Hallo zusammen
Verfasst: 22. Juli 2016, 11:34
Ich wollte mich dann auch mal vorstellen. Ich bin 49 Jahre alt und wie lange ich abhängig bin kann ich gar nicht genau sagen. Es fing an mit ab 18:00 Feierabend trinken, ich nenn das mal so. Das ging über Jahre....... Den ersten Hinweis bekam ich von meinem Hausarzt nach einer Blutentnahme wo er mich in die Praxis zitierte (sonst ging der Befund immer per Telefon) und mich fragte ob ich wohl ein bisschen viel Alkohol trinken würde. Habe ich dann zugegeben und versucht zu verringern, was mir schon sehr schwer gefallen ist, das ich bereits abhängig war, hab ich nicht wahr haben wollen und ignoriert. Und dann kam der Absturz, von mir noch unbemerkt, habe immer mehr getrunken. Zwischendurch habe ich dann immer mal wieder für eine Woche aufgehört (und war stolz das ich soooo lange ohne Stoff kann, also nicht abhängig) obwohl in den ersten Tagen schon ganz schöne Entzugserscheinungen da waren, und jedes Mal habe ich mir gesagt: du muẞt mit diesem Scheiẞ ganz aufhören.
Aber es schmeckt halt so gut und ist auch so schön entspannend, hilft bei Stress, bei Ärger, alles ist wieder zu ertragen und so gings immer weiter. Dann hatte ich einen Unfall (Umfall) weil ich nicht genug Alk zu mir genommen hatte und bin im Krankenhaus gelandet. Mein Mann hat dem Rettungsteam gleich mitgeteilt das ich Alkoholikerin bin, so da war es raus, hatte er so vorher noch nie zu mir gesagt, wohl weil er auch nicht ins Glas gespuckt hat. Im Krankenhaus bekam ich Distra und weil mir da alles zu blöde war hab ich mich nach drei Tagen selbst entlassen. Dann war erstmal für länger Ruhe, aber es kam wie es kommen muẞte. Habe dann auch tagsüber getrunken und so bin ich zum Spiegeltrinker mutiert. In ganz schlimmen Zeiten habe ich morgens mit Wein anstatt mit Kaffee angefangen um überhaupt funktionieren zu können. März 2012 habe ich mich ins Krankenhaus bringen lassen zu einer qualifizierten Entgiftung (2 Wochen). Bin dann nach Hause mit der Angst das ich es vielleicht wieder nicht schaffen könnte nichts zu trinken. Meine Schwester fragte mich ob ich jetzt geheilt bin. Davon is man nie geheilt sagte ich. Soviel dazu was viele Leute über diese Krankheit wissen oder meinen zu wissen.
Man muẞ doch EINFACH nichts mehr trinken. Es ging mit Hilfe eines guten Freundes, der mittlerweile in einer Langzeittherapie war auch über ein Jahr gut, wir haben uns gegenseitig unterstützt per Telefon. Er hat mir alles erzählt was dort so abläuft, ich war quasi mit dabei. Leider hat die Langzeittherapie ihn auch nicht geheilt, er trinkt wieder. Zu der Zeit war es mir noch peinlich Alkoholiker zu sein. Es musste ja nicht jeder wissen obwohl es alle wussten, manch einer weiẞ ja gerne mal was NEUES zu erzählen. Dann fing es wieder ganz langsam an, mal ein Glas Wein und so weiter, wieder Absturz, jeder Tag aufs Neue morgens was rein damit es mir gut geht und ich alles schaffe. September 2015 hatte ich genug und noch mal Entgiftung, wo ich mich nach 5 Tagen wieder selber entlassen habe da mir der Oberarzt ziemlich blöd kam, ich würde es nie schaffen ohne dies und ohne das, Therapie hier AA da. War nicht sehr motivierend. Ganz am Anfang hat mein Hausarzt auch schon zu mir gesagt das ich es nie schaffen würde. Nie wieder Krankenhaus hab ich mir da gesagt, ich werde mein Leben ändern ! Hat fast ein halbes Jahr gedauert und wieder dem Suff verfallen. War schon schwierig genug für Nachschub zu sorgen, da hier ohne Auto nichts zu machen ist. Führerschein habe ich zum Glück noch nicht abgeben müssen.
Aber wenn ich dann Abends genug intus hatte kam der Entzug ja morgens auch erst später also früh los um Nachschub zu besorgen. Das hat mir Angst gemacht und ich habe beschlossen aufzuhören, das war am 5.Juli. Kalter Entzug, war ganz schlimm für 2 Tage. Dann war ich im Internet bei Alkohol und so.....und bin auf Baclofen gestoẞen. Viel gelesen und am 12.07 mutig zum Dok. War fürchterliche Überwindung schon wieder zu beichten, das ich wieder Rückfall hatte. Da ich mich mit ihm diesbezüglich schon mal inne Flicken hatte, kam diesmal kein Gemecker sondern " Gut das sie gekommen sind und das glaube ich, das ihnen das schwer gefallen ist". Ich habe ihm von meinen Recherchen erzählt und nachdem er sich selber damit befasst hatte, da er keine Ahnung von nichts hatte habe ich am nächsten Tag mein Rezept bekommen. Was ich über die Dosierung weiẞ hat er gefragt, zu dem Zeitpunkt hatte ich noch keine Ahnung. Morgens 5mg abends 5mg und nach drei tagen jeweils eine sagte er. Bin jetzt schon gut ausgerüstet mit Informationen und Tabelle bezüglich der Dosierung da Dok grad Urlaub macht.
Hatte bis gestern keine Nebenwirkungen auẞer das ich Nachts super schlafen kann, besser als vor bac. Gestern habe ich dann mal 30mg genommen. 10,5,10,5 nach den zweiten 10 hat es mich nieder gelegt, war total müde und muẞte erstmal halbe Stunde ins Bett, dann war alles wieder gut und ich hatte null craving am Abend, was bei mir punkt 18:00 eintritt, tagsüber eher selten, liegt wohl am Feierabend trinken, is eben schon lange gespeichert. Ach und was mir nach so kurzer Zeit noch positiv aufgefallen ist, ich bin viel ruhiger geworden, ich reg mich nicht so schnell mehr über irgendwas auf, und freue mich das es mir so gut geht. Ich muẞ wirklich sagen ohne Baclofen is dieser Suchtdruck eine riesen Quälerei. Und ich habe mir das Buch von Oliver Ameisen gekauft und mittlerweile schon fast durchgelesen, ich finde das is Pflichtlektüre für jeden der bac nimmt oder nehmen möchte, es ist super geschrieben und man findet sich dort immer wieder. Oh nein was für ein langer Text, aber bis hierhin war es auch ein langer Weg für mich und mittlerweile ist es mir auch nicht mehr peinlich ein TRINKER zu sein, is halt so wie es ist und wer diese Krankheit nicht kennt, kann diese ganzen Scheiẞ Gefühle, Gedanken und Erscheinungen (Craving) nicht nachvollziehen. Und die Angst das ich es wieder nicht schaffen könnte ist nicht mehr da, dann ist es eben so. Nur keine Panik, Panik ist kontraproduktiv für mich. Ich hoffe mein Text nervt hier nicht.
Viele Grüẞe an alle Alkoholiker und deren Angehörige. Bine
Aber es schmeckt halt so gut und ist auch so schön entspannend, hilft bei Stress, bei Ärger, alles ist wieder zu ertragen und so gings immer weiter. Dann hatte ich einen Unfall (Umfall) weil ich nicht genug Alk zu mir genommen hatte und bin im Krankenhaus gelandet. Mein Mann hat dem Rettungsteam gleich mitgeteilt das ich Alkoholikerin bin, so da war es raus, hatte er so vorher noch nie zu mir gesagt, wohl weil er auch nicht ins Glas gespuckt hat. Im Krankenhaus bekam ich Distra und weil mir da alles zu blöde war hab ich mich nach drei Tagen selbst entlassen. Dann war erstmal für länger Ruhe, aber es kam wie es kommen muẞte. Habe dann auch tagsüber getrunken und so bin ich zum Spiegeltrinker mutiert. In ganz schlimmen Zeiten habe ich morgens mit Wein anstatt mit Kaffee angefangen um überhaupt funktionieren zu können. März 2012 habe ich mich ins Krankenhaus bringen lassen zu einer qualifizierten Entgiftung (2 Wochen). Bin dann nach Hause mit der Angst das ich es vielleicht wieder nicht schaffen könnte nichts zu trinken. Meine Schwester fragte mich ob ich jetzt geheilt bin. Davon is man nie geheilt sagte ich. Soviel dazu was viele Leute über diese Krankheit wissen oder meinen zu wissen.
Man muẞ doch EINFACH nichts mehr trinken. Es ging mit Hilfe eines guten Freundes, der mittlerweile in einer Langzeittherapie war auch über ein Jahr gut, wir haben uns gegenseitig unterstützt per Telefon. Er hat mir alles erzählt was dort so abläuft, ich war quasi mit dabei. Leider hat die Langzeittherapie ihn auch nicht geheilt, er trinkt wieder. Zu der Zeit war es mir noch peinlich Alkoholiker zu sein. Es musste ja nicht jeder wissen obwohl es alle wussten, manch einer weiẞ ja gerne mal was NEUES zu erzählen. Dann fing es wieder ganz langsam an, mal ein Glas Wein und so weiter, wieder Absturz, jeder Tag aufs Neue morgens was rein damit es mir gut geht und ich alles schaffe. September 2015 hatte ich genug und noch mal Entgiftung, wo ich mich nach 5 Tagen wieder selber entlassen habe da mir der Oberarzt ziemlich blöd kam, ich würde es nie schaffen ohne dies und ohne das, Therapie hier AA da. War nicht sehr motivierend. Ganz am Anfang hat mein Hausarzt auch schon zu mir gesagt das ich es nie schaffen würde. Nie wieder Krankenhaus hab ich mir da gesagt, ich werde mein Leben ändern ! Hat fast ein halbes Jahr gedauert und wieder dem Suff verfallen. War schon schwierig genug für Nachschub zu sorgen, da hier ohne Auto nichts zu machen ist. Führerschein habe ich zum Glück noch nicht abgeben müssen.
Aber wenn ich dann Abends genug intus hatte kam der Entzug ja morgens auch erst später also früh los um Nachschub zu besorgen. Das hat mir Angst gemacht und ich habe beschlossen aufzuhören, das war am 5.Juli. Kalter Entzug, war ganz schlimm für 2 Tage. Dann war ich im Internet bei Alkohol und so.....und bin auf Baclofen gestoẞen. Viel gelesen und am 12.07 mutig zum Dok. War fürchterliche Überwindung schon wieder zu beichten, das ich wieder Rückfall hatte. Da ich mich mit ihm diesbezüglich schon mal inne Flicken hatte, kam diesmal kein Gemecker sondern " Gut das sie gekommen sind und das glaube ich, das ihnen das schwer gefallen ist". Ich habe ihm von meinen Recherchen erzählt und nachdem er sich selber damit befasst hatte, da er keine Ahnung von nichts hatte habe ich am nächsten Tag mein Rezept bekommen. Was ich über die Dosierung weiẞ hat er gefragt, zu dem Zeitpunkt hatte ich noch keine Ahnung. Morgens 5mg abends 5mg und nach drei tagen jeweils eine sagte er. Bin jetzt schon gut ausgerüstet mit Informationen und Tabelle bezüglich der Dosierung da Dok grad Urlaub macht.
Hatte bis gestern keine Nebenwirkungen auẞer das ich Nachts super schlafen kann, besser als vor bac. Gestern habe ich dann mal 30mg genommen. 10,5,10,5 nach den zweiten 10 hat es mich nieder gelegt, war total müde und muẞte erstmal halbe Stunde ins Bett, dann war alles wieder gut und ich hatte null craving am Abend, was bei mir punkt 18:00 eintritt, tagsüber eher selten, liegt wohl am Feierabend trinken, is eben schon lange gespeichert. Ach und was mir nach so kurzer Zeit noch positiv aufgefallen ist, ich bin viel ruhiger geworden, ich reg mich nicht so schnell mehr über irgendwas auf, und freue mich das es mir so gut geht. Ich muẞ wirklich sagen ohne Baclofen is dieser Suchtdruck eine riesen Quälerei. Und ich habe mir das Buch von Oliver Ameisen gekauft und mittlerweile schon fast durchgelesen, ich finde das is Pflichtlektüre für jeden der bac nimmt oder nehmen möchte, es ist super geschrieben und man findet sich dort immer wieder. Oh nein was für ein langer Text, aber bis hierhin war es auch ein langer Weg für mich und mittlerweile ist es mir auch nicht mehr peinlich ein TRINKER zu sein, is halt so wie es ist und wer diese Krankheit nicht kennt, kann diese ganzen Scheiẞ Gefühle, Gedanken und Erscheinungen (Craving) nicht nachvollziehen. Und die Angst das ich es wieder nicht schaffen könnte ist nicht mehr da, dann ist es eben so. Nur keine Panik, Panik ist kontraproduktiv für mich. Ich hoffe mein Text nervt hier nicht.
Viele Grüẞe an alle Alkoholiker und deren Angehörige. Bine