Baclofen-Tagebuch von Warzo (echt)

Eigene Erfahrungsberichte zu Baclofen und Alkohol
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WarzoEcht
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Baclofen-Tagebuch von Warzo (echt)

Beitragvon WarzoEcht » 27. Januar 2012, 14:29

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dphn
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Re: Baclofen-Tagebuch von Warzo (echt)

Beitragvon dphn » 27. Januar 2012, 18:44

ich unterstreiche einfach mal deine letzten beiden Absätze, hab mich auch noch nirgends so wohl gefühlt wie hier. [smile]

LG
Dirk
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GoldenTulip
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Re: Baclofen-Tagebuch von Warzo (echt)

Beitragvon GoldenTulip » 28. Januar 2012, 00:38

Hi Warzo-Echt,
Hatte grade eine ausführliche, gute Antwort an Dich geschrieben, der Herr hat's gegeben, das www (wahlweise das unsichtbare Rosa Einhorn) hat's genommen. Die Gedanken dazu sind GSD nicht virtuell, sprich reproduzierbar.
Ich Versuch es mal auf eine kurze Formel zu bringen: Wieso liegt der Focus so auf Alkohol, Abstinenz, auf all den Setzungen. Baclofen hilft gegen Suchtdruck, that's all.
Ich hab mir die Doku auch angesehen.

Der Schlusssatz war:

"Wenn der Durst der Seele anders gestillt werden kann als mit Schnaps und Bier, dann gibt es einen Weg aus dem Teufelskreis"

Man kann am Setting rumdoktoren, wie man will, Daten, Fakten, Statistiken sind nur ein Behelf - ich glaube, man verortet sich immer noch lieber als "Alki-auf-dem-Weg-der-"Läuterung" denn als autonomes Wesen; für sich selbst einzustehen, singulär, Liebesverlust zu riskieren, ist die eigentliche Abwägung.

Das sind meine Überlegungen zu dem Thema.

Individuation, bevor man tot ist. Vielleicht ist der "Trinkwunsch" Lebenswunsch. "Trinkabsicht" Ethik. Vielleicht ist alles nicht so kompliziert, wie man denkt. Vielleicht reicht es aus, zu atmen und zu leben.

Ich werde das Experiment Meditation statt Alkohol versuchen und bin zuversichtlich, es verspricht Fülle statt Verzicht, dauert nur länger, für ist besser als gegen.

Und um ehrlich zu sein, wie ich das geregelt kriege, weiß ich noch nicht, aber ich versuche es.

Lieben Gruß,
Conny
Siegreiche Krieger siegen bevor sie in den Krieg ziehen, während Verlierer erst in den Krieg ziehen und dann versuchen, zu gewinnen. Sunzi.
Wenn Du nichts tun kannst, tu, was Du tun kannst. Conny.

In respektvollem Gedenken an Aaron Swartz http://de.wikipedia.org/wiki/Aaron_Swartz

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WarzoEcht
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Re: Baclofen-Tagebuch von Warzo (echt)

Beitragvon WarzoEcht » 28. Januar 2012, 09:51

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GoldenTulip
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Re: Baclofen-Tagebuch von Warzo (echt)

Beitragvon GoldenTulip » 29. Januar 2012, 10:44

Lieber Warzo,

grundsätzlich und vorab:
Meditation ist genauso eine Option wie alles andere auch, was hilft oder helfen könnte. Man teilt seine Erfahrungen mit und jeder pickt sich heraus, was für ihn möglicherweise in Frage kommt.

Nun, aufgrund der religiösen Versuche meiner Eltern und des Umfeldes dieser geliebten Stadt bin ich seit langem extrem religionsfremd und antikreationistisch, glaube also nicht an Schöpfer und Schöpfung. Bin ich deswegen auch meditationsfern? Ich fürchte: "Ja".


Auf die kürzeste Formel gebracht, geht es bei der Meditation darum, die Augen zu schließen und in die innere Stille zu gehen. Mit etwas Übung, wird das Affenhirn (danke Willo!) zur Ruhe gebracht.
Keine Religion, kein Guru, kein Bekenntnis erforderlich, von christlicher Meditation, Zen bis hin zu Autogenem Training stehen hier sehr viele Wege offen, um sich auszuprobieren und bei Gefallen tiefer in die Materie einzudringen.
An die Schöpfung musst Du auch nicht glauben - sie existiert GSD unabhängig von Deinen Glaubenssätzen [biggrin]

Ich selbst kenne seit 15 Jahren eine Meditationsform, die ich länger nicht praktiziert habe, mit der ich jetzt aber wieder angefangen habe, dazu maile ich Dir noch was.

Die Verknüpfung Trinkabsicht und Ethik war etwas unglücklich verkürzt formuliert. Ich muss selbst grade nachdenken, wie der Zusammenhang als Blitzgedanke entstand.
Wenn ich ein Bier trinke, um mich zu entspannen, ist das ok im Sinne von nicht unverantwortlich mir selbst und meinem Umfeld gegenüber.
Wenn ich 3 Flaschen Sekt mit Absicht "Absturz" trinke, sollte ich schon genau wissen, was ich da treibe. Verlust der Selbstkontrolle, 2 Tage Kater, kaum Möglichkeit, am öffentlichen Leben teilzunehmen am Folgetag etc.
Trinkabsicht + Ethik daher im Sinne von Selbst- und Fremdverantwortung.
Vielleicht ist es so näherungsweise verständlich?

Trinkwunsch gleich Lebenswunsch meinte ich auch anders, als dass das Trinken der oder ein Lebenswunsch sei.
Ich meine es so, dass der Trinkwunsch eigentlich auf etwas Positives gerichtet ist. Sich wohlfühlen, sich entspannen, fröhlich, kommunikativ und angstfrei sein. Alles lebensbejahende und gute Absichten. Alkohol funktioniert, schnell und zuverlässig. Wenn einem gleich schlecht würde, wäre er ja nicht so beliebt.
Ergo geht es (mir) darum, Stück für Stück einen "Rückbau" vom Mittel Alkohol zu nicht substanzgebundenen Maßnahmen vorzunehmen, um mich so zu fühlen. Dazu dann mehr in meinem Thread.

Lieben Gruß,
Conny
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Re: Baclofen-Tagebuch von Warzo (echt)

Beitragvon Margolotta » 29. Januar 2012, 13:03

Hallo Ihr Zwei,

@Warzo: Ich habe mit Religion auch absolut gar nichts am Hut und war in Bezug auf Meditation sehr skeptisch am Anfang ("Esoterikkrempel, bäh"). Auf die Meditation bin ich daher eher zufällig gekommen (ursprünglich wollte ich nur mal etwas zum Thema Buddhismus lesen). Ein paar Amaz...-Kommentare bezüglich eines bestimmten Buches haben mich dann irgendwie überzeugt.

Du brauchst jedenfalls nicht eine gläubige Zelle im Körper zu haben um Meditation praktizieren zu können. Wie Conny schon schrieb, es geht darum den Geist -das Affenhirn, welches von Gedanke zu Gedanke springt- zu beruhigen. Ein ruhiger(er) Geist ist sehr viel wert. Ob es mich ewig vom Trinken abhält? Keine Ahnung, aber es hilft und das reicht mir für den Augenblick.

LG Margolotta
Vergiss das Vergangene, wende Dich dem Kommenden zu!

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Re: Baclofen-Tagebuch von Warzo (echt)

Beitragvon razow » 31. Januar 2012, 13:17

@warzo

Welch bösartige "Abwatschung" Deines Beitrags beim Meister Eder ! Nimm den Federhandschuh nicht auf, es zieht Dich nur runter. Auch ohne Medikation kann ich Dir sagen, dass das Bedürfnis nach einem drink mit der Zeit abnimmt. Ohne AA Mantras,Medikamente etc.
Du bleibst ja an DIR dran ( hört sich jetzt etwas platt an, ich weiß). Ein Mensch, der sich so viel mit sich selbst beschäftigt wie Du es tust-nicht als Kritik, sondern als Lob gemeint (!!!!),der wird früher oder später so viel Eigenliebe (nicht zu verwechseln mit narzisstisch verpeilter Selbstliebe) freigeschaufelt oder entwickelt haben, dass Du Dir selbst nicht mehr weh tun möchtest durch das Trinken.Körperlich&geistig.

Es gibt verschiedenste Wege, sich selbst zu verletzen. Trinken ist halt der Weg eines Alkoholikers.Nicht mit Vorsatz herbeigeführt, sondern die stringente Entwicklung.Eben das, was ein Zellgift mit uns Menschen macht.Ich habe das lange auch nicht verstanden, da der Rauschzustand für mich immer mit Euphorie verbunden war, nicht mit Selbstverletzung.
Trinken wir, so tun wir uns weh. Erst nur seelisch. (Denn wenn wir noch körperlich intakt sind, hauen wir uns unsere guten Werte geradezu prahlerisch um die Ohren...getreu dem Motto:ich ein Durchschnittsalki...no way!).

Pass gut auf Dich auf, und versuche bei craving immer über die gedankliche Klippe der Euphorie zu kommen.Ich weiß wie schwer es ist, meine Abstürze gedanklich realistisch wiederzugeben.Sogar in meinem Kopf.Allein mit mir!!!!!
Ich bezeichne es immer als langsames Austrocknen meines Suchtgedächnisses.Für mich persönlich ist und war das die schwerste Hürde für ein Leben ohne Alkohol, da ich auch nicht zum geifernden Abstinenzler, militanten Alkoholgegner werden wollte. Mittlerweile geht das sehr gut.Bei Geschäftsessen,all-inclusive-Urlauben etc.Ich verzichte nicht, wenn ich nichts trinken "darf/muss" !!!!Der Gedanke der "Heilung" (kontrolliertes Trinken), der mich sehr lange im Würgegriff hatte, der ist nach und nach verschwunden. Ich werde das nie wieder können. Mit und ohne Medikamente nicht. Aber mir geht es gut dabei, denn ich merke, dass ich mich endlich selbst wertschätze.Eine Eigenliebe und Verantwortung für mich entwickle, die ich in so vielen Jahrzehnten gar nicht fühlte.
Jetzt ist es wieder viel zu lang geworden! Pass auf Dich auf. Meide Menschen, die Dich nicht schätzen!

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Re: Baclofen-Tagebuch von Warzo (echt)

Beitragvon WilloTse » 31. Januar 2012, 14:09

Das hat jetzt ein bisschen gedauert, bis ich das durchschaut hatte. Hab' halt kein Abitur.

Von Warzo (dem Original. Einen anderen würde ich nicht zitieren) stammt der Ausspruch "GGG" = gelesen, gelacht, gelöscht!

In diesem Sinne und
herzliche Grüße @razow und "Anhang"

Willo

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Re: Baclofen-Tagebuch von Warzo (echt)

Beitragvon dphn » 31. Januar 2012, 14:13

razow hat geschrieben:Auch ohne Medikation kann ich Dir sagen, dass das Bedürfnis nach einem drink mit der Zeit abnimmt. Ohne AA Mantras,Medikamente etc.


Bist du dir da sicher? Ich sehe das völlig anders, denn es funktioniert nur, wenn du in der Lage bist, genügend Eigenliebe zu entwickeln, bzw. für dich etwas gefunden hast, was du höher ansiedelst, als dein Suchtmittel. Es mag Personen geben, denen sowas gelingt, das zweifel ich gar nicht an. Es gibt aber eben soviele, die fangen nach einigen Jahren "Zwangstrocknung" einfach wieder an zu trinken. Scheinbar grundlos und niemand versteht warum. Ist doch klar an was es liegt. Diese Menschen hätten nie aufgehört zu trinken, wenn sie nicht durch so manche Ereignisse dazu "verdonnert" geworden wären. Mir gehts da ganz ähnlich trotz zwei trockenen Jahren. Ich kippe mehr und mehr wieder in Richtung Sucht. Deshalb hab ich ja mit Bac angefangen.

LG
Dirk
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Re: Baclofen-Tagebuch von Warzo (echt)

Beitragvon WilloTse » 31. Januar 2012, 14:34

dphn hat geschrieben: es funktioniert nur, wenn du in der Lage bist, genügend Eigenliebe zu entwickeln, bzw. für dich etwas gefunden hast, was du höher ansiedelst, als dein Suchtmittel.

Lieber Dirk,

das, genau DAS, ändert Bac NICHT.

Bac kann es leichter machen, diesen Weg zu gehen.

dphn hat geschrieben:Ich kippe mehr und mehr wieder in Richtung Sucht.

Hast Du 'ne Ahnung, warum?

LG

Willo

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Re: Baclofen-Tagebuch von Warzo (echt)

Beitragvon razow » 31. Januar 2012, 14:35

Ich habe tatsächlich was gefunden: mich. Aber ich verstehe sehr gut, was Du meinst. Wenn nichts so -subjektiv positiv- gewirkt hat wie Alkohol, dann will ich den euphorischen Zustand wieder. Da ich auch Wirkungstrinker bin (ich will den Rausch), dauert der Prozess auch noch an, dass ich es im Leben auch mal "ohne kick" ertrage. Gute Geschäfte, Frauen, Kinder, das alles war gut und schön. Doch Alkohol fand auch ich besser. Mein Suchtmittel Nr.1 !!!! Erst die (jahrelang) pfennigweise Feststellung:Du schadest Dir so sehr, dass Du bei lebendigem Leib irgendwann verreckst (auf allen Ebenen...), die hat mich bewegt, mich auf den Weg zu machen, ohne Suchtmittel auszukommen. Ein Weg, der nun schon einige Jahre andauert, und wo ich erst jetzt, nachdem ich wirklich bereit war, zu jedem Strohhalm zu greifen was Medikamente und Heilsversprechen angeht,langsam zu einem Leben ohne Sucht gefunden habe. Ich hätte wirklich nicht gedacht, dass das möglich ist, dass es in mir wirklich mal "klick" macht, ich bereit bin, nur für mich andere Denkmuster auszuleben. Wie gesagt, das ist mein Weg. Wenn Dir Bac oder was auch immer gut tut, dann ist das Dein Weg. Nicht besser oder schlechter.

Meine Worte galten warzo, weil er ja auch den Bac-Weg schon kennt, es für Ihn aber auch nicht das "Wunder"-Mittel ist.
Wie schon gesagt: ich bekehre niemandem zu nix, denn ich weiß wirklich nur zu gut, wie mächtig der Trinkwunsch werden kann, meine subjektive Illusion vom "ersten Glas"....Dir aber viel Erfolg!

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Re: Baclofen-Tagebuch von Warzo (echt)

Beitragvon fetsecht » 31. Januar 2012, 14:43

@razow
kannst du dich bitte vorstellen, weil ich sehe deine postings nur im WaroEcht und WilloTse topic und du behauptest das du sie aus dem "alten forum" kennst.
daher denke ich waere es hildreich um kein durcheinander zu schueren.
halt mal ne kleine vorstellung einfuehrst.
denn ich wuerde gerne auch ein wenig mehr verstehen :-/
und das geht halt sehr gut, mit einer vorstellung, um halt zu sehen, was dich "befluegelt" um aus dem kreis der alkis zu entfliehen.
danke dir
gruesse
fets

ps. erwaehnte ich vorstellung? =) [morning]

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Re: Baclofen-Tagebuch von Warzo (echt)

Beitragvon dphn » 31. Januar 2012, 15:20

Lieber Dirk,

das, genau DAS, ändert Bac NICHT.

Bac kann es leichter machen, diesen Weg zu gehen.


dphn hat geschrieben:
Ich kippe mehr und mehr wieder in Richtung Sucht.
Hast Du 'ne Ahnung, warum?

LG

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Ist leicht zu beantworten. Mir wird es langsam zu anstrengend. So ständig arbeitet Verstand gegen Gefühl. Das kann auf Dauer nicht gutgehen.

LG
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Re: Baclofen-Tagebuch von Warzo (echt)

Beitragvon WilloTse » 31. Januar 2012, 16:31

dphn hat geschrieben:So ständig arbeitet Verstand gegen Gefühl. Das kann auf Dauer nicht gutgehen.

Wird es auch nicht, mit Bac oder ohne.

Bac, wenn es bei Dir greift (sieht ja bisher so aus), verschafft Dir Zeit, Verstand und Gefühl näher zueinander zu bringen.

Das bleibt Arbeit.

Du bist nicht allein.

Liebe Grüße

Willo

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Re: Baclofen-Tagebuch von Warzo (echt)

Beitragvon argentina » 31. Januar 2012, 17:17

Hallo alle,

Dieser Kampf "Verstand gegen Gefühl" empfinde ich auch am anstrengendsten und genau da hilft Bac mir auch nicht....

@Dirk, du siehst du bist wirklich nicht alleine mit diesem Problem, denke aber dennoch das du uns schon ein großes Stück voraus bist, weil du schon so lange ohne Bac trocken warst.

Lg, Argentina

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GoldenTulip
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Re: Baclofen-Tagebuch von Warzo (echt)

Beitragvon GoldenTulip » 31. Januar 2012, 18:28

@all

Die Frage ist, wie lassen sich die beiden Komponenten - Verstand und Gefühl - dahingehend beeinflussen, dass der zermürbende Kampf aufhört, ein "Selbstwohlfühlgefühl" entsteht.
Gemeint als ein sich in der Spannung wohl und lebendig fühlen, denn absolute Deckung gibt es hier nicht, meine ich.

Bild
[Foto: Der Kaukasische Kreidekreis, fiel mir spontan als Bild dazu ein]

Der Verstand lässt sich "erziehen", indem man sich die inneren Dialoge bewusst macht und nach und nach die (selbst-) abwertenden Urteile durch freundlichen, konstruktiven und liebevollen Umgang mit sich selbst ersetzt.

Wie man seine Gefühle steuern kann, ist schon viel besprochen worden, über Sport, Essen, Ablenkung, Hausputz, Meditation etc.

Schon dieser Weg ist, wie Willo sagt, Arbeit und dauert seine Zeit, anstrengend und manchmal abschreckend, soviel Mühe.

Aber in Bezug auf den "süchtigen" Wunsch scheint da noch eine weitere, schier unüberwindbare, unsichtbare Schallmauer zu bestehen:
Der Wunsch, sich in ein anderes Universum zu beamen. Der Flow, das Anfluten, wie immer man es nennen will. Das nicht-austauschbare (?) Verlangen, das selbst nach jahrelanger Trockenzeit wieder aus den UnTiefen emporsteigen kann, der 9. Kopf der Hydra, um mal mein altes Bild zu bemühen.

Zunächst mal, jetzt spreche ich von mir, habe ich ja erst die ersten tapsigen Schritte des oben beschriebenen Weges gemacht. Vielleicht existiert der 9. Kopf nur in meiner Vorstellung und löst sich auf dem Weg selbst auf.
Vielleicht kann ich es mir einfach noch nicht vorstellen, in dieser Hinsicht bedürfnislos zu sein, mich nicht damit identifizieren.
Und bis ich das herausgefunden habe, gebe ich ab und an diesem Verlangen nach, damit es mich nicht zerreißt.

Nicht der Weisheit letzter Schluss, aber praktikabel für mich.
Nur belügen darf ich mich nicht: Es ist und bleibt Wirkungstrinken, da muss ich nichts vom gepflegten Pikkolöchen für den Kreislauf faseln. Wenn ich mir in einem halben Jahr wieder meine Tabelle ansehe, wird sich zeigen, ob dieser Weg zum gewünschten Ergebnis führt.

Im übrigen ist es bereits eine riesige Erleichterung, dass hier mit solcher Offenheit gedacht, gefühlt, (auch mal ins Unreine) geschrieben und verworfen werden kann, ohne "abgewatscht" zu werden. Ich bin wirklich sehr dankbar dafür.

Liebe Grüße, Conny
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Re: Baclofen-Tagebuch von Warzo (echt)

Beitragvon argentina » 31. Januar 2012, 19:13

Hallo Conny, hallo alle

Da gebe ich dir auf jeden Fall Recht. Verstand und Gefühl unter einen Hut zu bringen ist sehr schwer und das nicht nur in Bezug auf Alkohol, auch in vielerlei Hinsichten.

Wie oft sagt man denn „ das Herz sagt ja und der Verstand nein“ und wie oft geben wir dem Herzen nach? Ich sehr oft, egal in welcher Hinsicht, in der Erziehung meines Sohnes und ich tue ihm oft nichts „gutes“ damit, sei es wegen dem Essen, den Hausaufgaben, etc. Oft ist der „Herz Weg“ der einfachere Weg, aber ich frage mich auch oft was wäre wenn ich nur noch auf meinem Verstand hören würde, würde ich dann Gefühle haben? Würde ich dann meinen Sohn „Herzlos“ erziehen aber das gute Gewissen haben alles richtig gemacht zu haben? Glaube ich nicht, das kann auch ein Schuss nach hinten sein.

Ok das war vielleicht zuweit ausgeholt, da man eine Kindererziehung nicht mit Alkoholmissbrauch vergleichen kann. Es ging nur um den Herz – Verstand – Konflikt, der in sämtlichen Lebenssituationen auftaucht. Ich meine sogar sagen zu können, das ich alle wichtigen Entscheidungen, auch sehr traurige, immer aus dem Herzen getroffen habe, aber ich glaube nie aus Verstand, ausser es waren sich ausnahmsweise mal Herz und Verstand einig. Und das ist bei mir nur in äußersten Notsituationen Situationen der Fall.

Mir ist glaube ich noch nicht bewusst das ich mich zu Tode trinken werde, wenn bei mir der Groschen fallen würde, dann würden sich Herz und Verstand einig werden, dann und erst dann würde es mir glaube ich leichter fallen trocken zu bleiben.

Ob damit aber auch das Verlangen sich in ein anderes Universum zu beamen (wie du sagst) weg ist, bezweifel ich – ich glaube nicht das dieses Gefühl „angeflutet“ zu sein in meinem Leben durch irgendetwas zu ersetzen ist. Traurig, aber wahr.

Ich finde es im übrigen auch nicht leicht meine Gefühle zu steuern, ich will glaube ich nicht wahrhaben das ich mich jetzt JEDEN Abend von 18 – 20 Uhr in einen Roboter transformieren muss und mein Hausputzen muss, nur um nicht zu trinken!!! Ist das denn Lebenswert???????????? Irgendwie geht mir das gegen den Strich, da werde ich sofort zum Trotztrinker, weil ich mich in meinem Leben eingeengt fühle und das Gefühl habe nicht so leben zu dürfen wie ich es will. Irgendwie muss es da auch noch eine andere Lösung geben und ich hoffe ich werde sie bald finden!!

In dem Sinne ...
Lg, Argentina

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Re: Baclofen-Tagebuch von Warzo (echt)

Beitragvon WarzoEcht » 31. Januar 2012, 23:38

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Re: Baclofen-Tagebuch von Warzo (echt)

Beitragvon argentina » 1. Februar 2012, 00:28

Hallo Warzo,

Das mit der Kindererziehung sehe ich genauso, ich hatte auch dasselbe Problem im Supermarkt, was wahrscheinlich alle Mütter oder Väter haben....da ich meinen Sohn auch quasi alleine erziehe freue ich mich auch immer sehr wenn ich zu hören bekomme: „Was für ein gut erzogener Junge“ – noch habe ich das also ganz gut hinbekommen [good] .

Über deine Ablenkungsversuche vom „anfluten“ oder es zu toppen musste ich sehr grinsen, da geht es uns wahrscheinlich allen ähnlich und ich bin 100% deiner Meinung das es früher oder später immer ein Reinfall wird, bzw. zum Rückfall führt. Das ist in meinen Augen ein ganz wichtiger Punkt über den man auch sehr nachdenken sollte. Das Problem ist einfach oft die Grundunzufriedenheit das man nicht trinken darf obwohl man es will, aber auch die Tage werden meiner Meinung nach weniger und an den Tagen wo man auch ohne Alk glücklich ist ( heute ist bei mir so ein Tag!) da muss man sich fragen was heute anders ist als gestern oder vorgestern. Heute habe ich in meinem Fall keine starken Bac NW, die gestern definitiv meinen Griff zur Flasch hervorgerufen haben. Damit auch gleich zur nächsten Frage: Kann eigentlich zu hoch dosiertes Bac zum TW führen? So paradox es klingt? Ich habe nun auch schon mehrfach gelesen, das viele erst mit Bac total unkontrolliert getrunken – ich eingeschlossen. Ich weiß nicht wer sonst noch ähnliche Erfahrungen gemacht hat oder ob halt dieses Trotztrinken dazu führt so extrem unkontrolliert zu werden.

Noch ein Wort zum letzten Absatz: Ich denke, wenn ich wirklich in Todesgefahr wegen Alkohol WÄRE (bin ich, aber ich sehe es nicht schwarz auf weiß), dann WÄRE ich so erschrocken das ich nicht mehr trinken würde, was nicht heißt das dann meine Sucht geheilt wäre, aus Angst zu sterben würde sich da mein Verstand einschalten. Jetzt etwas klarer?

Irgendetwas wollte ich noch sagen, habe es jetzt aber vergessen....

Bis dann,

Lg, Argentina

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Re: Baclofen-Tagebuch von Warzo (echt)

Beitragvon Ginger » 1. Februar 2012, 00:50

WarzoEcht hat geschrieben:"Angeflutet zu sein" (Wirkungstrinken) ist durch nichts zu ersetzen. Und diese Ablenkungen (Putzen, Sport, das Ameisenbuch endlich lesen, nur noch Fernsehgucken), das ist doch alles (zum Teil notwendiger) Schrott und macht mich dann nach einer Weile (kann Monate dauern) auch zum Trotztrinker, wenn es dabei bleibt. Man könnte natürlich neue Ablenkungen finden (habe ich schon praktiziert), z.B. sich sexuell austoben, ständige Spontanreisen, teure Anschaffungen etc. pp. Bei mir wurde die Sauferei dadurch aber nach kurzem eher schlimmer als besser - ständige Reizsteigerung also auch eine Illusion.

Ich glaube, wir haben da leider einen Defekt, eine Krankheit.
(.......)

Ich glaube, einen solchen Zustand von Harmonie gibt es im realen Leben nicht. Es ist immer ein dynamischer, innerer Kampf, bei dem tagtäglich enorm viel Frustrationstoleranz vonnöten ist.



Grüß dich, Warzo-Echt (gibts auch nen Falschen? Keine Antwort notwendig, ich lese mich langsam durch)

Was Du hier beschreibst, entspricht auch meiner Erfahrung.
Und ich bin schon sooo lange am analysieren.
Ergebnis: es ist, wie es ist.

Ich selbst bin bei der Suche nach dem "idealen Selbst" ("Eigenliebe", nur zum Beispiel) gescheitert - wer hat das überhaupt definiert? Manchmal, ja, ganz selten zwar, aber denoch - finde ich mich selbst einfach zum erbrechen..... und das fühlt sich dann auch richtig an.. wäre doch Selbstbelügung, wenn ich es toll fände, so durch die gegend zu fallen ^^
Das einzige, was ich sicher sagen kann: je länger der letzte abstinente Tag zurück liegt, desto weniger schwer ist es, an die innere Stärke zu gelangen, die es benötigt, an den Märkten vorbei zu gehen, in denen die alkoholischen Auslagen so schön beleuchtet sind..


ps
ich finde die Editier-Funktion nicht. Hab sie zwar noch nicht gebraucht (in meinen 2 Beiträgen ^^) aber dennoch - wäre beruhigend zu wissen, wo die ist.
Der Prophet (Frieden und Segen Allahs seien auf ihm) sagte: „Die Frau ist Aura, und wenn sie das Haus verlässt, macht sich der Shaitan Hoffnungen (sie irrezuführen). Nirgends ist sie Allah näher als in ihrem Haus.“ (Berichtet von Ibn Hibban und Ibn Khuzaima; von al-Albani in as-Silsila as-Sahiha, Nr. 2688 als sahih eingestuft.)


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