Neu hier
Verfasst: 30. November 2015, 21:43
Hallo Zusammen,
erstmal möchte ich sagen, dass ich froh bin, dass es dieses Forum gibt.
Ich bin Angehörige. Mein jüngerer Bruder ist schwer alkoholkrank und ich suche nach möglichen Therapiealternativen, da bisherige Entziehungs- und Rehakuren nichts gebracht haben.
Er ist Anfang 40 und Vater von vier Kindern. Wir kommen aus schwierigen, familiären Verhältnissen, unsere Eltern waren Alkoholiker, wenngleich beide im Alter im Alleingang den Entzug schafften und abstinent wurden.
Bereits als Jugendlicher trank mein Bruder recht viel, wohl auch, um die Probleme zuhause zu vergessen. Mitte 20 bekam er schwere Panikattacken. Ein Psychiater verschrieb ihm über Jahre ein Anti-Depressiva, ohne dass er je eine Therapie machte. Die Anti-Depressive unterdrückten die Panikattacken für einige Zeit, doch mit den Jahren griff er dann immer häufiger zur Flasche.
Später setzte er das Anti-Depressiva ab - und sein Alkoholkonsum geriet komplett außer Kontrolle. Er verlor zwei Mal den Führerschein, obwohl er ihn beruflich brauchte. Brach auf der Arbeit heulend zusammen, wurde immer cholerischer, immer negativer, immer (verbal) aggressiver gegen seine Familie, obwohl er diese zweifelsohne liebt.
Die Alkoholsucht hat nicht nur seine Persönlichkeit verändert, sondern auch seine Familie zerrüttet. Seine Kinder verachten ihn und wollen ihn nicht mehr zuhause haben. Seine Frau, meine Schwägerin, hat sich vergangene Woche - nach der letzten erfolglosen Reha - von ihm getrennt, auch weil sie die Kinder schützen will. Sie fürchtet aber genauso wie ich, dass er komplett vor die Hunde geht, wenn er ganz auf sich alleine gestellt ist. Im Moment ist er mal wieder im – warmen – Entzug und komplett hoffnungs- und orientierungslos und fühlt sich als Versager, weil er nicht vom Alkohol loskommt.
Meine Schwägerin und ich bezweifeln, dass er mit den “klassischen” Therapien eine Chance hat. Sein letzter Reha-Aufenthalt war ein Witz. Es gab nicht mal Einzeltherapie.
Bei meinen Recherchen bin ich über Baclofen gestolpert. Baclofen mildert ja offenbar Ängste– und damit genau eins der Hauptprobleme meines Bruders, mit dem die Trinkkarriere begann.
Ich habe gelesen, dass bei schweren Fällen auch Baclofen keine Zauberpille ist, aber ich denke, es könnte eine Chance sein. Deshalb suche ich nun hier einen Arzt in der Nähe, der mit Baclofen behandelt und Erfahrung hat.
Eine andere Frage, die mich umtreibt: Wie sollen wir uns als Angehörige verhalten? Mein Bruder ist psychisch so angeschlagen, dass er nicht mehr in der Lage ist, die Initiative zu ergreifen. Er ist nicht mal in der Lage, sich am Computer zu informieren. Es wird ja gesagt, man müsse Alkoholiker fallen lassen, damit diese die Kurve kriegen, aber ich weiß nicht...
Viele Grüße und ganz lieben Dank für Eure Hilfe,
Frau Holle
erstmal möchte ich sagen, dass ich froh bin, dass es dieses Forum gibt.
Ich bin Angehörige. Mein jüngerer Bruder ist schwer alkoholkrank und ich suche nach möglichen Therapiealternativen, da bisherige Entziehungs- und Rehakuren nichts gebracht haben.
Er ist Anfang 40 und Vater von vier Kindern. Wir kommen aus schwierigen, familiären Verhältnissen, unsere Eltern waren Alkoholiker, wenngleich beide im Alter im Alleingang den Entzug schafften und abstinent wurden.
Bereits als Jugendlicher trank mein Bruder recht viel, wohl auch, um die Probleme zuhause zu vergessen. Mitte 20 bekam er schwere Panikattacken. Ein Psychiater verschrieb ihm über Jahre ein Anti-Depressiva, ohne dass er je eine Therapie machte. Die Anti-Depressive unterdrückten die Panikattacken für einige Zeit, doch mit den Jahren griff er dann immer häufiger zur Flasche.
Später setzte er das Anti-Depressiva ab - und sein Alkoholkonsum geriet komplett außer Kontrolle. Er verlor zwei Mal den Führerschein, obwohl er ihn beruflich brauchte. Brach auf der Arbeit heulend zusammen, wurde immer cholerischer, immer negativer, immer (verbal) aggressiver gegen seine Familie, obwohl er diese zweifelsohne liebt.
Die Alkoholsucht hat nicht nur seine Persönlichkeit verändert, sondern auch seine Familie zerrüttet. Seine Kinder verachten ihn und wollen ihn nicht mehr zuhause haben. Seine Frau, meine Schwägerin, hat sich vergangene Woche - nach der letzten erfolglosen Reha - von ihm getrennt, auch weil sie die Kinder schützen will. Sie fürchtet aber genauso wie ich, dass er komplett vor die Hunde geht, wenn er ganz auf sich alleine gestellt ist. Im Moment ist er mal wieder im – warmen – Entzug und komplett hoffnungs- und orientierungslos und fühlt sich als Versager, weil er nicht vom Alkohol loskommt.
Meine Schwägerin und ich bezweifeln, dass er mit den “klassischen” Therapien eine Chance hat. Sein letzter Reha-Aufenthalt war ein Witz. Es gab nicht mal Einzeltherapie.
Bei meinen Recherchen bin ich über Baclofen gestolpert. Baclofen mildert ja offenbar Ängste– und damit genau eins der Hauptprobleme meines Bruders, mit dem die Trinkkarriere begann.
Ich habe gelesen, dass bei schweren Fällen auch Baclofen keine Zauberpille ist, aber ich denke, es könnte eine Chance sein. Deshalb suche ich nun hier einen Arzt in der Nähe, der mit Baclofen behandelt und Erfahrung hat.
Eine andere Frage, die mich umtreibt: Wie sollen wir uns als Angehörige verhalten? Mein Bruder ist psychisch so angeschlagen, dass er nicht mehr in der Lage ist, die Initiative zu ergreifen. Er ist nicht mal in der Lage, sich am Computer zu informieren. Es wird ja gesagt, man müsse Alkoholiker fallen lassen, damit diese die Kurve kriegen, aber ich weiß nicht...
Viele Grüße und ganz lieben Dank für Eure Hilfe,
Frau Holle