Erfahrungsbericht dphn

Eigene Erfahrungsberichte zu Baclofen und Alkohol
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argentina
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Re: Erfahrungsbericht dphn

Beitragvon argentina » 10. Februar 2012, 21:42

Hallo Dirk und alle,

Und das war nun genau die Antwort die ich erwartet hatte und ich stimme dir 100% zu.

Ich freue mich sehr für dich das du so gut drauf bist und deine Wohnung den letzten Touch gibst! Ich habe lustigerweise auch gerade eine „Umräum – Phase“, die mir auch sehr viel Spaß macht. Der Spaßfaktor war aber prompt mit meinem „Absturz“ am Dienstag weg und die depressive Verstimmung hielt bis heute an, heute aber wesentlich besser drauf.

Was ich bei Bac festgestellt habe ist, das ich am Anfang der Behandlung eher traurig war nicht mehr trinken zu „dürfen“, jetzt, nach vielen Abstürzen und vielen Berichten hier im Forum, freue ich um jeden Tag an dem ich nicht trinke, weil es sich nüchtern wirklich besser lebt, man hat es in all den Saujahren nur vergessen.

Hast du vor noch weiter hoch zu dosieren?

Lg, Argentina

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dphn
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Re: Erfahrungsbericht dphn

Beitragvon dphn » 10. Februar 2012, 23:26

@argentina

zunächst mal was zum Trinken. Was uns unterscheidet ist glaube ich das Bewusstsein. Das ist bei mir durch längere Trockenzeit präsenter, d.h. ich weiss einfach, dass bei mir sozusagen Schicht im Schacht ist. Ich kann nicht kontrollieren was passiert, wenn ich anfange zu saufen und deshalb versuche ich es auch nicht. Wenn ich keinen SD habe, kommt es sowieso nicht in Frage, weil ich dann keinen Alk brauche. Wenn ich SD habe und trinken würde, passiert ein Absturz. Ist doch ganz einfach. Versuch dir diese Sichtweise mal klar zu machen. Du siehst ja, wie depressiv der Alk dich macht. Bei mir war es so schlimm, dass ich schon an das Schlimmste dachte.

Bac fahre ich gerade mit 50 mg /d und beobachte mich mal die nächste Woche mit dieser Dosierung, gehe ja dann wieder arbeiten. 75 mg könnte ich mir ggf. vorstellen, Aufdosierung dann in zwei Schritten mit halben Tabletten zu je 12,5 mg. SD kommt abends mal leicht durch, aber nicht dramatisch. Vielleicht nur ein kurzer Trinkwunsch, mehr nicht.

LG
Dirk
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argentina
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Re: Erfahrungsbericht dphn

Beitragvon argentina » 11. Februar 2012, 13:30

Hallo Dirk,

Klar du bist mir Kopfmässig um Meilen voraus, ich habe ja auch gerade von dir ganz viel gelernt. Ich bin allerdings auch noch ab und zu in der Lage auch ohne SD oder TW zu trinken, aber es wird weniger, wahrscheinlich weil ich merke das es mir nichts mehr bringt. Heute fühle ich mich auch wieder Energiegeladen und gut drauf, einen Zustand denn ich nicht mehr missen möchte, auch wenn ich weiß das man nicht jeden Tag gut drauf sein.

Ich denke dir steht nichts im Weg weiter hoch zu dosieren, solange du dich gut damit fühlst ist das doch Klasse.

Schönes Wochenende,

Argentina [hi_bye]

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Re: Erfahrungsbericht dphn

Beitragvon dphn » 11. Februar 2012, 21:36

Huhu zusammen, :)

heute wars auch wieder gut. War saunieren und habe das diesmal auch so gemacht, wie andere auch. Vorher 12,5 mg Bac, kein SD, aber Lust was zu machen. Ein Saunagang zum Aufwärmen, zwei mit Aufguss und zweimal Dampfbad. Alles sehr entspannend und angenehm.
Ich bin ja schon oft mir SD ind die Sauna gegangen um ihn abzubauen. Dann hab ich mir gnadenlos 4 Aufgüsse reingeschoben, den letzten in einer kleinen Blockhaussauna mit rund 150 Grad. Da wär mir bald das Hirn aus den Ohren rausgetropft, aber der Druck war weg. Hatte ich heute aber nicht nötig und es war mehr Genießen angesagt.

@argentina
schön, dass du merkst, dass der Alk dir nichts mehr bringt. Ich hatte da immer Schwierigkeiten. Ich trank ja oft bis zum Anschlag, auch mehrere Tage hintereinander und dann hatte ich das Gefühl auch. Er bringt nichts mehr, hilft nur gegen den Entzug. Wirkung null, nur abgemilderte Entzugssymptome, es sei denn ich soff mich wieder platt. Wenn ich unten war, trank ich auch wieder vorsichtig und weniger. Ging schonmal ein paar Tage gut und dann dachte ich wieder, der Alk bringt mir doch wieder was. Ich muss nur aufpassen, dass ich nicht so derb abstürze. Aber ich stürzte ja doch wieder ab. Immer öfter, die Abstände wurden immer kürzer. Bis ich dann völlig abhängig war vom Stoff und immer entzügig war, wenn ich nicht trank.

LG
Dirk [hi_bye]
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Re: Erfahrungsbericht dphn

Beitragvon dphn » 13. Februar 2012, 15:07

Heute der erste Arbeitstag nach einer Woche Urlaub. Habe gut geschlafen und das Aufstehen morgens ist schon anders. Ich dachte immer direkt an Alk und dass ich es wohl nicht mehr lange so trocken aushalten kann. Wenn du ständig kämpfen musst und nur wegen deiner ach so tollen Arbeitsstelle zwangstrocken bleibst, kann das nichts geben.

Nun ist es bei mir aber schon so, dass ich gerne trocken leben möchte, es mir einfach nur zu schwer fiel ohne Bac. Ich fühlte mich oft verkrampft und angespannt.

Es ist in der Tat viel besser geworden. Verschwende nach dem Aufstehen keine besonderen Gedanken mehr an Alk. Sie sind zwar nicht urplötzlich "weggeflogen", aber die Dinge, die ich den Tag erledigen möchten überlagern eindeutig etwaige Suchtgedanken. Ich will mal sagen, dass es sich so anfühlt, als wäre die Sucht kleiner geworden.

Da ich den Eindruck habe, das 50 mg auf 4 x 12,5 mg (12:00 Uhr, 16:00 Uhr, 18:00 Uhr und 21:00 Uhr) mit gut tun, sehe ich momentan keinen Anlass höher zu gehen. An schwierigeren Tage nehme ich dann um 18:00 Uhr rum eben mehr. Morgens habe ich auch keinen Bedarf Bac zu nehmen, da reichen die 75 mg Venlafaxin, die ich noch nehme und das Bac vom Vortag trägt mich auch noch etwas durch den Vormittag.

Ich habe ja auch nicht während der Arbeit getrunken. Ich musste zwar oft nachts noch auftanken, weil ich es nicht mehr ausgehalten habe, wenn ich am Abend zuvor zu wenig hatte. Das waren aber nur Folgen der Abhängigkeit. Ich wollte meine Arbeit immer nüchtern bewältigen.

LG
Dirk
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Re: Erfahrungsbericht dphn

Beitragvon argentina » 13. Februar 2012, 15:33

Hi Dirk,

Ist doch Klasse das es dir so gut geht und wenn du dich mit den 50mg wohlfühlst besteht ja vielleicht auch kein Grund um höher zu dosieren.

Ich kann mir vorstellen das es für dich eine enorme Erleichterung ist nicht mehr so "verkrampft" durch den Alltag gehen zu müssen.

Viel Glück weiterhin,

Lg Argentina

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Re: Erfahrungsbericht dphn

Beitragvon dphn » 17. Februar 2012, 08:05

Hallo zusammen, :)

mein letzter Eintrag vorm WE hier. Ich fahre heute zum ersten Gruppenleiterseminar von heute mittag bis Sonntag mittag. Wir sind zu zweit aus unserem Landkreis, muss also nicht alleine fahren. Ich fühle mich fit und bin motiviert. Ohne Bac wäre ich da widewillig hingefahren, vielleicht hätte ich mich auch abgemeldet, weil ich schon in die Richtung tendierte, dass es für mich wohl doch nicht das Richtige ist. Sicher war es so, gedanklich war ja bereits der Alkohol wieder das Richtige für mich.
Es ist jezt kein Wunder geschehen. Es ist auch nicht so dass der SD wie von Geisterhand verschwunden ist. Er ist aber kleiner geworden, irgendwie unbedeutender. Ich habe mehr Interesse daran, mich um mein weiteres Leben zu kümmern. Ich hatte vor geraumer Zeit schonmal überlegt, mir eine kleine Wohnung zu kaufen, habe den Gedanken aber wieder verloren, wollte glaube ich doch meine Ruhe haben und lieber wieder saufen. Jetzt sind die Überlegungen aber wieder da, nur habe ich im letzten Jahr durch meinen Umzug und die Neueinrichtung viel investiert und muss es von daher zurückstellen. Ich stelle mir aber schon noch so ein kleines Wohnungchen als Anlageform in naher Zukunft vor.

LG
Dirk
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Re: Erfahrungsbericht dphn

Beitragvon Margolotta » 17. Februar 2012, 09:58

Hallo Dirk,

das klingt doch insgesamt recht positiv. Wie laufen diese Seminare so ab, würde mich mal interessieren?

Die Beschaffung eines Eigenheims wäre so gar nicht meins. Da kann man nervigen Nachbarn ja gar nicht mehr entkommen. ;-)

LG Margolotta
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Re: Erfahrungsbericht dphn

Beitragvon dphn » 17. Februar 2012, 11:03

Hallo Margolotta,

die Seminare dienen in erster Linie zum gemeinsamen Austausch für Gruppenleiter und solche, die es mal machen möchten. Ferner geht es darum, wie gehen wir mit neuen Teilnehmern um und wie gehen wir mit Rückfällen um. Dann gibt es auch ein paar Entspannungsübungen und kleine Spielchen für uns. Manches erinnert dann auch an therapeutische Dinge. Dann gibt es auch Raum für eigene, erlebte Dinge in unseren Gruppen, wo wir Schwierigkeiten hatten und uns dann darüber austauschen.
Es gibt aber nie Stress. Alles ist immer locker, wir essen gemeinsam und es wird immer darauf geachtet, dass die "Wohlfühlatmosphäre" gegeben ist.

Was meine Wohnungspläne angeht. Ich möchte ja in der Wohnung zunächst nicht wohnen, sondern sie vermieten und staatliche Zuwendungen kassieren und vielleicht mal selber einziehen oder später auch wieder verkaufen. Je nachdem für was ich mich entscheide.

LG
Dirk
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Re: Erfahrungsbericht dphn

Beitragvon DonQuixote » 17. Februar 2012, 14:31

Grüße Dich, Dirk

Magst Du uns sagen, wer der Träger dieses Seminars und Deiner Selbsthilfegruppe ist? Und bist Du schon Gruppenleiter oder möchtest Du es demnächst werden?

Ein neugieriger DonQuixote

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Re: Erfahrungsbericht dphn

Beitragvon Margolotta » 17. Februar 2012, 20:05

Das klingt nach einem angenehmen und interessanten Seminar. Ich denke, es wäre schade gewesen, wenn Du nicht hingefahren wärst.

Hm, vermieten ist mit Sicherheit eine gute Idee, aber ich bin da wohl eine zu große "Schissbuchse", weil ich direkt ein Bild von Mietnomaden und Messis im Kopf hätte, die mein Eigentum zu Nichte machen. [blus]
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Re: Erfahrungsbericht dphn

Beitragvon dphn » 19. Februar 2012, 16:49

so, bin wieder zurück vom Seminar und ziemlich irritiert. Ich war froh, als ich wieder nach Hause fahren konnte, obwohl das Seminar inhaltlich sehr interessant war. Der Hase liegt woanders im Pfeffer und hat mit meiner grundlegenden Einstellung zum Trinken zu tun.
Die Personen, die da hingehen sind so drauf, wie die bei saufnix. Die trinken nicht und leben das mit voller Überzeugung und fahren auf ständigen Austausch und Psychospielchen ab. Ich hingegen war froh, als meine Langzeittherapie endlich vorbei war und das ganze mal ein Ende hat. Ich halte es schon wichtig, sich mit seiner Sucht zu beschäftigen, aber in "gemäßigtem" Rahmen will ich mal sagen. Diese Leute dort haben sich im Gegensatz zu mir für ein trockenes Leben entschieden. Ich schrieb bereits schon einmal, dass ich mich diesbezüglich nicht entscheiden werde, ich treffe nunmal keine Entscheidungen für mein kommendes Leben, von dem ich gar nicht weiß, wie es wietergeht. Ich vergleiche das immer mit einem Herzkranken, der sich auch nicht entscheidet, nicht an Herzversagen zu sterben.
Nun, ich möchte alkoholfrei leben, muss aber doch dann nicht urplötzlich auf Psychologie abfahren und mein Leben lieben wie noch nie zuvor. Offenbar sind das aber Voraussetzungen für eine "zufriedene" trockene Daseinsberechtigung.

Mir gehts schlechter, als die Woche zuvor mit Bac und weniger "Suchtstress". Ich glaube, ich werde gesünder leben mit weniger Suchtgedanken, wenn ich mich nicht permanent therapieren lasse. Das ist irgendwo so ne Richtung, die ich nicht mag. Irgendwann gehen die alle nicht mehr ohne Bibel ins Bett.

Diese Seminare sind einmal im Vierteljahr. Ich will jetzt nicht überstürzt reagieren und mich abmelden, lasse mir da noch etwas Zeit und das Ganze mal sacken.

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Re: Erfahrungsbericht dphn

Beitragvon fetsecht » 19. Februar 2012, 17:26

gute idee, mal absacken lassen.
verstehe auch nicht, warum die ihr ganzes leben so umkempeln, aber es hilft halt vielen.
darum werde ich auch nie dagegen sein, nur fuer mich selber war das auch nie was.
schoenen tag noch
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Re: Erfahrungsbericht dphn

Beitragvon dphn » 19. Februar 2012, 18:24

ja, ich muss erst mal "runterkommen". Höre gerade Green Days 21st Century Breakdown. Die letzte CD, die ich mir als Nasser gekauft habe. Ich hab die im Suff rauf und runter gehört. Ohne Stoff und Green Day ging ich nirgends wo mehr hin. Hab das Teil ewig nicht mehr gehört, aber jetzt brauch ich das (und ne Kanne Kaffee dabei :lol:)

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Re: Vorstellung

Beitragvon Ginger » 20. Februar 2012, 20:22

Hallo dphn - finde deinen Beitrag nicht mehr - auf den ich hier offline antworte. Wo ist der geblieben? War doch hier??

dphn hat geschrieben:Die Personen, die da hingehen sind so drauf, wie die bei saufnix. Die trinken nicht und leben das mit voller Überzeugung und fahren auf ständigen Austausch und Psychospielchen ab. Ich hingegen war froh, als meine Langzeittherapie endlich vorbei war und das ganze mal ein Ende hat. Ich halte es schon wichtig, sich mit seiner Sucht zu beschäftigen, aber in "gemäßigtem" Rahmen will ich mal sagen. Diese Leute dort haben sich im Gegensatz zu mir für ein trockenes Leben entschieden.



Ich schrieb bereits schon einmal, dass ich mich diesbezüglich nicht entscheiden werde, ich treffe nunmal keine Entscheidungen für mein kommendes Leben, von dem ich gar nicht weiß, wie es wietergeht. Ich vergleiche das immer mit einem Herzkranken, der sich auch nicht entscheidet, nicht an Herzversagen zu sterben.
Nun, ich möchte alkoholfrei leben, muss aber doch dann nicht urplötzlich auf Psychologie abfahren und mein Leben lieben wie noch nie zuvor. Offenbar sind das aber Voraussetzungen für eine "zufriedene" trockene Daseinsberechtigung.


Hallo Dirk,

das hört sich, sorry für den Ausdruck, für mich recht erwachsen an.
Niemand, der einmal süchtig getrunken hat kann garantieren, damit aufzuhören und nie wieder damit anzufangen.
Doch davon leben Gemeinschaften wie SHG's und virtuelle wie saufnix. Es gibt viele, denen diese rigide Haltung hilft, daher würde ich es nie abwerten wollen.

Von meiner Warte aus gesehen liegt bei den ganzen Abstinenzgemeinschaften, von der SHG bis zu sn, immer noch der Focus auf "Alkohol". Vor der Abstinenz war der Alkohol oft der Lebensmittelpunkt. Was mich allerdings irritiert ist, dass er nach der "Trocknung" (dieses Wort verblüfft mich immer wieder aufs Neue) immer noch auf "Alkohol" liegt. Diesmal nur negativiert.
Jede Sendung im TV, die mit Alkohol zu tun hat, wird im forum/SHG angekündigt, jedes Buch, das Alkohl zum Thema hat, wird empfohlen (ausser Allan Carr, der macht zu kurzen Prozeß, ich finde es ein exzellentes Buch, nach dessen Lektüre ich 7 Monate wiederum keinen Alk anrührte).
Nicht jeder trinkt aus unbewältigten Konflikten heraus. Ich z.B. wollte lange Zeit, dass mein Leben aus möglichst viel Party besteht (mit mir als Mittelpunkt versteht sich^^)


Und wenn jemand glaubt, dass er nur trocken bleiben kann, wenn er ständig an seiner "Trockenheit" arbeitet - dann ist das wahrscheinlich auch so (siehe das "Thomas Theorem" /oder - andere These: die "selbsterfüllende Prophezeiung").
Bisweilen beschleicht mich auch der Eindruck, der Fokus wurde auf "Nabelschau" gelegt. Kann auch zur Sucht werden. Eine solche Zeit hatte ich auch, mittlerweile interessiert mich die Welt da draussen wieder mehr - ohne dass ich meine Intuition (die ich wieder entwickelt habe) ignoriere (und auch hier: Übung schadet nie).

Wie weiter oben schon mal erwähnt heute - ich habe über ein Jahrzehnt lang keinen Tropfen Alkohol getrunken. Einfach aufgehört, Alkohol vergessen. Bei Anlässen - nix gebraucht. Es gab Leute, die tranken einen Sekt oder ein Bier, die waren als Gesprächspartner noch angenehm - die anderen mied ich, allein schon der Geruch stieß mich ab. Und als ich begriffen hatte, dass Feierlichkeiten hierzulande oft mit saufen verbunden sind und ich nix mehr trank - blieb ich ihnen fern. Sie waren langweilig geworden - ausser einigen wenigen, vor allem bei Leuten, die selbst nix trinken. Diese lassen sich oft was einfallen für die Feste und füllen die Leere mit interessanten Dingen aus, , die andererorts mit Alkohol gefüllt werden soll - und wird.


dphn hat geschrieben:Mir gehts schlechter, als die Woche zuvor mit Bac und weniger "Suchtstress". Ich glaube, ich werde gesünder leben mit weniger Suchtgedanken, wenn ich mich nicht permanent therapieren lasse. Das ist irgendwo so ne Richtung, die ich nicht mag. Irgendwann gehen die alle nicht mehr ohne Bibel ins Bett.


Ich selbst arbeite an und mit der systemischen Perspektive. Je mehr Raum man einem "Problem" gibst, desto mehr Raum fordert es auch ein - simpel ausgedrückt.
Manche fanden indes in ihrer "Abstinenz" auch ein neues Lebensziel und fanden mit diesem auch neue Freunde.
Was verloren ging in der Individualisierung "moderner Zeiten" ist ja auch ein gewisser Zusammenhalt. in alle Richtungen mobile Menschen können sich die Rosinen rauspicken, sich nur noch mit den treffen, deren Interessen sie auch teilen, sind nicht mehr an einen Raum oder eine Familie/Gruppe
Ich habe mich in der Alk-SHG-Mentalität nie wiedergefunden. u.a. weil dort so rigide unterschieden wird in "nasse" Persönlichkeit und "trockene". Da kann ich mich nicht mit identifizieren. Das hatte ich nie zeitlich so sauber getrennt. Hab in meiner Jugend viel "gerauscht", dann lange wieder nicht, dann wieder ne kurze Zeit lang und so weiter.
In den Abstinenzzirkeln sieht das alles so klar aus - eine Ternnlinie trennt die jeweilige Person in "als ich noch soff" und die Person "jetzt", die Geläuterte. Und in allen Neulingen wird die Person, die "noch soff" gespiegelt.
Kann ich auch nicht nachvollziehen. Ich war immer die person, die ich jetzt bin, manchmal eben nur zugedröhnt.
Was mich noch erstaunt - es gibt dort kaum, so gut wie keine, Rückfälle. Stimmt so nicht mit der Realität überein, als Mensch in einem sozialen Beruf weiss ich, dass gerade in SHG's oft Rückfälle aufgearbeitet werden.

Aber - es ist vermutlich Selbstschutz, der die strengen Abstinenzler so reagieren lässt. Der Gedanke an Alkohol darf keinen Raum einnehmen - so handeln sie ja ebenfalls nach dem Thomas-Theorem von 1928 („Wenn die Menschen Situationen als wirklich definieren, sind sie in ihren Konsequenzen wirklich.“, siehe z.B. Wiki) oder der selbsterfülenden Prophezeiung. Alles nur korrekt. Nur - für mich ist es nix. ich will die ganze Bandbreite des Seins. Stets.


dphn hat geschrieben:Diese Seminare sind einmal im Vierteljahr. Ich will jetzt nicht überstürzt reagieren und mich abmelden, lasse mir da noch etwas Zeit und das Ganze mal sacken.


Tust ja nix verlieren und kannst dort deine Haltung immer wieder überprüfen.

Liebe Grüße
Ginger
Zuletzt geändert von Ginger am 20. Februar 2012, 21:33, insgesamt 3-mal geändert.
Der Prophet (Frieden und Segen Allahs seien auf ihm) sagte: „Die Frau ist Aura, und wenn sie das Haus verlässt, macht sich der Shaitan Hoffnungen (sie irrezuführen). Nirgends ist sie Allah näher als in ihrem Haus.“ (Berichtet von Ibn Hibban und Ibn Khuzaima; von al-Albani in as-Silsila as-Sahiha, Nr. 2688 als sahih eingestuft.)

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Re: Vorstellung

Beitragvon GoldenTulip » 20. Februar 2012, 20:55

@Ginger @Dirk -und bissl OT-

als Du mit dem Thomas-Theorem um die Ecke kamst, war ich erstaunt - ich hatte gerade vorher in Warzos Ameisen- Bindfaden einen Anlauf genommen etwas zum Thema "Experimentator-Erwartungs-Effekt" (ist ein Begriff aus der Wissenschaftskritik und bezeichnet die Wirkung der Erwartungen eines Versuchsleiters auf ein Experiment.), Morphogenetische Felder und Selbsterfüllende Prophezeihungen zu schreiben. (Bitte bei Interesse wikipedisieren, alles spannend)

Meine Schlussfolgerung: Jede Heilung, jede Medikamentenwirksamkeit, fußt zu x % auf der jeweiligen Erwartung des Individuums ("wissenschaftlich" als "Placebo-Effekt" bezeichnet, weil nicht in Milligramm ausweisbar). Da lässt sich auch leicht ein Bogen zu fets Thread "Psyche und Gesundheit" sowie zum "Verschwörungstheoriethread" von DQ schlagen.

Eigene Glaubenssätze, in der Gruppe natürlich vielfach verstärkt, bringen das Erwartete hervor - weil der Focus und die Interpretation der Begebenheiten kongruent und damit "wirklich", besser wirksam werden.

Niemand, der nicht schwanger ist, weiß dass es überall so viele Kinderwagen gibt.

Diese Fokussierung macht es möglich, die Kräfte ohne viel Ablenkung zu bündeln - ein Brennglaseffekt.

Ob Bac oder SHG - hier liegt ein Geheimnis des Erfolgs, jenseits aller nachträglichen Rationalisierungen und (leider) Dogmatisierungen.

Liebe Grüße
Conny
Siegreiche Krieger siegen bevor sie in den Krieg ziehen, während Verlierer erst in den Krieg ziehen und dann versuchen, zu gewinnen. Sunzi.
Wenn Du nichts tun kannst, tu, was Du tun kannst. Conny.

In respektvollem Gedenken an Aaron Swartz http://de.wikipedia.org/wiki/Aaron_Swartz

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Re: Vorstellung

Beitragvon Ginger » 20. Februar 2012, 21:00

GoldenTulip hat geschrieben:@als Du mit dem Thomas-Theorem um die Ecke kamst, war ich erstaunt - ich hatte gerade vorher in Warzos Ameisen- Bindfaden einen Anlauf genommen etwas zum Thema "Experimentator-Erwartungs-Effekt" (ist ein Begriff aus der Wissenschaftskritik und bezeichnet die Wirkung der Erwartungen eines Versuchsleiters auf ein Experiment.), Morphogenetische Felder und Selbsterfüllende Prophezeihungen zu schreiben. (Bitte bei Interesse wikipedisieren, alles spannend)


Ach Conny,

ich hab schon soviel lernen müssen, und so einiges davon erwies sich als Wunschthese (z.B. Freuds "Penisneid", über den musste ich sogar noch ne Klasur schreiben!!)
Doch einiges ist mir richtig eingewachsen, weil es sich an der Realität austesten ließ, ohne zu zerschellen.
Dazu gehört das Thomas-Theorem.

Eigentlich (blödes Wort, nein), DIE die erste systemische These (1928) überhaupt.

Herzlichst
Ginger
Der Prophet (Frieden und Segen Allahs seien auf ihm) sagte: „Die Frau ist Aura, und wenn sie das Haus verlässt, macht sich der Shaitan Hoffnungen (sie irrezuführen). Nirgends ist sie Allah näher als in ihrem Haus.“ (Berichtet von Ibn Hibban und Ibn Khuzaima; von al-Albani in as-Silsila as-Sahiha, Nr. 2688 als sahih eingestuft.)

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Re: Vorstellung

Beitragvon dphn » 21. Februar 2012, 09:40

super, danke für eure interessanten Beiträge zum Thema. Vielleicht kann fets das mal abtrennen und in meinen Thread unter "Erfahrungsberichte" anhängen, wo ich meine Rückmeldung zum Seminar eingetragen hatte. Werde später noch mehr dazu schreiben.

LG
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Re: Erfahrungsbericht dphn

Beitragvon fetsecht » 23. Februar 2012, 05:13

das habe ich somit gemacht.
gruss
fetsecht

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Re: Erfahrungsbericht dphn

Beitragvon dphn » 27. Februar 2012, 15:25

Ein interessantes WE liegt hinter mir. Ich habe erkannt, dass ich mich wieder süchtig verhalten habe. Hab mich richtig abgeschossen (in der Sauna... [blum] ).
Ich will damit sagen, dass ich exakt das gleiche Verhaltensmuster erkannt habe. Ich war zusammen mit einem anderen Alki in einem schicken Schwimmbad, wo wir länger nicht mehr waren. Ich fange immer langsam an so mit 10 - 15 Minuten aufwärmen bei 90 Grad, dann muss ich erstmal raus. Mein Kollege blieb direkt mal länger drin zum "aufwärmen". Ich brauche dann mal ne kurze Erholung, werde aber immer gieriger. Dann gabs ne fette Runde mit Eisaufguss und wir hocken natürlich oben. Eisaufguss ist übrigens Hardcore-Sauna, danach bin ich dann ins Eisbecken und meine Pumpe schlug heftig, dass es mich bald umhaute. Im Anschluss gabs dann satt Endorphine und es war wiedermal endgeil.
Ich bin süchtig nach Adrenalin und geilem Feeling. Mit Alkohol kannst du das für einen Moment erreichen, es geht aber auch anders.
Mein Verhalten ist übrigens genauso wie beim Trinken. Ich habe nie mit Schnaps angefangen, sondern trank ganz brav nur ein paar Bier und dann kam die Sucht knüppeldick und ich konnte nicht mehr aufhören. (Üblen Entzug lass ich jetzt mal außen vor, aber auch dann soff ich lieber 3 Halbe in 10 Minuten). Genauso mach ich das jetzt auch in der Sauna. Ich werde da auch richtig "heiß" und will immer mehr.
Suchtverlagerung? Ja, und. Klar kann mich der Kreislauf mal verlassen, dass hat er im Suff bzw. Entzug auch schon gemacht... (blöder Kreislauf...)

LG
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