Ich stelle mich vor
Verfasst: 12. Mai 2015, 11:32
Hallo zusammen,
ich bin wirklich froh, dieses Forum gefunden zu haben und möchte mich kurz vorstellen:
ich bin 44 Jahre alt, wohne in der Nähe von Hamburg, glücklich verheiratet und habe zwei wunderbare Kinder.
Mein Trinkverhalten war schon in den letzten zehn Jahren riskant. Ich habe eigentlich jeden Tag Bier (2 Flaschen) oder Wein (1/2 Flache) getrunken und nur gelegentlich abstinente Phasen (z.B. 7 Wochen ohne) eingehalten. Aufgrund von starker beruflicher Belastung (musste und wollte mich umorientieren), habe ich in den letzten drei Jahren regelmäßig zu viel getrunken. In der Regel eine halbe Flasche Wodka und ein Bier dazu am Abend (ich war ein ab 18.00 Uhr Trinker).
Im Laufe der Zeit kamen dann die Vertuschungs- und Verschleierungsmaßnahmen meiner Sucht: Flaschen mit Wasser auffüllen und am nächsten Tag nachfüllen oder einfach verstecken. Als ich mich kürzlich dazu entschlossen habe, endlich aufzuhören, habe ich das ganze Haus mal nach Flaschen durchsucht und an Orten gefunden, von denen ich nicht einmal wusste, dass ich sie als Versteck benutzt habe.
All das hat dazu geführt, dass ich eigentlich regelmäßig einmal in der Woche einen Filmriss hatte. Besonders beschämend ist es, dass ich in abendlichen Auseinandersetzungen offenbar Dinge gesagt habe, die ungerecht und verletzend waren und für die ich mich nicht entschuldigen konnte, da ich mich selbst am nächsten Morgen nicht an irgendwas erinnern konnte. Zum Glück hat das bislang nicht dazu geführt, dass Beziehungen daran zerbrochen sind.
Ich habe immer wieder eher halbherzige Versuche unternommen, meine Trinkmenge zu reduzieren (Willenskraft usw.), doch das konnte nicht funktionieren, weil ich nur die Symptome und nicht die Ursachen meiner Sucht behandeln wollte.
Vor ungefähr drei Wochen habe ich mir gesagt. So gehst du vor die Hunde. Die einzige Chance, die du hast, ist ohne Alkohol zu leben. Und Moment mal, das ist doch so verheißungsvoll: Du kannst auch wie früher das Leben genießen, ein Buch lesen oder einen Film schauen ohne Nebel im Kopf. Du kannst auch abends etwas unternehmen, ins Kino oder Theater gehen, einem Chor beitreten. Du lässt dich belügen, wenn du meinst, die Welt ohne Alkohol sei trist.
Also habe ich mich auf die Suche immer Internet gemacht und dabei zunächst die Entdeckung gemacht: Ich dämpfe mit dem Alkohol meine Ängste und mein geringes Selbstwertgefühl. Und das Trinken führt dazu, dass ich Angst habe und mich selbst immer wieder kleinmache. Hilfreiche Ansätze dagegen habe ich in Formen der kognitiven Verhaltenstherapie und im autogenen Training gefunden.
Mein Plan war, da ich aufgrund meiner beruflichen Situation keine stationäre Entgiftung machen kann und ich Panik vor dem kalten Entzug habe, den Alkohol mit der Methode des kontrollierten Trinkens auszuschleichen. Ich habe meine Trinkmenge schon deutlich reduzieren können, bin jetzt bei ca. 0,5 Liter Bier pro Tag nach 20.00 Uhr. Aber das ist und bleibt ein täglicher harter Kampf, insbesondere wenn ich müde, hungrig oder frustriert bin. Ich glaube nicht, dass ich das auf lange Sicht durchhalten kann.
Daher noch einmal den Blick ins Internet, ob es nicht eine medikamentöse Unterstützung gibt. So bin ich die Arbeit von Olivier Ameisen gestoßen, habe sein Buch in einem Zug gelesen, fand so vieles, was er schreibt an mir wieder, und finde die Perspektiven, die sich dabei auftun, so hoffnungsvoll, weil Baclofen dazu verhelfen kann, dass man wirklich an sich selbst arbeiten kann und nicht nur gegen den Alkohol kämpfen muss.
Und so bin ich schließlich zu euch gestoßen. Für eure Unterstützung wäre ich wirklich dankbar, auch darin, einen geeigneten Arzt zu finden, der dieser Therapieform gegenüber aufgeschlossen ist.
Liebe Grüße,
Tranio
ich bin wirklich froh, dieses Forum gefunden zu haben und möchte mich kurz vorstellen:
ich bin 44 Jahre alt, wohne in der Nähe von Hamburg, glücklich verheiratet und habe zwei wunderbare Kinder.
Mein Trinkverhalten war schon in den letzten zehn Jahren riskant. Ich habe eigentlich jeden Tag Bier (2 Flaschen) oder Wein (1/2 Flache) getrunken und nur gelegentlich abstinente Phasen (z.B. 7 Wochen ohne) eingehalten. Aufgrund von starker beruflicher Belastung (musste und wollte mich umorientieren), habe ich in den letzten drei Jahren regelmäßig zu viel getrunken. In der Regel eine halbe Flasche Wodka und ein Bier dazu am Abend (ich war ein ab 18.00 Uhr Trinker).
Im Laufe der Zeit kamen dann die Vertuschungs- und Verschleierungsmaßnahmen meiner Sucht: Flaschen mit Wasser auffüllen und am nächsten Tag nachfüllen oder einfach verstecken. Als ich mich kürzlich dazu entschlossen habe, endlich aufzuhören, habe ich das ganze Haus mal nach Flaschen durchsucht und an Orten gefunden, von denen ich nicht einmal wusste, dass ich sie als Versteck benutzt habe.
All das hat dazu geführt, dass ich eigentlich regelmäßig einmal in der Woche einen Filmriss hatte. Besonders beschämend ist es, dass ich in abendlichen Auseinandersetzungen offenbar Dinge gesagt habe, die ungerecht und verletzend waren und für die ich mich nicht entschuldigen konnte, da ich mich selbst am nächsten Morgen nicht an irgendwas erinnern konnte. Zum Glück hat das bislang nicht dazu geführt, dass Beziehungen daran zerbrochen sind.
Ich habe immer wieder eher halbherzige Versuche unternommen, meine Trinkmenge zu reduzieren (Willenskraft usw.), doch das konnte nicht funktionieren, weil ich nur die Symptome und nicht die Ursachen meiner Sucht behandeln wollte.
Vor ungefähr drei Wochen habe ich mir gesagt. So gehst du vor die Hunde. Die einzige Chance, die du hast, ist ohne Alkohol zu leben. Und Moment mal, das ist doch so verheißungsvoll: Du kannst auch wie früher das Leben genießen, ein Buch lesen oder einen Film schauen ohne Nebel im Kopf. Du kannst auch abends etwas unternehmen, ins Kino oder Theater gehen, einem Chor beitreten. Du lässt dich belügen, wenn du meinst, die Welt ohne Alkohol sei trist.
Also habe ich mich auf die Suche immer Internet gemacht und dabei zunächst die Entdeckung gemacht: Ich dämpfe mit dem Alkohol meine Ängste und mein geringes Selbstwertgefühl. Und das Trinken führt dazu, dass ich Angst habe und mich selbst immer wieder kleinmache. Hilfreiche Ansätze dagegen habe ich in Formen der kognitiven Verhaltenstherapie und im autogenen Training gefunden.
Mein Plan war, da ich aufgrund meiner beruflichen Situation keine stationäre Entgiftung machen kann und ich Panik vor dem kalten Entzug habe, den Alkohol mit der Methode des kontrollierten Trinkens auszuschleichen. Ich habe meine Trinkmenge schon deutlich reduzieren können, bin jetzt bei ca. 0,5 Liter Bier pro Tag nach 20.00 Uhr. Aber das ist und bleibt ein täglicher harter Kampf, insbesondere wenn ich müde, hungrig oder frustriert bin. Ich glaube nicht, dass ich das auf lange Sicht durchhalten kann.
Daher noch einmal den Blick ins Internet, ob es nicht eine medikamentöse Unterstützung gibt. So bin ich die Arbeit von Olivier Ameisen gestoßen, habe sein Buch in einem Zug gelesen, fand so vieles, was er schreibt an mir wieder, und finde die Perspektiven, die sich dabei auftun, so hoffnungsvoll, weil Baclofen dazu verhelfen kann, dass man wirklich an sich selbst arbeiten kann und nicht nur gegen den Alkohol kämpfen muss.
Und so bin ich schließlich zu euch gestoßen. Für eure Unterstützung wäre ich wirklich dankbar, auch darin, einen geeigneten Arzt zu finden, der dieser Therapieform gegenüber aufgeschlossen ist.
Liebe Grüße,
Tranio