Ein neuer Anfang

Eigene Erfahrungsberichte zu Baclofen und Alkohol
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LeanOn
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Ein neuer Anfang

Beitragvon LeanOn » 2. Februar 2019, 14:48

Nachdem ich am Mittwoch bereits eine Arztempfehlung von Donqiujote erhalten habe, stand ich am Donnerstag bereits beim Doc auf der Matte. Ein telefonischer Erstkontakt um einen Termin zu vereinbaren, war sinnlos, da der Doc scheinbar eine offene Sprechstunde anbietet, wie ich der Ansage des Anrufbeantworters entnehmen konnte.

Ich war 10 Tage trocken und trotz massivster Schlafstörungen der vergangenen Wochen und Monate voller Elan und einfach nur dankbar. Leider kam dann aber genauso schnell die Ernüchterung, die Praxis war voll und die Sprechstundenhelferin konnte mich daher nicht mehr annehmen. Am darauffolgenden Tag(Freitag) blieb die Praxis dann auch noch aus anderen Gründen ausnahmsweise geschlossen. So ist das manchmal im Leben, Murphys Law sagen die Amis dazu. Aber ich war nicht ganz umsonst da, immerhin bekam ich für Montag, den 04 .02. einen festen Termin.

Diese Achterbahnfahrt der Gefühle hat mich vollkommen aus der Bahn geworfen, ich habe dann kurze Zeit nach dem ich die Praxis, ohne mit dem Doc gesprochen zu haben, verlassen habe, angefangen zu trinken. Es waren keine großen Mengen, aber darum geht es ja auch nicht. Es hat jedenfalls gereicht, um mich wieder bei Null anfangen zu lassen, zusammen mit den ganzen Schuld-und Schamgefühlen, gepaart mit Hoffnungslosigkeit.

Ich bin jetzt dabei das Wochenende zu nutzen, um mich mental und auch körperlich so gut es geht auf den Termin vorzubereiten. Ich habe wieder Hoffnung, dass es irgendwann wieder bergauf geht mit mir. Am belastendsten sind die extremen Schlafprobleme, sie zermürben mich, aber ich habe Hoffnung, das es sich durch Baclofen wieder normalisieren wird.... [meise]

Ach so, ich habe auch schon mal einen Tablettendosierer für die einzelnen Wochentage bestellt, ich denke das könnte Sinn machen, um den Überblick über die Einzelnen Rationen beim Aufdosieren nicht zu verlieren.

Ich hoffe, ich kann nächste Woche schon/endlich mit der Therapie beginnen und dann Neues berichten.

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shelf
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Re: Ein neuer Anfang

Beitragvon shelf » 2. Februar 2019, 15:28

Hallo LeanOn,

wenn sich deine Schlafprobleme mit Baclofen nicht bessern sollten sprich es beim Arzt an.
Es gibt immer Mittel und Wege.
Schlafprobleme/Schlafmangel erleichtern den Griff zur Flasche erheblich, das ist dem Arzt ganz sicher auch klar.

LG

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Re: Ein neuer Anfang

Beitragvon Lucidare » 2. Februar 2019, 15:55

Hallo LaenOn,

LeanOn hat geschrieben:So ist das manchmal im Leben, Murphys Law sagen die Amis dazu. Aber ich war nicht ganz umsonst da, immerhin bekam ich für Montag, den 04 .02. einen festen Termin.


Nenne es Glück im Ünglück. Die Wartezeit bei einigen Ärzten ist durchaus länger.

LeanOn hat geschrieben:Diese Achterbahnfahrt der Gefühle hat mich vollkommen aus der Bahn geworfen, ich habe dann kurze Zeit nach dem ich die Praxis, ohne mit dem Doc gesprochen zu haben, verlassen habe, angefangen zu trinken. Es waren keine großen Mengen, aber darum geht es ja auch nicht. Es hat jedenfalls gereicht, um mich wieder bei Null anfangen zu lassen, zusammen mit den ganzen Schuld-und Schamgefühlen, gepaart mit Hoffnungslosigkeit.


Logisch. Du hast doch nun einen Termin und Schadensbegrenzung hast du doch wohl auch betrieben. Deine Gefühlslage ist ein typisches Zeichen des fehlenden Alkohols. Das wird schon! [smile]

LeanOn hat geschrieben:Ach so, ich habe auch schon mal einen Tablettendosierer für die einzelnen Wochentage bestellt, ich denke das könnte Sinn machen, um den Überblick über die Einzelnen Rationen beim Aufdosieren nicht zu verlieren.


Gute Planung ist immer gut! [good] Ein Tablettenteiler kann auch sehr hilfreich sein. Gibt es für ein paar Euro in der Apotheke.

LG
Wer aus meinen Texten nicht herauslesen kann, dass ich aus persönlicher Erfahrung schreibe, wird mich sowieso missverstehen. Ronja von Rönne

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Re: Ein neuer Anfang

Beitragvon LeanOn » 4. Februar 2019, 12:49

Ich war heute um 09:00 Uhr bei dem empfohlenen Arzt. Ich hatte sofort vertrauen gefasst und wir haben uns intensiv unterhalten. Ich habe ein Rezept über Baclofen erhalten doppd
Ich war in drei verschieden Apotheken, aber keine hatte das Medikamt vorrätig, so dass ich es in meiner Stammapotheke bestellte ind heute Nachmittag geliefert bekomme. Ich werde dann heute mit der Standard Dosierung beginnen und langsam hochdosieren.

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Re: Ein neuer Anfang

Beitragvon Lucidare » 4. Februar 2019, 17:53

Hallo LeanOn,

LeanOn hat geschrieben:ch war heute um 09:00 Uhr bei dem empfohlenen Arzt. Ich hatte sofort vertrauen gefasst und wir haben uns intensiv unterhalten. Ich habe ein Rezept über Baclofen erhalten doppd


Geht doch! [good]

LeanOn hat geschrieben:Ich war in drei verschieden Apotheken, aber keine hatte das Medikamt vorrätig, so dass ich es in meiner Stammapotheke bestellte ind heute Nachmittag geliefert bekomme.


Mal als kleinen Tipp, gehe immer in die gleiche Apotheke. Da das Baclofen von einem bestimmten Hersteller permant verlangt wird besteht die Möglichkeit, dass es dann in den "Lagerbestand" der Apotheke aufgenommen wird.

LeanOn hat geschrieben:Ich werde dann heute mit der Standard Dosierung beginnen und langsam hochdosieren.


Was heißt Standarddosierung? Hat Dir dein Arzt einen "Plan" mitgegeben?

LG
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Re: Ein neuer Anfang

Beitragvon LeanOn » 4. Februar 2019, 21:48

Hallo Lucidare,

Mit Standarddosierungsplan, meine ich den auch hier im Forum verfügbaren Plan zum langsamen hochdosieren der Baclofen Dosis, angefangen mit morgens und abend je 5mg( oder eine halbe 10mg Tablette) über fünf Tage und dann in Fünf-Tagesschritten weiter erhöhen.
Mein Arzt hätte mir den gleichen Plan auch vorgeschlagen und mir sons mitgegeben, wenn ich ihn nicht schon hätte.

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Re: Ein neuer Anfang

Beitragvon Lucidare » 5. Februar 2019, 07:06

Moin LeanOn,

das bezieht sich demnach auf dieses Dosierungstabelle. Zum besseren Verständnis für Mitlesende habe ich die hier nochmal reinkopiert:

DonQuixote hat geschrieben:
  • Medikament: Lioresal ®, 10 mg Tabletten
  • Angenommene therapeutisch wirksame Dosis: 200 mg / Tag (Die kann aber auch einiges tiefer, oder unter Umständen sogar höher liegen)

Dieses Protokoll ist sehr, sehr vorsichtig langsam und versucht, Nebenwirkungen möglichst aus dem Weg zu gehen. Man kann das Tempo der Aufdosierung, wenn man das Medikament (Baclofen) gut verträgt, aber auch etwa verdoppeln.


LG
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Re: Ein neuer Anfang

Beitragvon LeanOn » 5. Februar 2019, 08:35

Moin Lucidare,

Ja, genau diese Tabelle meine ich, ich habe mich da wohl etwas missverständlich ausgedrückt. Da ja unter dieser Tabelle auch gesagt wird, dass diese Herangehensweise sehr, sehr vorsichtig ist, werde ich bei guter Verträglichkeit wohl auch etwas zügiger Aufdosieren, bzw. den vorgeschlagenen 5-Tagesrhythmus vielleicht auf einen 3- Tagesrhythmus verkürzen, zumindest so lange, bis die erste Wirkung spürbar wird. vielleicht habt Ihr ja noch weitere Vorschläge und Erfahrungen...

Außerdem möchte ich mich noch mal bei Allen von Euch für Eure Hilfe bedanken und sagen, wie dankbar ich für dieses Forum und die Inputs bin. Baclofen als Medikament ist die eine Sache, aber das Weiterverbreiten von Erfahrungen und Informationen und Anlaufstellen, ist für mich ebenso wichtig doppd

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Re: Ein neuer Anfang

Beitragvon Lucidare » 5. Februar 2019, 08:46

Hi,

LeanOn hat geschrieben:Ja, genau diese Tabelle meine ich, ich habe mich da wohl etwas missverständlich ausgedrückt. Da ja unter dieser Tabelle auch gesagt wird, dass diese Herangehensweise sehr, sehr vorsichtig ist, werde ich bei guter Verträglichkeit wohl auch etwas zügiger Aufdosieren, bzw. den vorgeschlagenen 5-Tagesrhythmus vielleicht auf einen 3- Tagesrhythmus verkürzen, zumindest so lange, bis die erste Wirkung spürbar wird. vielleicht habt Ihr ja noch weitere Vorschläge und Erfahrungen...


Du hast Dich nicht missverständlich ausgedrückt. Jedenfalls nicht für die, die die Tabelle kennen. [mocking] Deswegen habe ich den Dosierungsplan noch einmal eingestellt.

Ansonsten finde ich das einen guten Plan! good

LG
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Re: Ein neuer Anfang

Beitragvon LeanOn » 6. Februar 2019, 08:43

Hallo Zusammen,

Ich wollte nur ein kurzes Update zu meiner Dosierung geben. Ich habe mich für den Anfang für eine 15 mg/Tag (3x5 mg) über 4 Tage entschieden. Ich halte diese moderate Erhöhung für angemessen, da ich auch hier im Forum eine entsprechende Anfangsdosis auch schon gesehen habe. Ausserdem ist im Beipackzettel auch eine Anfangsdosis von 15mg/Tag angegeben.

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Re: Ein neuer Anfang

Beitragvon shelf » 6. Februar 2019, 08:57

Moin LeanOn,

LeanOn hat geschrieben:Ich habe mich für den Anfang für eine 15 mg/Tag (3x5 mg) über 4 Tage entschieden. Ich halte diese moderate Erhöhung für angemessen, da ich auch hier im Forum eine entsprechende Anfangsdosis auch schon gesehen habe. Ausserdem ist im Beipackzettel auch eine Anfangsdosis von 15mg/Tag angegeben.

Achte aber sehr aufmerksam auf Nebenwirkungen!
Der Beipackzettel ist für den eigentlichen Bestimmungszweck.
"Wir Alkis" reagieren oftmals ganz anders auf Baclofen als "Normalos" mit einer "passenden" Erkrankung. [smile]

LG

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Re: Ein neuer Anfang

Beitragvon LeanOn » 6. Februar 2019, 09:53

Hallo shelf,

danke für den Hinweis, ich war auch kurz am überlegen, ob ich schon zu Anfang anfangen soll, empfohlene Anfangsdosierungen abzuändern. Ich werde auf jeden Fall aufmerksam bleiben und evtl. Nebenwirkungen beachten und dann auch ggf. Änderungen der Dosierung vornehmen.

Ich hätte diese Anpassung wahrscheinlich auch nicht vorgenommen, wenn ich nicht das Dokument „ Leitfaden für die Anwendung von Baclofen bei der Behandlung von Alkoholproblemen Für Ärzte und Therapeuten“ , Version 2, S.3 , gelesen hätte, welches nämlich genau diese Anfangsdosis von 15 mg/ Tag vorschlägt.

Ich bleibe jedenfalls aufmerksam und werde weiter berichten.

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Re: Ein neuer Anfang

Beitragvon shelf » 6. Februar 2019, 10:14

LeanOn hat geschrieben:Ich hätte diese Anpassung wahrscheinlich auch nicht vorgenommen, wenn ich nicht das Dokument „ Leitfaden für die Anwendung von Baclofen bei der Behandlung von Alkoholproblemen Für Ärzte und Therapeuten“ , Version 2, S.3 , gelesen hätte, welches nämlich genau diese Anfangsdosis von 15 mg/ Tag vorschlägt.

Hihi, ja. Über solche scheinbaren (!!!) Widersprüche wirst du noch öfter stolpern.

Für Baclofen gegen (Alkohol-) Sucht gilt: "stimmt", "stimmt auch", "sogar das stimmt" - was ist für mich richtig?
Ausprobieren! Aber immer schön sachte, mit gehörigem Respekt vor dem Medikament und viiiiiiel Geduld.

Wird auch nur eines der drei Letztgenannten vernachlässigt kann einen das gehörig in den Hintern beißen.
[smile]

LG

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Re: Ein neuer Anfang

Beitragvon LeanOn » 8. Februar 2019, 14:15

Update 08.02.

Nachdem ich drei Tage 15 mg/tag Baclofen eingenommen habe, 5 mg-2,5 mg-2,5mg-5 mg, werde ich ab heute die Dosis leicht um weitere 5 mg erhöhen( 5 mg-5 mg-5 mg-5 mg, also 20 mg/Tag.

Mein Eindruck bisher ist vorsichtig optimistisch. Ich habe das Gefühl, dass meine Gedanken etwas zur Ruhe kommen und ich habe eine positive Stimmung, ohne jedoch dabei euphorisch zu sein. Ich habe sogar seit langer Zeit wieder die Muße gehabt, ein Buch in die Hand zu nehmen und einfach mal etwas gelesen .

Mein Schlaf ist nachwie vor kritisch zu beurteilen, aber das war er auch schon vor Baclofen, allerdings habe ich das Gefühl, trotz schlechtem Schlaf, am nächsten Tag agiler zu sein und mehr zu schaffen. Ach ja, wie hier auch schon berichtet wurde, habe auch ich Nachts erhöhtes Schwitzen bei mir wahrgenommen.

Dies sind nur erste Eindrücke, die mich aber zuversichtlich stimmen.

Ich habe vor, diese Dosierung nun mind. vier Tage beizubehalten, bevor ich dann auf 30 mg/ Tag gehe. Da dies dann doch eine Steigerung um 33% bedeutet, werde ich die Art der Erhöhung ( ob um 5 mg, oder gleich um 10 mg) davon abhängig machen, wie ich mich nun erst mal mit den 20 mg/Tag fühle.

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Re: Ein neuer Anfang

Beitragvon shelf » 8. Februar 2019, 14:25

Hallo LeanOn,

das klingt nach einem Plan.
Wenn du anfängst eine positive Wirkung zu verspüren solltest du die Dosiserhöhungen so gering wie möglich halten und zeitlich stärker strecken.
Es wäre sehr schade wenn du durch zu rasches Vorgehen zu weit über deine persönliche Optimaldosis hinausschießt und da unter vermeidbaren Nebenwirkungen leidest.

Schlafprobleme sind, wenn persistent, eine Sache für den Arzt. (schon mal erwähnt glaub ich)

Wenn das nächtliche Schwitzen zu unangenehm wird dann nutze den Tipp den @Chinaski in einem anderen thread gegeben hat - Salbeitee.

[good_luck]

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Re: Ein neuer Anfang

Beitragvon Lucidare » 8. Februar 2019, 14:41

Hi,

LeanOn hat geschrieben:Mein Eindruck bisher ist vorsichtig optimistisch. Ich habe das Gefühl, dass meine Gedanken etwas zur Ruhe kommen und ich habe eine positive Stimmung, ohne jedoch dabei euphorisch zu sein. Ich habe sogar seit langer Zeit wieder die Muße gehabt, ein Buch in die Hand zu nehmen und einfach mal etwas gelesen .


Eine spannende Frage wäre natürlich noch, wie es mit dem Verlangen nach Alkohol ausschaut. :wink:

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Re: Ein neuer Anfang

Beitragvon LeanOn » 8. Februar 2019, 23:23

@ Lucidare, Deine Frage ist durchaus berechtigt und letztendlich geht es ja beim Baclofen genau darum.

Ich bin ehrlich, ich nehme seit 4 Tagen Baclofen, davor habe ich vier Tage keinen Alkohol getrunken. Ich hatte im letzten Jahr eine 10 Wöchige Alkohol Reha , danach mehrere Rückfälle und eine Entgiftung im Krankenhaus inklusive Krampfanfallund und einer Nacht auf der Intensivstation. Ich bin also amtlich Alkoholabhängig.

Nun zurück zu Deiner Frage: ich habe seit vier Tagen keinen Suchtdruck und habe nichts getrunken. Ich bin heute sogar nach einer emotional bewegenden Situation im Supermarkt gewesen und habe kurzzeitig daran Gedacht ob ich Alkohol kaufen soll, habe es aber nicht gemacht. Mir kommt es selbst etwas komisch vor. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Baclofen bei mir innerhalb so kurzer Zeit bereits seine volle Wirkung entfaltet und ich bereits meine Dosis gefunden habe ( bin seit heute bei 20 mg/d 5 mg-5mg-5 mg-5 mg). Deshalb werde ich die Situation weiter beobachten und werde dann mal schauen, wie es die nächsten Tage so weitergeht....

LG

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Re: Ein neuer Anfang

Beitragvon shelf » 9. Februar 2019, 06:26

Moin LeanOn,

Baclofen wirkt quasi "hau-ruck". Sonst wäre die Anwendung einer "Notfalldosis" völlig unsinnig.
Dass man Baclofen nicht von Anfang an "einfach so" als "Notfallmedikament" verwenden kann/sollte wird klar wenn man die anfänglichen Nebenwirkungen (die auch bei späterer Dosis-Steigerung wieder auftreten können) betrachtet.
Ist der Organismus an das Medikament "gewöhnt" fallen Nebenwirkungen nicht mehr ins Gewicht oder gar nicht mehr auf.

Die persönliche Dosis ist individuell sehr unterschiedlich und so auch die Länge des Weges bis sie gefunden ist.
Bildhaft:
Zwei Leute fahren mit dem Fahrrad aus Berlin hinaus. Einer muss nach München (hohe persönliche Dosis) und einer nach Nauen (niedrige persönliche Dosis).
Klar dass der nach München noch seeehr lange radeln muss während der nach Nauen sagt "huch, ich bin ja schon da".
[smile]

Manch eine(r) versaut sich diesen raschen Teilerfolg damit dass er/sie die Dosis weiter steigert als gelte es einen "Normwert" zu erreichen.
Alles was "mehr" eingenommen wird bringt nur zusätzliche Nebenwirkungen.
Hinzu kommt, dass (besonders bei hohen Dosen) vorübergehend eine Art Euphorie auftreten kann die oft von einer völligen Angstfreiheit begleitet wird.

Wer eine Angststörung hat bekommt dadurch ein zusätzliches Problem.
Die einmal gefühlte völlige Angstfreiheit und Leichtigkeit wird (da sie wieder "verschwindet") im Nachgang natürlich schmerzlich vermisst.
Da kann es schnell zu dem Fehlschluss kommen "Baclofen wirkt bei mir nicht mehr", denn man hatte sich ja schon viel besser damit gefühlt.

Der ""Saufdruck"" (ist nicht in jedem Fall so !!!) der dann entsteht kann mit Baclofen nicht abgefangen werden weil er ein bewusstes Verlangen ist und kein unbewusster Druck (Craving).
Vergleich:
Craving: "Ich muss bald was trinken denn ich fühle mich schlecht und immer schlechter".
Bewusstes Verlangen: "Ich muss bald was trinken denn ich will mich wieder so gut fühlen wie..."

Da Baclofen kein "Rauschmttel" ist (falsch angewendet, kurzeitig aber wie ein Solches wirken kann) kann es bei richtiger Anwendung nichts gegen das bewusste Verlangen ausrichten.
Missbräuchlich angewendet "kann" es das vorübergehend aber dies mündet dann gern in einen totalen Rückfall und zu der Ansicht "Baclofen hat alles nur noch schlimmer gemacht".

Fazit: Wenn du (wie von dir beschrieben) bei deiner niedrigen Dosis keinen Saufdruck hast dann ist der "Zweck" bereits erfüllt. Steigere die Dosis erst wieder wenn der Saufdruck wieder spürbar wird.
Gedanken wie "kaufe ich mir jetzt was?" die sich einfach wegwischen lassen sind kein Saufdruck und auch kein bewusstes Verlangen - sie sind lediglich Altlasten des früheren Verhaltens (Bevorratung zur Herstellung eines gewissen Sicherheitsgefühls) und die werden nach und nach immer seltener.
Dann kommt irgendwann der Tag wo so ein Gedanke aufblitzt und du schmunzelnd den Kopf schüttelst und denkst "so ein Blödsinn".
[smile]

LG

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Re: Ein neuer Anfang

Beitragvon Lucidare » 9. Februar 2019, 08:53

Moin LeonOn,

LeanOn hat geschrieben:Mir kommt es selbst etwas komisch vor. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Baclofen bei mir innerhalb so kurzer Zeit bereits seine volle Wirkung entfaltet und ich bereits meine Dosis gefunden habe ( bin seit heute bei 20 mg/d 5 mg-5mg-5 mg-5 mg).


@shelf hat dazu schon einiges geschrieben. Baclofen hat in der Tagesdosis tatsächlich eine ziemlich große "therapeutische Bandbreite". Das geht von 30mg/d bis weit über 300mg/d. Es wird durchaus auch von einer Wirkung unter 30mg/d berichtet. Deswegen wird immer wieder geraten, langsam und nach den Dosierungstabellen vorzugehen. Wenn man wie Du schon in einer relativ geringen Dosis nebenwirkungsfrei eine Besserung verspürt, darf man sich ruhig glücklich schätzen. [smile]

LeanOn hat geschrieben:Deshalb werde ich die Situation weiter beobachten und werde dann mal schauen, wie es die nächsten Tage so weitergeht....


Ja, genau. Das "Hineinhorchen" in sich selbst ist da sehr wichtig. Es kann durchaus sinnvoll sein, noch eine Spur zu erhöhen um auf der "sicheren Seite" zu sein. Aber wem erzähle ich das, Du machst das echt vorbildlich. [good]

LG
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