Hallo Tiger
Herzlich willkommen in unserem Forum
! Schön, dass Du da bist
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Erstmal ein Riesenkompliment, dass Du Deinem Bruder helfen möchtest
. Die Mär, dass alkoholabhängige Menschen von ihrer Umwelt erst ganz fallen gelassen werden müssen, damit sie alleine wieder aus ihrer "Sucht" herausfinden, hält sich leider hartnäckig - ist aber Quatsch. Bei jeder anderen Krankheit "predigt" man immer wieder, wie wichtig die Unterstützung durch Familie und Freunde bei der Genesung sein kann, nur die "Süchtigen" sollen es bitteschön alleine schaffen.
Trotzdem können Betroffene ihre Abhängigkeit natürlich nur mit einem guten Stück Eigeninitiative und "Arbeit an sich selbst" überwinden. Du kannst Deinen Bruder bei seinem Weg aus der Abhängigkeit begleiten und unterstützen, aber gehen muss er ihn alleine
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Deshalb die wichtige Frage: Will ER denn auch aufhören?
Baclofen ist nämlich keine Wunderpille, die man schluckt und alles wird von alleine gut. Das Medikament kann aber die ständigen Gedanken an Alkohol und das unbändige Verlangen, das über kurz oder lang dazu führt, dass Betroffene wieder zur Flasche greifen MÜSSEN, eindämmen.
Baclofen schlägt einem das Glas also nicht aus der Hand, aber es kann Betroffenen die Entscheidungsfreiheit zurück geben: Im Idealfall MUSS man nicht mehr zwingend trinken, weil man gegen das Verlangen machtlos ist. Man KANN sich wieder frei entscheiden, ob man trinken möchte, oder ob man es lieber lässt. Stattdessen braucht es dann natürlich andere Alternativen, die einem das geben, was bislang der Alkohol geleistet hat. Belohnung, Entspannung, "Kicks", "Glücksgefühle", Hemmungslosigkeit, Ausschalten von Ängsten, etc...Alkohol kann viele Funktionen übernehmen.
Das ist dann die eigentliche "Arbeit an sich selbst", an der über kurz oder lang niemand vorbei kommt. Dafür kann Baclofen den Kopf frei machen - nicht mehr, aber auch nicht weniger
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Aber wie gesagt: Ohne das Zutun und den eigenen Willen Deines Bruders wird's auch mit Baclofen nicht
klappen
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Wie viel trinkt denn Dein Bruder im Moment pro Tag? Das Problem ist, dass Baclofen und Alkohol vereinfacht gesagt biochemische Gegenspieler sind, die sich gegenseitig antagonisieren ("neutralisieren", "aufheben"). Das heißt, dass Baclofen bei hohem alkoholischem Beikonsum noch nicht allzu viel ausrichten und in der Kombi auch gefährlich sein kann. Gefährlich kann es aber auch sein, größere Alkoholmengen abrupt abzusetzen (Stichworte: Krampfgefahr, Delir). Wenn der Alkoholkonsum Deines Bruders entsprechend hoch ist, müsste man vielleicht auch über eine nochmalige vorherige Entgiftung in einem Krankenhaus/einer Klinik nachdenken.
Die besten Erfolge mit Baclofen erzielt man nämlich erfahrungsgemäß bei abstinentem Beginn. Je nachdem, wie viel Dein Bruder im Moment (noch) trinkt, besteht alternativ auch die Möglichkeit, zweigleisig zu fahren - also Alkohol langsam auszuschleichen und Baclofen parallel dazu langsam einzuschleichen.
Vielleicht kannst Du dazu noch einen Satz schreiben (gerne auch in der Mail an @DonQuixote)
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Näheres zum Thema Craving und der Wirkungsweise von Baclofen findest Du
hier. Was die Baclofen-Therapie von der traditionellen Suchttherapie unterscheidet, wird
hier erklärt. Ganz interessant ist auch die Erklärung,
warum Baclofen kein Alkoholersatz ist.
Einen ersten Überblick rund um das Medikament bietet unsere Rubrik
Baclofen erste Schritte, konkreter im
Baclofen-Arztkoffer und
Alles Wichtige auf einen Blick. Genaueres zur Dosierung und Therapie findest Du im
Leitfaden für die Anwendung oder in den auf die jeweilige Tablettenstärke zugeschnittenen
Dosierungstabellen hier im Forum.
Lesenswert und aufschlussreich ist auch der Artikel
"Ist Alkoholsucht doch heilbar?", den man auch
online im PTA-Forum finden kann.
Vielleicht magst Du diese Texte ja für Deinen Bruder mal ausdrucken oder gemeinsam mit ihm durchgehen. Ich weiß ja nicht, inwiefern er sich mit dem Thema Baclofen als Therapieoption bei Alkoholabhängigkeit bereits befasst hat. Er ist auch herzlich eingeladen, sich hier im Forum zu registrieren.
Zu guter Letzt noch der Hinweis auf unseren
YouTube-Kanal, in dem Ihr alle relevanten Fernsehbeiträge zu Baclofen und vieles mehr zum Thema Abhängigkeit finden könnt.
Da wir unsere
Arztadressen aus naheliegenden Gründen nicht öffentlich rausgeben, möchte ich Dich bitten, @DonQuixote (er verwaltet unsere Arztadressen) kurz mit einer
Privaten Nachricht (PN) anzuschreiben und ihm Deinen genauen Wohnort samt Postleitzahl mitzuteilen. Er wird sich dann bei Dir mit allen Infos melden.
Alles Gute einstweilen!
Papfl