Majestra

Es wird eigentlich erwartet, dass sich Mitglieder vorstellen und ihre Lebensumstände schildern, damit die anderen in Etwa wissen, mit wem sie es zu tun haben und ihm dann auch besser helfen können.
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Majestra
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Majestra

Beitragvon Majestra » 6. Oktober 2014, 12:51

Guten Tag.

Ich habe vor einem Jahr eine Therapie gemacht, weil ich jeden 3. Abend trinken musste. Körperliche Symptome, bzw Entzugserscheinungen hatte ich nie, auch wenn ich es unter besonderen Umständen mal einige Wochen ohne Alkohol aushielt. Damals hatte ich schon das Buch von Oliver Ameisen gelesen, aber gedacht ich könne es auch so schaffen.

Leider hat nichts, und ich rede von unzähligen Dingen wie Familienaufstellungen, Tranformationstherapie, Hömoöpathie und und und nichts geholfen....

Vor einer Woche dann war ich nach dem Konsum erneut so verzweifelt das ich dachte es gibt nur den Weg ALLES zu beenden.

Eine Bekannte die selbst extrem gute Erfahrungen mit Baclofen gemacht hat, schickte mir (sie wohnt leider sehr weit weg) eine Packung. Bis jetzt bin ich sehr überrascht. Ich verspreche mir viel davon weil ich auch mit Angstzuständen hart zu kämpfen habe.....

Ich habe noch 2-3 mal 1/3 Bier getrunken mehr wollt ich dann überhaupt nicht mehr, OBWOHL die Flasche ja sch(o/ö)n geöffnet war!!!!

Leider erreiche ich meine Bekannte nicht mehr, ich muss ja Nachschub sicherstellen..... Diese Woche gehe ich zu meinem Hausarzt, zu dem ich sehr großes Vertrauen habe, weil es mir lieb ist das er das etwas überwacht. Ich hoffe selbstverständlich das er mir das auch verschreibt.
Ansonsten habe ich noch die Hoffnung, dass eine befreundete Apothekerin mir das besorgen kann (in der Regel kann sie auch Rezeptpflichtige Präparate besorgen).

Aber ich will das definitiv durchziehen! Den Führerschein habe ich schon verloren, weshalb ich meinen Ausbildungsberuf nicht mehr ausüben kann. Aber! Meinen kleinen Sohn möchte ich nicht verlieren!!!!!

Zur Zeit nehme ich 30 mg am Tag, da ich zur Zeit Erwerbslos bin und bei meiner Mutter untergekommen bin ist das auch mit den Nebenwirkungen ganz gut!

Schön das es dieses Forum gibt :!: :!: :!:

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WarzoEcht
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Re: Majestra

Beitragvon WarzoEcht » 6. Oktober 2014, 14:27

Majestra hat geschrieben:Ich verspreche mir viel davon weil ich auch mit Angstzuständen hart zu kämpfen habe.....


Herzlich Willkommen im Forum!

Seit drei Jahren war ich in beiden deutschen Foren schreibend und lesend sowie im Realen Leben immer wieder sehr beeindruckt, wie dramatisch gut Baclofen gerade bei Angst als Ursache wirken kann. Von daher - denke ich - hast Du nun sehr, sehr gute Karten.

Natürlich solltest Du darauf achten, die Einnahme stetig zu halten sprich immer genügend Vorräte anzulegen; auch wegen des evtl. einmal nötigen langsamen Absetzens. Und Deine persönliche Dosis finden, die m.E. zwischen geringsten Mengen und ca. 80 mg/Tag liegen kann. Dafür findest Du in diesem Forum jede Menge Hinweise.

LG warzo

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Majestra
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Re: Majestra

Beitragvon Majestra » 7. Oktober 2014, 15:23

Ja also den sicheren Nachschub habe ich jetzt geklärt!

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GoldenTulip
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Re: Majestra

Beitragvon GoldenTulip » 7. Oktober 2014, 20:17

Hallo Majestra,

Baclofen hat eindeutig anxiolytische Wirkung. Leider beseitigt es nicht die originären Ursachen. Wenn Alkohol wegen Angstzuständen als "Selbstmedikation" eingesetzt wird, kommt man - meiner Erfahrung nach- um eine (Trauma)Therapie, die den tieferliegenden Ursachen nachgeht, nicht herum.
Ich denke jedoch, dass man mit Bac den ärgsten Stress abfangen kann. Am Ende muss man selber ran [cray]

Meine Angst hat sich dermals in Dauerübelkeit gezeigt. Nichts hat geholfen. Keine Handlung, keine Medizin, kein Joggen. Ich musste sehr tief in die Ängste reingehen, bis sie mir soweit vertraut haben, dass sie sich nicht mehr bemerkbar machen mussten. Eine leichtere Form von Dissoziation. Das einzige, was Erleichterung verschafft hat, war Meditation / bewusstes Atmen. Plus mein Kuscheltier und meine Katze. Menschen waren nicht so hilfreich. Sie argumentieren zuviel [biggrin] Vielleicht sind Angstgefühle dem Wesen nach ein Oxytocin-Mangel?

Heute bin ich dankbar für diese Erfahrung, weil ich weiß, immer wenn mir übel ist, habe ich eigentlich Angst.

LG Conny
Siegreiche Krieger siegen bevor sie in den Krieg ziehen, während Verlierer erst in den Krieg ziehen und dann versuchen, zu gewinnen. Sunzi.
Wenn Du nichts tun kannst, tu, was Du tun kannst. Conny.

In respektvollem Gedenken an Aaron Swartz http://de.wikipedia.org/wiki/Aaron_Swartz

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gretikatz
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Re: Majestra

Beitragvon gretikatz » 7. Oktober 2014, 20:41

GoldenTulip hat geschrieben:Leider beseitigt es nicht die originären Ursachen.


Bei mir war das etwas anders:
Mit Trinken habe ich angefangen, weil ich neben meiner Berufstätigkeit total mit der Pflege meiner Mutter überlastet war und keinerlei Hilfe von meinem Bruder hatte
und der zweite Grund (später nach dem Tod meiner Mutter) Ärger und Frust mit meinem damaligen Partner.

Die zwei Auslöser sind dann weggefallen, aber der Alkohol ist mir geblieben! Das hat mir doch sehr erschreckt!

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Re: Majestra

Beitragvon H1977 » 7. Oktober 2014, 21:19

Ja, da kann ich "leider" nur zustimmen. Der Grund zu trinken war da. Und ich habe lange daran festgehalten, dass ich nur deswegen trinke. Durch alle meine Therapien bin ich hinter diesen Grund gekommen.... Hab mich da raus geholt, aber Alk ist leider geblieben....ich glaube die Sucht verselbstständigt sich dann.
Therapie und Meditation und gut gemeinte Ratschläge helfen dann wenig.
Wenn "Sucht" da ist geht sie nicht mehr so schnell, auch wenn man versucht die "Ursache" zu vernichten.
Das ist dann die Erkenntnis,dass es mehr braucht als Therapie.

Henny

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Re: Majestra

Beitragvon GoldenTulip » 8. Oktober 2014, 13:50

Liebe Henny und Gretikatz,

ich stimme Euch ja zu, dass da etwas zum Selbstläufer wird. Das neurologische System macht sein eigenes Ding. Ich halte es nur nicht für irreversibel. Es sind Trampelpfade im Hirn. Bewegt man sich lange genug in neuen Bahnen, baut sein Belohnungssystem um, ändert sich auch der Dopaminhaushalt wieder.
Das Hauptproblem besteht nicht darin, Ursachen zu bekämpfen oder gar zu "vernichten", sondern darin, das Problemlöseverhalten wieder zu normalisieren. Die Frustrationstolerenz zu erhöhen. Die Kommunikationsfähigkeit zu erweitern. Der Alkohol ist genausowenig mächtig wie Zucker. Nicht der Zucker macht dick, sondern die Art, wie er benutzt wird. Das ist kein äußerer Dämon, sondern eine Frage des Umgangs mit sich selbst.
Wenn sich dies nicht ändert, hilft auch nicht, nicht zu trinken. Dann kommt die nächste Bewusstseinssperre. Kaufsucht, Putzfimmel, Kontrollverhalten.
Baclofen ist eine gute Möglichkeit, innezuhalten.
Es ist aber keine Lösung, sondern ein Mittel, ein Baustein auf dem Weg. So wie ihr es erzählt, wäre doch alles nach einer "Entgiftung" wieder gut. Kein Craving mehr, alte Probleme haben sich auch erledigt.
Und dann fängt das Trinken wieder an. Ab hier wird es spannend.
Kann ich mein Leben so gestalten, dass ich den Ausstieg ins Off nicht mehr brauche? Mich im Kontakt nicht mehr irritieren lasse? Angstfrei bin? mir den Kick anders hole? Mir die Welt nicht mehr schönsaufen muss?

Da hilft eine geeignete Therapie mit einem guten Therapeuten durchaus. Ich mag das nicht, sich wie ein Opfer des Alkohols zu fühlen. Jedes Glas jenseits von Entzugserscheinungen ist eine eigene Wahl. Trinkwunsch ist ungelebtes Leben.
Es hat viel von Selbsthypnose oder Placebo- Alkohol ist einfach eine sehr bequeme Erfindung, eine Auszeit von sich selbst zu nehmen.

Und obwohl ich selbst ziemlich viel darüber weiß, fehlt mir meistens der Mut. Und der Wille. Und ich finde das sehr schade.

Unaufgeräumte Grüße
Conny
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Suse
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Re: Majestra

Beitragvon Suse » 9. Oktober 2014, 23:19

Hallo Majestra,

habe das Gefühl, die Diskussion ist ein wenig über deinen Kopf hinaus geartet;-)

herzlich Willkommen!
Majestra schrieb: Zur Zeit nehme ich 30 mg am Tag, da ich zur Zeit Erwerbslos bin und bei meiner Mutter untergekommen bin ist das auch mit den Nebenwirkungen ganz gut!


Hast du denn unter 30 mg schon so heftige Nebenwirkungen? Falls ja, halte die Dosis bis das nachlässt und mach dann langsamer mit dem Aufdosieren.

Einen sehr bedächtigen Vorschlag findest du hier auf Seite 10:
Baclofen Leitfaden


Wie alt ist denn dein Sohn, wieso solltest du ihn verlieren?

Lass weiter von dir hören, lesen, viele Grüße, Suse
Früherer Name: Desperatio

Plötzlich konnte ich sehen und ich war froh. Doch was ich sah, gefiel mir nicht. Ich lerne, neu zu sehen. Suse


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