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Neues Mitglied
Verfasst: 4. November 2014, 10:12
von romeo
Hallo an Alle, kurze Vorstellung auch von mir. Ich bin 50 Jahre und Co abhängig. Wenn ihr die Vorstellung von Musashi gelesen habt, dann wisst ihr eigentlich schon warum mein Sohn ständing am Saufen ist. . Er ist 31, berufstätig und war auch ständing am Party machen. Heute nun ist er an dem Punkt angekommen, wo er sagt: Ich kann nicht mehr. Bitte helft mir. Dieser Satz ist so in meinem Kopf eingehämmert
Wie lange hab ich darauf gewartet. Ich sage immer die Hoffnung stirbt zuletzt und ich erfahre über diese Krankheit in diesem Forum noch so einiges.
Re: Neues Mitglied
Verfasst: 4. November 2014, 10:31
von H1977
Hallo Romeo,
also verstehe ich das so richtig, musashi ist dein Sohn?
Soweit ich informiert bin, nimmt er schon Baclofen oder?
Was denkst du, was könnte dir helfen hier von diesem Forum?
Und was könnte deinem Sohn noch zusätzlich helfen um weniger bzw garnicht mehr zu
trinken. Was möchte er?
Sorry, das sind jetzt viele Fragen. Nicht abschrecken lassen. Aber je mehr "wir" wissen, desto besser können
hier einige versuchen Unterstützung zu geben.
Gibt ja ganz unterschiedlich Unterstützung.
Viele Grüße
Henny
Re: Neues Mitglied
Verfasst: 4. November 2014, 12:41
von romeo
Oh sorry, nein Musashi ist nicht mein Sohn. Er hat nur den gleichen Weg hinter sich mit Alkohol und Party machen, jetzt kann er nicht mehr von allein aufhören. Das heißt, er geht im 14 tägigen Ryhtmus arbeiten, 14 Tage wo er keinen Schluck Alkohol trinkt und ist dann 14 Tage zuhause wo er nur am trinken ist und diese 14 Tage, bin ich der Meinung, könnte Ihm Baclofen helfen.
Re: Neues Mitglied
Verfasst: 4. November 2014, 13:11
von Papfl
Hallo Romeo,
auch von mir ein herzliches Willkommen im Forum. Diesen 14/14-Rhythmus kenne ich von den "Drehtür-Kandidaten" aus der Entgiftungsstation. Die ersten 14 Tage im Monat reicht die "Stütze" (ALG, Hartz IV) für Alkohol und ein bisschen Essen, wenn das Geld aufgebraucht ist, geht's zur Entgiftung mit "Vollpension". Bis zum nächsten Monatsersten...
Allerdings müssen diese Menschen nach 14-täglichem Durchtrinken auch professionell entgiftet werden, weil sie nach dem halben Monat schwerste Entzugserscheinungen etc. haben. Hat Dein Sohn diesbezüglich (Entzug) keine Probleme?
Wie schafft er es, 14 Tage gar nichts zu trinken? Was hält ihn in dieser Phase davon ab?
Ist das von vornherein so geplant? So nach dem Motto: "Die 14 Tage ziehe ich nüchtern durch (vielleicht, weil ich Geld verdienen muss?), und danach gebe ich mir wieder die Kante". Zählt er dann die Tage bis zum Tag X? Oder nimmt er sich jedes Mal fest vor, nichts mehr zu trinken, und es gelingt dann nicht?
Ich frage das deswegen, weil es wichtig wäre, die Motivationslage Deines Sohnes ein bisschen besser zu kennen. Ob es sich z. B. um "Belohnungstrinken" nach der überstandenen Trockenphase handelt. Ob für ihn eine totale Abstinenz in Frage kommt, oder ob er seinen Konsum "nur" reduzieren möchte.
Ich weiß, das sind sehr viele Fragen auf einmal. Ich stelle sie, weil - je nachdem, wie die Antworten lauten - eventuell auch Nalmefen als unterstützendes Medikament eine Option für Deinen Sohn sein könnte.
Alles Gute Euch beiden einstweilen
Papfl
Re: Neues Mitglied
Verfasst: 4. November 2014, 13:47
von H1977
Hallo Romeo,
mir tut es leid, dass ich deine Vorstellung von dir und deinem Sohn falsch verstanden habe...
ich hätte da auch noch die ein oder andere Frage zu deinem Sohn. Hat er dich gebeten hier für ihn zu sprechen?
Und hat er schon einmal versucht selbst etwas zu unternehmen um seinem "Konsum" Herr zu werden?
Verstehen das nicht falsch. Es ist klar, das du deinem Sohn helfen willst aber er muss dafür auch bereit sein.
Vieleicht kann er sich auch anmelden und sich vorstellen?
Was meinst du?
Liebe Grüße
Henny
Re: Neues Mitglied
Verfasst: 4. November 2014, 14:23
von romeo
Hallo Papfl,
soviel Fragen
ich werde mal versuchen alle Nacheinander zu beantworten.
Diesen 14/14 Rhythmus ist bedingt durch seine Arbeitstelle. Er ist auf einer Bohrinsel beschäftigt und verdient dadurch dementsprechend gutes Geld. Sobald er merkt, dass er wieder los muss, verringert er seinen Alkoholkonsum. Wenn er dann seine Tätigkeit antritt, verspürt er diesen Drang nach Alkohol garnicht mehr. Er zählt auch nicht die Tage. Wenn er zuhause ist, trinkt er auch nicht gleich los. Erst nach 2 - 3 Tagen fängt er, sowie er sagt, aus einsamkeit bzw. langeweile an zu trinken und kann dann nicht mehr aufhören. Das letztemal als er dann wieder los musste, meinte er nur, dass es nicht so weitergehen kann. Er möchte wieder ein normales Leben führen. Er möchte unbedingt etwas machen. Wir haben uns dann darauf geeinigt, gemeinsam nach einer Lösung zu suchen. Er hatte Anfang des Jahres schon eine ambulante Therapie in einer Tagesklinik. Das hat genau 3 Monate geholfen, seit August trinkt er wieder, obwohl er seine Arbeitsstelle gewechselt hat. Vorher war er manchmal Wochenlang innerhalb von Deutschland unterwegs und da wurde immer Abends im Hotel getrunken. Er möchte defenitiv eine Abstinzens Erlangen bzw. seinen Alkoholkonsum stark reduzieren. Nein, er hat mich nicht gebeten. Er möchte in eine stationäre KLinik. Nun habe ich den Bericht auf ARTE gesehen über Baclofen. Aus diesem grund bin ich heute bei euch.
weil ich denke, dass das Ihm vielleicht hilft.
Re: Neues Mitglied
Verfasst: 4. November 2014, 14:39
von romeo
Hallo Henny,
es muss dir nicht Leid tun, ich hab mich nur blöd ausgedrückt.
Nein, er hat mich nicht gebeten, er weiß es nicht einmal. Aber ich muss mich auch endlich mal über diese Krankheit informieren, damit ich nicht daran zerbreche.
Er hat Anfang des Jahres eine ambulante Therapie gemacht für 12 Wochen, danach war er fast 3 Monate trocken. Ich vermute mal, er hätte seine Arbeitstelle da schon wechseln müssen, dachte aber immer ans Geld verdienen, was jetzt weitergeht. Dadurch dass er eine neue ARbeitsstelle hat, kann er keine 3 Monate ausfallen und dadurch dass er nur alle 14 Tage trinkt aufgrund seines Arbeitsrhythmus, denke ich, dass da Baclofen unterstützen könnte. Er ist auf jeden Fall für alles bereit.
Re: Neues Mitglied
Verfasst: 4. November 2014, 16:59
von Papfl
Hallo Romeo,
Danke für Deine Antworte(n). So wie Du die Lage schilderst, ist das Trinken nach der "14-Tages-Schicht" auf der Bohrinsel also nicht "vorsätzlich" - es ergibt sich halt so, weil Dein Sohn - sobald er wieder zu Hause ist - fernab der Arbeit "nichts mit sich anzufangen" weiß (Langeweile, Einsamkeit). Ähnlich war's wohl auch nach Feierabend auf Montage. Bitte korrrigiere mich, falls ich da falsch liege.
Sicherlich haben das auch die Ärzte/Therapeuten in der Tagesklinik erkannt. Wurden in den 12 Wochen dort keine Alternativen ausgearbeitet, wie Dein Sohn seine "Freizeit" eventuell sinnvoll(er) ausfüllen könnte (Hobbies, Sport, Musik, Interessen...)?
Hier liegt glaube ich die Krux. Das ist für viele das größte Problem, wenn sie mit dem Trinken aufhören wollen: Was mache ich mit der ganzen Zeit? Und vor allem: Wie verbringe ich sie einigermaßen angenehm? Je nach individueller Vorgeschichte ist das "Mit-Sich-Alleine-Sein" mitunter ein sehr schwieriges Unterfangen. Und Alkohol die vermeintlich einfachste Lösung. Denn alles andere (Sport treiben, sich aufraffen, etwas unternehmen...) ist mit weitaus mehr Aufwand verbunden, als mal kurz neben sich zu greifen und einen Schluck aus der Pulle zu nehmen.
Der "Bohrinsel-Job" ist der ganzen Situation dabei nicht unbedingt dienlich. 14 Tage am Stück "totzuschlagen" ist nochmal schwieriger, als ein paar Stunden am Feierabend. Dazu kommt, dass durch die ständige wochenlange Abwesenheit wahrscheinlich nur bedingt tragende soziale Beziehungen aufgebaut werden können (z. B. Sportverein etc.).
Klar, nach zwei Wochen "Bohrinsel" ist Dein Sohn erst mal "groggy", da sind 2-3 Tage Erholung, Ausschlafen, Rumhängen auch vollkommen okay. Aber dann sollte es dringend eine Beschäftigung geben. Jede(r) "Normalsterbliche" überlegt sich schließlich auch, wie er/sie zwei Wochen Urlaub sinnvoll verbringen kann.
So wie Du das schilderst (korrigiere mich bitte auch in diesem Punkt, wenn ich falsch liege), hat Dein Sohn kein Craving (unbändiges Verlangen nach Alkohol) im eigentlichen Sinne. Er kommt - wenn er beschäftigt ist - sehr gut ohne Alkohol klar. Ich sehe auch keine Anzeichen für den klassischen "Quartalstrinker", der regelmäßig nach bestimmten, längeren abstinenten Phasen für ein paar Tage "abstürzt". Wenn die "Schichten" auf der Bohrinsel "30 Tage Arbeit /30 Tage frei" lauten würden, hätte Dein Sohn - so wie's aussieht - mit 30 Tagen Abstinenz auch kein Problem.
Beim sinnvollen Ausfüllen der vielen Freizeit kann Baclofen nicht helfen. Da muss Dein Sohn eine gute Portion Eigeninitiative entwickeln. In punkto "Wohlfühlen" könnte das Medikament indes biochemisch unterstützen. Durch die jahrelange, "künstliche" Erzeugung von "Glücksgefühlen" ist im Stoffwechselhaushalt sicherlich einiges durcheinander geraten. Da sollte man wieder ein bisschen "Ordnung" reinbringen. Und falls Dein Sohn auf der Bohrinsel so gut ohne Alkohol klar kommen sollte, weil es dort schlicht und ergreifend keinen gibt (?), aber - sobald Alkohol verfügbar ist - doch ein gewisses Verlangen entwickelt - hilft Baclofen auch da.
Das Ganze steht und fällt aber - ich schreib's gerne nochmal - mit einer sinnvollen Freizeitgestaltung.
LG Papfl
Re: Neues Mitglied
Verfasst: 4. November 2014, 17:52
von DonQuixote
Hallo Romeo
Auch von mir ein freudiges Willkommen bei uns. Vorteilhaft wäre, wenn sich Dein Sohn selbst bei uns im Forum informieren würde. Nun geht das aber schlecht, weil es ihn vielleicht stören könnte, dass sein Vater da mitliest und mitschreibt. Deshalb packe ich in den Arztvorschlag, den Du demnächst per Mail erhältst, auch noch jede Menge Infomaterial hinein. Alles wird gut
.
Meint DonQuixote
Re: Neues Mitglied
Verfasst: 4. November 2014, 18:48
von H1977
Hallo Romeo,
ich kann nur eines sagen:
Papfl spricht alles aus, was ich denke.....
Überflüssig dazu noch etwas zu schreiben.
Re: Neues Mitglied
Verfasst: 6. November 2014, 00:58
von Suse
Lieber Romeo,
auch von mir herzlich Willkommen. Du hast schon viele Antworten, darfst aber gerne weiter fragen.
Ich wünsche dir und deinem Sohn von Herzen alles Beste!
lG Suse
Re: Neues Mitglied
Verfasst: 6. November 2014, 06:52
von romeo
Hallo an Alle
vielen Dank für die lieben Worte und Ratschläge. Ich bin auf jeden Fall erleichtert, dass ich mich hier angemeldet habe. Endlich mal ein Forum, wo es Hilfe gibt
Heute hab ich erstmal einen Termin in einer Suchtklinik um halb drei. Ich hab mich als Betroffener dort angemeldet.
Morgen werde ich darüber berichten.
Re: Neues Mitglied
Verfasst: 6. November 2014, 11:11
von GoldenTulip
Hallo romeo,
ich sehe gerade, dass ich Dich noch gar nicht begrüßt habe, das hole ich jetzt nach: Herzlich willkommen auch von mir
Ich bin gespannt, was Du über den Termin heute zu berichten hast. Und ich finde es ganz toll, wie Du Deinen Sohn tatkräftig unterstützt. Wenn Dein Sohn Deine Hilfe dann annehmen mag - super. Und wenn er sich schwer damit tut, bist Du zumindest viel besser informiert /vielleicht auch gewappnet), im Umgang mit diesem Krankheitsbild.
So, wie Du seinen Konsum und die Motive dazu schilderst, meine ich, dass Baclofen ihm eine große Stütze sein kann.
Denn er leidet ja unter der scheinbaren Zwangsläufigkeit, mit der er sich betrinkt.
Mit aller Vorsicht würde ich ihm mal zu bedenken geben, ob er nicht an einem anderen Arbeitsplatz günstigere Strukturen hätte, die ihm den Umgang mit sich selbst erleichtern. Einen besseren Rhythmus zu finden.
Euch beiden alles Gute,
Conny