Hallo Jupp,
herzlich willkomen im Forum! Schön, das Du da bist.
jupp hat geschrieben:So richtig realisiert habe ich meine Abhängigkeit erst mit Mitte 30 als ich schon beruflich etabliert war und Familie hatte. Den damit verbundenen Anforderungen fühlte ich mich durch den hohen Alkoholkonsum nicht mehr gewachsen.
Ich denke, dass haben viele hier auch erlebt. Die vermeintliche "Hilfe" entpuppt sich an einer gewisser Stelle zum absolut lästigen Übel. Mit Baclofen stehen die Chancen gut, diesen Kreislauf zu durchbrechen!
Auch wenn Du Dich vielleicht schon "eingelesen" haben solltest, für Dich auch noch einige wertvolle "Basisinformationen" in der Übersicht. Man muss nicht alles auf einmal lesen und wenn Fragen aufkommen einfach fragen.
Hier sei auf die Dosierungstabellen hingewiesen:
Dosierungstabellen Diese sind recht konservativ gehalten, um Nebenwirkungen aus dem Weg zu gehen. Wenn man das Medikament gut verträgt, kann man u. U. auch schneller aufdosieren. Die Dosierung wirst Du dann aber auch gegebenfalls mit Deinem Arzt besprechen.
Craving und Die Rolle von BaclofenDort findest Du Näheres zum Thema Craving (Verlangen) und der Wirkungsweise von Baclofen.
Baclofen-Therapie vs. traditionelle Suchtbehandlung erklärt den Unterschied zur traditionellen Suchttherapie und hier wird erkärt
warum Baclofen kein Alkoholersatz ist.
Einen ersten Überblick rund um das Medikament bietet die Rubrik
Baclofen erste Schritte,
konkreter im
Baclofen-Arztkoffer und
Alles Wichtige auf einen Blick.
Lesenswert und aufschlussreich ist auch der Artikel
"Ist Alkoholsucht doch heilbar?", den man auch
online im PTA-Forum finden kann.
Die besten Erfolge erzielt man, wenn man abstinent geginnt. Bitte den Alkohol nicht ohne ärztliche Aufsicht selbständig abrupt absetzen, da dies gefährlich sein kann (Stichworte: Krampfanfall, Delir). Wer das nicht schafft, kann auch - vorausgesetzt, der tägliche Alkoholkonsum ist nicht zu hoch, zweigleisig fahren. Generell gilt: Baclofen langsam in kleinen Schritten in Anlehnung an den
Leitfaden für die Anwendung oder die auf die jeweilige Tablettenstärke zugeschnittenen
Dosierungstabellen hier im Forum aufdosieren, bis erste Nebenwirkungen auftreten oder das Craving verschwindet. Die Nebenwirkungen sind häufig "nur" erhöhte Müdigkeit oder ein bisschen "Neben-Sich-Stehen"...also nichts Weltbewegendes.
Dann auf dieser Stufe (bei der die ersten Nebenwirkungen aufgetreten sind) verharren. In der Regel verschwinden die Nebenwirkungen nach wenigen Tagen wieder. Besteht nach wie vor Craving ("Trinkverlangen"), dann sollte die Dosis - nachdem die Nebenwirkungen abgeklungen sind - langsam weiter gesteigert werden, bis erneut Nebenwirkungen auftreten. Dann wieder innehalten und so weiter
.
Irgendwann kommt man an einen Punkt, an dem die Nebenwirkungen auch nach ein oder zwei Wochen nicht mehr verschwinden. Etwas unterhalb liegt dann die ideale individuelle Erhaltungsdosis. Im Idealfall pendelt es sich so ein, dass man bei der idealen persönlichen Erhaltungsdosis kein oder kaum Craving ("Trinkverlangen") und keine oder kaum Nebenwirkungen hat.
Baclofen ist natürlich keine Wunderpille, die man schluckt und alles wird von alleine gut. Das Medikament kann aber die ständigen Gedanken an Alkohol und das unbändige Verlangen, das über kurz oder lang dazu führt, dass Betroffene wieder zur Flasche greifen MÜSSEN, eindämmen.
Die Idee, die hinter der Baclofen-Therapie steht, ist
a) über die "Beruhigung" der GABA-B-Rezeptoren langfristig einen ausgeglichenen, entspannten, relaxten Zustand herzustellen, damit extreme Stress-Situationen, Spannungen, Ängste und Verstimmungen, die einen zur Flasche greifen lassen, gar nicht erst aufkommen und
b) das körperliche Verlangen nach Alkohol (physisches Craving) einzudämmen, um die zwanghafte Komponente des abhängigen Trinkens ein Stück weit auszuschalten.
Baclofen schlägt einem das Glas also nicht einfach so aus der Hand, aber es kann Betroffenen die Entscheidungsfreiheit zurückgeben: Im Idealfall MUSS man nicht mehr zwingend trinken, weil man gegen das Verlangen machtlos ist. Man KANN sich wieder frei entscheiden, ob man trinken möchte, oder ob man es lieber lässt. Stattdessen braucht es dann natürlich andere Alternativen, die einem das geben, was bislang der Alkohol geleistet hat. Belohnung, Entspannung, "Kicks", "Glücksgefühle", Hemmungslosigkeit, Ausschalten von Ängsten, etc...Alkohol kann viele Funktionen übernehmen.
Das ist dann die eigentliche "Arbeit an sich selbst", an der über kurz oder lang niemand vorbei kommt. Dafür kann Baclofen den Kopf frei machen - nicht mehr, aber auch nicht weniger
.
Die
Arztadressen werden aus naheliegenden Gründen nicht öffentlich herausgegeben. Daher möchte ich Dich bitten, unseren Administrator @DonQuixote mit einer
Privaten Nachricht (PN) anzuschreiben und Deinen Wohnort samt Postleitzahl mitzuteilen. Er wird sich dann bei Dir mit allen Infos melden.
Bis dahin alles Gute für Dich!
LG