Hallo Martina!
Vielen Dank für die Ergänzungen
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Ich glaube, vom leidigen "Drehtürenproblem" (Therapie, Rückfall, Therapie, Rückfall...) können viele ein Lied singen. Dass so ein hoher Prozentsatz der Patienten nach der Therapie wieder rückfällig wird, ist m. E. der weitläufigen Unterschätzung des Cravings geschuldet. Man lernt in den Wochen unter der "Käseglocke" zwar mitunter vorbildlich, in welchen Situationen man gefährdet ist, was man außer Alkohol zu trinken stattdessen tun könnte, wie man alternativ Entspannung findet und schreibt das auch alles brav auf sein "Notfallkärtchen"...nur ist einem dieses Kärtchen im Ernstfall - wenn sich im Kopf längst nur noch alles um das eine dreht - ziemlich egal, weil der Kopf zu rationalen Gedanken gar nicht mehr fähig ist.
Hier kann Baclofen helfen. Es ist zwar keine Wunderpille, die man schluckt und alles wird von alleine gut. Das Medikament kann aber die ständigen Gedanken an Alkohol und das unbändige Verlangen, das über kurz oder lang dazu führt, dass Betroffene wieder zur Flasche greifen MÜSSEN, eindämmen.
Baclofen schlägt einem das Glas also nicht aus der Hand, aber es kann Betroffenen die Entscheidungsfreiheit zurück geben: Im Idealfall MUSS man nicht mehr zwingend trinken, weil man gegen das Verlangen machtlos ist. Man KANN sich wieder frei entscheiden, ob man trinken möchte, oder ob man es lieber lässt. Stattdessen braucht es dann natürlich andere Alternativen, die einem das geben, was bislang der Alkohol geleistet hat. Belohnung, Entspannung, "Kicks", "Glücksgefühle", Hemmungslosigkeit, Ausschalten von Ängsten, etc...Alkohol kann viele Funktionen übernehmen.
Das ist dann die eigentliche "Arbeit an sich selbst", an der über kurz oder lang niemand vorbei kommt. Dafür kann Baclofen den Kopf frei machen - nicht mehr, aber auch nicht weniger
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Wenn Du momentan noch trinkst (3-4 Flachmänner pro Tag), an dieser Stelle der Hinweis, dass abruptes Absetzen von Alkohol gefährlich sein kann (Stichwort: Krampfanfall, Delir). Wahrscheinlich wäre es dann am besten, Du beginnst nach der Methode "So viel Alkohol wie nötig, so wenig wie möglich". Das würde bedeuten, dass Du Baclofen langsam in Anlehnung an den bzw. die Dosierungstabellen im Forum einschleichst und parallel dazu versuchst, den Alkohol zu reduzieren (jeden Tag ein bisschen weniger). Da Alkohol und Baclofen - vereinfacht gesagt - biochemische Gegenspieler sind und sich gegenseitig antagonisieren ("neutralisieren"), kann es auf diesem Weg ein bisschen länger dauern, bis sich erste Erfolge abzeichnen. Die besten Erfolge erzielt man erfahrungsgemäß, wenn man abstinent beginnt und auch versucht, diese Abstinenz bei der jeweiligen individuellen Erhaltungsdosis dann mehrere Wochen/Monate beizubehalten.
Näheres zum Thema Craving und der Wirkungsweise von Baclofen findest Du . Was die Baclofen-Therapie von der traditionellen Suchttherapie unterscheidet, wird erklärt. Ganz interessant ist auch die Erklärung, ist.
Einen ersten Überblick rund um das Medikament bietet unsere Rubrik , konkreter im und . Genaueres zur Dosierung und Therapie findest Du im .
Lesenswert und aufschlussreich ist auch der Artikel , den man auch finden kann. Und natürlich das Buch . Der Kardiologe Olivier Ameisen war selbst betroffen und hat Baclofen als Therapieoption bei Abhängigkeitserkrankungen (wieder)entdeckt. Das Buch ist spannend zu lesen! Du kannst die E-Book-Version des Buches auch kostenlos über dieses Forum "ausleihen". Bei Interesse schreibe das bitte einfach in die Private Nachricht (PN) an @DonQuixote mit rein, wenn Du ihn um eine Arztadresse bittest.
Da wir unsere aus naheliegenden Gründen nicht öffentlich rausgeben, möchte ich Dich bitten, @DonQuixote (er verwaltet unsere Arztadressen) kurz mit einer anzuschreiben und ihm Deinen Wohnort samt Postleitzahl mitzuteilen. Er wird sich dann voraussichtlich gegen Abend bei Dir mit allen Infos melden.
Alles Gute einstweilen!
Papfl