Wie verhält sich das eigentlich mit dem „Suchtgedächtnis“?

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shelf
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Re: 1. Erfahrungsbericht

Beitragvon shelf » 5. März 2019, 12:18

Hallo Anemone,

Anemone77 hat geschrieben:Mit Baclofen triggert dich nichts???? Das wäre ja normal, da Baclofen ja den Suchtdruck dämpft.
Ausnahmen gibt es aber dennoch..!!!

Hmm, willst du damit sagen dass Baclofen das "Suchtgedächtnis" quasi ausschaltet?
Denn "Trigger" aktivieren ja die "gespeicherten Erwartungsreize".

Natürlich ist die "Reparatur" der derangierten Hirnchemie nicht "schon alles".
Jedoch hat der "ver- / lernprozess" der schlussendlich "richtig" aus der Sucht führt mit einer "reparierten Hirnchemie" wesentlich leichteres Spiel.

Sie süchtige Aktivität kann man medikamentös stoppen (bzw zumindest drosseln), die süchtigen Verhaltensmuster wird man erst los wenn man merkt wie angenehm das Leben "ohne" ist.
Dazu muss natürlich die "suchtfreie Genussfähigkeit" gegeben sein - womit wir wieder bei der Hirnchemie wären.

Mit dem gemeinsamen Ziel stimme ich dir unumwunden zu!

LG

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Anemone77
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Re: 1. Erfahrungsbericht

Beitragvon Anemone77 » 7. März 2019, 09:36

Hallo Shelf,

shelf hat geschrieben:Hmm, willst du damit sagen dass Baclofen das "Suchtgedächtnis" quasi ausschaltet?
Denn "Trigger" aktivieren ja die "gespeicherten Erwartungsreize".


Naturlich nicht! Baclofen schaltet nicht das Suchtgedächtnis aus!!! Das habe ich gar nicht geschrieben!! Bac. dämpft das Craving, hatte ich geschrieben!!! [nea]

shelf hat geschrieben:Sie süchtige Aktivität kann man medikamentös stoppen (bzw zumindest drosseln), die süchtigen Verhaltensmuster wird man erst los wenn man merkt wie angenehm das Leben "ohne" ist.


Das stimmt. Vor allem muss man irgendwas im Leben finden, was einem glücklich oder zufrieden macht.
Man muss dem alkoholischem Leben etwas entgegensetzen. Vor allem muss man die Abstinenz als schön empfinden und annehmen. Da gebe ich Dir Recht.

Man darf aber nicht vergessen, dass das Suchtgedächtnis nicht löschbar ist. Es schläft sozusagen nur... [smile]
Auch nach vielen Jahren der Abstinenz kann das Suchtgedächtnis durch irgendeinen Reiz oder Trigger wieder aus seinem "Schlaf" geweckt werden. Solche Reize können Geruch oder Anblick des Suchtmittels sein, aber auch Stress oder emotional besonders belastende Ereignisse.

Schöne Grüße
Anemone
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shelf
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Re: 1. Erfahrungsbericht

Beitragvon shelf » 7. März 2019, 11:15

Hallo Anemone,

Anemone77 hat geschrieben:Naturlich nicht! Baclofen schaltet nicht das Suchtgedächtnis aus!!! Das habe ich gar nicht geschrieben!! Bac. dämpft das Craving, hatte ich geschrieben!!! [nea]

Doch, das hast du.

shelf hat geschrieben:Mich "triggert" nichts. Kein Gedanke, kein Schnapsregal, kein Kummer, keine Ängste - das nehme ich alles so wie es ist. Ich rege mich auf - und komme wieder runter. Ich bin auch mal traurig, aber das vergeht.

Anemone77 hat geschrieben:Mit Baclofen triggert dich nichts???? Das wäre ja normal, da Baclofen ja den Suchtdruck dämpft.

Andernfalls sehe ich hier einen Widerspruch:
Anemone77 hat geschrieben:Auch nach vielen Jahren der Abstinenz kann das Suchtgedächtnis durch irgendeinen Reiz oder Trigger wieder aus seinem "Schlaf" geweckt werden. Solche Reize können Geruch oder Anblick des Suchtmittels sein, aber auch Stress oder emotional besonders belastende Ereignisse.


Vielleicht kann ich es doch noch etwas verständlicher machen.
Als "Suchtgedächtnis" könnte allenfalls die Summe der Erfahrungen "Alkohol = Problemlöser" und (physisch) "Alkohol macht Schlottern weg" bezeichnet werden.
Baclofen unterdrückt ausschließlich das Verlangen, nicht aber den Wunsch!
Baclofen kann somit niemals aktiv gegen Trigger wirken. Es ermöglicht lediglich dass man den Triggern aktiv widerstehen kann weil der Druck "trinken zu müssen" geringer/null ist.
Wer den Wunsch hat zu trinken wird dies auch mit Baclofen tun.
("Baclofen schlägt einem das Glas nicht aus der Hand")

Kann das Hirn (chemie wieder ok) agieren wie es von Natur aus vorgesehen ist, dann sind Trigger keine mehr weil es nichts zu triggern gibt.
"Ja, da steht eine Schnapsflasche - na und ?"
"Puh, hier müffelt es aber nach Alk - das war auch mal mein Parfüm..."
"Uiii, mir zittern aber die Hände - kein Wunder, bin ja auch aufgeregt."

Wenn ich seelischen Schmerz verspüre dann heule ich eben. Ich warte damit bis ich zuhause bin um keine Fragen beantworten zu müssen, aber hinterher fühle ich mich erleichtert.
Klingt irgendwie "normal", oder?

Ich habe es auch mal so "gelernt" dass "die Sucht" mittels "Suchtgedächtnis" solche "Gelegenheiten" nutzen wird um "zu bekommen was sie sucht".
"Die Sucht" ist aber kein eigenständiges Wesen, sondern "chemisch unterstütztes Fehlverhalten".

Dass ich Baclofen immer noch nehme (12,5 - 37,5mg/Tag je nach Schicht im Job) liegt daran dass ich noch nicht sicher bin wie ich das gabaerge System auf "natürlichem Weg" versorgen kann.
Beim "Glutamin<->Glutamat PingPong" liegt GABA quasi immer "in der Mitte".
Schön und gut, aber welche? GABA-A oder GABA-B ? Und wenn "eine auf dem Hin- und eine auf dem Rückweg" dann "welche wann"?
Das zu lösen wird noch Zeit brauchen da ich mich nicht ständig damit beschäftigen kann.
Aber Zeit habe ich durch "Alkohol - wozu denn..." so viel gewonnen dass ich damit wirklich nicht hetzen muss.
Hab ja auch noch andere Hobbies. :wink:
Vielleicht löse ich es auch nie - dann werde ich GABA-B eben weiterhin mittels Baclofen ersetzen.
Ich finde es nicht schlimm Schuhe zu tragen auch wenn es warm ist und nirgends Glassplitter herumliegen.

Alltagsbeispiele für "huch wo ist denn mein Suchtgedächtnis":
Im Sommer 2018 saß ich in der schönsten Nachmittagssonne rauchend auf meinem Balkon und dachte "wäre das mit einem schönen Bier jetzt nicht noch viel gemütlicher?" - "Nö, aber ein Kaffee wäre fein!".
Ich trinke gern mal alkholfreien Sekt - wie der letzte Proll direkt aus der Pulle - und finde es schön dass da kein Alkohol drin ist der mir den Genuss "vernebeln" könnte.
Stelle ich bei einer Speise "Alkoholgeschmack" fest, dann nehme ich das schulterzuckend zur Kenntnis und esse weiter. (es sei denn es schmeckt fies)

>>>achtung, nur Spaß<<<
Wenn ich also ein "Suchtgedächtnis" habe dann hab ich jetzt wohl auch ein "Suchtvergess-Dingsbums" das verhindert dass das "Suchtgedächtnis" sich erinnert dass es "nur schläft" ?
<<<wieder ernst>>>

Meine Alkoholvergangenheit ist mir vollständig bewusst.
Ich erinnere mich detailliert an den Geschmack und die Wirkung jeder Alk-Sorte die ich jemals zu mir genommen habe. Aber es löst weder Lockung noch übertriebenen Ekel aus.
Es ist Vergangenheit.

LG

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Re: 1. Erfahrungsbericht

Beitragvon Anemone77 » 9. März 2019, 16:01

Hallo Shelf!
Ich glaube, du willst mich nicht verstehen!?
Du verdrehst meine Wörter ziehst alles ins Lächerliche... Warum gehst du nicht auf Dr. Redecker ein, dass das Suchtgedaechtnis existiert? Du ignorierst die Tatsachen! Googel doch mal bitte 'Suchtgedaechtnis"! Es ist wissenschaftlich bewiesen,dass es existiert! Googel bitte mal Dr. Vosshagen! Alles bewiesen! Habe mehrere Artikel in der Trokkenpresse geschrieben! Alkoholiker haben ein Suchtgedaechtnis! Ob du willst oder nicht!

Baclofen unterdrückt das Craving! Das habe ich geschrieben! Also, verdreh bitte nicht meine Wörter! Das geht gar nicht! Die Psychiater in der Charite, Psychologen, Sucht Therapeuten verschiedene Ärzte alle wissen, dass das Suchtgedaechtnis existiert!
Stehst du wirklich über den Dingen??? Wer bist du, dass du das anzweifelst???

Aber, der Klügere gibt nach!

Beende jetzt das Thema!

Googel bitte Dr Vosshagen, da findest du die Antworten.

Anemone
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Re: 1. Erfahrungsbericht

Beitragvon shelf » 9. März 2019, 17:53

Hallo Anemone,

es muss jeder seine Lösung finden.

Meine heißt "Stoffwechsel".

Deine heißt "Suchtgedächtnis".

Ich lebe mit meiner ganz zufrieden. Wenn du mit deiner auch zufrieden lebst dann ist doch alles gut.

Mit "Über den Dingen stehen" hat das nichts zu tun. Auch nicht mit "Verbohrtheit".
Ich lebe und erlebe es jeden Tag und das nicht erst seit gestern.
Glaub mir, das Leben kann viel überzeugender sein als Buchinhalte!

LG

PS: Das war an dieser Stelle, zu diesem Thema, auch mein Schlusswort.

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Micha aussem Pott
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Re: 1. Erfahrungsbericht

Beitragvon Micha aussem Pott » 11. März 2019, 00:10

shelf hat geschrieben:
"Es schmeckt so gut" lasse ich nicht gelten - Ethanol hat keinen Eigengeschmack!


Ich kann nur für mich sprechen, aber ich habe Ethanol noch nie pur konsumiert.

Versetzt mit anderen Substanzen jedoch schon (zu?) oft.

Und die Kombination aus Geschmack und Wirkung ist durchaus reizvoll :-)
Alkohol kann ein steter Begleiter werden, aber niemals ein guter Freund.

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Re: 1. Erfahrungsbericht

Beitragvon shelf » 11. März 2019, 03:27

Micha aussem Pott hat geschrieben:
shelf hat geschrieben:
"Es schmeckt so gut" lasse ich nicht gelten - Ethanol hat keinen Eigengeschmack!


Ich kann nur für mich sprechen, aber ich habe Ethanol noch nie pur konsumiert.

"Pur" ist physikalisch bei Normaltemperatur/Druck nicht möglich. [biggrin]
Aber 96%iger Trinkalkohol der ausschließlich mit Wasser verdünnt ist hat tatsächlich keinen Eigengeschmack - man spürt lediglich ein Brennen auf den Schleimhäuten.

In Erwartung der Wirkung war das natürlich was Feines.

LG

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Re: 1. Erfahrungsbericht

Beitragvon Micha aussem Pott » 11. März 2019, 03:30

shelf hat geschrieben:In Erwartung der Wirkung war das natürlich was Feines.

Wenn Du Dir 96% gegeben hast :-)

Bei mir waren es um die 5% (Bier), oder 40% (Wodka, der dann aber noch mal mit Cola, RedBull oder O-/T-Saft reduziert).

Also geschmacklich sind da schon deutliche Unterschiede :)

Und Weinkenner schwören ja auch auf ihre Fähigkeiten, zu bestimmen, wie das Wetter am 13. April des Jahres am Nordhang war, als die Reben des Osthangs gekeltert wurden :) :-)
Alkohol kann ein steter Begleiter werden, aber niemals ein guter Freund.

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Re: 1. Erfahrungsbericht

Beitragvon shelf » 11. März 2019, 03:48

Micha aussem Pott hat geschrieben:Wenn Du Dir 96% gegeben hast :-)

Wie ich schon geschrieben hatte "ausschließlich mit Wasser verdünnt". Wieviel % Alkohol das Gemisch enthielt kann ich nur grob schätzen.

LG

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Re: 1. Erfahrungsbericht

Beitragvon Anemone77 » 14. März 2019, 15:50

Hallo Shelf!

Das habe ich nicht in Büchern gelesen! Das Suchtgedaechtnis existiert - das ist wissenschaftlich erwiesen! Da kannst du nichts machen! Tut mir leid... Googel doch bitte mal Suchtgedaechtnis ! Sorry, dass ich dich enttäuschen muss, ... es existiert! Googel bitte Dr. Vosshagen! Habe wirklich noch niemanden kennen gelernt, der nichts von der Existenz des Suchtgedaechtnisses gehört hat.

LG Anemone
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Re: 1. Erfahrungsbericht

Beitragvon shelf » 14. März 2019, 18:40

Hallo Anemone,

Anemone77 hat geschrieben:...Habe wirklich noch niemanden kennen gelernt, der nichts von der Existenz des Suchtgedaechtnisses gehört hat.

Ich hatte es bereits erwähnt, aber ich wiederhole es gern noch einmal.

Auch ich wurde mit diesem Unsinn während meiner Langzeittherapie (vor 20 Jahren) vollgestopft.
Ebenso damit dass Alkoholismus erblich ist und nur ein eiserner Wille und das strikte Meiden jeglichen Alkohols bis ans Lebensende mich retten kann.

Nur gut dass ich dieses Dogma nicht noch länger akzeptiert habe!
Der "Glaube" an diesen Quark brachte mir viel Leid, körperlichen Verfall und etliche weitere Entgiftungen ein!

Also habe ich gelernt, geprüft, verworfen, weiter gelernt und dann gehandelt.
Wenn ich dir erzählen würde was seitdem mit meinem Körper passiert ist würdest du es nicht glauben.
Deshalb lasse ich es einfach.
Wie erklärst du dir dass ich keinerlei Angst vor Alkohol habe?
Wie erklärst du dir dass ich all den Dingen die mich früher zum Alkohol haben greifen lassen jetzt nüchtern und viel leichter begegne?
Baclofen? - Neee, Baclofen ist so mächtig nicht!

Wenn es dir hilft ein Suchtgedächtnis zu haben dann will ich dich dessen nicht berauben.
Aber ich bin froh keines zu haben!

LG

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Re: Wie verhält sich das eigentlich mit dem „Suchtgedächtnis“?

Beitragvon Anemone77 » 16. März 2019, 13:32

Hi Shelf, das ist kein Unsinn! Natürlich haben Abhängige ein Suchtgedaechtnis! Wissenschaftlich ist das erwiesen! Google bitte 'Suchtgedaechtnis! Im Suchtgedaechtnis sind All unsere Erinnerungen gespeichert! Du ignorierst alll das, was ich gepostet habe? Warum? Googel bitte Dr. Vosshagen,!
Shelf du tust mir leid... Du siehst es nicht... Stehst über der Wissenschaft! Es ist wissenschaftlich bewiesen, dass das Suchtgedaechtnis existiert,! Werde wach! Erzähl nicht so einen Mist hier! Das sagt auch Luzifer!

Anemone
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Re: Wie verhält sich das eigentlich mit dem „Suchtgedächtnis“?

Beitragvon shelf » 16. März 2019, 16:04

Liebe Anemone,

Anemone77 hat geschrieben:Shelf du tust mir leid... Du siehst es nicht... Stehst über der Wissenschaft! Es ist wissenschaftlich bewiesen, dass das Suchtgedaechtnis existiert,! Werde wach! ...Anemone

Dein Mitgefühl in allen Ehren, aber das ist nicht nötig denn ich finde nicht dass es mir so übel geht.

Was du bisher versäumt hast hole ich an dieser Stelle nach und verlinke mal "und täglich grüßt das Suchtgedächtnis von Dr. Arnulf Vosshagen".
So kann sich jeder selbst ein Bild machen.

Wissenschaftlich bewiesen ist auch dass das Belohnungszentrum von Säuglingen aktiv wird wenn sie die Stimme der Mutter wahrnehmen.

So etwas nennt sich "assoziative Reaktion".

Ebenso verhält es sich mit dem schäumenden Bier. Der (ehemalige) Biertrinker reagiert nicht auf den optischen Reiz des Alkohols im Bier! Der Anblick erinnert ihn nicht an das letzte Bier eines Abends sondern an das Erste!
Falls du den Unterschied nicht kennen solltest - frag einen Biertrinker.
"Das Erste zischt am lautesten" - da wird mir jeder Biertrinker zustimmen.

Assoziative Reaktionen sind völlig normal und haben nichts mit Sucht zu tun.
Süchtiges Verhalten äußert sich dann darin dass der Betreffende alles daran setzt um in den verhießenen Genuss zu kommen. Das wiederum ist erlerntes Verhalten.
Wie vehement der/die Betreffende diesem erlernten Verhalten Raum gibt hängt jedoch ab vom Zustand seiner...
...viele ahnen es bereits... Hirnchemie.

Dr. Vosshagen erläutert übrigens mit keinem Wort woher er die Gewissheit nimmt dass das Belohnungszentrum nur bei Süchtigen auf den Anblick des Genussmittels reagiert. Was er aber ausdrücklich betont!
Wie viele "nicht süchtige" Biertrinker hat er wohl getestet?

Mir fiel gerade mein letzter Strandurlaub ein (war komplett alkoholfrei).
Der Gedanke hat mir ein richtig behagliches Wohlgefühl beschert.
<<<Achtung Sarkasmus>>>
Bin ich vielleicht doch viel "kränker" als ich denke? Vielleicht hast du ja recht und es ist wirklich abartig sich über die schönen Dinge des Lebens zu freuen und über Trauriges zu heulen. Vielleicht sollte ich mich wirklich wieder betäuben und beides nicht mehr wahrnehmen?
>>>Sarkasmus Ende<<<

Nochmal ganz ernsthaft zum darüber nachdenken.
Wenn dein Suchtgedächtnis dich zum Rückfall zwingt. Wie macht es das? Erklär das bitte.
Wenn du das schaffst ohne Begriffe wie Botenstoffe/Neurotransmitter/Hormone zu benutzen dann... :-!?
Und bitte nicht "es löst dies und jenes Verhalten aus" - ich hatte gefragt "wie macht es das".

LG

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Re: Wie verhält sich das eigentlich mit dem „Suchtgedächtnis“?

Beitragvon Mary » 16. März 2019, 21:47

Hallo,

eigentlich lese ich hier nur mit, aber jetzt kann ich mir doch 2 Anmerkungen nicht verkneifen.

1.) @Anemone, Du glaubst ja gar nicht was schon alles als "wissenschaftlich bewiesen" galt und sich später dann doch als falsch herausgestellt hat !

und

2.) mit "Erzähl nicht so einen Mist hier!" hast Du dich ja wohl im Ton vergriffen.

Gruß
Mary
Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne, der uns beschützt und der uns hilft zu leben.............

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Re: Wie verhält sich das eigentlich mit dem „Suchtgedächtnis“?

Beitragvon Anemone77 » 19. März 2019, 17:02

Hallo Leute!

Googelt doch bitte mal Suchtgedaechtnis! Dr. Redecker und Dr. Vosshagen sagt euch alles über das Suchtgedaechtnis! Natürlich existiert es! Im Suchtgedaechtnis sind all unsere Erinnerungen die wir mit Alkohol in Verbindung bringen
gespeichert!

Frage mich wirklich, warum Shelf die Aussagen von Dr. Redecker konsequent ignoriert und überhaupt nicht darauf eingeht??? ... weil er es nicht wahrhaben will...? Und Shelf... Suchtgedaechtnis und Suchtdruck ist nicht dasselbe. Du hast konsequent meine Aussagen verdreht und alles lächerlich gemacht!

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Re: Wie verhält sich das eigentlich mit dem „Suchtgedächtnis“?

Beitragvon shelf » 19. März 2019, 18:15

Hallo Anemone,

wie ich bereits zuvor betont hatte verfüge auch ich über detaillierte Erinnerungen an die Sucht, den Geschmack, die Gefühle etc. und dass mich diese weder "locken" noch "ängstigen" oder "Ekel erzeugen".

Wenn ich also ein Suchtgedächtnis habe dann ist es schlicht und ergreifend kaputt!

Dr. Redecker erklärt (mit wesentlich mehr Worten als Dr. Vosshagen) dasselbe, warum also gesondert darauf eingehen?
Aber ich verlinke gern: Dr. Redecker zum Thema Sucht/Suchtgedächtnis.
Auch hier wird ein "Knackpunkt" nicht erläutert.
Nämlich: "wie erzeugt das Suchtgedächtnis nach der Entwöhnung den Dopaninmangel der dann zum Trinken zwingt?".
Ein "Mangelgefühl" kann entstehen wenn längere Zeit ein Überangebot vorhanden war und dieses "plötzlich" wegfällt.
Nachdem die scheinbare "Mangelsituation" überwunden ist (Entwöhnung) fällt ein, "plötzlich" wegfallendes, Überangebot als Ursache für ein Mangelgefühl weg.

Du hast bisher mit keinem einzigen Wort geäußert was du unter "Suchtgedächtnis" verstehst bzw was du den Worten von Dr. Vosshagen und Dr. Redecker entnehmen konntest.

Du hast auch nicht einmal ansatzweise versucht meine Frage zu beantworten:
shelf hat geschrieben:Nochmal ganz ernsthaft zum darüber nachdenken.
Wenn dein Suchtgedächtnis dich zum Rückfall zwingt. Wie macht es das? Erklär das bitte.
Wenn du das schaffst ohne Begriffe wie Botenstoffe/Neurotransmitter/Hormone zu benutzen dann... :-!?
Und bitte nicht "es löst dies und jenes Verhalten aus" - ich hatte gefragt "wie macht es das".


LG

Edit: Tippfehler korrigiert

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Re: Wie verhält sich das eigentlich mit dem „Suchtgedächtnis“?

Beitragvon DonQuixote » 19. März 2019, 18:42

Hallo Anemone

Versteifst Du Dich da nicht zu sehr in einer Begrifflichkeit? Die Frage ist ja nicht nur, ob es dieses „Suchtgedächtnis“ gibt, oder ob es das nicht gibt, sondern vielmehr auch, was man aus dieser oder jener Erkenntnis heraus jetzt genau folgern und konkret machen soll.

Die These des „Suchtgedächtnis“ ist in der Praxis jedenfalls sehr beliebt und gerne gesehen. Weil es so bequem ist, weil es so praktisch ist und jedes Eigenversagen von Psychiatrie, der Suchtmedizin und auch von Selbsthilfegruppen quasi ausschließt und davon ablenkt.

Was ist aber wirklich davon zu halten, von dieser „ewigen Abhängigkeit“ und von dieser sog. „Ausweglosigkeit“? Darüber hatten wir in 2014 bereits ausführlich diskutiert. Ich empfehle deshalb zum Nachlesen unseren Thread:

DonQuixote

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Re: Wie verhält sich das eigentlich mit dem „Suchtgedächtnis“?

Beitragvon Anemone77 » 23. März 2019, 13:20

Hallo Leute!

Warum macht ihr es euch so kompliziert!!!???
Googelt doch bitte mal Suchtgedaechtnis! Dort wird genau erläutert, dass Süchtige ein Suchtgedaechtnis besitzen! Durch jahrelangen Alkoholkonsum.
Ich hatte gestern einen Termin bei meiner Sucht Therapeutin... und natürlich existiert ein Suchtgedaechtnis.
Was versteht ihr nicht an Dr. Redeckers Aussage???? Er hat es doch wirklich super gut erklärt!
Es ist wissenschaftlich erwiesen!

Irgendwie wollt ihr es nicht wahrhaben.

Natürlich sind wir dem Suchtgedaechtnis nicht hilflos ausgeliefert! Wir haben Baclofen!!! Und mit den Jahren haben wir Strategien entwickelt, um dem Craving was entgegzusetzen.

Doch all unsere Erinnerungen, die wir mit Alkohol erlebt haben, sind darin gespeichert. Diese sind nicht löschbar.
Auch nach Jahren der Abstinenz kann das Suchtgedaechtnis wieder erweckt werden...
Aber das hat dt. Redecker ja super gut erklärt.

Habe auch meinen Psychiater in der Charite darauf angesprochen. Wir Süchtigen haben ein Suchtgedaechtnis.

Damit beende ich diese Diskussion

LG Anemone
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Re: Wie verhält sich das eigentlich mit dem „Suchtgedächtnis“?

Beitragvon Chinaski » 23. März 2019, 13:40

Hallo,

um die Diskussion ein wenig zu befeuern [mocking]

https://www.dlr.de/next/desktopdefault.aspx/tabid-12657/22082_read-50426/

Gruß...
Chinaski

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Re: Wie verhält sich das eigentlich mit dem „Suchtgedächtnis“?

Beitragvon shelf » 23. März 2019, 14:42

Hallo miteinander,

@chinaski - ja, auch das eine Frage der Betrachtung.

@Anemone
Kleiner Merksatz: "Nicht der Alkohol hat mich getrunken...!"

Alkohol "kann" vieles. Desinfizieren, Fett lösen, Zellen zerstören...
Was er auf keinen Fall kann ist Informationen verarbeiten, diese speichern, wieder abrufen und mich trinken.

Ich hatte gehofft dass du noch von selber darauf kommst...
Was den Süchtigen wieder zum süchtigen Trinken bringt ist die (noch/wieder) defekte Hirnchemie.
Alkohol besetzt darin eine Lücke und bewirkt die Ausschüttung von "Glücks Hormonen" die bei "reparierter" Hirnchemie auf normalem Weg stattfindet.
Das macht den Alkohol überflüssig weil man sich dann mit Alk nicht viel glücklicher fühlt als man ohne Alk schon ist.
Eine gewisse "Verstärkung" bewirkt der Alk dann zwar auch, aber man fühlt sich Anderntags wieder ganz normal (der jeweiligen Situation entsprechend) wohl und fällt nicht in ein Loch.
Mit defekter Hirnchemie fällt man wieder in das Loch und weiß ganz genau dass man das mit Alk wieder so haben kann.
Das ist in der Tat im Gedächtnis gespeichert.
Eine Erinnerung. - Nichts weiter.
Dass auch ich detaillierte Erinnerungen... - nee nicht noch einmal.

Baclofen (GABA-B) bremst lediglich die Kette der Dominosteine in der derangierten Hirnchemie wodurch der Trinkzwang vermindert wird.
Das ist auch "von natur aus" die Funktion von GABA-B.
Mehr kann Baclofen (außer als vorübergehende Nebenwirkung) nicht. Mehr muss es auch nicht können denn dadurch gewinnt man Zeit für "Reparaturmaßnahmen".

Welche Diskussion? Meinst du meinen Monolog mit der Wand?

Du bleibst ja dabei. Physik, Chemie und Kausalität irren sich.

Mal bitte alle die Hand heben die inzwischen "berechtigte Zweifel" an der Suchtgedächtnis-Theorie anmelden...
(klickt einfach "bedanken/Daumen")

Ich behaupte nicht dass ich mit meinen Ergebnissen zu 100% richtig liege - ich hab ja nicht einmal an einer Uni studiert - aber Prozessanalysen, das kann ich ganz gut.
Mit dem Suchtgedächtnis als Faktum blieb ich noch 20 Jahre dem Alkohol treu.
Nach dem Entfernen des Suchtgedächtnisses aus dem Prozess... hab ich (fast) alles schon erzählt.

LG
Edit: "nichts weiter"


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