Ja, liebe Suse,
Nun aber "muss" sie sich ständig komsich fühlen, Wein zu trinken, während ich an meinem Kakao nippe.
Ein Ungleichgewicht - ohne Frage!
Die Frage bleibt, was mache ich damit.
Ich weiß es nicht.
Nicht unschwierig, aber lösbar in meinen Augen.
Ich habe ein paar Freunde/innen, die so gut wie nix trinken, während ich in ihrem Beisein schonmal 2 Flaschen Sekt wegbechere. Aber nicht bei jedem Treffen.
Allerdings vertrage ich auch eine Menge, und bin dann nicht am Lallen oder absolut enthemmt. Sagen wir mal, ich bin einen Tacken kreativer und offener, tendenziell schonungsloser und mein Mitteilungsbedürfnis steigt.
Das sind nun Menschen, mit denen ich seit knapp 20 Jahren beziehungen führe, die mich in guten und in schlechteren Phasen kennen.
Da scheinen meine Vorzüge die Nachteile zu überwiegen.
Und- wieder zurück zu Deiner Freundin und Dir- da ist meine Alkoholproblematik offengelegt. Das ist mit den Betroffenen thematisiert, und ich beschönige innerlich nix. Darum würde ich mit ihr das Gespräch suchen, und die eigenen Grenzen klarmachen.
Und zwar so, dass es wirklich
Deine Grenzen sind. Ab wann stört Dich ihr Konsum? Warum? Weill Du getriggert bist, mitzutrinken, oder weil sie dann unangenehm wird?
Umgekehrt habe ich auch Freunde, die selbst mal betrunken anrufen, und mich nervt das, wenn ich nüchtern bin, total.
Die Nummern werden im Telefon angezeigt, und wenn die Zeit (so ab 23h) nahelegt, dass ich nur mit einem betrunkenen Etwas zu tun habe, und ich das nicht abhaben kann, gehe ich nicht dran.
Auch das ist aber abgesprochen mit den Personen. Dann melde ich mich am nächsten Tag, um zu fragen, ob was ist.
Ich habe durch die Trinkerei auch schon Freundschaften kaputtgemacht, indem ich sie überstrapaziert habe, und die Leute dann ihrerseits die Bremse gezogen haben und mich nicht in ihrem Leben haben wollten.
Mich hat das teilweise wachgerüttelt, wie egoistisch und anstrengend ich mich verhalten habe. Dafür bin ich bis zu einem gewissen Grad dankbar.
Ich finde aber nicht, dass sie deswegen bessere Menschen sind, oder mir moralisch überlegen. Die eine isst bis zum umfallen, die andere hat auch so ihre speziellen Probleme. Es hat halt nicht gepasst.
Lange Rede- kurzer Sinn: Sprich mit ihr. Und:
Aber wenn ich schon bei Andeutungen angezickt werde, ziehe ich mich eher zurück, als in die Offensive zu gehen. Stress ist derzeit das, was ich am wenigsten ertragen kann.
Thematisiere doch zuerst mal diesen Sachverhalt, die Zickerei ist ja meist ein Versuch, sich selbst zu schützen, und bleib bei bewährten Kommunikationsregeln:
- von Dir, Deinen Gefühlen und Bedürfnissen zu sprechen
- sie nicht anzugreifen, sondern sie verstehen zu wollen (zu fragen, statt zu interpretieren)
- lösungsorientiert zu denken und dementsprechende Verabredungen zu treffen
- wenn es Dich zu sehr stresst, eine "Vertagung" anzubieten, also nach dem ersten Austausch ein weiteres Gespräch zu verabreden. Denn auch für sie ist das erstmal eine belastende Konfrontation.
Alles Gute für das Gespräch und lieben Gruß,
Conny