endlich Mut..

Es wird eigentlich erwartet, dass sich Mitglieder vorstellen und ihre Lebensumstände schildern, damit die anderen in Etwa wissen, mit wem sie es zu tun haben und ihm dann auch besser helfen können.
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karlotta
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endlich Mut..

Beitragvon karlotta » 10. März 2012, 21:03

Hallo an alle !
Ersteinmal muss ich sagen, dass ich sehr froh bin euch endlich gefunden zu haben..Es hat seine Zeit gebraucht, um endlich die Registrierung zu vollziehen und Gleichgesinnte zu finden mit denen man seine Erfahrungen austauschen kann. Ich kann mich garnicht mehr erinnern, wie ich auf den Herrn Ameisen gestossen bin, aber es ist ein Anatz der mir Mut zu Hoffnung gibt.
Ich bin 40 Jahre jung und habe offensichtlich ein Alkoholproblem.
Abgeneigt war ich der Droge noch nie, es hat früh angefangen (16) aber ich habe nie ein wirkliches Problem gehabt.
Mit Mitte 20 hab ich den Vater meines jetzt 13 jährigen Sohnes kennengelernt und somit auch die in den 90zigern so beliebten Partydrogen. Von Speed bis zu koks und LSD hab ich einiges ausprobiert aber trotz allem mein Leben noch auf die Reihe bekommen. Hab also nie übertrieben.( wenn man die Einnahme von Drogen nicht schon als Überteibung sieht)
Allerdings ist der Alkoholkonsum während er Einnahme von Amphetaminen nicht unerheblich..man wird nicht betrunken, hat aber dennoch ein totales Bedürfnis Alkohol zu trinken.

Gottseidank habe ich das aber irgendwie in den Griff bekommen nur dann zu trinken, wenn ich frei hatte.
Allerdings führten die damals anstehenden erheblichen Überstunden und dann der private Stress mit dem mittlerweile alkoholkranken Vater meines Sohnes (1 Fl. Korn am Tag)zu einem Burn-out der feinsten Sorte...Depressionen waren die Folge des Burnouts...Während dessen habe ich so ca. 2 mal die woche eine Flasche Rotwein getrunken. War aber zu beschämt, meinen Arzt darüber zu informieren.
Habe gottseidank mittlerweile eine Langzeittherapie gemacht und auch erfolgreich abgeschlossen.
Musste meinen job kündigen, da ich meinen Sohn nicht mehr guten Gewissens bei seinem Vater lassen konnte ( mitlerweile 2 Fl. Korn am Tag)
Jobmässig ist alles super, fange demnächst eine 6 monatige Ausbildung an und bin sehr motiviert..
Das Problem ist allerdings inmer noch der Alkohol..dadurch, dass ich im Moment nicht arbeite, muss ich mir keine Gedanken um meinen Konsum machen..Ich trinke ca- 2 mal die Woche 2 Flaschen Wein und manchmal auch mehr...Ich habe auch schon des öfteren einen Blackout gehabt...Am nächsten Tag lieg ich flach und ohne Paracetamol geht garnix ! Habe so dermassen Kopfschmerzen.. rauche auch an einem Abend dann eine Schachtel Zig. obwohl ich sonst nur 1 Zigarette!! täglich rauche..weiss auch nicht warum dass so ist??
Ich schäme mich so sehr, ich habe auch totale Angst mich meinem Arzt zu öffnen, weil mir das so peinlich ist..was könnten die Helferinnen denken??
Ich nehme Bac jetzt seit einer Woche, bin bei 50 mg am tag angelangt. Ich hab nicht mehr so ein dolles craving, allerdings kann ich es auch nicht lassen keinen Wein zu trinken ( immer alle 4 tage)
Ich muss erwähnen, das ich schon wieder einen Freund habe, der auch ein Alkoholproblem hat. Er weiss aber von meinen Bemühungen und auf Androhen einer Trennung hat er sich schon sehr gebessert..
Puuh, ich hoffe,ich überlaste euch nicht mit zu viel Infos und bekomme feedback!! [help]
I
Zuletzt geändert von karlotta am 16. Mai 2013, 15:19, insgesamt 2-mal geändert.

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interrupted
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Re: endlich Mut..

Beitragvon interrupted » 10. März 2012, 21:32

Weiter langsam aufdosieren bis dir der Alkohol wirklich egal wird, die Betonung liegt hier wirklich auf langsam. Sollten Nebenwirkungen auftreten Dosis evtl. leicht reduzieren bis diese wieder erträglich werden und einfach abwarten. Man kann über das andere Forum sagen/denken was man will, aber an Geduld, Geduld, Geduld ist was dran. Musste ich auch erst lernen.

Solltest du noch Craving nach Amphetaminen o.ä. haben, kann ich dir hier Hoffnung machen. Ich war jahrelang hart Politox, und empfinde mittlerweile keinerlei Verlangen mehr nach illegalen BTM. Gegenüber Alkohol habe ich leider noch nicht die totale Gleichgültigkeit erreicht, liegt aber in meinem Fall daran das ich sehr stark auf Baclofen reagiere.

Zum Thema Arzt: keine falsche Scheu, es geht um deine Gesundheit. Solltest du es trotzdem nicht fertig bekommen, was spricht dagegen zu einem anderen Doc zu gehen?

Ich hatte bereits bei meinem ersten Arztversuch Erfolg, bei einem Suchtmediziner der hier in der Stadt u.a. Methadonsubstitution durchführt. Ich könnte mir gut vorstellen das auch andere Suchtmediziner eher zugänglich sind für den Baclofenweg. Es könnte also auch aus dieser Sichtweise Sinn machen sich für die Baclofentherapie einen anderen Arzt zu suchen.

[hi_bye]

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Re: endlich Mut..

Beitragvon argentina » 11. März 2012, 01:25

Huhu Karlotta [hi_bye]

Herzlich willkommen hier im Forum und toll das du den Mut gefunden hast dich bei uns zu outen.

Ich habe leider gerade gar keine Zeit um mehr zu schreiben, wollte dir aber wenigstens Hallo sagen.

Morgen ganz sicher mehr!!!

Alles Gute, Argentina

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Re: endlich Mut..

Beitragvon karlotta » 13. März 2012, 19:10

@interupted: Danke für dein Feedback. Ja Geduld gehört leider auch nicht zu meinen Stärken, aber ich habe das sofort an den Nebenwirkungen gemerkt und wieder runter dosiert.Mit Drogen habe ich gottseidank nichts mehr am Hut, aber Alk ist ja bekanntlich einer der schlimmsten...Ich werde mich wohl meinem Arzt anvertrauen, und falls ich doch kalte Füsse bekomme, einen anderen aufsuchen..wünsche Dir, dass es bald auch bei Dir funktioniert!!Lg

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Re: endlich Mut..

Beitragvon DonQuixote » 13. März 2012, 20:14

Hallo karlotta

Vielen Dank für die eindrückliche, schonungslose Schilderung Deiner Lebensumstände. Auch von mir herzlich willkommen im Forum.

karlotta hat geschrieben:[…]Ja Geduld gehört leider auch nicht zu meinen Stärken, aber ich habe das sofort an den Nebenwirkungen gemerkt und wieder runter dosiert.


Na ja, ein bisserl Geduld muss man schon aufbringen. Du nimmst Baclofen ja erst seit knapp zwei Wochen. Lass Dich nicht gleich von Nebenwirkungen (welche sind das denn bei Dir?) abschrecken. Meist vergehen die nach ein paar Tagen von alleine.

Mach‘s gut und berichte bald wieder, wie es weiter geht bei Dir.

Gruß DonQuixote

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Re: endlich Mut..

Beitragvon karlotta » 15. März 2012, 20:01

Hallo Argentina,

danke für Dein "Herzlich Willkommen". Es ist schön zu wissen, dass sich jemand für seine Problematik interessiert...
Vielen lieben Dank für Deine netten Worte.. [good] Lg

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Re: endlich Mut..

Beitragvon karlotta » 15. März 2012, 20:18

Hallo DonQuixote,

danke für dein Lob bezülich meiner Schilderungen. Normalerweise bin ich echt schreibfaul, aber wenn man einmal anfängt.. [biggrin]
Mit der Geduld hast du sicherlich recht, zudem kann ich die nächsten Tage garnicht raufdosieren, da ich meine Bestellung für Bac zu spät rausgegeben habe. Weiss einer wie lange es mit Sofortüberweisung.de dauert bis Bac von Spanien aus in Deutschland angekommen ist??
Also Nebenwirkungen habe ich momentan nur ganz schwache. Manchmal leichte Kopfschmerzen und Mundtrockenheit.
Angenehm war, dass ich viel lockerer geworden bin im Hinblick auf alltäglichen Stress. Die Unentspanntheit ist einer leichten Euphorie gewichen. Beim Sport fühlte ich mich wie auf einer Wolke, konnte doppelt so viel joggen wie sonst!!
Als ich jedoch zu hoch dosiert hatte, war ich ganz schön bedröhnt, so als wenn man eine viertel Ecstasy-Pille geschluckt hätte. War dann nach einer Zeit ganz schön anstrengend.
Jetzt nehm ich drei mal täglich jeweils 18,75 mg.
Ist es vom Gewicht abhängig wann bei einem das "craving" aufhört??
Achso, und noch ne Anwendungsfrage: ist es richtig wenn ich hier unter meiner ersten Nachricht antworte?? Bekommen denn die angesprochenen auch Bescheid?? hab noch nie in einem Forum mitgewirkt..sorry!! [blus]
LG und vielen Dank für eure Hilfe!!

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GoldenTulip
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Re: endlich Mut..

Beitragvon GoldenTulip » 15. März 2012, 20:34

Hallo Karlotta, herzlich willkommen!

Jetzt nehm ich drei mal täglich jeweils 18,75 mg.
Ist es vom Gewicht abhängig wann bei einem das "craving" aufhört??


Mir ist nicht ganz klar, was praktisch bei Dir passiert. Seit einer knappen Woche nimmst Du Bac, alle vier Tage trinkst Du etwas? Wenn Du weitertrinkst mit Bac, hört das Craving kaum auf. Das hat nicht groß etwas mit Gewicht zu tun, nach meiner Erfahrung und nach meinem Wissen. Bleib mal ein paar Tage bei der jetzigen Dosierung und trinke nichts. Dann sollte das Craving deutlich nachlassen, und auch die Nebenwirkungen pendeln sich ein.
Bac hochfahren und weitertrinken führt zu keinem befriegenden Ergebnis.
Liebe Grüße, Conny
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Re: endlich Mut..

Beitragvon karlotta » 15. März 2012, 21:06

Hallo GoldenTulip und danke für Dein Feedback.

Ja, das ist natürlich sehr schwer garnichts zu trinken.Ich dachte immer, dass das craving erst dann aufhört wenn man seine persönliche Dosis erreicht hat, und das dies von Person zu Person verschieden ist?? So hatte ich das jedenfalls in dem Buch verstanden. Dr. Ameisen hatte das Nachlassen des cravings doch auch erst mit einer Dosis von 280 g pro Tag erreicht und nachdem dann der Schalter "klick" gemacht hat, ist er auf 140 mg/Tag runter..Oder bring ich da was durcheinander??
Ich meine, ich würde das mit Sicherheit hinbekommen ne zeitlang nichts zu trinken, weil ich es UNBEDINGT will, aber was ist mit den Leuten, die morgens schon einen Zitter haben??

Gruss

(check mal den Bericht von Liore, die hat auch mit Trinken langsam hochdosiert und es bei 3 x 75 mg dann geschafft nichts mehr zu konsumieren)

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argentina
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Re: endlich Mut..

Beitragvon argentina » 15. März 2012, 22:09

Hallo Karlotta,

Das Problem zwischen Bac und Alk ist, das du die Bac Wirkung quasi "weg trinkst". Versuche wenigstens mal 2 oder 3 nichts zu trinken und du wirst merken wie stark Bac wirkt wenn du nüchtern bleibst.

Weitertrinken und Bac erhöhen in der Hoffnung das der Klick kommt.....ich glaube da ehrlich gesagt nicht dran, zumal ich mir nicht ausrechnen mag wie sich 200mg Bac anfühlen, aber das ist ein anderes Thema.

Du darfst nicht vergessen das Bac dich NICHT vom trinken abhält, ich glaube das ist der große Wunschtraum der meisten "Bac Beginner". Es hält dich leider nicht vom trinken ab, es nimmt dir noch nicht mal den Trinkwunsch, es nimmt dir wirklich "nur" das Craving, alles andere ist Eigenarbeit und die kann sehr anstrengend sein.

Nichts destotrotz wirkt Bac bei jedem anders und jeder muss seinen eigenen Weg und seine eigene Dosis finden. Das ist oft sehr mühsam, aber es ist machbar. Tatsache ist auf jeden Fall das JEDER seinen Alkoholkonsum unter Bac Einfluss ins positive verändert hat, sei es die totale Abstinenz, trinkfreie Phasen, verringerter Alkoholkonsum, etc. Das muss jeder für sich wissen und das schöne hier im Forum ist das niemand für sein Ziel verurteilt wird,sondern immer Unterstützung findet. Deswegen zöger auch nie hier nach zu fragen, dich auszuheulen wenn es mal nicht so dolle läuft, etc.

Ach so und ja, du brauchst einfach immer nur auf Antworten gehen wenn du einen neuen Bericht abgeben willst, egal ob einer auf den letzten geantwortet hat oder nicht - wir anderen sehen wenn du etwas neues geschrieben hast.

So das war es für heute [smile] .
Hoffe ich konnte dir ein bisschen weiterhelfen,

Bis bald, Argentina

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Re: endlich Mut..

Beitragvon P4T3R » 16. März 2012, 04:04

Hi karlotta, ich möchte dich auch herzlich von meiner Seite aus dich hier begrüssen dürfen und viel Erfolg.

@argentina
Ich habe ehrlich am Anfang auch nicht gedacht das es sowas wie diesen Click gibt, aber da habe ich mich geirrt, du hast ja mein Tagebuch etwas durchgestölbert [angel], da irrst du dich, es heisst nicht umsonnst bei Oliver A. hochdosiertes Baclofen!! Aber wie gesagt man muss es selber an sich erfahren bis wohin man gehen kann, bei mir war das schon so, entweder saufe ich mich mal Tod oder ich nehme Medikament bis zur bestimmten Dosis. Ich hatte zuletzt immer so getrunken (haste ja bei mir gelesen nach Sylvester) das ich jedesmal eine Alkoholvergiftung hatte so das ich weiter gekotzt habe als ich sehen kann am Tag danach [ireful]!
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Re: endlich Mut..

Beitragvon fetsecht » 16. März 2012, 09:40

argentina hat geschrieben:Weitertrinken und Bac erhöhen in der Hoffnung das der Klick kommt.....ich glaube da ehrlich gesagt nicht dran, zumal ich mir nicht ausrechnen mag wie sich 200mg Bac anfühlen, aber das ist ein anderes Thema.



argnetina, da gehe ich aber mit P4T3R, der klick kommt sicher, mit trinken oder ohne.
mit trinken, sind die NW um einiges staerker und P4T3R scheint es gut wegzustecken, ich nicht so ganz :)

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Re: endlich Mut..

Beitragvon argentina » 16. März 2012, 12:16

@ fets und p3t4r,
Ok ihr habt mich überzeugt [smile]!! Also Karlotta, du kannst weitertrinken [smile]. Spaß bei Seite. Ich bin ja selbst über 70mg nie hinweg gekommen, habe also auch den Klick nie erreicht. Du musst einfach deinen Weg finden, mehr kann ich da jetzt eigentlich auch nicht sagen - halt immer wieder hier nachfragen wenn dir etwas nicht geheuer ist.

Viel Glück und bis bald,
Argentina [hi_bye]

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Re: endlich Mut..

Beitragvon GoldenTulip » 17. März 2012, 14:00

Hallo Karlotta,

Generell: Das Craving hört schon weit unter einer so hohen Dosis auf. Bei mir ab ca 75 mg. Sehr individuell, wann was passiert. Was nicht automatisch mit aufhört, ist der Trinkwunsch. Das ist m.E. was Ameisen mit "Gleichgültigkeit gegenüber Alkohol" / Switch meint, laienhaft bezeichnet werden Rezeptoren im Gehirn mit Baclofen Gaba-Technisch gesättigt, die sonst in Richtung Alkohol schielen. Die Rezeptoren schafen im Idealfall dauerhaft ein. Wie ein Neugeborenes auf Null gesetzt, was die alten Erfahrungen angeht. Da man dadurch nicht "besser" wird, ist die nachhaltigste Wirkung im Zusammenhang mit Psychotherapie zu erwarten, weil die alten Baustellen sich ja nicht in Luft auflösen, sondern nur ein Reiz-Reaktionsschema unterbrochen wird.
[edit: diese Glaubenssätze sitzen aber eben sehr tief. Gefahr erkannt - Gefahr gebannt funktioniert nicht. Ich habe nichtmal Lust meiner PT was davon zu erzählen, sie kennt diesen Raum nicht, wäre es eine Frage des Wissens um das, was einem guttut, gäbe es kein Problem)

Ich meine, ich würde das mit Sicherheit hinbekommen ne zeitlang nichts zu trinken, weil ich es UNBEDINGT will, aber was ist mit den Leuten, die morgens schon einen Zitter haben??


Die Leute, die morgens schon trinken, um auf ein normal gefühltes Level zu kommen, machen eine Entgiftung (Eigensicherung, ab einem gewissen Konsum und je nach Veranlagung kann Selbstentzug ohne medikamentöse Unterstützung und ärztliche Betreuung lebensgefährlich sein).
Wenn du das "mit Sicherheit hinbekommst", warum versuchst Du es nicht mal? Die Prognose ist deutlich besser, als mit Weitertrinken, siehe argentinas Beitrag.

Liebe Grüße
Conny
Zuletzt geändert von GoldenTulip am 17. März 2012, 14:30, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: endlich Mut..

Beitragvon GoldenTulip » 17. März 2012, 14:11

ergänzend:
eine Spontanheilung via Baclofen ist nicht zu erwarten. Die Gründe, im Trinken eine leichte "Erlösung" zu suchen sind vielfältig und komplex. Der Weg daraus genauso. Wieso trinke ich weiter, obwohl ich Bac nehme ist die falsche Frage. Die richtige Frage ist: Was fange ich mit der neu gewonnenen Freiheit vom Suchtdruck an. Dann geht die Arbeit/ der Spaß erst richtig los.
LG Conny
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Re: endlich Mut..

Beitragvon argentina » 17. März 2012, 16:34

GoldenTulip hat geschrieben:ergänzend:
eine Spontanheilung via Baclofen ist nicht zu erwarten. Die Gründe, im Trinken eine leichte "Erlösung" zu suchen sind vielfältig und komplex. Der Weg daraus genauso. Wieso trinke ich weiter, obwohl ich Bac nehme ist die falsche Frage. Die richtige Frage ist: Was fange ich mit der neu gewonnenen Freiheit vom Suchtdruck an. Dann geht die Arbeit/ der Spaß erst richtig los.
LG Conny


Hallo Conny und Karlotta,

@ Conny, da gebe ich dir 100% richtig und es ist die schwerste Aufgabe überhaupt!!!

Lg Argentina

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Re: endlich Mut..

Beitragvon GoldenTulip » 17. März 2012, 16:43

dann sag Du mir, argentina,
was Dir am meisten auf dem Weg hilft, bitte.

Conny
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Re: endlich Mut..

Beitragvon argentina » 17. März 2012, 18:59

Hallo Conny und alle,

Tja was hilft mir? Wie du und andere hier vielleicht wissen, mache ich seit ich Bac nehme gewisse Phasen durch. In jeder Phase habe ich eine andere Meinung, eine neue Idee und jedes mal denke ich „Jetzt hast du den Trick raus, um nicht mehr zu trinken“ – aber irgendwann verfliegt diese Phase. Jede Phase treibt einen voran, das Puzzel setzt sich langsam zusammen.

Abstinenz zu werden ist ein komplexer Proßez, das geht nicht einfach so von heute auf morgen. Sehr zu denken gegeben hat mir neulich Rockines Aussage, das sie ja eh „nur“ psychisch abhängig ist ( wie ich, ich habe nie körperliche Entzugsentscheinungen gehabt) und sie sagte „Dabei kann Bac mir nicht helfen, dagegen hilft nur nicht trinken“. Eigentlich wollte ich ihr diesbezüglich schreiben, habe es dann aber aus irgendeinem Grund nicht getan. „Dagegen hilft nur nicht trinken“ hört sich verdammt logisch an, aber ich finde es nach wie vor schwer dies in die Tat umzusetzen. An manchen Tage ist es spielerisch einfach, an anderen zermattert mich der Trinkwunsch. Da kann ich versuchen mich abzulenken, da kann ich mir einreden das das fiktive Gedanken meines Suchthirns sind, aber zu 99% ist dann kein Halt mehr und ich gebe dem Wunsch nach, obwohl es mir nicht schwer fallen WÜRDE hart zu bleiben, aber ich habe oft gar keine große Lust hart zu bleiben!!

Was mir im Moment ehrlich gut hilft ist die geringe Bac Dosis ( 20 – 25 mg). Ich bin sehr gut drauf, schlafe wie ein Stein, sehe alles sehr positiv, habe keine NW, habe keinen SD. Ich bin am überlegen wie ich diese gute Laune und Energie in etwas sinnvolles umsetzen könnte, schreibe nun akribisch auf was Trinkwunsch Auslöser bei mir sind und was ich machen könnte um sie zu entgehen. Mit diesen Anhaltspunkten vor Augen habe ich das Gefühl mehr Kontrolle über den TW zu bekommen. Typisches Beispiel: Am Mittwoch verkündete mein Freund das er morgen Abend (also Donnerstag) bei seinen Kindern schläft. Zack kam mir der Gedanke „Klasse dann kann ich gemütlich trinken“ (es ist nicht so das ich trinke weil er nicht da ist, aber ich weiß das ich dann noch gelangweilter bin als sonst). Der Gedanke das ich morgen trinken könnte, löste prompt einen TW aus, so das ich mir noch am selben Abend 3 Gläser Wein genehmigte!!! Trinktage planen geht bei mir also nicht, das ist ein Trinkwunsch Auslöser.

So ich glaube ich bin etwas vom Thema abgekommen. Was mir in den 9 Monaten am meisten geholfen hat, war vor allem das Forum hier. Zu lesen das ich nicht die einzige bin, die es nicht so leicht schafft, macht Mut. Alle Tips und Tricks die andere hatten, halfen mir auch. Die Erkenntnis das ich nicht zur Alkoholikerin geworden bin weil ich es wollte, sondern das es verschiedene Fakten gibt die dazu geführt haben, lassen bei mir nicht mehr die schlimmen Gewissensbisse aufkommen das ich eine Rabenmutter bin, etc. Das mein Freund mir keine Vorwürfe mehr macht das ich trinke ist auch ausschlaggebend das ich nun ruhiger bin und es mir leichter fällt nicht mehr zu trinken – sonst kam es zum Trotztrinken!. Druckabbau ist extrem wichtig, ohne sich dabei das trinken schön zu reden. Unter Druck nicht zu trinken (du darfts nicht trinken, weil....), löst bei mir auch Trotztrinken aus.

Letztenendes war es glaube ich ein Mischmasch aus allem, das ich heute den Alkoholkonsum einigermassen unter Kontrolle habe. Jeder Rückfall, Absturz, etc. hat mich nach vorne geschleudert, jeder Trinkfreie Tag ebenso. Trinktage an denen ich „nur“ 1 Flasche Wein trinke kann ich sehr gut verkraften, aber sie schleudern mich nicht unbedingt nach vorne, veranlassen mich aber auch nicht dazu mich selbst zu zerfleissen wie ich es noch vor Monaten getan habe (kontraproduktiv). Und so gehe ich Stück für Stück weiter meinen Weg. Ich weiß das ich nie wieder so hemmunglos trinken werde wie ich noch vor einem Jahr getrunken habe, ich weiß ziemlich sicher das es zu keinen Abstürzen mehr kommen wird (ausser es passiert etwas sehr schlimmes). Es verschafft mir Sicherheit das ich dank Bac hoffentlich nie ganz unten enden werde. Kurzum, das Wort Alkoholikerin oder Alkoholsucht löst bei mir keine Panik mehr aus, der Dämon ist weg. Ich kann ihn jetzt kontrollieren. Ich bin in der Lage zu sagen: Heute trinke ich weil ich Lust dazu habe und morgen kann ich es wieder bleiben lassen. Auch wenn das für viele nicht der Sinn des Zwecks ist und auch wenn ich weiß das ich noch zuviel trinke wenn ich trinke (o,75 – 1 L Wein), so kann ich persönlich damit leben. Für mich ist das ein riesen Fortschritt und schlimmer wird es nie wieder werden, dessen bin ich mir sicher. Ich fühle mich nicht „geheilt“, aber ich fühle mich auf den richtigen Weg und ich fühle mich nicht mehr so verunsichert und verwirrt wie noch vor Monaten. Und....wer weiß wie es weiter geht? Das es noch zu weiteren Fortschritten kommt, darüber bin ich mir auch sicher!!

So weit so gut,

Schönen Samstag an alle, Argentina

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Re: endlich Mut..

Beitragvon argentina » 18. März 2012, 01:57

Nachtrag:
Was noch wichtig war/ ist : Mein Egoimus hat zugenommen, weil ich gemerkt habe das ich etwas für mich und nicht nur für dritte tun muss. Seitdem mein Egoismus und Selbstbewusstsein gestiegen sind, komme ich mit meiner Umwelt besser klar und kann besser Grenzen setzen. Bis hier her und kein Schritt weiter - eine Sache die ich vorher nicht konnte, alle haben mich mit ihren Bedürfnissen über den Haufen gerannt und die Dumme war ich. Nun setze ich einige Grenzen, egal wo, Beziehung, Sohn, etc. Es klappt toll.

Und noch ganz wichtig: Als ich mit Bac anfing und eigentlich bis November 2011, habe ich meine Trinkfreien Tage ( bis zur Abstinenz kam es ja nie) nur auf Druck eingehalten. Druck wegen schlechtem Gewissen, Druck wegen meinem Freund,wegen meinem Sohn, Druck aus Panik das ich krank sein könnte, etc. NIE habe ich nicht getrunken weil ICH es wollte, immer war etwas drittes im Spiel. DAS ist nun weg, das fiel mir heute wie Schuppen von den Augen. Ich trinke nicht weil ICH es NIcht will und dementsprechend leicht fällt es mir dann auch leicht. Vorher war der Druck da und das Resultat waren Depressionen, Aggressionen, etc.

So und nun falle ich echt ins Bett.

Lg Argentina

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Re: endlich Mut..

Beitragvon karlotta » 30. März 2012, 14:05

Hallo an Alle,

danke erst einmal für Euer Feedback! Ja, ich bin natürlich mit der Riesenhoffnung an die Sache herangegangen und hatte wirklich diesen "Wunschtraum", dass Baclofen wie ein Wunder wirkt. Du hattest vollkommen Recht,Argentina, dass man die Wirkung von Baclofen einfach wegtrinkt..Letztes Wochenende war ich mittlerweile mit der Dosis etwas hinaufgegangen auf 3 x tägl. 25 mg. Samstag Abend hab ich zwar schon gemerkt, dass ich nicht mehr soo grosse Lust auf Wein hatte, konnte aber dennoch nicht wiederstehen. Der Wein und das Bac haben mich ganz schön zugedröhnt. Ich habe zwar nicht mehr so viel und so schnell getrunken, statt 2 Flaschen Rotwein nur noch eine und dann noch 2 Bier hinterher, aber ganz lassen konnte ich es auch nicht. Ich war allerdings ziemlich gut drauf und auch leicht euphorisiert.
Der Kater am nächsten Tag gestaltete sich zwar nicht so heftig, aber ich machte mir natürlich so meine Gedanken. Das konnte ja nu n auch nicht die Lösung sein...
Ich habe Deinen Rat befolgt, ein paar Tage nichts zu konsumieren. Sonst kam ja bei mir der Trinkwunsch immer alle 3-4 Tage hoch, immer gegen nachmittag. Und siehe da, es wirkt total gut und ich bin jetzt schon den 6ten Tag ohne Alkohol!! [clapping] Juchuu..
Heute ist Freitag, aber ich hab morgen etwas Wichtiges vor, somit kommt Trinken heute auch nicht in Frage. Habe aber auch kein Bedürfnis. Das ist ein sehr tolles Gefühl!!
Bin mal gespannt auf morgen Abend, ich hoffe, es hält an..
Ich nehme jetzt Bac erst ab Mittags, da es mich sonst zu müde macht. Bin jetzt also auf 2x tägl. 25 mg und fahre damit ganz gut. Falls es am Samstag nicht klappen sollte, werde ich höher dosieren, aber das wird mir echt zu teuer..
Nöchste Woche muss ich schnell einen Termin machen bei einem Arzt, von dem ich hoffe, dass er mir das Bac verschreibt..drück mal die Daumen.
Ich kann nur jedem hier wünschen, dass es weiterhin so gut wie bei mir funktioniert, denn es ist einfach total schön, diese Last von den Schultern zu bekommen. [dance] Allrdings bin ich mir natürlich darüber im Klaren, wie schon von Euch bemerkt, dass die Wurzel des Übels so nicht beseitigt wird. Aber der Anfang ist gemacht und macht unendlich Mut zu weiteren Taten!!
Alles Liebe und schönen Gruss, Karlotta


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