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Baclofen scheint sich positiv auf meine Herzrhytmusstörungen auszuwirken

Verfasst: 7. Juli 2017, 14:27
von timmbb
Hallo zusammen,

ich wollte Mal was zum Thema Rhytmusstörungen schreiben, die mich schon seit früher Jugend begleitet haben.

Ich bin deswegen als Heranwachsender auch in der Notaufnahme gelandet, wo man allerdings nie etwas auffälliges gefunden hat. Das passierte völlig unregelmäßig und aus heiterem Himmel, also dass das Herz auf einmal, schwer zu beschreiben, erst ein Schlag aussetzte unddann, ganz schwerfällig und unregelmäßig weiterschlug, und dann aber auch wild drauf loshämmerte. Mir ist dann immer ganz schwarz vor Augen geworden hatte Schwindel und schlecht war mir oft danach. Im Krankenhaus war dann Infusion angesagt und ekg war natürlich wieder völlig normal, naja ich habe das halt so hingenommen, weil man mir auch sagte, dass da nichts besonderes festzustellen sei.

Während meiner Jahre als Trinker hat das dann sowieso niemand mehr ernst genommen, sollte angeblich der Alkohol dran Schuld sein, was bestimmt auch insoweit stimmt, als dass der Alkohol sicherlich nicht förderlich für die kardiale Gesundheit ist, und das wurde dadurch sicherlich auch verstärkt. Aber das Problem war ja auch schon da als ich noch nie einen Schluck getrunken habe.

Auffällig finde ich jetzt, dass sich diese Symptomatik deutlich verbessert hat seitdem ich Baclofen nehme, Ich habe voriges Jahr im Januar mit dem Trinken aufgehört, und die Rhythmusstörungen haben mich damals nahezu an den Rand der Verzweifelung gebracht, ich hatte im Januar noch ein ganz heftiges Rückfall Intervall, indem ich unglaubliche Mengen getrunken hatte. Mein Hausarzt hat mich damals mit dem Problem zurückgewiesen, nachdem ich ihm erzählt hatte wieviel ich am Tag trinke. Nachdem ich dann den Rückfall beenden konnte dauerte es ja noch 2 Monate bis ich Baclofen entdeckte, in der Zeit war ich komplett nüchtern, trotzdem litt ich unter massiven Rhythmusstörungen, fast täglich. Und ich meine mich zu erinnern, dass das schon im ersten Monat mit der Baclofen Einnahme deutlich besser wurde, inzwischen kann ich mich garnicht mehr dran erinnern, wann ich das letzte Mal mein Herz bewusst wahrgenommen habe.




Grüße

Re: Baclofen scheint sich positiv auf meine Herzrhytmusstörungen auszuwirken

Verfasst: 7. Juli 2017, 21:22
von DonQuixote
Hallo Timm

Danke für diesen Bericht [good] .

Dir weiterhin gute Gesundheit wünscht

DonQuixote

Re: Baclofen scheint sich positiv auf meine Herzrhytmusstörungen auszuwirken

Verfasst: 8. Juli 2017, 22:06
von Lucidare
Hallo Timm doppel b,

wirklich schön, mal wieder was von Dir zu hören! [good]

Ich hoffe, es läuft bei Dir soweit alles nach Plan. [cool]

timmbb hat geschrieben:Ich bin deswegen als Heranwachsender auch in der Notaufnahme gelandet, wo man allerdings nie etwas auffälliges gefunden hat. Das passierte völlig unregelmäßig und aus heiterem Himmel, also dass das Herz auf einmal, schwer zu beschreiben, erst ein Schlag aussetzte unddann, ganz schwerfällig und unregelmäßig weiterschlug, und dann aber auch wild drauf loshämmerte.


Nachdem ich dann den Rückfall beenden konnte dauerte es ja noch 2 Monate bis ich Baclofen entdeckte, in der Zeit war ich komplett nüchtern, trotzdem litt ich unter massiven Rhythmusstörungen, fast täglich. Und ich meine mich zu erinnern, dass das schon im ersten Monat mit der Baclofen Einnahme deutlich besser wurde, inzwischen kann ich mich garnicht mehr dran erinnern, wann ich das letzte Mal mein Herz bewusst wahrgenommen habe.


Ob es einen Nebeneffekt des Medikamentes auf das Herz hat, wage ich zu bezweifeln. Bin aber kein Arzt, von daher... Als Oberpsychosomatiker kenne ich allerdings dieses Gefühl, kurz vor einem Herzinfarkt zu stehen. Ich bin aus Angst einfach mal umgefallen. Messbar ist es in diesem Moment schon und auch keiner Einbildung geschuldet. Der Alkohol bringt viel durcheinander. Baclofen kann beruhigen und Ängste nehmen. Von daher, schätze Dich glücklich. Und danke für das Teilen Deiner Erfahrung!

LG

Re: Baclofen scheint sich positiv auf meine Herzrhytmusstörungen auszuwirken

Verfasst: 9. Juli 2017, 11:42
von miboe
Hallo timmbb,

was du da beschreibst, kommt mir sehr bekannt vor. Schon von Jugend an hatte ich ein sehr ähnliches Problem mit meinem Herzen. Bei verschiedenen Bewegungen, z.B.: schnelles Bücken oder mal Hochspringen führte dazu, dass mein Herzschlag von einem Ruhepuls von 60 innerhalb einer Sekunde auf 180-200 losraste. Auch mir wurde dabei schwarz vor Augen und übel. Manchmal hielt das bis zu 30 Minuten an. Ein Arzt untersuchte mich und sagte, es wäre eine Jugendkrankheit, welche sich bis zum Erwachsenenalter verwächst. Nun, mit damals 42 Jahren fühlte ich mich dann Erwachsen genug, um doch in ein spezialisiertes Krankenhaus zu gehen. Da wurde mir das Ganze so erklärt:
Unser Herz ist der einzige Muskel, in dem elektrische Reize nicht über Nervenbahnen weitergegeben werden. Das übernehmen da dann einzelne Muskelfasern. Bei mir hatten sich wohl mehrere Muskelfasern dazu entschieden, den selben elektrischen Reiz zu verarbeiten, so dass dadurch das Herz natürlich anfangen musste zu rasen.
Die überflüssigen Reiz führenden Muskelfasern mussten nun verödet werden. Dies passierte in einem etwa dreistündigen Eingriff. Dazu werden in den Handgelenken und den Oberschenkeln die großen Adern aufgeschnitten, kleine Plastikröhrchen eingeführt und durch diese dann etwa 1,5 m lange Drähte durch die Adern zum Herzen geführt. Das Zuführen des Drahtes zum Herzen dauert keine 2 Sekunden. Nachdem sich dann alle Drähte im Herzen trafen, löste der Arzt Reize an den Muskelfasern aus. Sobald das Herzrasen losging, wusste er, "Aha, diese Faser muss verödet werden!" Das geschieht mit Strom. Bei mir mussten dreizehn Fasern verödet werden. Während der Prozedur ist man wach, da man ja aktiv melden muss, was gerade vorgeht. Man bekommt aber ein Medikament gespritzt, welches einem Das Grinsen ins Gesicht treibt [wacko] und alles viel lockerer sehen lässt.Man kann dabei das ganze Geschehen auf einem Monitor beobachten. Ich hatte immer Sorge, dass sich die vier Drähte im Herzen verknoten könnten [biggrin] .
Eigentlich ist das Alles sehr locker und ich war schon am Abend des dritten Tages wieder zu Hause.
Seit dem habe ich Ruhe und mein Herz schlägt ganz normal. Auch richtig anstrengender Sport ist drin.
Der Fachbegriff für diese Erkrankun ist übrigens das WPW (Wolf-Parkinson-White)-Syndrom.(Parkinson ist nur ein Name, hat nichts mit der Parkinson-Krankheit zu tun.)
Darauf würde ich deinen behandelnden Arzt mal ansprechen.
Den Rückgang deiner Symptome würde ich auch nicht beim Baclofen sehen. Ich hatte manchmal auch bis zu einem Jahr Ruhe und dann trat es verstärkt wieder auf.

Gruß Michael