulip » 26. April 2012, 21:07

@DQ
Ich stimme Dir in sofern zu, dass die craving-unterdrückende Wirkung von Baclofen auf einer Stufe mit lebensrettenden Medikamenten wie Insulin oder Betablockern steht. "Ohne" auszukommen, weil "Strafe muss sein" (freie AA-Übersetzung), ist eine absolut unnötige Härte, und Medikamente abzusetzen, wenn man wieder im Gleichgewicht ist (aber ohne nicht bleibt), wäre schwachsinnig.
Aber genauso, wie vermeidbare Kuchenschlachten oder blutdrucksenkender Ausdauersport ist und bleibt Bac eine Krücke, oder ein Behelf.
Ich sehe da übrigens gar keinen Widerspruch oder eine gegenteilige Meinung. Mein Ansatz ist ganzheitlich und das schließt jede denkbare Hilfe ein. Mir missfällt lediglich die Reduktion auf ein "Wunderheilmittel" oder der stereotype Hinweis, doch einfach mal aufzudosieren. Das mag im Einzelfall hilfreich sein - als generelle Maßnahme ist es mir zu einseitig und für meine Bedürfnisse nicht ausreichend. Das soll bitte jeder handhaben, wie es ihm oder ihr gut tut, ich will auch meinen Umgang damit nicht als Weg für andere anraten, sondern nur meine subjektiven Erfahrungen mitteilen.
LG Conny
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Re: You gotta get in to get out...

Beitragvon Argentina1 » 26. April 2012, 22:35

GoldenTulip hat geschrieben:Ich sehe da übrigens gar keinen Widerspruch oder eine gegenteilige Meinung. Mein Ansatz ist ganzheitlich und das schließt jede denkbare Hilfe ein. Mir missfällt lediglich die Reduktion auf ein "Wunderheilmittel" oder der stereotype Hinweis, doch einfach mal aufzudosieren. Das mag im Einzelfall hilfreich sein - als generelle Maßnahme ist es mir zu einseitig und für meine Bedürfnisse nicht ausreichend. Das soll bitte jeder handhaben, wie es ihm oder ihr gut tut, ich will auch meinen Umgang damit nicht als Weg für andere anraten, sondern nur meine subjektiven Erfahrungen mitteilen.
LG Conny


Liebe Conny,
Das sehe ich genauso! Wir machen alle verschiedene Erfahrungen mit Bac, vertragen es anders und sind sowieso individuell gestrickt. Ich denke allerdings auch das man Bac mit der Zeit anders handhabt, aber nicht weil Bac anders wirkt, sondern weil man sich selbst weiterentwickelt hat. Anders kann ich es mir nicht erklären wieso ich zum einen mit nur 15 mg relativ "kontrolliert" trinken kann, genauso gut aber auch nicht mehr Bac brauche um trinkfreie Tage einzulegen. Wieso es bei mir NICHT mehr trinkfreie Tage sind, liegt nicht am Bac, sondern weil es mir nach wie vor noch viel zu viel "Spaß" macht abends einen zu trinken. Was definitiv nicht mehr bei mir vorhanden ist, ist das ich mich BEtrinke, ich höre immer auf bevor ich betrunken bin - wobei ich mit einer Flasche Wein sicher einen sitzen habe, aber das betrachte ich als harmlos im Gegensatz zu früher wo ich am nächsten Tag aufwachte und mich nicht mehr daran erinnern konnte wie ich ins Bett gekommen bin. Ich bin mittlerweile auch überzeugt davon das es bei mir noch eine Zeit dauern wird, bis ich mich (ganz?) vom Alkohol verabschiede oder den Alk Konsum noch mal reduziere so das ich ins WHO Schema passe [smile] . Eines weiß ich genau, hochdosieren tue ich nicht mehr, vielleicht wenn für einen Tag, so als absolute Notfalls Idee, falls eine große Krise da ist.

Viele werden vielleicht meine Worte nicht ganz nachvollziehen können, einige hier aber sicher ja.

Ansonsten Danke für deine schönen Zeilen!

Lg Argentina

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Re: You gotta get in to get out...

Beitragvon Ginger » 26. April 2012, 22:57

GoldenTulip hat geschrieben:"Ich trinke heute viel bewusster als vor meinem Zusammenbruch". Ist das ein Fortschritt?
Für mich in jedem Fall, es ist kein Selbstläufer mehr, ich kann zwar noch nicht aus dem Stand adäquater mit manchem Stress umgehen, aber ich merke in der Situation, dass es wünschenswert wäre. Da muss ich mich nicht wundern, dass es nicht von jetzt auf gleich funktioniert, weil ich umlernen muss und will und das braucht Zeit, viel mehr, als gedacht

Gleichzeitig will ich mich nicht selbst beschneiden, was mir an positiven Wirkungen des Teufelszeugs [angel] gefällt.
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Ich möchte dieses Potenzial behalten, ohne versklavt zu sein, mit Zittern und Fahne lässt es sich am sozialen Leben nicht teilhaben. Wieder die Wahl haben. Das ist mehr als "Gleichgültigkeit gegenüber Alkohol" zu entwickeln.

Ich umschreibe es mal als die Grausamkeit des Mangels, die ihre eigenen merkwürdigen Lösungen gebiert. Und die zweifelsohne subjektiv als erleichternd empfundene, gelernte Lösungskraft des Alkohols ist ein Faktum.

Nie, ich betone NIE wird die Nüchternheit diesen Zustand kompensieren können, weil immer "Etwas" fehlt. Also gebe ich den Kampf auf, Suchtdruck mit Trinkwunsch und Trinkabsicht (btw die letzeren sind meine Kreationen im schöpferischen Prozess der Bewusstwerdung) in Eins zu setzen, weil man den Kardinalpunkt verfehlt.



Philosphie bezüglich Alkoholkonsum. Spricht ja nix dagegen.
Was mir bei mir selbst auffällt ist, das mir das Lesen bezüglich solcher Philosophie, gleich, in welchem Forum, immer schwerer fällt.

Ich für mich beschreibe es so: da lebt ein (in mir heimischer, so fühlt es sich an) Wolf in mir. Und der verlangt immer wieder seinen Lebens-Stoff, der heisst Droge. Bekommt er sie nicht, beginnt er, langsam, zu verhungern. Und ohne diesen Wolf bin ich, so kommt es mir in wilderen Zeiten vor, irgendwie kastriert.
Andererseits - trinke ich lange nichts, spüre ich den Wolf immer noch - er agiert dann nur subtiler. Klüger, so gerade ein Impuls von mir.
Den subtilen mag ich lieber, aber - er verlangt immer mal wieder nach seiner Wildnatur...

Das ist meine Philosphie, mehr gibt es von meiner Seite nicht dazu zu sagen


VLG Ginger
Der Prophet (Frieden und Segen Allahs seien auf ihm) sagte: „Die Frau ist Aura, und wenn sie das Haus verlässt, macht sich der Shaitan Hoffnungen (sie irrezuführen). Nirgends ist sie Allah näher als in ihrem Haus.“ (Berichtet von Ibn Hibban und Ibn Khuzaima; von al-Albani in as-Silsila as-Sahiha, Nr. 2688 als sahih eingestuft.)

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Re: You gotta get in to get out...

Beitragvon Argentina1 » 27. April 2012, 00:23

Hi Ginger,
Wie schön mal wieder von dir zu hören!!!!!! Wie geht es dir?

Ich fand deine philosophischen Zeilen sehr gut verständlich. Ob mein Wolf in mir sich kastriert anfühlt, darüber bin ich mir noch nicht so sicher, aber ich weiß das er NIE verhungern wird! Dafür kenne ich mich zu genau - bis jetzt.

Lg Argentina

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Re: You gotta get in to get out...

Beitragvon WarzoEcht » 27. April 2012, 10:01

Gelöscht wegen Zwangsouting.


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