Meilo stellt sich vor

Es wird eigentlich erwartet, dass sich Mitglieder vorstellen und ihre Lebensumstände schildern, damit die anderen in Etwa wissen, mit wem sie es zu tun haben und ihm dann auch besser helfen können.
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Meilo stellt sich vor

Beitragvon Meilo » 26. Oktober 2017, 13:22

Hallo alle zusammen,
ich bin der Meilo und bin 32 Jahren alt und komme aus Köln. Ich habe seit ca 10 Jahren ein Alkoholproblem, habe es aber erst vor ca 4 Jahren eingesehen und versucht etwas zu ändern. Leider habe ich immer sehr viele Rückfälle, da der Suchtdruck wegen anderer Probleme oft überhand gewinnt. Ich hatte meine erste Entgiftung vor 4 Jahren. In den vier Jahren hatte ich ingesamt ca 30 Entiftungen und ich wurde ein Drehtürpatient. Ich hatte 2015 sowie 2016 eine Langzeitherapie die ich abgeschlossen habe. 2015 war ich 3 Monate nach der Therapie trocken und 2016 für 5 Monate. 2014 habe ich leider eine Therapie nach 3 Wochen abgebrochen da es absolut nicht passte. Anfang des Jahres hab ich den Tipp Baclofen von einem Leidensgenossen in einer Entgiftung bekommen. Ich fand das Thema sehr interessant und habe mir auch das Buch von Dr Ameisen gekauft. Ich habe schomn viele Bücher über Alkohollismus gelesen und auch einiges im Internet recherchiert. So wirklich geholfen hat leider nix ausser das ich für meine Rückfälle immer eine Ausrede gefunden hab. Das Buch über Baclofen hat mir jedoch neuen Mut gegeben und ich werde das Thema jetzt richtig angehn. Zurzeit befinde ich mich in einer statiönären Motivation im Curt von Knobelsdorff Haus in Radevormwald. Ich werde auf jeden fall eine ambulante Therapie beantragen um meinen alkoholfreien Alltag zu trainieren. Ob die Rentenversicherung meinen Antrag zustimmt ist eine andere Geschichte. Laut der Sozialarbeiterin hier im Haus hat eine ambulante Therapie am meissten Aussicht auf Bewilligung, ist halt günstiger als eine stationäre Therapie. Desweitern werde ich unabhängig von der geplanten Therapie eine verhaltenstherapie beantragen und wieder regelmäßig in meine Selbsthilfegruppe zu gehen. Baclofen wäre das I-Tüpfelchen, was mir jedoch fehlt ist ein Arzt, welcher mich richtig dosiert. Ich bin auch bereit weiter zu fahren falls ich in Köln keinen finde, ich will unbedingt weg von der Sucht und nicht mehr mit meinem Teufelchen auf drr Schulter kämpfen, der mich immer wieder zum trinken verleitet.. Ich suche drigend einen Arzt, habe DonQuixote bereits angeschrieben und warter noch auf Antwort. Ansonsten würde mich noch eure Meinung über meinen Plan erfahren, bin für Kritik, Anregungen und Tipps jeglicher Art offen.

MfG und bis dann,
Meilo

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Meilo
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Re: Meilo stellt sich vor

Beitragvon Meilo » 26. Oktober 2017, 13:51

Zu meinen Trinkgewohnheiten:
erster Kontakt mir Alkohol hatte ich mit 16. Habe am Wochenende regelmäßig Bier getrunken und auch gerne mal einen über den Durst. Ich habe sicherlich mehr als meine Altersgenossen getrunken und hab auch immer mehr vertragen. Hin und wieder wurde auch schonmal etwas Schnaps gertrunken, der mir aber nie wirklich geschmeckt hat, was auch heute noch so ist. Mit 19 habe ich dann meine große Liebe kennengelernt, mein Alkoholkonsum blieb jedoch fast ünverändert und ich habe gerade wenn ich frei hatte viel Bier getrunken und gelgentlich härtere Sachen. Ich denke dr Alkohol ist auch an meiner beruflichen Situation mit Schuld. habe 2004 Abitur gemacht, danach kam jedoch nicht mehr viel. Ich habe weder studiert noch eine Ausbildung abgeschlossen. Ich habe einaml eine Ausbildung zum Heilerziehungspfleger abgebrochen, was nur mit meiner Sucht zu tun hatte und nicht mit meinen Leistungen. Hätte die Ausbilung auf jeden Fall mit einer guten Note bestanden. Leider machte dann nach 9 Jahren mieine Freundin (Aufgrund des hohen Konsum) mit mir schluss. Ich war zu nix mehr im Stande und habe dann die Ausbilung abgebrochen und viel in ein tiefes Loch. Bier wurde dann zur Nebensache und ich habe mich dem Vodka gewidmet. Kurze Zeit später kam dann meine erste Entgiftung die dann immer häufiger wurden da ich immer sehr schnell wieder rückfällig wurde. Habe zu meinen Höchstzeiten 1 1/2 Flaschen Vodka oder 3 1/2 Liter Rotwein getrunken. Zum Glück habe ich noch keine Folgeschäden durch Alkohol. Noch bin ich körperlich Gesund und ich will das es so bleibt. Natürlich will ich aus meinem Leben noch etwas machen und nicht nur in Zeitarbeitsfirmen arbeiten wie es bis zu meinem 26 Lebensjahr der Fall war. Baclofen sehe ich als letzte Chance für mich, da der andere weg scheinbar nicht funkioniert. Von dahr ein großes [help] [help]

LG
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Re: Meilo stellt sich vor

Beitragvon Lucidare » 26. Oktober 2017, 14:03

Hallo Meilo,

herrzlich willkommen im Forum! [good]

Meilo hat geschrieben:Ich suche drigend einen Arzt, habe DonQuixote bereits angeschrieben und warter noch auf Antwort.


Das ist schon mal super! [good]

Allerdings ist unser Admin @DonQuixote im Moment wohl noch etwas eingebunden. [pardon]

DonQuixote hat geschrieben:Ich war die letzte Woche kaum jemals im Forum anwesend. Dafür gibt es einen Grund: Meine Wohnung wird renoviert, und zwar ziemlich radikal [...]


Von hier. Also habe noch ein wenig Geduld, bitte.

Um die Zeit zu überbrücken, auch für Dich der Hinweis auf einiges Lesenswertes:

Leitfaden für die Anwendung

Hier sei auf die Dosierungstabellen hingewiesen:

Dosierungstabellen

Diese sind recht konservativ gehalten, um Nebenwirkungen aus dem Weg zu gehen. Wenn man das Medikament gut verträgt, kann man u. U. auch schneller aufdosieren. Die Dosierung wirst Du dann aber auch gegebenfalls mit Deinem Arzt besprechen.

Craving und Die Rolle von Baclofen

Dort findest Du Näheres zum Thema Craving (Verlangen) und der Wirkungsweise von Baclofen.

Baclofen-Therapie vs. traditionelle Suchtbehandlung

erklärt den Unterschied zur traditionellen Suchttherapie und hier wird erkärt

warum Baclofen kein Alkoholersatz ist.

Einen ersten Überblick rund um das Medikament bietet die Rubrik

Baclofen erste Schritte,

konkreter im

Baclofen-Arztkoffer und Alles Wichtige auf einen Blick.

Lesenswert und aufschlussreich ist auch der Artikel "Ist Alkoholsucht doch heilbar?", den man auch online im PTA-Forum finden kann.

Das Buch "Das Ende meiner Sucht" von Olivier Ameisen hast Du schon gelesen. Bedenke aber bitte, dass sich zwischenzeitlich in der BaclofenTherapie sehr viele neue Erkenntnisse ergeben haben. Dr. Ameisen hat seine "Versuche" mit Baclofen vor über 10 Jahren begonnen.

Meilo hat geschrieben:Ansonsten würde mich noch eure Meinung über meinen Plan erfahren [...]


Die besten Erfolge erzielt man, wenn man die Baclofen-Therapie abstinent beginnt. Soweit nichts unerwartetes dazwischen kommt, wäre das der Fall und ein guter Start. Die medikamentöse Therapie mit weiteren klassischen Therapien zu kombinieren kann in der Regel nur von Vorteil sein. Beachte aber bitte, dass zum Beispiel in Selbsthilfegruppen das Thema Baclofen nicht immer freundlich aufgenommen wird. Wenn überhaupt, solltest Du das Thema sehr vorsichtig behandeln.

Wie gesagt, der Admin wird sich sicher schnellstmöglich bei Dir melden.

Bis dahin alles Gute für Dich! [good]

LG
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Re: Meilo stellt sich vor

Beitragvon Meilo » 26. Oktober 2017, 17:51

Danke für deine ausführliche Antwort. Werde mir jetzt mal alles durchlesen. Nicht nur Selbsthilfegruppen reagieren etwas allergisch auf Baclofen. Habe das Thema schon häufiger in der Entgiftung bei der Oberarzt Visite angesprochen und die waren nie besonders gut auf das Thema zu sprechen. Ebenso jetzt hier in der stationären Motivation. Die haben wohl Angst das denen irgendwann die Patienten ausgehen.

Medikamente vertrag ich eigentlich immer sehr gut. Zurzeit nehme ich auch noch 50mg Doxepin und 100mg Neurocil zur Nacht damit sich mein Gedankenkarussel nicht immer weiter dreht. Andere kommen vor allem mit der Neurocil Dosis morgens gar nicht aus den pushen, aber ich hab damit keine Probleme. Schaun wir mal wie es weitergeht.

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Re: Meilo stellt sich vor

Beitragvon Luphan » 26. Oktober 2017, 18:07

Hallo Meilo,

unser Forum-Administrator wird sich sicherlich bald hier bei dir melden. Die Lesetipps von Lucidare sind auch schon Gold wert und geben dir alle nötigen Informationen zu Baclofen.

Was für dich auch interessant sein könnte sind:

Erfahrungsbereichte

Das hat mir in meiner Anfangszeit viel Kraft gegeben. Konnte mich in der einen oder anderen Person selbst wiederfinden und sah, viele haben einen ähnlichen Leidensweg hinter sich.

Aber vor allem auch:

Wie gut Baclofen wirklich helfen kann!

Gruß

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Re: Meilo stellt sich vor

Beitragvon Lucidare » 26. Oktober 2017, 20:15

Hi Meilo,

Meilo hat geschrieben:Nicht nur Selbsthilfegruppen reagieren etwas allergisch auf Baclofen.


und

Die haben wohl Angst das denen irgendwann die Patienten ausgehen.


Stimmt wohl, leider, beides. Wir weisen nur vorsichtshalber darauf hin. Wenn das Baclofen wirkt und man erzählt freudestrahlend davon, gibt es plötzlich was auf die Mütze und man wundert sich. [black_eye]

Medikamente vertrag ich eigentlich immer sehr gut. Zurzeit nehme ich auch noch 50mg Doxepin und 100mg Neurocil zur Nacht damit sich mein Gedankenkarussel nicht immer weiter dreht.


Das kannst Du dann explizit mit Deinem Baclofen-Arzt besprechen, den @DonQuixote hoffentlich bald für Dich gefunden hat. [mocking]

LG
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Re: Meilo stellt sich vor

Beitragvon Offenbacher » 26. Oktober 2017, 21:16

Meilo hat geschrieben:Zurzeit nehme ich auch noch 50mg Doxepin...

Ja, das ist schon seltsam, Antidepressiva kann/soll/muss man über Jahre einnehmen, aber Baclofen soll ab besten nach ein paar trockenen Monaten wieder abgesetzt werden.
Dabei braucht es locker 3 Jahre um das Gehirm umzukonditionieren!

Ich wünsche dir alles gute auf deinem Weg und viel Erfolg, ich stehe auch noch am Anfang. Aber einen wichtigen Schritt hast du schon gemacht, du bis hier. good
Vielleicht ist das Leben ja ein Integer. Wenn man negativ genug denkt, wird's irgendwann positiv doppd

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Re: Meilo stellt sich vor

Beitragvon Lucidare » 27. Oktober 2017, 09:00

Hallo,

Offenbacher hat geschrieben:Ja, das ist schon seltsam, Antidepressiva kann/soll/muss man über Jahre einnehmen, aber Baclofen soll ab besten nach ein paar trockenen Monaten wieder abgesetzt werden.


Sicher soll man Medikamente nur so lange wie nötig nehmen. Baclofen an sich ist aber gut verträglich und wenn erforderlich spricht eigentlich nichts dagegen, es auch über einen längeren Zeitraum einzunehmen. Hier im Forum sind einige User unterwegs, die das Medikament schon über Jahre nehmen. In seinem eigentlichen Einsatzgebiet wird Baclofen auch u.U. lebenslang verabreicht.

Dabei braucht es locker 3 Jahre um das Gehirm umzukonditionieren!


Die Genesung kann schon einen längeren Prozess darstellen. Baclofen "unterstützt" die Umstellung der Hirnchemie. Die drei Jahre sind vielleicht ein bisschen zu pessimistisch eingeschätzt. [pardon] Es kann auch schneller gehen. [mocking]

LG
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Re: Meilo stellt sich vor

Beitragvon Luphan » 27. Oktober 2017, 15:08

Hallo alle zusammen,

Offenbacher hat geschrieben:Ja, das ist schon seltsam, Antidepressiva kann/soll/muss man über Jahre einnehmen, aber Baclofen soll ab besten nach ein paar trockenen Monaten wieder abgesetzt werden.

Ja, kommt mir sehr bekannt vor!

Zumindest was es Baclofen betrifft. Soll am besten auch bald das Medikament absetzten. Hat ja schon gut geholfen. Wird meinerseits aber nicht so schnell passieren.

Gruß

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Re: Meilo stellt sich vor

Beitragvon shelf » 29. Oktober 2017, 20:00

Hi Lucidare,
Lucidare hat geschrieben:Die Genesung kann schon einen längeren Prozess darstellen. Baclofen "unterstützt" die Umstellung der Hirnchemie. Die drei Jahre sind vielleicht ein bisschen zu pessimistisch eingeschätzt. [pardon] Es kann auch schneller gehen. [mocking]

Ich fürchte das ist Wunschdenken. Baclofen verändert die Hirnchemie nicht und hilft auch nicht dabei.
Es ergänzt sie eher um eine Komponente die bei Alkoholkranken (und vielleicht auch anderen Suchtkranken) offenbar fehlt.

Zwar scheiden sich noch die Geister wenn es um die Frage geht "teilweise angeboren oder nicht", aber daß zB mein Bruder KEIN Alkoholiker ist beweist NICHT dass es NICHT so ist.
Er hat es mal probiert und es hat ihm nicht gefallen wodurch er sich dem Gift nicht stark genug ausgesetzt hat um eine eventuell "lauernde" Alkoholkrankheit zum Vorschein zu bringen.

Wenn jemand erwiesenermaßen paranoid ist dann heißt das nicht zwingend daß er NICHT verfolgt wird. [whistle]

Andere wieder haben oft und viel getrunken, blieben aber "Missbräuchler".
Anscheinend haben die Einen diese "Störung" in der Hirnchemie und die Anderen nicht.
Und "die Einen" (wir) glaubten, aufgrund der verspürten Wirkung, im Alkohol DAS gefunden zu haben was uns fehlte.
Daß er uns abhängig machen würde, daran wollten wir nicht glauben - bis es so weit war.

Der weitreichendste "Reset" (Umkonditionierung) in Sachen Alkoholsucht wäre - wenn es denn ginge - zu dem Punkt "vor dem Eintritt der Abhängigkeit".
Ein erneutes Erreichen einer Abhängigkeit (durch erneuten Konsum) wird damit nicht verhindert.

Eine "Umkonditionierung" findet demnach nicht statt.

LG

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Re: Meilo stellt sich vor

Beitragvon Lucidare » 30. Oktober 2017, 07:20

Moin Shelf,

shelf hat geschrieben:Ich fürchte das ist Wunschdenken. Baclofen verändert die Hirnchemie nicht und hilft auch nicht dabei.


Alles was die Blut/Hirnschranke passieren kann, greift in die Hirnchemie ein. Suchtmittel und psychoaktive Medikamente besonders. Dazu gehört auch Baclofen.

Eine "Umkonditionierung" findet demnach nicht statt.


Das halte ich für freibleibend. Das Säufergen gibt es nicht, aber durchaus eine genetische Disposition zur "Anfälligkeit" einer Abhängigkeit. Es gibt Menschen mit einer starken oder weniger starken Toleranzentwicklung und solche, die nie gelernt haben Ihre "Probleme" mit Alkohol zu lösen.

Ein Umlernen ist für mich, gerade mit der Unterstützung von Baclofen, durchaus möglich.

LG
Zuletzt geändert von Lucidare am 30. Oktober 2017, 09:38, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Meilo stellt sich vor

Beitragvon Lucidare » 30. Oktober 2017, 09:22

Hallo @all.

shelf hat geschrieben:Der weitreichendste "Reset" (Umkonditionierung) in Sachen Alkoholsucht wäre - wenn es denn ginge - zu dem Punkt "vor dem Eintritt der Abhängigkeit".


Dieses umfangreiche Thema wurde in dem Thread

Einaml Alki - immer Alki

durchaus grundlegend diskutiert. Sehr interessant zum Lesen!

LG
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Re: Meilo stellt sich vor

Beitragvon shelf » 30. Oktober 2017, 10:01

Moin Lucidare,
Lucidare hat geschrieben:Alles was die Blut/Hirnschranke passieren kann, greift in die Hirnchemie ein. Suchtmittel und psychoaktive Medikamente besonders. Dazu gehört auch Baclofen.

Da stimme ich dir zu, es greift ein - es bewirkt aber keine Veränderung die nach Absetzen erhalten bleibt.
Hier nur bezogen auf das Organ.
Verhaltensweisen die während der Therapie erlernt und gefestigt wurden bleiben natürlich erhalten. Zumindest solange sie weiterhin "gepflegt" werden.

Das Säufergen gibt es nicht, aber durchaus eine genetische Dispostion zur "Anfälligkeit" einer Abhängigkeit.

Auch hier stimme ich dir zu. Ein Säufergen wäre zwar toll weil es die Sache vereinfachen würde, aber so ist es nunmal nicht. [smile]

Ein Umlernen ist für mich, gerade mit der Unterstützung von Baclofen, durchaus möglich.

Ein Erlernen der Abstinenz und Problembewältigung mit Unterstützung durch Bac ganz sicher.
Eine "Veränderung des Gehirns" die auch nach Absetzen von Bac "normales Trinken" zulässt gehört jedoch ins Reich der Fabel.
Ich gehe sogar so weit zu behaupten daß es (Zeitfrage) möglich ist die Sucht zu "vergessen", jedoch nur bei Abstinenz. Und selbst dann ist nicht auszuschließen daß es beim "gemeinsamen Wirken" mehrerer trigger zu einem Rückfall kommen kann.

Aussagen im Sinne von "man muss Baclofen nur soundso lange nehmen dann ist man geheilt weil Baclofen das Gehirn repariert" kann ich nicht gelten lassen.
"Heilen" kann man sich lediglich vom eigenen Fehlverhalten durch - wie du es treffend formuliert hast - umlernen.

Vielleicht meinen wir sogar das Gleiche und es klemmt nur an der Begriffsdeutung.
Konditionen sind Bedingungen, die werden nicht verändert - aber der Umgang damit (Verhalten) kann "umgelernt" werden. Ein verändertes Programm verändert ja auch nicht den Computer (die Bedingungen) - nur das was man damit machen kann.

LG

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Re: Meilo stellt sich vor

Beitragvon Lucidare » 30. Oktober 2017, 11:17

Hi shelf,

shelf hat geschrieben:Da stimme ich dir zu, es greift ein - es bewirkt aber keine Veränderung die nach Absetzen erhalten bleibt.


Doch, doch. Stichwort neuronale Plastizität. Das ist hier im Thread von @meilo allerdings etwas außerhalb des Themas (off topic).

LG
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bitte verschieben

Beitragvon shelf » 30. Oktober 2017, 12:14

Hi Lucidare,
Lucidare hat geschrieben:Dieses umfangreiche Thema wurde in dem Thread

Einaml Alki - immer Alki

durchaus grundlegend diskutiert. Sehr interessant zum Lesen!

Urx, das war ne Menge Lesestoff. Ein fettes DANKESCHÖÖÖÖÖÖN für den link, Lucidare! doppd

Ich kann daraus nur schlussfolgern.
Einmal Alki - immer Alki? Ein ganz entschiedenes JAIN!

Ich muss mich dabei teilweise selbst korrigieren/ergänzen. Versuche mal die losen Enden zu verbinden.
Gleich vorweg die erste Selbstkorrektur.
Wer behauptet dass Alkoholkrankheit heilbar sei behauptet noch lange nicht daß dies immer gelingt/gelingen muss!

Auch ich habe den Fehler gemacht das Thema zu sehr von meinem Fall aus zu betrachten.
Meine (jetzt durch Abstinenz unwirksame) Abhängigkeit ist fast ausschließlich physischer Natur.
Wenn ich "drin" war sagte mein Kopf "trink das nicht" - die Körperlichen Zustände zwangen mich jedoch zum Trinken.

In einer zurückliegenden, jahrelangen Abstinenz hatte ich immer wieder "trockene Entzüge" wie meine damalige Neurologin es nannte und wir fanden durch "probieren" heraus daß Doxepin diese "trockenen Entzüge" dämpfen kann.
Ohne Doxepin wäre ich nicht so lange abstinent geblieben. Doxepin war damals noch nicht für diesen Zweck zugelassen, dennoch verschrieb sie es mir. (inzwischen ist es dafür zugelassen aber es nützte mir nichts mehr)
Leider verlor Doxepin über die Jahre an Wirksamkeit und die "trockenen Entzüge" wurden wieder heftiger bis ich ihnen nicht mehr gewachsen war. - Rückfall und wieder "drin" in der Abhängigkeit.

Mit Baclofen habe ich KEINE "trockenen Entzüge" mehr gehabt und kann dadurch zufrieden abstinent bleiben.
Muß aber - mangels Alternative - ein Leben lang Baclofen nehmen.
Für das was ich bekomme ein verdammt winziger Preis!

Also lautet die Antwort bei allen wo es ähnlich abläuft wohl "ja, immer Alki" und der einzige Weg ist die dauerhafte Abstinenz. Egal ob mit oder ohne Medikamentöse Unterstützung.

Ist die Abhängigkeit NICHT physischer sondern psychischer Natur dann räume ich eine Heilbarkeit ein.
Dazu muß allerdings der Umgang mit Problemen/Gefühlen etc ebenso neu gelernt werden wie der Umgang mit dem Genussmittel Alkohol - damit es eben nicht wieder zum Suchtmittel wird.
Zum Erreichen dieses Ziels ist medikamentöse Unterstützung für mich völlig in Ordnung.
Der spätere, bewußte Umgang mit dem Genussmittel Alkohol müßte dann aber auf Dauer OHNE medikamentöse Hilfe möglich sein.

Hier würde ich durchaus von einer Heilung sprechen, denn da ist die Sucht im wahrsten Sinne WECH.
Und bevor ein hardliner kommt und sagt: "ja aber er kann ja irgendwann wieder anfangen den Alkohol zu missbrauchen und wieder abhängig werden..."
Natürlich ist das möglich, schließlich heißt "geheilt" nicht "immun". Er kann WIEDER krank werden.

Ich stelle für mich fest "einmal Alki - immer Alki" ist als Dogma/Pauschalaussage FALSCH!

Um es möglichst kurz zu halten gehe ich nicht auf die Formen die zwischen diesen "Extremen" liegen ein.
Das ist auch gar nicht nötig.

Etwas das nur "richtig ist, wenn" ist NICHT beweisbar und schon gar nicht bewiesen!

Ich entschuldige mich an dieser Stelle gleich für Fälle von ungerechtfertigtem Widerspruch meinerseits.

Dazugelernt hab ich auch gleich noch - erst nochmal gründlich nachdenken ob es nur um "mich und wie mich" geht oder ob es "uns alle" betrifft - und dann tippen.

LG

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Re: Meilo stellt sich vor

Beitragvon Lucidare » 30. Oktober 2017, 15:28

Lieber Admin,

ich habe einen ellenlangen Beitrag an dieser Stelle geschrieben. Der Beitrag hat auch schon im Forum gestanden.

Dann kommt

No such file or directory [2002]

und alles is wech...

[cray]

LG
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Re: Meilo stellt sich vor

Beitragvon Luphan » 30. Oktober 2017, 16:14

Hallo alle zusammen,

Lucidare hat geschrieben:No such file or directory [2002]

und alles is wech...

Oh nein Lucidare. Du scheinst echt das Pech gepachtet zu haben!

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Re: Meilo stellt sich vor

Beitragvon Luphan » 30. Oktober 2017, 16:25

Hallo alle zusammen,

war mal wieder sehr interessant zu lesen von euch beiden!

shelf hat geschrieben:Ist die Abhängigkeit NICHT physischer sondern psychischer Natur dann räume ich eine Heilbarkeit ein.

Die physische Abhängigkeit ist "eigentlich" die Einfachere. Entzug durch und dann kommt die schwerer Abhängigkeit und haben dann eher mit der Psychischen zu kämpfen?

Damit wäre für mich die Physische heilbar und die Psychische nicht oder?

Gruß

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Re: Meilo stellt sich vor

Beitragvon Lucidare » 30. Oktober 2017, 17:52

Luphan hat geschrieben:Oh nein Lucidare. Du scheinst echt das Pech gepachtet zu haben!


Ich weiß auch nicht... [sorry]

Ich vermute schon das ich verbotene Schlüssselwörter benutze, die zum Löschen des Beitrages führen.

Ich weiß nur nicht wo. Ich habe weder auf den Admin, das Forum oder die Schweiz geschimpft. Eigentlich habe ich garnicht geschimpft... :grbl
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Re: Meilo stellt sich vor

Beitragvon shelf » 30. Oktober 2017, 18:47

Luphan hat geschrieben:Hallo alle zusammen,

war mal wieder sehr interessant zu lesen von euch beiden!

shelf hat geschrieben:Ist die Abhängigkeit NICHT physischer sondern psychischer Natur dann räume ich eine Heilbarkeit ein.

Die physische Abhängigkeit ist "eigentlich" die Einfachere. Entzug durch und dann kommt die schwerer Abhängigkeit und haben dann eher mit der Psychischen zu kämpfen?

Damit wäre für mich die Physische heilbar und die Psychische nicht oder?

Gruß

Luphan

Genau andersrum. Die psychische Abhängigkeit hat (auch wenn es viel Zeit und Arbeit braucht) eine gute Chance auf Heilung. Bei der physischen Abhängigkeit führt das Beenden des Alkoholkonsums zu schweren Störungen im Organismus bis hin zu Organversagen, Kreislaufzusammenbruch und auch zum Tod. Es muß mit Hilfe von Substitution entgiftet werden.
Der "Kippunkt" (wo man nicht mehr aufhören kann) passiert erst bei erreichen einer individuellen Alkoholkonzentration, aber da dieser Individuelle Wert sich auch ändert kann der Betreffende nie genau wissen "noch ein Glas aber dann ist Schluß sonst...". Es gibt da also nur eine Form des bewußten Umgangs mit Alkohol und zwar "nicht in meinen Körper" - Abstinenz.

@Lucidare, worum ging es in deinem Beitrag?

LG


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