NEUSTART!

Eigene Erfahrungsberichte zu Baclofen und Alkohol
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Suse
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NEUSTART!

Beitragvon Suse » 16. April 2014, 00:02

Nach „Fast am Ende“ und „Neustart …“ mit zu vielen Fragezeichen, diesmal mein letzter Thread

- ohne Fragezeichen!

Ich eröffne diesen Thread, weil mich meine elendigen Jammerorgien mittlerweile echt ank…… Ich schäme mich sogar ein wenig dafür, aber es scheint mir in jenen Momenten wichtig gewesen zu sein.

Jedenfalls kann ich es jetzt nicht mehr ertragen, da noch etwas hineinzuschreiben.

Anstelle dessen möchte ich zukünftig beschreiben (so knapp es mir möglich ist :-), wie es mir derzeit geht, im Zusammenhang mit Alkohol bzw. NichtAlkohol und Baclofen.

Diejenigen, die mich seit dem vergangenen Jahr „begleiten“, können gleich nach unten scrollen zu meiner Frage…
Denn nach wie vor bin ich unsicher, ob ich „meine“ Dosis schon erreicht habe.

Allen anderen würde ich gerne eine kurze Zusammenfassung meines „Werdeganges“ liefern -
Erstens, weil der Jammerthread hoffentlich gaaaanz schnell ganz weit nach hinten rutscht,
zweitens, weil sich hoffentlich niemand durch diesen besagten Thread gewühlt hat – und somit wahrscheinlich kaum jemand von den Neueren so richtig weiß, wer da ständig seinen Sempf abliefert…

Also:
Ich, Suse, Mitte 40 (wie so viele hier, was mich stets wundert), 2 Kinder, Freiberuflerin.
Alkohol überhaupt erst seit 20 Jahren, vorher nie, weil das Zeug schließlich Kalorien hat.
Es kam recht schnell zu Ausfällen in der Öffentlichkeit - fiel aber nicht auf, alle "soffen" damals nahezu bis zum Umfallen.
...bildete ich mir ein.
Regelmäßiges abendliches mit-Mann- oder alleine-Trinken nach Kind 1 - etwa seit 17 Jahren.
Auch tagsüber seit 2008 – wegen des schweren Unfalls meines Mannes (und da ist er doch wieder ;-)
2009 Entgiftung, Rückfall, das erste Mal Baclofen verschreiben lassen.
Gescheitert, weil es mit Bac zu leicht war zu denken, man könne doch mal ab und an...
Wieder Rückfall für etwa 3,5 Jahre - sehr schlimm!

Teils ab morgens 8 Uhr, wenn es nicht anders "ging", weil der Tag zuvor zu heftig war...
Seit 2011 gesundheitliche Probleme, Dauerdünnpfiff, Bauch wie Hochschwangere, mal abgesehen vom Gesicht, essen ging kaum noch, horrende Leberwerte - abgehalten hat mich das nicht.
Im Gegenteil.

Letzter Stand: etwa 3 Flaschen Wein pro Tag.
Im Mai (?) hier angemeldet, seit Juni mit Baclofen begonnen.
Aber unbelehrbar und willensschwach wie ich bin, zunächst weiter getrunken.
WESENTLICH weniger zwar, aber immer noch war es unvorstellbar für mich, ein Leben, geschweige denn auch nur ein paar Abende ohne Alkohol leben zu können.

Vielleicht auch, weil es mir so schnell soviel besser ging, Appetit wieder da, Gewicht (Bauch) weniger, insgesamt motivierter.
Dann noch einmal ein herber Rückschlag für eine Woche.
Wenige Abende später kam ein Abend im November, da dachte ich plötzlich "Nö" – iss doch mal lieber ein Eis.
HEUTE Abend mal nicht.
Mehr war nicht geplant, nicht vorstellbar – trotz allem.
Krankes Hirn!

Doch der nächste Tag gefiel mir zu gut, so dass ich den nächsten Abend wieder dachte: NÖ.

Seitdem habe ich dieses NÖ zum Alkohol weitestgehend beibehalten.

Bis auf 2 (oder 3? - habe grad mein Tagebuch nicht zur Hand) Trinkabende - zum Glück (!) ohne weitere Folgen außer dem mega schlechten Gefühl am nächsten Tag. Wirklich Glück, denn schließlich beginnt jeder Rückfall mit diesem einen Abend...

Genau heute habe ich 160 Tage ohne Alkohol verbracht - die Vorfälle abgerechnet.

Es waren die schönsten Tage, seit ich mich erinnern kann. Schöner noch als die Tage früher, denn da wusste ich ja noch nicht, wie schlecht es einem gehen kann.

Immer noch wache ich morgens auf und kann es kaum glauben.

Bin derzeit bei 200 mg Baclofen.

Jetzt aber kommen die „eigentlichs“ - die mich bezüglich der Dosierung verunsichern.

Einige kennen das Folgende, andere vielleicht nicht.

Denn eigentlich ist mir Alkohol gleichgültig bei dieser Dosis. Werde aber tagtäglich damit konfrontiert, da mein Ehemann vor meinen Augen Bier trinkt. Er besäuft sich nicht, aber er trinkt eben, regelmäßig.
Eigentlich ist mir sogar das inzwischen egal. Bier triggert mich nicht.
Auch schenke ich meiner Freundin ohne Probleme ihren Wein ein, während ich Kakao trinke.

Beim Ehemann triggerte mich anfangs die Wut über sein ignorantes Verhalten, aber im Moment mehr sein immerzu schlechter Gesundheitszustand.

Es ist furchtbar, ihn ständig leiden sehen zu müssen.

Es ist aber auch furchtbar, wie sehr das mein eigenes Leben einschränkt.
Klingt egoistisch, ist es vielleicht auch.
Aber von stornierten Urlauben mal abgesehen ist selbst die kleinste Aktivität von seinem Befinden abhängig, sei es, mal Essen zu gehen oder auch nur, in der Stadt einen Kaffee zu trinken.
Heute beispielsweise wollte ich mit Freundin und Kindern einen Tag wegfahren – prompt ging es ihm heute Morgen ganz fürchterlich schrecklich.
Ich konnte nicht einmal mehr mit empfinden, war irgendwie nur zornig. Insgeheim habe ich ihm sogar die böse Absicht unterstellt, mir – ohne sich dessen vielleicht bewusst zu sein – den Tag verhageln zu wollen.

Und in solchen Situationen, die wirklich jeden Tag stattfinden, kommt manchmal schon der Gedanke auf: "Wofür das alles?"

Ich glaube, dass ich ohne diese äußeren Umstände inzwischen sehr gefestigt wäre, was die Abstinenz betrifft.
Aber unter diesen Umständen gehe ich manchen Abend fast die Wände hoch vor Saufdruck.

Also irgendwie ist mir der Alkohol egal und irgendwie wohl doch nicht so egal...ich bin echt unsicher.

Was meint ihr: Dagegen hilft doch auch keine weitere Erhöhung von Baclofen – oder?

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WilloTse
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Re: NEUSTART!

Beitragvon WilloTse » 16. April 2014, 08:12

Guten Morgen, liebe Suse!

Irgendwie kam mir beim Lesen Deines Textes eine Bibelstelle in den Sinn, die ich gern mag (ist ja nicht alles falsch, was da 'drinsteht;-)):

pred3, 1-8 hat geschrieben:3.1Ein jegliches hat seine Zeit, und alles Vorhaben unter dem Himmel hat seine Stunde: 2geboren werden hat seine Zeit, sterben hat seine Zeit; pflanzen hat seine Zeit, ausreißen, was gepflanzt ist, hat seine Zeit; 3töten hat seine Zeit, heilen hat seine Zeit; abbrechen hat seine Zeit, bauen hat seine Zeit; 4weinen hat seine Zeit, lachen hat seine Zeit; klagen hat seine Zeit, tanzen hat seine Zeit; 5Steine wegwerfen hat seine Zeit, Steine sammeln hat seine Zeit; herzen hat seine Zeit, aufhören zu herzen hat seine Zeit; 6suchen hat seine Zeit, verlieren hat seine Zeit; behalten hat seine Zeit, wegwerfen hat seine Zeit; 7zerreißen hat seine Zeit, zunähen hat seine Zeit; schweigen hat seine Zeit, reden hat seine Zeit; 8lieben hat seine Zeit, hassen hat seine Zeit; Streit hat seine Zeit, Friede hat seine Zeit.


Nein, es ist nicht - im negativen Sinne - egoistisch, wenn Du auch an Dich denkst. Du hast ein Recht auf Dein Leben, Deine Interessen, Dein Wohlergehen, die Entfaltung Deiner ureigensten Persönlichkeit. Daran ist nichts falsch. Erst, wenn Du nichts anderes mehr tust als das und es rücksichtslos durchsetzt, wird Dein Verhalten im negativen Sinne egoistisch.

Selbstschutz ist der erste Schritt der ersten Hilfe, und auch der mutigste Bergretter seilt zunächst mal sich selbst an.

Ob eine weitere Steigerung von Bac Dir hilft? Ich weiß es nicht, ich bin sicher kein Experte für gelingende Baclofentherapie. Aus Deiner Beschreibung heraus würde ich sagen: eher nicht. Das ist doch kein Saufdruck mehr, den Du da hast, sondern ein genereller - und absolut verständlicher - Wunsch nach Tapetenwechsel, wenigstens mal für ein paar Stunden. Und da ist Alkohol nunmal ein hervorragendes Mittel: Du kannst zu Hause bleiben und weiter die Treusorgende geben, keiner merkt was und innerlich bist Du "frei", hast zwar keine neuen Tapeten, aber wenigstens die alten schöngesoffen. Dass dieser Wunsch zumindest immer mal wiederkehrt? Ich glaube nicht, dass Baclofen das gänzlich beseitigen kann. Da müsstest Du Dich ja in einem Maße zudröhnen, dass Du keine Einschläge mehr spürst. Erscheint mir irgendwie auch nicht wünschenswert.

Probieren kannst Du's natürlich, Du verträgst das Zeug ja gut, geh' halt mal ein bisschen 'rauf und guck', was passiert. Versuch macht kluch.

Aber sinnvoller erscheint mir, für diese Situationen eine andere Ausweichstrategie zu entwickeln. "Ich muss hier mal zwei Stunden 'raus!" ist ein legitimer Wunsch. Es gibt einen Unterschied zwischen "im Stich lassen" und "mal durchatmen".

Klagen hat seine Zeit, tanzen hat seine Zeit.
Herzlich

Willo

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Re: NEUSTART!

Beitragvon gretikatz » 16. April 2014, 08:54

Was meint ihr: Dagegen hilft doch auch keine weitere Erhöhung von Baclofen – oder?


Nein! Helfen würde meiner Meinung nach die Trennung von Deinem Mann!

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Re: NEUSTART!

Beitragvon Chinaski » 16. April 2014, 11:32

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Re: NEUSTART!

Beitragvon Suse » 17. April 2014, 00:22

@ Willo, Chinaski, gretikatz und betalbalim,

danke für Eure Kommentare.

Ich denke auch, da hilft es nicht, noch mehr Tabletten zu nehmen.
Reicht ja ohnehin schon.

Manchmal lese ich im anderen Forum mit. Und wenn ich dann lese, dass doppelt so schweren Männern (im Vgl zu mir) schon die 50 mg reichen, um abstinent zu bleiben...

Mir persönlich haben 37,25 mg schon gereicht, dass es mir besser ging, bei 75 mg war ich an dem Abend, als ich mir überlegt habe, dass Alkohol echt doof ist und Eis viel besser schmeckt.

Ich wollte nur dieses Mal wirklich sicher gehen.

Ansonsten geht es mir gut, nach wie vor 200 mg, trocken,

das Leben ist schön.

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Re: NEUSTART!

Beitragvon Suse » 17. April 2014, 00:39

@ Willo

weinen hat seine Zeit, lachen hat seine Zeit; klagen hat seine Zeit, tanzen hat seine Zeit; 5Steine wegwerfen hat seine Zeit, Steine sammeln hat seine Zeit; herzen hat seine Zeit, aufhören zu herzen hat seine Zeit; 6suchen hat seine Zeit, verlieren hat seine Zeit; behalten hat seine Zeit, wegwerfen hat seine Zeit; 7zerreißen hat seine Zeit, zunähen hat seine Zeit; schweigen hat seine Zeit, reden hat seine Zeit; 8lieben hat seine Zeit, hassen hat seine Zeit; Streit hat seine Zeit, Friede hat seine Zeit.


Jammern hat seine Zeit, sich aufzurichten, hat seine Zeit. Saufen hat seine Zeit, damit abzuschließen hat seine Zeit.

danke dafür!!!
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Beitragvon Joey » 17. April 2014, 01:35

Liebe Grüße für den neuen Thread.

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Re: NEUSTART!

Beitragvon DonQuixote » 17. April 2014, 02:36

Na ja, Willo

Ich stehe der christlichen Bibel zwar nicht eben sehr freundlich gegenüber, aber wenigstens für dieses eine Mal danke ich Dir dafür.

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Re: NEUSTART!

Beitragvon mare » 18. April 2014, 22:56

Hallo Suse, schön das Ausrufezeichen [clapping] dann wird es fuer dich nun auch Zeit die Probleme anzugehen, die wir unter dem Alk verbuddelt hatten. Viel Glueck
Fange nie an aufzuhören, und höre nie auf anzufangen

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Re: NEUSTART!

Beitragvon Suse » 20. April 2014, 00:07

Hi,

ich schrieb: Aber unter diesen Umständen gehe ich manchen Abend fast die Wände hoch vor Saufdruck.


Mit manchen Abend meinte ich wirklich nur manchmal!

Das letzte Mal war vergangenen Mittwoch. Es ging mir so schlecht - weiß nicht genau, wieso. Ich hatte schlechte Gedanken zugelassen, verinnerlicht, dazu haben sich weitere gesellt, so als wollte mein Hirn mich quälen und als wollte ich es zulassen.

Fazit: Ich habe mir ein Glas Wein eingeschenkt. Dann bin ich ins Schlafzimmer gegangen und habe meinen Kleiderschrank aufgeräumt, habe mir den Sommer vorgestellt und wie ich jenes Shirt zu jener Hose anziehen würde, wie die Sonne scheinen und ich in diesem "Outfit" mit den Kindern vorm Eiskaffee sitzen würde...

Klingt vielleicht blöd, hat aber gewirkt. Bin also wieder nach unten und habe das nicht angerührte Glas ausgegossen.

Seitdem alles wieder gut.
Heute waren wir beim Osterfeuer. Kein Gedanke an Alkohol.
Morgen findet unsere Traditionsveranstaltung statt, bei der bereits mittags angefangen wird zu trinken. Im Gegensatz zu früher machen das selbst die Männer nicht mehr exzessiv, aber es wird getrunken.

Ich habe damit überhaupt kein Problem! Im Gegenteil. Ich freue mich, mich so verhalten zu können, wie ich jetzt bin.
Werde mir eine Thermoskanne Kakao mitnehmen und hoffe, sie lassen mich nicht abholen ;-)

In diesem Sinne, Euch allen ein fröhliches Ostereierrollen,

Suse
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Re: NEUSTART!

Beitragvon Chinaski » 20. April 2014, 11:41

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Re: NEUSTART!

Beitragvon Suse » 26. April 2014, 00:06

...

ich hatte es bei Moni schon geschrieben, mein Höhenflug verläuft nun in seichterem Gewässer. Normal, klar, die Gewöhnung an den trockenen Zustand setzt ein. Damit einhergehend öfter mal schlechte Laune, Gereiztheit, fehlende Motivation - zusätzlich denke ich mir mein Leben schlecht und das gelingt mir hervorragend.

Beispiel: Ich denke nicht mehr, wie toll es ist, wieder soviel Arbeit zu haben und diese zu meistern. Nein, eines Tages fiel mir ein, dass ich fast ausschließlich für Auftraggeber arbeite, die schlecht zahlen.

Plumps. Motivation im Keller. Einmal gedacht, lässt sich der Gedanke auch nicht wieder rückgängig machen. Egal, wie ich jetzt denke, sie zahlen immer noch schlecht und die besser zahlenden Traumauftraggeber sind für XY aus Timbukdu kaum erreichbar - für die wollen schließlich alle arbeiten, die brauchen jemanden wie mich nicht.

ABER nein, dies endet jetzt nicht in endloser Jammerei! Habe mit meinem Mann darüber gesprochen und der hat mich auf den Boden zurück geholt - Jammern auf hohem Niveau eben und das stimmt natürlich.
Seitdem ist es wieder besser-
Für`s Erste.

Trotzdem will mich mein Hirn nach wie vor in den Alkohol treiben. Spätestens abends, wenn die Aktivität langsamer wird, kommen böse, blöde, traurige Gedanken hoch.
Manchmal bin ich so depressiv, dass ich heule, zum Beispiel, weil ich an meine Mama denken muss, die so sehr unter ihrem Gewicht leidet, seit sie im letzten Jahr aufhören musste zu rauchen...und sie ist doch schon so alt, will nicht, dass sie sich quält mit irgendwas, sie soll froh sein und leben, aber sie sitzt nur vor dem Fernseher, wieso tut sie das, weiß sie denn nicht, dass das Leben / ihr Leben endlich ist...WUMM. Traurig.

Es ist, als sei mein Hirn nach wie vor so dermaßen auf das Unglücklichsein getrimmt, dass es regelrecht SUCHT nach Situationen, die mir mein kleines Glücksgefühl verderben.
Nun ist mit Freundin alles super, Mann + Bier interessiert mich nicht mehr die Bohne, sein Gesundheitszustand geht im Moment (toispuckklopf) und nun müssen, wie es scheint, andere negative Gedanken her. Auf Teufel komm raus!

Und wenn ich all das wegdränge, kramt mein Hirn aus den letzten Windungen Situationen hervor, aus dem letzten Jahr zB, als ich plötzlich umfiel, mitsamt Heizstrahler auf einer Party ...nein, ich war nicht besoffen, hatte aber 65 mg Bac intus und 2 Gläser Wein. Plötzlich eine SekundenBewusstlosigkeit, und das Peinlichste, was mir je in meinem Leben passiert ist! Diese Erinnerung hält mir mein Hirn gerne vor Augen, wenn es grad nichts anderes findet - und die lässt sich nicht wegdrängen, es ist ja passiert.

Es geht mir dennoch recht gut, trocken, 200 mg, SONNE.

Ich überlege, jetzt herunter zu dosieren. Nicht, weil ich mich 100%ig sicher fühle, ich denke, das werde ich nie unter diesen Umständen -

langsam aber bekomme ich ein mulmiges Gefühl, eine solch hohe Dosis jeden Tag in mich hinein zu schaufeln. Wahrscheinlich, weil die Lebensbedrohlichkeit weg zu sein scheint -
außerdem bin ich vielleicht doch verpeilter, als mir bewusst ist. Ich brauche zB so unglaublich lange für einen Auftrag. Ich fange zB um 10 Uhr an zu arbeiten, höre um 17 Uhr auf - ich schreibe mir an manchen Tagen genau auf, wie viele Stunden ich effektiv gearbeitet habe und komme bisweilen auf nur 4 Stunden. 4 von 7. Und ich weiß beim besten Willen nicht, wo die anderen 3 Stunden geblieben sind - mal ein Brot essen, mal einen Kaffee machen, den ich aber mit an den Schreibtisch nehme...

Rätsel über Rätsel.
Und morgens wache ich teils auf und es geht mir so schwammig, dass ich ernsthaft kurz überlege, ob ich mir den Tag zuvor nicht doch 2 Liter Wein reingejagt habe.

Seit dem 6. Januar (etwa, Tagebuch liegt im Schlafzimmer) nehme ich jetzt 200mg - Zeit herunterzuschrauben?

Ein wenig Bammel habe ich schon, es könnte zu früh sein und ich könnte etwas riskieren...

Ein guter Rat?

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Re: NEUSTART!

Beitragvon Moni » 26. April 2014, 19:53

Hallo Suse,

ich habe mit Bac zwar noch nicht all zu viele Erfahrung deshalb kann ich zu deiner Dosierung von 200mg nicht viel sagen.
Deine Gefühle die du beschreibst kenne ich sehr gut. Tags über geht es mir einigermaßen gut. Jeh näher der Abend rückt kommen diese Gefühle. Ich fange an zu grübeln. Meine Gedanken kramen nur negatives hervor. Egal wie sehr ich mich auch bemühe positiv zu denken, keine Chance. Ich madredei mir meinen Kopf aber nichts zu machen. Es kommt nicht ein schöner Gedanken. Ich denke nur über schlechte Sachen nach. Es ist wie in einem Karussell das sich dreht.
Willo, schrieb „wir müssen lernen unserem Leben einen neuen Sinn zu geben“
Das stimmt, aber es ist auch verdammt schwer. Trocken sein ist das eine, aber was ist mit unserer Psyche? Schaffen wir das alle alleine? Hast du dir schon einmal überlegt parallel zu der Einnahme mit Bac eine Psychotherapie zu machen? Ich kann natürlich nur von mir sprechen und ich weiß, das ich es ohne nicht schaffe. Meine Psyche ist so angegriffen, das ich es ohne Hilfe nur mit Bac, auf längere Sicht nicht schaffe. Wir können uns in diesem Forum austauschen und Mut zu sprechen aber wir sind auch alle auf uns alleine gestellt. Jeder auf seine Art. Der eine kommt gut alleine zurecht der andere braucht etwas mehr.

Ich wünsche dir ganz viel Kraft.

Herzliche Grüße

Moni

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Re: NEUSTART!

Beitragvon DonQuixote » 26. April 2014, 21:46

Hallo Suse

Suse hat geschrieben:Ein wenig Bammel habe ich schon, es könnte zu früh sein und ich könnte etwas riskieren ... Ein guter Rat?

Wenn es Dich stört, 200 mg jeden Tag in Dich „hinein zu schaufeln“, dann ist es nach ca. 3,5 Monaten und erzieltem Erfolg (Abstinenz) schon ok, die Dosis jetzt zu verringern. Mein Vorschlag wäre eine Reduktion der Tagesdosis um 12,5 mg pro Woche. Zurück, ich meine wieder hoch dosieren, kannst Du immer.

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Re: NEUSTART!

Beitragvon Suse » 3. Mai 2014, 02:40

Liebe Moni

Moni schrieb: Hast du dir schon einmal überlegt parallel zu der Einnahme mit Bac eine Psychotherapie zu machen?


Ich hatte vor Baclofen schon ein paar Therapieversuche - aber das brachte mir irgendwie gar nichts. Ich bin glaube ich Therapieresistent, was das betrifft. Oder ich habe einfach noch nicht den/die richtigen gefunden. Aber auch aufgrund dieser Erfahrungen nicht die Motivation gehabt, weiter zu suchen. Die erste Zeit seit meiner Trockenheit war ich ganz großkotzig überzeugt, ich bräuchte das auch nicht. Mir ging es so irre gut, dass ich dachte, all meine Probleme hätten nur am Alkohol gelegen. Nun aber muss ich mich wohl doch wieder auf die Suche begeben. Nur wie, nur wo, nur wen...
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Re: NEUSTART!

Beitragvon Suse » 3. Mai 2014, 03:15

DonQ schrieb: Wenn es Dich stört, 200 mg jeden Tag in Dich „hinein zu schaufeln“,


Stören ist ein flapsiges Wort für die Begründungen, die ich geliefert habe, finde ich. Ich weiß nicht, wie es sein kann, monatelang keinerlei Nebenwirkungen zu spüren und nun doch - sofern meine beschriebenen Missempfindungen (verpeilt, unkonzentriert, morgens übles Gefühl) vom Baclofen kommen.

Meine Frage war eher so gemeint, dass ich gerne wüsste, wie lange andere auf der Höchstdosis verblieben sind. Ob auch andere nach Monaten plötzlich unerwünschte Wirkungen verspürten...

Ich werde jetzt noch nicht herunter dosieren.

Denn es kommt noch schlimmer: Die Wirkung scheint nachzulassen bei mir.
Nicht nur, dass die Euphorie natürlich weg ist,
das war mir klar, dass die Euphorie verschwindet.
Aber bei mir hat eine mittelschwere Depression eingesetzt, wenn nicht gar eine Generalisierte Angststörung - verzeiht mal wieder die Selbstdiagnose, aber ich arbeite zuviel mit Krankheiten [biggrin]
Und Ängste sollen doch eigentlich durch Baclofen gemindert werden - oder?

Dementsprechend natürlich kommt auch der Gedanke an Alkohol teils mit Wucht - ohne großartige Trigger.

Okay, grade war ich getriggert. Ein ScheißAbend, Beschäftigungstherapie gemacht, ausgemistet, okay soweit. Dann kommt mein Mann nach Hause von einer Geburtstagsfeier, leicht angeduselt, aber nicht schlimm. Macht sich noch ein Bier auf, und WAMMMM - Suchtzentrum von einem minimalsten Trinkwunsch auf superstarken Saufdruck explodiert - obwohl ich schon die 200mg "intus" hatte.

So schlimm war es noch nie. Ernsthaft, es war mir die letzten Wochen wirklich egal , wenn er Bier trank oder meine Freundin ihren Wein.
Nun aber lebe ich in einem Zustand, als nähme ich gar kein Baclofen, hochdosiert, wohlgemerkt.

Und das macht mir natürlich große Angst. Noch mehr Angst.

Außerdem macht es mir durchaus auch Sorge, sehr lange sehr viel von einem stark wirksamen Medikament zu nehmen. Anfangs war mir das egal, Hauptsache ich komme von dem DrecksAlkohol weg.

Doch nach sovielen Monaten ist meine Sorge doch durchaus berechtigt, zumal es keinerlei Erkenntnisse gibt über die Langzeitwirkungen oder Spätfolgen einer solchen Überdosierung - oder etwa doch?

Selbst Ameisen höchstpersönlich hat nur eine ganz kurze Zeit eine sehr hohe Dosierung genommen, soweit ich mich erinnere...Natürlich weiß man nicht, weshalb er bereits mit 60 (?) verstorben ist, aber Sorge darf einem das doch bereiten, oder?

Ich bin eigentlich nie ein ängstlicher Mensch gewesen, erst recht nicht, was die Gesundheit betrifft.
Nun aber bereitet es mir Unbehagen, wenn mein Herz manchmal ohne trifftige Aufregung heftig klopft.
Sorgen bereiten mir auch meine seltenen, aber dann sehr peinlichen "Ausfälle". Wie die überheftige Mail an den Auftraggeber, von der ich berichtet habe, als ich ihn in völlig trockenem Zustand per Mail "angefaucht" habe. Es sind ähnliche Dinge passiert in der letzten Zeit, so als hätte mein Hirn bisweilen Aussetzer.

Das muss ja nicht am Baclofen liegen, vielleicht ist meine Birne einfach ab und an deppert.
Es KANN aber auch am Medikament liegen - oder?

Ich bin verunsichert, hoffentlich darf ich das hier sagen, ohne geteert zu werden. Auf jeden Fall ist Monis Frage berechtigt, ich brauche wohl eine Therapie - aber..................

Bis auf Weiteres, viele Grüße, Suse
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Re: NEUSTART!

Beitragvon Suse » 3. Mai 2014, 13:38

...oder ich hätte einfach mal nachdenken können.

Bin heute morgen drauf gekommen. Wahrscheinlich rührt all das von meinem chronischen Schlafmangel!

Schlafmangel macht
Depressionen,
Ängste,
Unkonzentriertheit,
Üble laune,
Führt mitunter zu Drogenkonsum,
Macht Herzklopfen, etc etc

Dass ich nicht eher drauf gekommen bin.

Werde dran arbeiten und berichten :)

Wieder etwas frohgemuter,
Ein schönes Wochenende an alle,

suse schlaflos
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GoldenTulip
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Re: NEUSTART!

Beitragvon GoldenTulip » 4. Mai 2014, 11:32

liebe Suse,

zuwenig Schlaf scheint mir sehr plausibel.
Magst Du zusätzlich bedenken, dass Baclofen zwar das körperliche Craving dämpft, der Wunsch zu Trinken aber in der Regel tiefer sitzt? Bac wohl die nervöse Unruhe runterfährt, aber die Ängste, die man durch Alkohol zu verdrängen sucht, naturgemäß wieder auftauchen, wenn der "Fluchtweg" versperrt ist? Und dass, wenn diese Option wegfällt, nochmal neue Ängste dazukommen können?
Genauso verhält es sich, denke ich mit der aufkommenden Aggressivität (kommt von lat. aggredere/ aggredi= heranschreiten', sich nähern', ‚angreifen).
Wie oft die Klappe nicht aufgekriegt, sondern lieber alles "geschluckt", wie oft seine Gefühle abgespalten, weil es zu weh tat?

Da führt kein Weg mehr oder weniger elegant drumrum; Du bekommst andere Bordmittel, um mit dem Schmerz umzugehen - verrmeiden kannst Du ihn nicht. Das ist keine Grenze von Bac (und darum auch nicht durch Hochdosieren zu "lösen"), sondern eine des persönlichen Wachstums. Darum kann es klug sein, es nochmal mit Therapie zu versuchen.

Meine "Therapieresitenz" beruhte hauptsächlich auf dem Grund, mich dem Thema Alkohol nicht stellen zu wollen. Nachdem ich mich dazu bereit erklärt hatte, das ins Bewusstsein zu heben, wurde es auch in Therapie besser, weil ich nicht mehr alle Schotten dichtgemacht habe. Give it a try! Dazu schreibe ich Dir nochwas als PN in den nächsten Tagen.

Zur Hochdosierung von Baclofen möchte ich nichts sagen, außer dass mir auch nicht wohl dabei gewesen ist (Real bei bis zu 125mg, im Kopf bei der Vorstellung dauerhafter, höherer Einnahme). Da reagiert aber jeder so individuell, dass man nur auf die MS-Patienten verweisen kann, die in Langzeitstudien keine irreversible körperlichen Schäden davongetragen haben. Dem kann man schon vertrauen, glaube ich - wie es sich aber jeweils anfühlt, steht auf einem eigenen Blatt.

Ganz entscheidend war für mich die Erkenntnis, dass ich mit dem Glaubenssatz aufgewachsen bin: Es darf mir nicht schlechtgehen. Schlechte Gefühle müssen um jeden Preis vermieden werden.

Heißt, übersetzt auf Deine Situation: Mit dem Craving an dem Abend hat Dir Dein Körper eine seelische Not gemeldet; er kann ja nicht wissen, dass Du als Lösung nur das Trinken gelernt hast. Sich schlecht zu fühlen, ist gesund, wenn es einem nicht gut geht, gewissermaßen.
Zu lernen, dass man andere Optionen als das Trinken hat, die Situation zu wandeln, ist Deine Aufgabe. Und damit die nicht wie ein hoffnungsloses Unternehmen aussieht, fang vielleicht im Kleinen an?

Nein, ich möchte kein weiteres Stück Kuchen, nein, ich will nicht zusehen, wie Du weitertrinkst (Tür zu), nein, Sie dürfen in der Schlange nicht vor mir stehen, nur weil sie nur zwei Sachen zu bezahlen haben. Warum? Weil ich das nicht möchte. Punkt. Du hast nicht dafür zu sorgen, dass es anderen auf Deine Kosten gut geht. Freiwillig gern, aber nicht moralisch erpresst.

Von mir jedenfalls kriegst Du kein Teer übergeschüttet, sondern die Federn [biggrin]

zum Fliegen -

lieben Gruß
Conny
Siegreiche Krieger siegen bevor sie in den Krieg ziehen, während Verlierer erst in den Krieg ziehen und dann versuchen, zu gewinnen. Sunzi.
Wenn Du nichts tun kannst, tu, was Du tun kannst. Conny.

In respektvollem Gedenken an Aaron Swartz http://de.wikipedia.org/wiki/Aaron_Swartz

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Re: NEUSTART!

Beitragvon Gartenwoelfin » 4. Mai 2014, 23:19

Liebe Suse,

ich weiß nicht, wo Du heute Abend gerade stehst - resp. hoffe ich in Anbetracht der Uhrzeit mal eher, Du bist schon im Bett, aber das hier:

Suse hat geschrieben:außerdem bin ich vielleicht doch verpeilter, als mir bewusst ist. Ich brauche zB so unglaublich lange für einen Auftrag. Ich fange zB um 10 Uhr an zu arbeiten, höre um 17 Uhr auf - ich schreibe mir an manchen Tagen genau auf, wie viele Stunden ich effektiv gearbeitet habe und komme bisweilen auf nur 4 Stunden. 4 von 7. Und ich weiß beim besten Willen nicht, wo die anderen 3 Stunden geblieben sind - mal ein Brot essen, mal einen Kaffee machen, den ich aber mit an den Schreibtisch nehme...lG Suse


ist einfach das, was bei anderen Selbständigen unter eine noch relativ normale Quote von Netto-Arbeitszeit zu Brutto-Arbeitszeit fällt, wenn man Kaffekochen, Telefonieren, mit-den-Haustieren-Spielen und Facebooken abzieht. Ich habe mich da aus gegebenen Anlässen in den letzten Monaten mit mehreren auch selbständigen Freunden/Bekannten drüber ausgetauscht. "Wir" sind den Leistungsdruck nur einfach so gewohnt, dass wir wenig anderes gelten lassen. Klar, 4 von 7 sind schon extrem wenig, aber wenn das derzeit so ist, dann brauchst Du eben die anderen 3 "verschwundenen" Stunden, um die 4 gut arbeiten zu können.

In dem Sinne, ich hoffe, es geht Dir bald wieder besser!

Maria

P.S.: Und klar, Schlafmangel ist so ziemlich für alles kontraproduktiv. Für den Kampf gegen Alkohol genauso wie für den Kampf um einen normalen Arbeitsalltag.
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Erst kommt der Wahn, dann die Größe. (Helmut Krausser)

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Re: NEUSTART!

Beitragvon gretikatz » 7. Mai 2014, 04:33

Liebe Suse,
ich verfolge Deine Postings mit großem Mitgefühl, auch wenn ich sie nicht oft kommentiere.
Meine gut gemeinten Ratschläge zur Bereinigung Deiner Situation nützen Dir nichts. Tief im Innern weißt Du wahrscheinlich was zu tun wäre, aber es geht einfach nicht. Der Leidensdruck muss hoch genug sein, bis Du akzeptierst, dass es so nicht weiter gehen kann.
Vielleicht hilft Dir der folgende Satz, den ich einmal von der Website www.salamandra.de von Luisa Francia kopiert habe:
"Ich kann's nicht allen recht machen, also habe ich schon vor Jahren beschlossen: Ich mach's einfach mir recht. Dann ist wenigstens eine glücklich."
Das wäre schon ein Anfang!
LG
gretikatz


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