Zum ersten Mal Baclofen

Eigene Erfahrungsberichte zu Baclofen und Alkohol
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ac2017
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Re: Zum ersten Mal Baclofen

Beitragvon ac2017 » 1. August 2020, 20:33

Ich wollte mich ganz ganz herzlich bei den Forenbetreibern bedanken!!!
Was ihr hier für andere Betroffene macht, ist so toll.
Ich wusste das ehrlich gesagt gar nicht richtig zu schätzen, bzw. ich habe es einfach als "gottgegeben" hingenommen, bis "mein" PSSD-Forum (also das, wo ich wegen der PSSD-Problematik hingepostet hatte) wegen Script-Fehlern zuerst öfter nicht erreichbar war und dann nach ein paar Wochen einfach ganz geschlossen hat.

Danke für Eure Innitiative und Arbeit und Hingabe und Hilfe für die Anderen!

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Re: Zum ersten Mal Baclofen

Beitragvon ac2017 » 3. Januar 2021, 01:06

Ich wollte gerne noch einmal davor warnen, Antidepressiva wie Sertralin oder Citalopram zu nehmen.
Ich habe von Sertralin definitiv PSSD bekommen.

Ich fühle mich durch PSSD wie ein sexuelles Neutrum. Ich kann die hübscheste Frau sehen und fühle absolut kein Verlangen nach ihr. Auch nach einer Beziehung ist mir deshalb nicht.

Wenn ich im Internet PSSD recherchiere, stoße ich auf fast nur verzweifelte Berichte und viele Selbstmordabsichten.
Ich vermeide deshalb das Googeln danach.
Bis auf vorgestern, und danach hatte ich Alpträume und war völlig am Boden.

Ich warte nun einfach und hoffe, dass sich das PSSD irgendwann von selbst auflöst. Ich habe 2 Berichte gesehen, bei dem Leute erzählten, dass sie nach 5, bzw. 7 Jahren davon erlöst wurden. In Worten: FÜNF und SIEBEN!!
Aber auch viele Berichte, bei denen es seit über 10 Jahren besteht.

Deshalb noch einmal eine Warnung, kein Sertralin zu nehmen.

Mit PSSD ist man ein ganz anderer Mensch, man fühlt sich, als ob ein Teil der eigenen Identität fehlt.
Wieviel im Leben mit Sex zusammenhängt, merkt man erst, wenn der Sexdrive fehlt.

Ich führe ein Tagebuch und werde der Übersicht halber hier auch weiter gewissenhaft posten, weil ich es schlimm finde, wenn man bei solchen Berichten nicht weiß, wie sie ausgegangen sind.

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Re: Zum ersten Mal Baclofen

Beitragvon Lucidare » 3. Januar 2021, 16:46

Hi AC,

ac2017 hat geschrieben:Ich fühle mich durch PSSD wie ein sexuelles Neutrum. Ich kann die hübscheste Frau sehen und fühle absolut kein Verlangen nach ihr. Auch nach einer Beziehung ist mir deshalb nicht.


Neutrum ist grundsätzlich (und mit Sicherheit) ziemlich blöd. [cray] Schwer für einige zu begreifen und zu verstehen.

ac2017 hat geschrieben:Wenn ich im Internet PSSD recherchiere, stoße ich auf fast nur verzweifelte Berichte und viele Selbstmordabsichten.
Ich vermeide deshalb das Googeln danach.


Nicht guhgeln ist OK. Problematisch ist für mich die unklare "Diagnose" bzw. keiner kennt die klare Ursache. Gelitten habe ich bei der Einnahme von Psychopharmaka auch unter diversen Problemen. Obwohl ich an einigen Stellen ganz froh war, dass "Kopfkino" und die "Realität" auch in sexueller Hinsicht zur Ruhe kommen kann.

Eine sinnvolle Theraphie bei PSSD ist wohl auch noch nicht entwickelt. Du bist doch in einem Fachforum unterwegs. Gibt es da Ansätze?

LG
Wer aus meinen Texten nicht herauslesen kann, dass ich aus persönlicher Erfahrung schreibe, wird mich sowieso missverstehen. Ronja von Rönne

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Re: Zum ersten Mal Baclofen

Beitragvon ac2017 » 4. Januar 2021, 17:04

Danke für die liebe Anteilnahme.

Nein, es gibt keine Ansätze, da auch die Ursache nicht geklärt ist.

Die Diagnose ist aber leicht zu stellen: Objektiv zu beobachten sind bei Männern stark verringerte Spermamenge und ausbleibende nächtliche Erektion.

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Re: Zum ersten Mal Baclofen

Beitragvon Lucidare » 7. Januar 2021, 13:13

Hi AC,

ac2017 hat geschrieben:Nein, es gibt keine Ansätze, da auch die Ursache nicht geklärt ist.


Es gibt wohl Parallelen zu der Behandlung mit Mitteln die vor vorzeitigen Samenerguss "schützen" sollen. Die PSSD erwirkt wohl auch gegenteilige Reaktionen. Dauererektionen beim Mann und Anschwellungen im Genitalbereich der Frau die (wenn überhaupt möglich) durch Befriedigung nicht verschwinden. Gruselig.

Da dieses Thema eine Waage hat, die in Beide Richtungen ausschlägt, stimmt meiner Meinung nach die Mitte nicht. Genitale Taubheit ist das absolute Gegenteil der Waage. Rumgedoktort wird, allem Anschein nach, auch wieder mit "Gegenmedikamenten". :grbl Auch die Epigenetik soll oder spielt eine Rolle.

Schwieriges Thema. Lässt sich wie immer dem Schein nach nur durch ein Ausschlussverfahren lösen.

Nimmst Du derzeit Medikamente? Alkohol, Drogen blablabla? [pardon]

LG
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Re: Zum ersten Mal Baclofen

Beitragvon ac2017 » 8. Januar 2021, 01:55

Ich trinke momentan nicht und nehme keine Drogen.

Ich hatte im Oktober einen schlimmen Unfall und einen langen Krankenhausaufenthalt.
Als wieder zuhause war, hatte ich ein paar Stunden lang das Bedürfnis, Bier zu trinken, zumal sich auch noch eine lange Rehaphase anschließen wird und ich verzweifelt war.

Baclofen hat es dann aber wieder relativ schnell wieder geregelt, und ich hatte auch 2 Jahre lang eine Verhaltenstherapie, ich denke, beides zusammen hat mir sehr geholfen.

Das Bedürfnis zu trinken, war schnell wieder weg.

Ich nehme aber auch noch 75 mg Baclofen / Tag. Klingt vielleicht wenig, aber für mich ist das schon Höchstdosis. Wenn ich mehr nehme, werde ich nervös und kann nicht mehr schlafen.

Lucidare hat geschrieben:Obwohl ich an einigen Stellen ganz froh war, dass "Kopfkino" und die "Realität" auch in sexueller Hinsicht zur Ruhe kommen kann.


Kannst Du das erläutern? Vielleicht kann ich daraus ja etwas Positives aus meiner Situation ziehen.

Gerade rede ich es mir schön und denke, dass PSSD schon wieder wird, und ich denke, dass ich so lange eben mein Geschäft ausbaue und nicht von Romanzen zerrissen werde.
Aber natürlich ist es eine schwierige Situation, das spüre ich trotz aller Kompensationsmechanismen.

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Re: Zum ersten Mal Baclofen

Beitragvon Lucidare » 9. Januar 2021, 13:44

Hallo AC,

ac2017 hat geschrieben:Ich trinke momentan nicht und nehme keine Drogen.


Das sollte nicht aufdringlich wirken. Ich wollte damit nur das "Ausschlußverfahren" untermauern.

ac2017 hat geschrieben:Ich hatte im Oktober einen schlimmen Unfall und einen langen Krankenhausaufenthalt.
Als wieder zuhause war, hatte ich ein paar Stunden lang das Bedürfnis, Bier zu trinken, zumal sich auch noch eine lange Rehaphase anschließen wird und ich verzweifelt war.


Ach du Jammer! [black_eye] Um so besser, dass Du tapfer geblieben bist. good

ac2017 hat geschrieben:Ich nehme aber auch noch 75 mg Baclofen / Tag. Klingt vielleicht wenig, aber für mich ist das schon Höchstdosis. Wenn ich mehr nehme, werde ich nervös und kann nicht mehr schlafen.


Ob das wenig oder viel klingt ist Popoegal. [unknown] Die Baclofen-Therapie ist kein Wettpinkeln.

ac2017 hat geschrieben:
Lucidare hat geschrieben:Obwohl ich an einigen Stellen ganz froh war, dass "Kopfkino" und die "Realität" auch in sexueller Hinsicht zur Ruhe kommen kann.

Kannst Du das erläutern? Vielleicht kann ich daraus ja etwas Positives aus meiner Situation ziehen.


Die Frage beantwortest Du ein Stück weit selbst:
ac2017 hat geschrieben:Gerade rede ich es mir schön und denke, dass PSSD schon wieder wird, und ich denke, dass ich so lange eben mein Geschäft ausbaue und nicht von Romanzen zerrissen werde.


Schön reden ist für mich nicht ganz richtig. Du ordnest die Situation ein und verfällst nicht in Panik. Schafft auch nicht Jede oder Jeder. Das Thema ist da, keine Frage. Dabei ruhig zu bleiben eine Kunst. [cool]

Ich persönlich war in einer ziemlichen psychischen Ausnahmesituation. Da bedeutet alles Stress. Egal was. Ich habe mich nur nach Ruhe gesehnt. Stille. Wenn sich dann eine "Popegal-Stimmung" einstellt macht sich eine "Gesamtzufiedenheit" breit. Gedanken können geordnet werden und Strategien entwickelt werden.

Ob und wie bei der Betrachtung von vorgeblich potentiellen Sexualpartnern Gedanken kommen, ist meiner Meinung nach auch darin begründet, in dem Menschen einen in sich fehlenden Teil zu suchen. Starker Partner, der Ausgleich eines fehlenden Sebstbewusstseins oder Selbstbestätigung. Der depremierende Gedanke der "Unerreichbarkeit" und "Versagensängste" befeuern einen sehr großen Markt. Sein gegenüber nicht nach sexueller "Erreichbarkeit" einzuordnen ergibt aber auch Selbstsicherheit. Eine gewisse Neutralität. Für Angstgestörte bedeutet das doch schon Entspannung. Finde ich. [pardon]

Hat Du schon mal ein großes Blutbild machen lassen?

LG
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Re: Zum ersten Mal Baclofen

Beitragvon ac2017 » 9. Januar 2021, 21:20

Danke für die Erläuterungen.

Wofür soll das große Blutbild denn sein? Wegen PSSD?

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Re: Zum ersten Mal Baclofen

Beitragvon Lucidare » 10. Januar 2021, 10:51

ac2017 hat geschrieben:Wofür soll das große Blutbild denn sein? Wegen PSSD?


Ja genau. Besteht nicht die Möglichkeit das der Hormonhaushalt durcheinander ist? Stichwort Testosteron? Die anderen Werte sin sicher auch mal interessant.

LG
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Re: Zum ersten Mal Baclofen

Beitragvon ac2017 » 25. April 2021, 18:49

Hallo!

Ich wollte gerne mal ein Status-Update geben.

Ich habe bisher Baclofen immer nur noch abends zum Einschlafen genommen.

Vor einem halben Jahr hatte ich einen Brandunfall und war 2 Monate im Krankenhaus.

Ich bin starker Stotterer, und ich benutze eine Sprechtechnik, um flüssig zu sprechen. Das hatte ich bisher noch nicht geschrieben, weil ich darüber leicht zu identifizieren bin.

Nach diesem Brandunfall war mein Sprechen außer Kontrolle, ich habe wieder richtig gestottert. Ich habe es auch mit verstärkter Sprechtechnik nicht mehr unter Kontrolle gekriegt.

Zufällig habe ich dann einen Bericht gelesen "[url]Baclofen hilft gegen Stottern[/url]" https://www.scimex.org/newsfeed/an-acci ... %20Reports.

Ich habe dann Baclofen wieder über den Tag verteilt eingenommen, dadurch wurde mein Sprechen wieder wesentlich besser. Muss zwar auch wieder Mittagsschlaf halten, aber ist nicht schlimm.

Ich bin außerdem gut drauf. Der angstlösende Effekt von Baclofen ist bei mir sehr stark ausgeprägt.
Ansonsten besteht mein PSSD-Problem weiterhin, aber ich habe in anderen Foren gelesen, dass das irgendwann verschwindet.

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Re: Zum ersten Mal Baclofen

Beitragvon Lucidare » 27. April 2021, 08:42

Moin AC,

ac2017 hat geschrieben:Vor einem halben Jahr hatte ich einen Brandunfall und war 2 Monate im Krankenhaus.


[shok] Irgendein Trödel ist doch immer. Ich hoffe Dir geht es wieder besser und es ist alles wieder "heile"...

ac2017 hat geschrieben:Zufällig habe ich dann einen Bericht gelesen


Stimmt Ich habe das vor längerer Zeit hier gelesen: Medikament könnte bei Stottern helfen. Die Datenlage ist zwar nicht überwältigend aber egal, wenn es Dir hilft ist doch Top.

ac2017 hat geschrieben:Ich bin außerdem gut drauf. Der angstlösende Effekt von Baclofen ist bei mir sehr stark ausgeprägt.


Schön zu hören! [smile]

ac2017 hat geschrieben:Ansonsten besteht mein PSSD-Problem weiterhin, aber ich habe in anderen Foren gelesen, dass das irgendwann verschwindet.


Ich denke, die werden da eher die Experten sein. [pardon]

LG
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