210

Eigene Erfahrungsberichte zu Baclofen und Alkohol
Benutzeravatar

Thread-Starter
ronny
Beiträge: 4
Registriert: 8. Juli 2014, 23:02
Mann oder Frau?: Ich habe keine AHNUNG

210

Beitragvon ronny » 15. Mai 2015, 19:14

Hallo zusammen,

habe auf 210 mg/d erhöht und bin fast drei Monate lang bei dieser Dosis geblieben. Dabei war der Durchschnittskonsum im Januar 1,8 Liter Bier/Tag, Februar 1 l, März 0,5 l.

Eine große Hilfe war mir dabei alkoholfreies Bier. Habe mir zuvor gar nicht vorstellen können, dass man sowas trinken kann. Nebenwirkungen waren außer der Müdigkeit dann noch sehr starkes nächtliches Schwitzen.

Im April habe ich dann auf 137,5 mg/d herunterdosiert: Durchschnitt 0,2 l Bier. Das Schwitzen war wieder so gut wie weg.

Bin jetzt bei 112,5 mg/d. Der Konsum ist wieder leicht angestiegen, aber nicht mehr als ein Bier (0,5 l), das ich fast täglich vor dem zu Bett gehen trinke. Bei dieser Dosis werde ich jetzt längere Zeit bleiben.

Bis dann, Ronny [hi_bye]

Benutzeravatar

Papfl
Beiträge: 2509
Registriert: 28. Juli 2012, 14:25
Hat sich bedankt: 284 Mal
Danksagung erhalten: 736 Mal
Mann oder Frau?: Ich bin ein MANN

Re: 210

Beitragvon Papfl » 15. Mai 2015, 19:19

Hallo Ronny!

Schön, dass Du Dich zurück meldest. Und was Du berichtest, hört sich doch richtig gut an [good] !

Ich freu' mich für Dich [smile] .

Papfl
„Der Hori­zont vie­ler Men­schen ist wie ein Kreis mit Radius Null. Und das nen­nen sie dann ihren Stand­punkt."
Albert Ein­stein (1879 - 1955)

Benutzeravatar

DonQuixote
Beiträge: 5159
Registriert: 15. Dezember 2011, 14:48
Hat sich bedankt: 713 Mal
Danksagung erhalten: 832 Mal
Mann oder Frau?: Ich bin ein MANN
Kontaktdaten:

Re: 210

Beitragvon DonQuixote » 15. Mai 2015, 19:36

Danke für den Zwischenbericht, Ronny [good] .

Vom DonQuixote

Benutzeravatar

Hundertkilo
Beiträge: 98
Registriert: 25. April 2015, 08:35
Hat sich bedankt: 19 Mal
Danksagung erhalten: 11 Mal
Mann oder Frau?: Ich bin ein MANN

Re: 210

Beitragvon Hundertkilo » 15. Mai 2015, 20:36

Hallo Ronny,

da ich Dich und Deine Vorgeschichte nicht kenne, obwohl Du hier offensichtlich bekannt bist, eine Frage:

Wie viel wiegst Du? [shok]

Ich frage, weil mich Deine recht "moderate" Dosierung interessiert.

Dazu muss ich auch erwähnen, dass ich robuster Statur bin (100 kg) und leider im negativen Sinn sehr viel "vertrage". Das heisst bei mir genau, dass ich seit 30 Jahren Drogen (Nikotin, Alkohol und "Sonstiges") konsumiere, jedoch auch seit 30 Jahren Vollzeit-berufstätig und schon seit sehr früher Kindheit sportlich engagiert bin. Seit fünf Jahren rauche ich nicht mehr und nehme auch keine Drogen mehr. Und seit einigen Monaten saufe ich auch keinen Schnaps und Wein mehr, sondern nur noch Bier - das allerdings für "normale" Menschen/Trinker in unverträglichen Mengen. Mich interessiert also auch die physiologische Komponente am Baclofen, was ja ein Muskelrelaxans ist und bei hoher Dosierung sehr müde (und träge?) macht. Kann man auch bei hohem Gewicht und robuster Natur mit einer geringeren Dosis (also ca. 125-150 mg) seinen Alkoholkonsum extrem reduzieren? Ich möchte nämlich auch weiter im Leben aktiv sein und auch Sport machen.

Kannst mir natürlich auch per PN schreiben, wenn Du öffentlich nicht über Dein Gewicht reden willst. [smile]

Alles Gute 100

Benutzeravatar

Thread-Starter
ronny
Beiträge: 4
Registriert: 8. Juli 2014, 23:02
Mann oder Frau?: Ich habe keine AHNUNG

Re: 210

Beitragvon ronny » 16. Mai 2015, 02:47

Hallo Hundertkilo,

zu meiner Vorgeschichte: da musst Dich nur durchklicken, zuerst oben rechts auf "Ronny".

Mein aktuelles Gewicht: 80 kg

Wie viel mg Du benötigst, weiß ich sicher nicht, und das wird Dir auch niemand sagen können. Du musst es einfach
selbst ausprobieren. Ich würde einfach ganz langsam hochdosieren, bis der gewünschte Effekt eintritt.

Viel Erfolg,
Ronny [smile]

Benutzeravatar

Eva
Beiträge: 95
Registriert: 1. Mai 2015, 10:16
Wohnort: Österreich
Hat sich bedankt: 75 Mal
Danksagung erhalten: 24 Mal
Mann oder Frau?: Ich bin eine FRAU

Erhaltungsdosis

Beitragvon Eva » 16. Mai 2015, 07:10

Guten Morgen!
Meine Ärztin (30 Jahre Erfahrung mit Suchtkranken) hat bei Beginn meiner Bac Therapie gemeint, dass die Erhaltungsdosis von vielen Faktoren abhängig ist. Taxativ hat sie aufgezählt: Geschlecht (Männer brauchen tendenziell eine höhere Dosis als Frauen), Körpergewicht, Trinkgewohnheiten, Dauer der Suchterkrankung und Art der konsumierten Getränke. Von meinem Gefühl her kommen sicher noch die Lebensumstände (Finanzen, Beruf, Beziehung ...) und die psychischen Komponenten dazu. Die Nächte sind unter Einfluss wirklich interessant. Ich erleben die Träume so klar, dass ich am Morgen kaum zwischen Realität und Nichtrealität unterscheiden kann. Auch schwitze ich in den letzten beiden Nächten ziemlich stark. Meine Ärztin hat gemeint, dass die Veränderung des psychischen Erlebens unter Bac Einfluss völlig normal ist, weil sich das Gehirn sozusagen neu "sortiert".
Hier ein Auszug von einem eMail von ihr: "Vielen Dank für die Rückmeldung, das , was Sie erleben ist völlig normal, Sie werden immer wacher, Ihr Denken klarer, Sie erkennen viele Dinge neu.
3 x20 mg Baclofen ist o.k., Sie werden nicht Baclofensüchtig, das ist Quatsch . Sie können das Medikament jederzeit absetzen, ohne Entzugserscheinungen, aber nach 2 Tagen trinken Sie wieder, das Medikament ist eine blockierende Substanz, kein Alkoholersatz wie Distraneurin. Mit Distraneurin werden Sie Alkohol und Distraneurin abhängig, Baclofen macht keine Sucht.
Bitte, bitte, Ihr Psychotherapeut möge vorsichtig mit Ihnen umgehen, das ist zuviel auf einmal, er soll darauf achten, dass er Sie stärkt, er soll Sie nicht auseinandernehmen.
Vielleicht machen Sie größere Pausen zwischen den Sitzungen, nicht viel hilft viel, Ihre Erkenntnisse müssen auch umgesetzt werden, das braucht Zeit und Seelenkraft.
Seien Sie behutsam, seien Sie bedächtig , freuen Sie sich jeden Tag an Ihrem Kind, lassen Sie sich Zeit mit Ihrem Mann und Ihrer Tochter, Auch stumme Nähe tut gut.
Ich umarme Sie und wünsche Ihnen einen guten Tag." Und ein Auszug aus einem weiteren Mail: " Nehmen Sie Vitamine zu sich, A,D,E,K und Vitamin B komplex, einwenig Sonne und viel frische Luft.
Trinken Sie bitte weiterhin mindesten 2 Liter Tee."

Ich hoffe, dass euch diese Informationen etwas bringen. Viele Grüsse, wo auch immer hin, und ein wunderschönes Wochenende, welches ich nicht in der Klinik sondern zu Hause verbringen werden.
Eva
Es muss das Herz bei jedem Lebensrufe, bereit zum Abschied sein und Neubeginne, um sich in Tapferkeit und ohne Trauern in Andere, neue Bindungen zu geben. Und jeden Anfang wohnt ein Zauber inne, der uns beschützt und der uns hilft zu leben (aus Hesse' Stufenlied).

Benutzeravatar

gretikatz
Beiträge: 516
Registriert: 11. Januar 2014, 07:15
Wohnort: in Westösterreich
Hat sich bedankt: 133 Mal
Danksagung erhalten: 119 Mal
Mann oder Frau?: Ich bin eine FRAU

Re: 210

Beitragvon gretikatz » 16. Mai 2015, 07:21

Gratulation zu dieser Ärztin!

Benutzeravatar

jivaro
Beiträge: 182
Registriert: 17. August 2011, 22:07
Hat sich bedankt: 59 Mal
Danksagung erhalten: 171 Mal
Mann oder Frau?: Ich bin eine FRAU

Re: 210

Beitragvon jivaro » 16. Mai 2015, 09:12

Liebe Eva,

ich freue mich sehr über Deinen Erfolg und über Deine Ärztin, die Dir zur Seite steht.

Ich fühle mich aber verpflichtet auf einige Dinge hinzuweisen (klingt irgendwie wie Oberlehrer, aber ich möchte nicht, dass sich Argumente "einschleichen", die nicht korrekt sind):
Die Baclofendosis ist gerade nicht abhängig von Alter, Geschlecht, Gewicht und Trinkmenge! Sagt auch immer wieder Prof. Jaury, der Leiter der Bacloville-Studie. Eine Abhängigkeit der Dosishöhe in Korrelation zur (früheren) Trinkmenge hat nur Dr. de Beaurepaire einmal beschrieben. Die Dosis bleibt einfach individuell, wenn langsam aufdosiert wird "findet" sich die richtige Dosierung "automatisch".

Baclofen macht nicht süchtig, stimmt 1000%! Aber ein abruptes Absetzen einer höheren Dosis kann sich schon unangenehm bemerkbar machen (auch das ist individuell, es gibt natürlich Menschen, die auch das Absetzen von 150mg Baclofen oder mehr "gar nicht bemerken"). Es könnte sein, dass Du beim spontanen Absetzen aufgrund des Mangels an Gamma-aminobuttersäure unruhig wirst und Dich "entzügig" fühlst, Deine Grundruhe gefährdet ist. Ich empfehle das abdosieren, falls gewünscht oder erforderlich, langsam und schrittweise vorzunehmen (wie beim Eindosieren).
Spontanes Absetzens von hochdosiertem Baclofen kann sogar ein Delir auslösen.

Sonst gebe ich Deiner Ärztin in allen Punkten Recht!

Ganz herzlicher Gruss, weiterhin alles GUTE

jivaro
Zuletzt geändert von jivaro am 16. Mai 2015, 13:02, insgesamt 1-mal geändert.

Benutzeravatar

baclofino
Beiträge: 196
Registriert: 6. Mai 2011, 13:35
Hat sich bedankt: 25 Mal
Danksagung erhalten: 16 Mal
Mann oder Frau?: Ich bin ein MANN

Re: 210

Beitragvon baclofino » 16. Mai 2015, 09:42

Hi 100,
ich habe zwischenzeitlich 250-300 mg Bac. am Tag genommen, ohne jegliche Nebenwirkungen am Ende(konnte dabei problemlos richtig saufen, auch wenns unverantwortlich war, aber Müdigkeit oder sonstige Nebenwirkungen hatte ich da nicht mehr.. soll kein Aufruf sein!!!! ich vertrage einfach viel, wie du auch beschriebst und da wog ich noch ca 70-75 kg bei einer Größe von ca 1,76m und war muskulös und durchtrainiert.Jetzt bestimmt 90 kg, wie gesagt, kp, keine Waage..
Für mich bleibt die Wirkung Glückssache und hat nichts mit Körpergewicht zu tun. Wie Jivaro schrieb, auch mit 100 kg können 5 mg tägl. reichen. Soviel zu meinen Erfahrungen. LG Baclofino

Benutzeravatar

Eva
Beiträge: 95
Registriert: 1. Mai 2015, 10:16
Wohnort: Österreich
Hat sich bedankt: 75 Mal
Danksagung erhalten: 24 Mal
Mann oder Frau?: Ich bin eine FRAU

Re: 210

Beitragvon Eva » 16. Mai 2015, 13:10

Lieber Jivaoro!
Danke für deinen Beitrag. Ein großer Vorteil ist neben der empathischen Anteilnahme (ich fühle mich sehr gut aufgehoben) der Informations- und Erfahrungsaustausch. Auch viel Erfolg weiterhin.
Liebe Grüsse Eva
Es muss das Herz bei jedem Lebensrufe, bereit zum Abschied sein und Neubeginne, um sich in Tapferkeit und ohne Trauern in Andere, neue Bindungen zu geben. Und jeden Anfang wohnt ein Zauber inne, der uns beschützt und der uns hilft zu leben (aus Hesse' Stufenlied).

Benutzeravatar

DonQuixote
Beiträge: 5159
Registriert: 15. Dezember 2011, 14:48
Hat sich bedankt: 713 Mal
Danksagung erhalten: 832 Mal
Mann oder Frau?: Ich bin ein MANN
Kontaktdaten:

Re: 210

Beitragvon DonQuixote » 16. Mai 2015, 18:11

Hallo Baclofino

Baclofino hat geschrieben:Wie Jivaro schrieb, auch mit 100 kg können 5 mg tägl. reichen.

Das kommt aber extrem selten vor, ich schließe das sogar nahezu aus, auch wenn Jivaro von einem solchen Einzelfall berichtete. Wer weiß, vielleicht lag ja der Grund für den Erfolg bei diesem berichteten Einzelfall ganz woanders, z.B. bei einer Art psychologischem „Erweckungserlebnis“ oder ganz einfach beim Placebo-Effekt. Insbesondere bei Suchterkrankungen soll der sogar überdurchschnittlich hoch sein. Doch Placebo hin oder her, wenn’s gewirkt hat, hat’s eben gewirkt. Etwas Besseres kann ja gar nicht passieren.

Meint DonQuixote
@Eva: Jivaro ist übrigens eine „Sie“ [mocking] .

Benutzeravatar

baclofino
Beiträge: 196
Registriert: 6. Mai 2011, 13:35
Hat sich bedankt: 25 Mal
Danksagung erhalten: 16 Mal
Mann oder Frau?: Ich bin ein MANN

Re: 210

Beitragvon baclofino » 16. Mai 2015, 18:47

@Don
Das ist mir völlig klar, sagte ja auch nicht, dass es die Regel ist.. dennoch, deswegen ja auch die individuellen, völlig abweichenden Wirkungen und mögl. Dosierungen! Jeder reagiert anders. Ich wollte auch nicht den Leitfaden oder sonst was in Frage stellen, aber es gibt halt nun mal diese abnormen Abweichungen. LG B.


Zurück zu „Erfahrungsberichte“

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 7 Gäste