Hold your horses, wie der Lateiner sagt.
Liebe Conny, Du verrennst Dich da völlig.
Bitte lies' nochmal:
Willo hat geschrieben:Darin wurde bemängelt, dass „Personen, die öffentlich nachvollziehbar alle paar Monate einen schweren Rückfall haben, unverantwortlich handeln, wenn sie zeitgleich den Eindruck eines funktionierenden moderaten Konsums zu erwecken suchen.“ Ferner hieß es, derartige Statements seien „nicht nur unglaubwürdig, sondern in höchstem Maße schädlich für die ohnehin schlechte Akzeptanz der Baclofentherapie in der Ärzteschaft und brandgefährlich für jeden einzelnen Patienten.“
Du verdrehst das komplett ins Gegenteil!
Die Aussage ist: geschönte Berichte werden erkannt und gefährden die Akzeptanz der Therapie und die Gesundheit des einzelnen Patienten. Wenn es eine Möglichkeit gibt, die Akzeptanz zu verbessern, dann sind es ehrliche Berichte.
Die Schreiberin hat nicht nur meine Mailadresse, sondern auch mein Vertrauen.
Sie ist eine gestandene Ärztin mit Jahrzehnten Erfahrung, ist über diverse Fortbildungen weit vernetzt und bereitet ihre zwei Töchter gerade auf die Übernahme einer Praxisgemeinschaft vor. Sie ist vielseitig interessiert, ihr derzeitiges Lieblingskind heiß Baclofen.
Wenn ihr der normalerweise hoch belastbare Kragen platzt, dann höre ich zu.
Es gab einen sehr konkreten Auslöser für diese Mail, aber
Willo hat geschrieben:Auch, wenn sich die Kritik nicht auf dieses Forum bezog,
In dem ich auch schreibe. Die Mail bezog sich auch nicht auf mich.
Ihr ungebremster Ärger bezog sich darauf, dass jemandem unwidersprochen das Funktionieren des sonntäglichen Glases Rotwein öffentlich bescheinigt wird, dem "der Zugang der letzten Entgiftung noch nicht gezogen ist." (Sie ist eisenhart, aber ein rheinisches Herzchen;-))
Im Hinblick auf Abstinenz ist sie eher "old school", o.k. Sie akzeptiert aber Zwischenziele auf dem Weg dahin und plädiert nicht für "ganz oder gar nicht". Ich habe mich mit ihr mal über MT unterhalten, da sind sogar mir die Argumente ausgegangen.
Die einfache Gegenfrage war immer: "Wozu?"
Die mir letztmögliche Antwort war "Weil es Situationen gibt, durch die ich ohne Alkohol nicht durchkomme."
Sie: "Ist doch o.k. Nur bleiben Sie bitte so ehrlich, genau das nicht zu vergessen."
DonQuixote hat geschrieben:Ich formulierte vorsichtiger: Es kommt halt immer darauf an, welches Ziel realistisch, erreichbar ist.
Wie wäre es denn damit:
Es kommt immer darauf an, welches Ziel zum jetzigen Zeitpunkt realistisch ist.
Die Etappenziele anerkennen, aber die zufriedene Abstinenz nicht aus den Augen verlieren.
Ich würde zufriedene Abstinenz jederzeit jeder anderen Lösung vorziehen. Dass ich sie noch nicht erreicht habe, ist aber o.k.
Es gibt keinen Grund, sich wegen dieser Mail volllaufen zu lassen. Oder wenn, dann aus Freude darüber, dass es solche Ärzte gibt.
LG
Willo