eine verfahrene Situation

Eigene Erfahrungsberichte zu Baclofen und Alkohol
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Suzie2
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eine verfahrene Situation

Beitragvon Suzie2 » 7. November 2015, 18:12

Vor ein paar Tagen schrieb ich zu Mellchens Thread, nach dem man ja fast die Uhr stellen kann und über den ich sehr froh bin " ich 'eiere' rum seit März, mal mit Bac, mal ohne, mal ohne Alk, meistens jedoch mit, und schaff es einfach nicht."

Willo hat geantwortet "Koennen wir Dir denn irgendwie helfen?" Danke dafür Willo!! Wenn ich das bloß wüsste!
Froh bin ich darüber, dass ich nach wie vor nicht geoutet bin ( was mir wie ein Wunder vorkommt, dass keiner was merkt)

Andererseits ist genau das auch ein Problem: ich bin ganz schrecklich einsam, bin eh ein introvertierter Typ, aber ich habe mich völlig zurückgezogen damit bloß keiner was merkt... Ich kann es manchmal kaum noch aushalten, nie rauszugehen, Keine Freunde mehr zu treffen (ein paar habe ich ja doch), eigentlich mache ich allen und jedem was vor.

Ich schrieb aber auch schon damals im März, dass ich bei der Arbeit jede Anerkennung verlieren würde, die ich mir über Jahre erarbeitet habe, wenn das mit dem trinken rauskommt, und meine Eltern und Geschwister hätten auch null Verständnis dafür.

Nach meiner Vorstellung hatte ich bald 2 Adressen von DonQuixote bekommen. Dabei war ein ganz toller Arzt wo ich auch gerne hingegangen bin. Wir haben aufdosiert erst bis auf 4 x 5, dann 2 x 5 und 2 x 10 usw. Bei 40mg/Tag bin ich nie angekommen weil ich wieder getrunken habe. Dann noch ein Versuch im Juli mit ganz ähnlichem Verlauf. Ehrlich gesagt schäme ich mich so sehr dass ich es nicht geschafft habe dass ich nicht mehr dahin will um es nicht zugeben zu müssen. Andererseits bleibt mit gar nichts anderes übrig, denn so weitertrinken kann ich nicht.

Also ich finde die Situation ganz verfahren und setze mich selber extrem unter Druck. Ich bin total verkrampft, der Verzweiflung nahe und -wie gesagt- die Einsamkeit bringt mich beinahe um.

Warum ich trinke? Ich habe null Selbstbewusstsein, keinen Partner, und trinke gegen die Einsamkeit an was mich noch einsamer macht. Hab's gerade nochmal durchgelesen und finde es selber ziemlich blöd, aber es musste einfach mal raus.

Lieben Gruß, Suzie

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Lucidare
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Re: eine verfahrene Situation

Beitragvon Lucidare » 7. November 2015, 19:14

Hallo Suzie,

Suzie2 hat geschrieben:
Ehrlich gesagt schäme ich mich so sehr dass ich es nicht geschafft habe dass ich nicht mehr dahin will um es nicht zugeben zu müssen. Andererseits bleibt mit gar nichts anderes übrig, denn so weitertrinken kann ich nicht.


Dafür brauchst Du Dich nicht schämen. Sprich einfach offen mit Deinem Arzt, warum es nicht gleich auf Anhieb funktioniert hat. Ich denke mal, er/sie wird das verstehen. Gerade mein erster Versuch war sehr von Höhen und Tiefen geprägt.

Hab's gerade nochmal durchgelesen und finde es selber ziemlich blöd, aber es musste einfach mal raus.


Nein, das ist überhaupt nicht blöd. Mir ging es genauso. Da Du es unbedingt willst, wirst Du auch einen Weg finden.

LG
Zuletzt geändert von Lucidare am 8. November 2015, 07:40, insgesamt 2-mal geändert.
Wer aus meinen Texten nicht herauslesen kann, dass ich aus persönlicher Erfahrung schreibe, wird mich sowieso missverstehen. Ronja von Rönne

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Chinaski
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Re: eine verfahrene Situation

Beitragvon Chinaski » 7. November 2015, 20:44

Hallo Suzie,
Nein du brauchst dich nicht zu schämen und du brauchst dir auch keine Vorwürfe machen.
Dein Arzt wird es 100%tig verstehen.
Rückfälle oder Vorfälle gehören zum Krankheitsbild dazu und sind überhaupt kein Grund eine Therapie abzubrechen.
Versuche es einfach wieder neu und geh auch wieder zu deinem Arzt und sprich mit ihm.
Vielleicht brauchst du neben Baclofen noch ganz andere Unterstützung.
LG Chinaski

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Re: eine verfahrene Situation

Beitragvon DonQuixote » 8. November 2015, 00:02

Hallo Suzie

Zunächst einmal herzlichen Dank für Deinen Zwischenbericht. Ich muss jetzt aber auch ein bisschen
streng sein *hüstel*

Suzie hat geschrieben:Ich 'eiere' rum seit März, mal mit Bac, mal ohne, mal ohne Alk, meistens jedoch mit, und schaff es einfach nicht."

Und dann noch:

Suzie hat geschrieben:Wir haben aufdosiert erst bis auf 4 x 5, dann 2 x 5 und 2 x 10 usw. Bei 40mg/Tag bin ich nie angekommen weil ich wieder getrunken habe. Dann noch ein Versuch im Juli mit ganz ähnlichem Verlauf.

Was ist da genau geschehen, dass Du Baclofen nicht mehr weiter aufdosieren wolltest oder konntest? Waren es nicht mehr tolerierbare Nebenwirkungen, die sich mit dem gleichzeitigen Alkoholkonsum einstellten oder war es „nur“ das schlechte Gewissen, Baclofen und Alkohol nicht gleichzeitig einnehmen zu dürfen? Diese Unterscheidung scheint mir schon wichtig, wenn ich mir da eine „Ferndiagnose“ erlauben darf.

Suzie hat geschrieben:Ehrlich gesagt schäme ich mich so sehr dass ich es nicht geschafft habe […]

Jetzt komm schon, hier im Forum brauchst Du Dich sicher nicht zu schämen, was soll das! Du schriebst aber auch:

Suzie hat geschrieben:Ich bin ganz schrecklich einsam, bin eh ein introvertierter Typ, aber ich habe mich völlig zurückgezogen damit bloß keiner was merkt... Ich kann es manchmal kaum noch aushalten, nie rauszugehen, keine Freunde mehr zu treffen (ein paar habe ich ja doch), eigentlich mache ich allen und jedem was vor.
[…]
Und -wie gesagt- die Einsamkeit bringt mich beinahe um.

Ja, ich kann das sehr gut nachvollziehen, das ging mir nämlich genauso. Der Weg aus der Sucht bedeutet aber auch eine Umstellung seiner Lebensumstände und -Gewohnheiten. Und das beinhaltet manchmal auch einen Rückzug und das Gefühl von Einsamkeit. Versuche, das irgendwie auszuhalten und neue Gewohnheiten aufzubauen. Einen besseren Rat habe ich grad auch nicht [unknown] .

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Re: eine verfahrene Situation

Beitragvon Suchtreisender » 9. November 2015, 11:09

Da möchte ich mich gerne DonQ. anschließen: mit < 40 mg Baclofen ist es aus meiner Sicht nicht möglich, den Saufdruck zu überwinden, wenn man suchttechnisch in den Seilen hängt.
Ich war in meinen ersten Bac-Monaten bis 125 mg hochdosiert. Natürlich ist das Thema "Nebenwirkungen" nicht zu vernachlässigen und es macht auch keinen Sinn, wenn Du nachts nicht schlafen kannst, dafür aber im Büro oder sonstwo tagsüber todmüde bist. Von Nebenwirkungen bei Deiner Dosierung schreibst Du aber nichts bzw. nicht viel.
Ich würde Dir raten, nochmals (und immer wieder) zu Deinem Arzt zu gehen und mit ihm ein Auftherapieren von Bac zu besprechen. Ich bin mir sicher, dass es auch für Dich die richtige Dosis gibt, bei der Du Deine ersten Tage und Wochen ohne Quälerei alkoholfrei bleiben wirst.
Dabei wird sich dann wahrscheinlich das Selbstbewusstsein einstellen wird ("ich kann es ja doch!!"), das Du für die Folgezeit benötigst. Und mit ausreichend Selbstbewusstsein traust Du Dich wieder unter Leute mit allen möglichen positiven sozialen Nebenwirkungen. Nur Mut!!
Der Suchtreisende....


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