Baclofen Forum gegen Alkoholsucht

Hallo @all

In den USA ist soeben eine Klinische Studie (Phase II) zur Raucherentwöhnung gestartet. Die Studie ist randomisiert, doppelblind und kontrolliert gegen Placebo. Vorgesehen sind 100 Teilnehmer, die Dauer wird auf fünf Jahre veranschlagt. Verabreicht werden 80 mg Baclofen pro Tag während 8 Wochen (inkl. Ein- und Ausschleichen). Personen mit Alkoholproblem sind von der Teilnahme ausgeschlossen.

Für uns Alkoholsüchtige funktioniert gleichzeitige Nikotinentwöhnung mit Baclofen in aller Regel nicht. Aber Tabaksucht alleine, wer weiß, ich halte das für gut möglich. Zur Erfassung des Erfolgs werden in der Studie auch bildgebende Verfahren (Magnetresonanztomographie) eingesetzt, wie wir das bei Kokain-Craving bereits kennen.

DonQuixote

meine irgendwo gelesen zu zuhaben dass das rauchen zu 95% eingedämmt wird, allerdings erst bei grüsseren mengen.
werden wahrscheinlich 80mg nicht reichen.

@ all

Bin mir nicht sicher, ob es sich bei dieser Studie von Franklin et al. aus 2009/2010 um eine Voruntersuchung zu der von DonQ erwähnten Phase-II-Studie handelt. Die Ergebnisse sind jedenfalls eher bescheiden: Kein wirklich bedeutender Unterschied zu Placebo, wenn man die "Results" anschaut (obwohl der "Abstract" zunächst einen Erfolg vermuten lässt).

Allerdings war auch hier 80 mg/d das obere Limit bei der Verabreichung. Obwohl die Autoren in der abschließenden Diskussion vermuten, dass mit einer höheren Baclofen-Dosierung eventuell bessere Erfolge erzielt werden könnten, setzen sie auch in der "neuen" Auflage 80 mg/d als Obergrenze an.

Mir ist ehrlich gesagt (noch) nicht ganz klar, was die vermeintliche "Neuauflage" unter gleichen Bedingungen bezwecken soll. Habe den Text allerdings auch nur kurz überflogen, vielleicht findet sich bei näherer Betrachtung eine Antwort. Komm' ich aber gerade leider zeitlich nicht dazu...

Papfl

Ja, papfl

Richtig vermutet. Studienleiterin ist in beiden Fällen Teresa Franklin von der University of Pennsylvania. Ich denke, dass man dem „Phänomen Craving“ in der neuen Studie mit Hilfe der Magnetresonanztomographie besser nachspüren möchte, denn ansonsten sind Dauer und Dosis bei beiden Tests in der Tat gleich, und die Resultate des ersten nicht gerade berauschend.

DonQuixote

@ DonQ

Ich vermute, dass Frau Dr. Franklin und Kollegen in erster Linie an der Wirkungsweise von Baclofen im Hirn mit Blick auf Abhängigkeitserkrankungen im Allgemeinen interessiert sind. In zwei sehr interessanten Studien konnten sie mittels fMRT bereits zeigen, wie Baclofen das limbische System sowohl bei mehrtägiger regelmäßiger Einnahme als auch bei einmaliger Gabe beeinflusst.

Vielleicht lassen sich Raucher halt einfach leichter rekrutieren als Alkis oder Drogis...?!?

Papfl

Hi Papfl

Ja. Angesichts der ziemlichen Erfolglosigkeit stehen Raucher nicht im Vordergrund, das meine ich auch aus den „Conclusions“ des von Dir erstgenannten Papers herauszulesen (Dein letztes Posting). Englisch ist halt für mich sehr ermüdend, da oberflächlich lesend immer alles auf Punkt und Komma zu verstehen fällt mir schwer, und die genaue Analyse dieser Nikotin-Papers stehen nicht grad zuoberst auf meiner Interessenliste .

Oh, ich sehe gerade, Dr. Anna Rose Childress, der wir das aussagekräftige bunte Video verdanken, arbeitet wie Dr. Teresa Franklin am derselben University of Pennsylvania und ist in allen drei von Dir genannten Papers (Danke!) Co-Autorin. Die bleiben also hartnäckig dran und vielleicht ist das ja „nur“ Grundlagenforschung was die da machen und zielt letztendlich „nur“ auf eine Verbesserung der Baclofen-Formel ab. Ja dann nur zu.

Und Ja, Raucher sind sicher leichter im Handling als Trinker und Drogenabhängige

DonQuixote

DonQuixote hat geschrieben:Englisch ist halt für mich sehr ermüdend, da oberflächlich lesend immer alles auf Punkt und Komma zu verstehen fällt mir schwer [...]

So geht's mir bei den französischen Artikeln...

Französisch geht mir schon viel leichter runter. Ist aber auch zäh, so isses ja nicht.
Statt fünf mal lesen reicht dort drei mal