Erfahrungsbericht von Mellchen

Eigene Erfahrungsberichte zu Baclofen und Alkohol
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DonQuixote
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Re: Erfahrungsbericht von Mellchen

Beitragvon DonQuixote » 4. November 2015, 18:42

DonQuixote hat geschrieben:Hallo Mellchen

Ich kann Dir gar nicht oft genug sagen, wie sehr uns Deine täglichen Erfahrungsberichte aufbauen.

(von hier …)

DonQuixote

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miva
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Re: Erfahrungsbericht von Mellchen

Beitragvon miva » 4. November 2015, 21:45

Hallo Mellchen,

weitermachen. Bitte ...Danke!

Lieber Gruß
Miva

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Mellchen
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Re: Erfahrungsbericht von Mellchen

Beitragvon Mellchen » 5. November 2015, 06:47

Moin, moin!

Mittwoch, Baclofen Tag 162: morgens 12,5, abends 12,5
getrunkene Menge: 0,0l
Allgemeines Befinden: gut
Trinkverlangen: null

Du meine Güte, was hier los?? :-)
Es ist sicher richtig, dass mein täglicher Bericht nicht gerade ein hohes Maß an "Unterhaltung" liefert. Aber ich möchte hier ja auch nicht entertainen, sondern einen Rahmen schaffen, in dem ich die für mich nötige tägliche Struktur schaffen kann. Ich habe auch schon überlegt, ob ein wöchentliches Update nicht ausreichend ist. Aber tatsächlich ist genau das tägliche Schreiben das, was für meine Reflektion wichtig ist - auch wenn "nichts" passiert. Es ist sogar so, dass die Tage, an denen "nichts" geschieht, für mich die wichtigsten Tage sind, denn sie bringen mich dahin zu sehen, dass ein Leben ohne Alkohol normal ist. Vor allem jetzt, da ich dabei bin, Baclofen langsam auszuschleichen.
So lange das seitens irgendeines administrativen Volumens kein Problem darstellt, würde ich das vorläufig gerne noch beibehalten.

Heute ist eine wichtige Therapiesitzung: Zausel wird mich mittels Hypnose zu dem Zeitpunkt zurückführen, an dem (unserer Meinung nach) ein wichtiger, vielleicht sogar der erste "Trinkauslöser" stattfand. Ich habe ein wenig Bammel davor, denn das ist mit viel Schmerz verbunden. Und überhaupt - wer schätzt schon die totale Konfrontation mit etwas, was die Seele so hervorragend über lange Zeit vergraben hat?
Auch "danach" wird sich nichts einfach aufgelöst haben - aber möglicherweise, das erhoffen wir uns - verliert es viel von seinem Schrecken und kann mehr verstanden werden. Schluck. Alles wird gut.

Ganz liebe Grüße und Drücker,
Mellchen

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Re: Erfahrungsbericht von Mellchen

Beitragvon andi » 5. November 2015, 07:16

Guten Morgen Mellchen,

lässt du uns wissen, wie deine Hypnose verlaufen ist, natürlich wenn es dir nichts ausmacht.
(Bin z.Zt. bei einem Buch: "Die Beziehung zwischen dem Ich und dem Unbewusstem" - schön schwer, muss ich mal in zehn Jahren nochmal lesen).
lg
andi

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Re: Erfahrungsbericht von Mellchen

Beitragvon WilloTse » 5. November 2015, 09:06

@Suzie:

Suzie2 hat geschrieben:Ich selbst "eiere" rum seit März, mal mit Bac, mal ohne, mal ohne Alk, meistens jedoch mit, und schaff es einfach nicht.


Können wir Dir denn irgendwie helfen?

Herzliche Grüße
Willo

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Mellchen
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Re: Erfahrungsbericht von Mellchen

Beitragvon Mellchen » 6. November 2015, 05:51

Guten Morgen!

Donnerstag, Baclofen Tag 163: morgens 12,5, abends 12,5
getrunkene Menge: 0,0l
Allgemeines Befinden: gut
Trinkverlangen: null

Aaaalso. Das mit der Hypnose ist bei weitem nicht so "spektakulär", wie ich mir das vorgestellt hatte. Man ist nicht völlig "weg", man bekommt durchaus mit, wohin man sich gedanklich bewegt und kann das auch steuern, heißt, man ist trotz dieser Art Trance nicht willenlos und kann entscheiden, was man möchte und was nicht.
Spektakulär hingegen fand ich, wie klar und deutlich längst vergessen geglaubte Erinnerungen hervortreten. Und da meine ich noch gar nicht irgendwelche schwerwiegenden Sachen, sondern eher Kleinigkeiten. Zausel hat mich also an einen bewußten Tag geführt, der nunmehr 20 Jahre zurück liegt. Bemerkenswert war, dass ich mich wirklich dort befand, also in meiner damaligen Wohnung, mit allen Details, die ich gar nicht mehr präsent hatte, ja, selbst Gerüche.... Wow.
Wir hatten den Tag gewählt, an dem mir ein Zahn abbrach und der Nerv daraufhin freilag. Ich erinnere mich, dass ich nach der damaligen Behandlung eine Woche nur getrunken habe, um damit irgendwie klar zu kommen. Vermutlich liegt hier ein Auslöser, und den wollten wir beleuchten. Ich hatte es also geschafft, dorthin zurück zu erinnern, bis zu dem Punkt, an dem ich die Schublade öffnete, um so einen blöden Schokoriegel rauszuholen. (der Biss in diesen hatte es ausgelöst). Und dann war Schluss. Ich bekam Herzrasen, habe geschwitzt wie nach einem Marathon und wurde zurückgeholt.
Fazit hieraus für den Therapeuten ist, dass mich das tatsächlich extremst traumatisiert hat und dass wir an der Stelle unbedingt weitermachen müssen. (schauder). Klar ist auch, dass es vermutlich nicht der einzige Auslöser für meinen Alkoholkonsum war, aber in jedem Fall ein sehr bedeutsamer.
Ich bin jetzt so weit, dass ich das gerne hinschmeißen würde, um mich dieser Erinnerung NICHT zu stellen. Den ganzen gestrigen Tag war ich total bedient. Hatte so pseudo-verständnisvolle Gedanken für mich, wie "klar, dass ich so viel getrunken habe! Ist kaum auszuhalten." Ich habe mir selbst ziemlich leid getan, auf die ganze Welt geschimpft und fühlte mich einfach rundherum wund.
Daher habe ich mir für heute "Auszeit" verordnet. Nichts tun - keine Bewerbung, kein Haushalt, nichts.

Euch allen einen fabelhaften Tag!
Lieben Gruß und Drücker,
Mellchen

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Re: Erfahrungsbericht von Mellchen

Beitragvon DonQuixote » 6. November 2015, 07:01

Hallo Mellechen

Wieder einmal ein ganz fettes Dankeschön für Deine täglichen Berichte :vic .

Bei solchen tiefenpsychologischen hypnotischen Regressionstherapien habe ich allerdings so meine Mühe. Vielleicht solltest Du dem nicht zu viel Bedeutung beimessen. Weiß halt auch nicht …. :grbl .

DonQuixote

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Papfl
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Re: Erfahrungsbericht von Mellchen

Beitragvon Papfl » 6. November 2015, 10:30

Moin Mellchen!

Es ist immer bisserl eine Gratwanderung, Abhängigkeitserkrankungen analytisch zu behandeln. Hängt maßgeblich von der Patientin/dem Patienten und deren/dessen Stabilität ab.

"Zausel" hat sich da natürlich schon was dabei gedacht, und nach allem, was Du bislang von ihm und seiner Vorgehensweise berichtet hast, schätze ich ihn schon so ein, dass er die Vor- und Nachteile einer Hypnobehandlung bei Dir sorgfältig abgewogen hat. Wenn das bei Patienten funktioniert, und es quasi "Klick" macht, kann das eine recht schnelle und elegante therapeutische Lösung sein.

Andererseits kann's aber auch Unbehagen und Furcht auslösen. Der Ball liegt jetzt bei Dir. Wenn Dir das (im Moment noch oder überhaupt) zu heavy ist, sprich' mit Deinem Therapeuten. Man kann die ganze Sache auch verhaltenstherapeutisch und lösungsorientiert angehen.

Mellchen hat geschrieben:Den ganzen gestrigen Tag war ich total bedient. Hatte so pseudo-verständnisvolle Gedanken für mich, wie "klar, dass ich so viel getrunken habe! Ist kaum auszuhalten." Ich habe mir selbst ziemlich leid getan, auf die ganze Welt geschimpft und fühlte mich einfach rundherum wund.

Das ist eine verständliche und nachvollziehbare Reaktion. Hätte es denn damals alternative Möglichkeiten gegeben, um diesen "wunden" Gefühlen zu entgegnen? Zum Beispiel nochmal zum Zahnarzt oder gar in eine Klinik zu gehen? Irgendwie ist Trinken (auf lange Sicht) ja immer die schlechteste aller Lösungen. Wenn Du Dir rückblickend vor Augen hältst, wohin Dich dieser verdammte Schokoriegel letztendlich gebracht hat...?

Das wären Gedanken, die eventuell auf den zweiten Blick auftauchen könnten. Und dann geht's ja auch wieder in Richtung Verhaltenstherapie. Die Frage ist halt, ob es tatsächlich notwendig ist, diese traumatisierenden Situationen wirklich nochmal so intensiv zu durchleben. Oder ob es nicht auch gelingen kann, die Relationen ohne diese emotionale Mehrbelastung wieder herzustellen. Soll heißen: Muss ich wirklich dieses schlimme Gefühl durchleben, damit mir unmittelbar im besagten Moment die Angst genommen werden kann?

Für die meisten Menschen ist ein Schokoriegel etwas Wunderbares. Sie freuen sich sogar bei dessen Anblick und können es kaum erwarten, da genussvoll rein zu beißen...für Dich ist diese Vorstellung mit...

Mellchen hat geschrieben:Ich bekam Herzrasen, habe geschwitzt wie nach einem Marathon und wurde zurückgeholt.

...verbunden. Der blanke Horror! Im Grunde geht es letztendlich darum, diese Irrationalität aufzuschlüsseln. Das Erlebte kannst Du nicht mehr rückgängig machen, und auch das "Ausblenden" mit Alkohol funktioniert nur bedingt. Aber Du kannst es einordnen und relativieren. Ein Gespür dafür entwickeln, dass Du auf bestimmte Schlüsselreize anders reagierst. Ideal wäre es, wenn es Dir gelingt, dass in solchen bestimmten Situationen ein "Alarmlämpchen" angeht: "Achtung Mellchen! Du bist in diesem Punkt voreingenommen. Jetzt solltest Du besonders achtsam sein" oder so ähnlich.

Schokoriegel sind nicht persé schlecht, und nicht bei jedem Biss bricht ein Zahn. Und die Wahrscheinlichkeit, dass er so unglücklich abbricht, dass gleich der komplette Nerv frei liegt, ist mega-gering. Das ist alles andere als NORMAL.

Für Dich ist es aber aufgrund Deines furchtbaren Erlebnisses - überspitzt gesagt - die wahrscheinlichere Variante. Und diese traumatische Erfahrung zieht einen ellenlangen Rattenschwanz weiterer negativer Erlebnisse hinter sich her...Ängste und Panik im Zusammenhang mit Schmerzen, Zahn, Zahnarzt etc. sind entstanden. Deine Wahrnehmung ist in diesem Zusammenhang im wahren Wortsinn ein bisschen "ver-rückt" im Vergleich zum Normalzustand.

Du hast versucht, das alles mithilfe von Alkohol wieder "gerade-zu-rücken". Das bringt Dich auf Dauer nicht weiter. Wenn es Dir jetzt - ob mit oder ohne Hypnose - gelingt, mal einen Blick von "außen" auf die Zusammenhänge zu werfen, sind viele Deiner Befürchtungen - "nüchtern" und rational betrachtet - eigentlich unbegründet.

Das Ziel ist klar, nur der Weg dorthin vielleicht (noch) nicht der richtige...

Wie gesagt: Sprich' mit "Zausel" über den weiteren Verlauf der Therapie. Ich bin mir sicher, Ihr beide findet einen gemeinsamen Nenner. Und gönn' Dir heute einen entspannten Tag (eventuell sogar ein entspanntes Wochenende). Das hast Du Dir wirklich verdient :-!? .

Drücker zurück!
Papfl
„Der Hori­zont vie­ler Men­schen ist wie ein Kreis mit Radius Null. Und das nen­nen sie dann ihren Stand­punkt."
Albert Ein­stein (1879 - 1955)

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Re: Erfahrungsbericht von Mellchen

Beitragvon GoldenTulip » 6. November 2015, 11:51

Hallo Mellchen,

es kann gut sein, solche Initiale auszubuddeln, muss aber nicht. Tappe nicht in die Falle, irgendetwas dem Thera-Zausel zuliebe zu tun. Das Unterbewusstsein regelt normalerweise selbständig, was einem hilfreich und nützlich ist. Bei innerem Widerstand rate ich zu Abbruch der Mission. Zu früh, zuviel, wer weiß?! Zugespitzt formuliert führt sowas eher zur Retraumatisierung als zur Heilung.

Wenn Du aber merkst, dass dort ein wichtiger Schlüssel liegt, und Du es für verkraftbar hältst, mach es. Sonst gärt das ganze in Dir rum und blockiert Dich,

lieben Gruß und erholsames Wochenende,
Conny
Siegreiche Krieger siegen bevor sie in den Krieg ziehen, während Verlierer erst in den Krieg ziehen und dann versuchen, zu gewinnen. Sunzi.
Wenn Du nichts tun kannst, tu, was Du tun kannst. Conny.

In respektvollem Gedenken an Aaron Swartz http://de.wikipedia.org/wiki/Aaron_Swartz

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Re: Erfahrungsbericht von Mellchen

Beitragvon Mellchen » 8. November 2015, 07:48

Guten Morgen!

Freitag u. Samstag, Baclofen Tag 164 u. 165: morgens 12,5, abends 12,5
getrunkene Menge: 0,0l
Allgemeines Befinden: gut
Trinkverlangen: null

Danke für Eure Ratschläge! Nein, ich werde auf mich aufpassen und nicht zu weit gehen. Die Auszeit hat mir gut getan und ich habe lange darüber nachgedacht, in wie weit dieses Zurückgehen hilfreich ist. Mit dem Ergebnis, dass ich es vorerst weiter versuchen werde. Mal sehen, was passiert. Wenn sich dadurch etwas auflöst, ist das wunderbar, vorausgesetzt, es geht mir damit gut.
Und gestern durfte ich erfahren, dass man das Ganze auch immer mit einer heiteren Gelassenheit nehmen sollte... Ich habe mir besagte Schokoriegel gekauft und sie gut sichtbar auf meinen Arbeitstisch gestellt. Einfach um zu sehen, wie es mir damit geht - denn: "Für die meisten Menschen ist ein Schokoriegel etwas Wunderbares. Sie freuen sich sogar bei dessen Anblick und können es kaum erwarten, da genussvoll rein zu beißen.." Ist ja wahr. Denn als ich von meinem Spaziergang zurückkam, waren sie allesamt weg, verschwunden auf wundersame Weise in den Mägen meiner Männer. :-) Ich nehme das einfach als Symbol und Botschaft dafür, dass manche Probleme eben auch auf wundersame Weise verschwinden können.
Ich wünsche Euch ein schönes Wochenende!
Liebe Grüße und Drücker,
Mellchen

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Re: Erfahrungsbericht von Mellchen

Beitragvon Lucidare » 8. November 2015, 08:38

Hallo Mellchen,

Mellchen hat geschrieben:
Denn als ich von meinem Spaziergang zurückkam, waren sie allesamt weg, verschwunden auf wundersame Weise in den Mägen meiner Männer. :-) Ich nehme das einfach als Symbol und Botschaft dafür, dass manche Probleme eben auch auf wundersame Weise verschwinden können.


Super! [lol]

LG
Wer aus meinen Texten nicht herauslesen kann, dass ich aus persönlicher Erfahrung schreibe, wird mich sowieso missverstehen. Ronja von Rönne

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Re: Erfahrungsbericht von Mellchen

Beitragvon Mellchen » 9. November 2015, 07:21

Guten Morgen!

Sonntag, Baclofen Tag 166: morgens 12,5, abends 12,5
getrunkene Menge: 0,0l
Allgemeines Befinden: gut
Trinkverlangen: null

Nach den ganzen tiefen inneren Prozessen der letzten Zeit sehe ich mich heute ganz akut mit Alltäglichem konfrontiert. (Wobei beides ja auch mal Hand in Hand geht...) Gleich werde ich meinen Sohn verabschieden, der auf seine erste Klassenfahrt geht. Liegt mir schon lange im Magen, heute früh natürlich sehr stark. Natürlich wird er Spaß haben, natürlich wird alles gut gehen und natürlich kommt er auch wieder sicher zurück. Aber trotzdem ist es das erste Mal, dass er so lange weg ist. Und obwohl ich mich nicht als gluckig einschätze, fällt mir diese (erste) Abnabelung wirklich schwer.
Immer ist irgendwas. Ist das nur in meinem Leben so? Kann jemand von Euch mehr als 3 Tage Zufrieden- und Streßfreiheit vorweisen? Das wäre sehr erbaulich, denn dann wüßte ich doch wenigstens, dass dies möglich ist.
Einen schönen Tag an alle!
Drücker,
Mellchen

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Re: Erfahrungsbericht von Mellchen

Beitragvon GoldenTulip » 9. November 2015, 08:26

Ach Mellchen,

ich kann Dich gut verstehen.
Als ich meine Katze! das erste mal für 8 Stunden allein zuhause ließ für einen Mannschaftskampf im Schach, war ich schweißgebadet, hatte tausend Phantasien, was alles passieren könnte.
Da muss man durch, und wenn es dann gut gegangen ist, wird man seelisch etwas robuster und vertraut mehr.
Man kann, wen man liebt, nicht dadurch schützen, indem man sie in die Rocktasche steckt. Irgendwann wird Lieben und Loszulassen das gleiche.
Gib Deinem Sohn ein Schnuffeltuch, einen Talisman o.ä. mit, damit er sein Heimweh verorten kann, und wenn er dann zurückkommt, erfreue Dich an Deiner Erleichterung, dem Glück und der Freude, ihn wieder bei Dir zu haben.

Bussi
Conny
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Wenn Du nichts tun kannst, tu, was Du tun kannst. Conny.

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Re: Erfahrungsbericht von Mellchen

Beitragvon Mellchen » 10. November 2015, 07:08

Guten Morgen!

Montag, Baclofen Tag 167: morgens 12,5, abends 12,5
getrunkene Menge: 0,0l
Allgemeines Befinden: gut
Trinkverlangen: null

Ach, Danke Conny - oft hilft einfach ein bisserl Tätscheln... Das mit der Katze kann ich so gut verstehen! Bei unserem Merlin war das am Anfang auch total seltsam, vor allem das ganze Kopfkino, was dann so bemerkenswert gestochen scharf sämtliche Horrorfilme liefert.....
Ich habe mit meinem Sohn Glück, dass er recht selbstständig unterwegs ist. Schnuffeltücher und Kuscheltiere waren eine Option, die die meisten seiner Freunde auch in Anspruch genommen haben. Kommentar meines Sohnes war nur: "voll uncool". :-) Der macht sich schon was. Ist eher meins, sich da zu sorgen.
Gleich geht es zum Doc. Seit gestern habe ich - wie aus dem Nichts gekommen - ein taubes, rauschendes, schmerzendes Ohr. In all meiner Not habe ich erstmal die Ohrentropfen meines Sohnes genommen. Da werde ich was zu hören kriegen, von wegen Selbstmedikation von Antibiotika und so.... Aber immerhin sind die Schmerzen (dadurch?) auszuhalten.
Alles super.
:-)
Einen schönen Tag allen!
Liebe Grüße und Drücker,
Mellchen

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Re: Erfahrungsbericht von Mellchen

Beitragvon Lucidare » 10. November 2015, 07:51

Hallo Mellchen,

hast Du Deine Nebenhöhlen etc. schon mal untersuchen lassen? Bei mir wurde dabei u.a. die Ursache für die Entzündung der Zähne im Oberkiefer gefunden.

LG
Wer aus meinen Texten nicht herauslesen kann, dass ich aus persönlicher Erfahrung schreibe, wird mich sowieso missverstehen. Ronja von Rönne

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Re: Erfahrungsbericht von Mellchen

Beitragvon Mellchen » 11. November 2015, 07:23

Guten Morgen!

Dienstag, Baclofen Tag 168: morgens 12,5, abends 12,5
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Hallo Lucidare!
Die Idee ist nicht abwegig, oder? Tatsächlich aber habe ich eine bakterielle Infektion im Ohr mit vielen eitrigen Bläschen. (Uah.) Das müßte doch sehr schmerzhaft sein, meinte der Doc, aber dankenswerterweise tut nichts weh. Und meine Selbstmedikation war total ok. Er meinte, ich hätte bislang immer ein gutes Gespür dafür gehabt, was mein Körper braucht (sicher auch eine Anspielung auf Baclofen), und darauf würde er vertrauen.
(Zu den Nebenhöhlen: als damals der rechte Oberkiefer nur nervte, hat man mich zum MRT geschickt, mit dem Ergebnis, dass (auch an den Zähnen) alles in Ordnung ist, meine linke Nasenscheidewand aber viel zu verengt sei. Der HNO hatte richtige Dollar-Zeichen in den Augen und meinte, ich käme eh nicht umhin, das operieren zu lassen ("und bei der Gelegenheit kann ich ihnen kostenlos ihre etwas zu wulstige Nase richten".) Mein lieber Hausarzt aber riet mir davon ab und meinte, das sei halt jetzt eine Zufallsdiagnose - ich hätte mit dieser Verengung ja schon immer gelebt und nie Probleme mit den Nebenhöhlen gehabt. Was ja auch stimmt. Und niemand, den ich kenne, der so etwas hat machen lassen, war hinterher glücklich damit.
Und was die "Wulstigkeit" meiner Nase angeht - dieser anmaßende Spinner. Ich würde meine Nase eher als stupsig beschreiben, und sie passt hervorragend in mein Gesicht.)

So verbringe ich den Tag heute halbseitig taub, aber recht zufrieden!
Habt einen wunderbaren Tag!
Liebe Grüße und Drücker,
Mellchen

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Re: Erfahrungsbericht von Mellchen

Beitragvon Lucidare » 11. November 2015, 08:11

Hallo Mellchen,

Mellchen hat geschrieben:
Zu den Nebenhöhlen: als damals der rechte Oberkiefer nur nervte, hat man mich zum MRT geschickt, mit dem Ergebnis, dass (auch an den Zähnen) alles in Ordnung ist, meine linke Nasenscheidewand aber viel zu verengt sei.


Ja, genau. Bei mir waren beide Nasenscheidewände verengt. Plus Polypen. Ferner hat man festgestellt, dass die Zähne sehr weit in die Nebenhöhle ragen und das die übelagernde "Haut" sehr dünn ist. Meine Zähne wurden von oben "gereizt". Da die Zähne von "unten" in Ordnung waren, ist mir auch schon mal von einem gesunden Zahn der Nerv gezogen worden. [black_eye] . Gerade bei starken Erkältungen hatte ich dabei oder hinterher sehr starke Zahnschmerzen. Manchmal waren die nach einiger Zeit weg und manchmal hat sich eben ein Zahn entzündet. Mein ganz besonderer Liebling war ein rechter hinterer Backenzahn, der zeitweise ohne Grund, bis zur Bewustlosigkeit schmerzen konnte. Ich dachte immer, mein Schädel fliegt weg. [cray]

Ich habe mich dann zur OP entschlossen. Seitdem ist das System wieder gut durchlüftet und bei Schnupfen kann raus, was raus muss. Man kann auch mal mit Salzlösung "durchspülen". Seitdem herrscht auch bei dem kläglichen Rest, der mir im Oberkiefer verblieben ist, Ruhe.

Die Idee ist nicht abwegig, oder?


Ich wollte Dir nicht zu nahe treten. Sorry dafür.

LG
Wer aus meinen Texten nicht herauslesen kann, dass ich aus persönlicher Erfahrung schreibe, wird mich sowieso missverstehen. Ronja von Rönne

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Re: Erfahrungsbericht von Mellchen

Beitragvon Mellchen » 12. November 2015, 06:23

Guten Morgen!

Mittwoch, Baclofen Tag 169: morgens 6 abends 12,5
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Hallo Lucidare!
? Du bist mir nicht zu nahe getreten! Ich meinte mit der Frage, dass die Idee tatsächlich nahe liegt, dass die Auslöser für so etwas bei den Zähnen liegen können.
Super, dass diese OP bei Dir so gut geholfen hat - wie gesagt, ich kenne nur Leute, denen es hinterher überhaupt nicht gut ging damit. Wie lange hat es eigentlich bei Dir gedauert, bis sie zu dieser Diagnose kamen? Und betrafen die Schmerzen nur den Oberkiefer?
So "ganz besondere Lieblinge" habe ich unter den Zähnen auch :-). Oder hatte. Die meisten von ihnen sind ja bei meiner großen OP in diesem Jahr verabschiedet worden. Jetzt ist nur noch ein Quälgeist da, und die anderen melden sich ab und zu mal - was mich zwar ärgert, womit ich aber (noch) leben kann. Wie gesagt, wer zuviel stresst, kommt raus.
Soweit unsere Zahnmedizin heute auch ist, sie kommt mir doch eher wie eine Reperaturwerkstatt vor. Ursachenforschung ist recht selten und verlangt schon extreme Beharrlichkeit seitens des Patienten. Noch werden Zähne als relativ eigenständiger Bereich gesehen und mir fehlt da der Zusammenhang zum restlichen Körper. Bei ständigen Rücken- oder Bauchschmerzen kommt man heute ja auch auf die Idee, dass die Psyche möglicherweise eine Rolle spielt und versucht zumindest, diese Beschwerden ganzheitlich zu durchleuchten. Zähne werden einfach repariert. Und wenn man viel Theater mit ihnen hat, heißt es, das sei eben Veranlagung. Eine für unsere Zeit recht kurzsichtige Einstellung. Finde ich.

Noch was Neues: gleich habe ich ein Vorstellungsgespräch. Nichts Dolles, anspruchslos und auf geringfügiger Basis - und selbst hierfür bin ich die dritte oder vierte Wahl, denn diese Bewerbung ist schon Wochen her. Aber die Zeiten stimmen und ich schätze, dass es mir gut tun wird, nach der ganzen Suchtbewältigung IRGENDETWAS zu tun. Frei nach dem Motto: ich habe meine Schuldigkeit erstmal in meinen Möglichkeiten getan (und dann laßt mich bitte in Ruhe).
Mich drückt total, dass diese Firma genau neben meiner alten Firma liegt, ich also dort immer vorbei muß. Das tut ziemlich weh und ich hätte hierfür gerne einen Harry Potter Tarnumhang. Wird schon. Augen zu und durch.

Wünsche Euch einen schönen Tag!
Liebe Grüße und Drücker,
Mellchen

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Re: Erfahrungsbericht von Mellchen

Beitragvon WilloTse » 12. November 2015, 07:44

Moin Mellchen!

Wo ich's gerade sehe:

Mellchen hat geschrieben:Noch was Neues: gleich habe ich ein Vorstellungsgespräch. Nichts Dolles, anspruchslos und auf geringfügiger Basis - und selbst hierfür bin ich die dritte oder vierte Wahl, denn diese Bewerbung ist schon Wochen her.

Das hat mit "zweite Wahl" nichts zu tun!
Es ist heute auch in KMU völlig normal, dass Recruiting-Prozesse sich über mehrere Wochen hinziehen.
Wer zum Vorstellungsgespräch eingeladen wird, ist NIE zweite Wah!
Selbst, wenn es schon eine Vorstellungsrunde mit geeignet erscheinenderen Kandidaten gegeben haben sollte, z.B. weil die in der Papierform aus irgendeinem Grunde besser aussahen, sind die jetzt "zweite Wahl", weil's offenkundig nicht gepasst hat, und Du bist jetzt "erste Wahl".

Kein Grund zur Selbstverzwergung!

Viel Erfolg und
LG
Willo

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Re: Erfahrungsbericht von Mellchen

Beitragvon Lucidare » 12. November 2015, 09:03

Hi Mellchen,

Mellchen hat geschrieben:
Wie lange hat es eigentlich bei Dir gedauert, bis sie zu dieser Diagnose kamen? Und betrafen die Schmerzen nur den Oberkiefer?


Vor 8 Jahren, ein bissl zu spät. Ja, hauptsächlich den Oberkiefer. Obwohl die Schmerzen überall hin "abgestrahlt" haben.

Ansonsten kann ich mich @WilloTse nur anschließen. Viel Glück für dein Gespräch. good

LG
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