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Ich nehme Baclofen, habe aber Ängste

Verfasst: 14. Mai 2017, 21:21
von sannesus
Moin an Alle

Bin so neben mir. Habe eine Adresse von einem Arzt, wo ich die Chance hätte Baclofen zu bekommen. Aber in meinen Inneren bin ich zerissen. Ich empfinde mich als nichts. Warum sollte ich diese große Chance haben. Es ist für mich so schwer die Wertigkeit zu sehen, dass es einen Weg für mich gibt. Wieder einen Versuch ...Wieder eienen Neuanfang...
Erneut meine Geschichte....

Ich bin wär ??
Ja ich habe zwei Kinder groß gezogen, Ja ich bin seit 30 Jahren in einem sozialen Beruf.... und ja die Gesellschaft freut sich an meinem Lebenswerk... Aber nein... ich bin nicht glücklich... warum ???

Re: Ängste

Verfasst: 14. Mai 2017, 21:28
von sannesus
Für mich stellt sich die Frage;
Weiter machen wie bisher ? Das besdeutet nicht da zu sein.
oder
umzuschwenken...
Da habe ich Angst !

Re: Ängste

Verfasst: 14. Mai 2017, 21:34
von Anna
Hi,
Du hast die Frage ja schon selbst beantwortet, was weiter machen wie bisher heißt. Die Frage ist, was genau befürchtest Du und kannst Du das denn dann heraus finden, wenn Du es nicht probierst?
LG, Anna

Re: Ängste

Verfasst: 14. Mai 2017, 22:06
von Lucidare
Hi sannesus,

sannesus hat geschrieben:Für mich stellt sich die Frage;
Weiter machen wie bisher ? Das besdeutet nicht da zu sein.
oder
umzuschwenken...
Da habe ich Angst !


Du hast den Entschluß gefasst, etwas zu ändern. Das ist der größte und wichtigste Schritt. Nun starte langsam und dann schauen wir mal. Zurück kannst Du immer.

LG

Re: Ich nehme Baclofen, habe aber Ängste

Verfasst: 22. Mai 2017, 15:49
von lolo1203
Hallo,

ich stehe vor der gleichen Situation wie du, hab hier nach einem Arzt gefragt und hoffe schon sehr darauf eine Info zu bekommen. Auch ich kann momentan noch nicht glauben was ich hier lese. Aber in jedem Fall versuche ich es aus, nicht zu tun ist keine Option ich tue schon seit 30 Jahren was, kann jedoch bisher keinen Erfolg (oder nur kurzfristigen) verbuchen.

Sollte es mit Baclofen klappen, so hat mein Leben wieder einen Sinn, dass ist es wonach ich mich sehne.

Gruß

Lolo

Re: Ich nehme Baclofen, habe aber Ängste

Verfasst: 28. Mai 2017, 17:26
von sannesus
Moin...

Habe am 06.06. einen Termin bei einem Arzt den mir Don empfohlen hat. Habe in den vergangenen Wochen eure Erfahrungsberichte mit sehr viel Interesse gelesen. Dabei kam bei mir das gute Gefühl auf, nicht mehr alleine zu sein, mit meinem Problem. Das in mir wohnende schlechte Gewissen und der Ekel vor mir selbst haben sich erheblich verringert.

Ich bin 54 Jahre alt und habe zwei Töchter im Alter von 33 ud 35 Jahren,dazu kommen die Schwiegersöhne und 2 Enkelkinder. Ich arbeite als Casemanagerin in einem Jobcenter in Vollzeit. Alkohol und Abhängigkeit begleitet mich seit Kindertagen. Vater (verstorben als ich 18 war) hat Alkohol konsumiert und Mutter hat sich in die Tablettensucht begeben hauptsächlich Valium.
Meine Kontakte zum Alkohol begannen mit 14 Jahren. Bis zu meinem 30 ten Geburtstag war der Alkohol in Gesellschaft da. Danach fing es immer mehr an, das ich jeden Abend alleine Wein konsumiert habe. Bis zum heutigen Tag konsumiere ich 1-2 Flaschen pro Tag.
Ich habe mehrere stationäre Entzüge hinter mir. Eine ambulante Therapie über den Rententräger habe ich abgebrochen, weil ich mit den Vorgaben und dem Therapeuten nicht klar gekommen bin.
Als weitere Versuche von Alkohol weg zu kommen habe ich zweieinhalb Jahre eine SHG besucht und auch kein Alkohol konsumiert. In dieser Zeit habe ich harte Kämpfe mit dem Craving geführt. Jede Weinflasche löste bei mir ein krippeln im Mund aus und ich musste enorme Kraft aufbringen dagegegen anzukämpfen. Irgendwann habe ich kapituliert und angefangen mich im Selbsmitleid und im schlechten Gewissen einzurichten.
Mit 50 Jahren kamen dann noch netterweise die Wechseljahre mit heftigen Depressionen, enormer Gewichtszunahme und einem gänzlich verschwundenen Selbstbewußtsein. Witzigerweise jedoch nicht auf der Arbeit. Da gelte ich als Taff, witzig und jeder Situation gewachsen.
Bis zu dem Punkt, wenn ich nach Hause gefahren bin. Ich habe in den letzen Wochen viel über psychisches und physiches Craving nach gedacht. Wenn ich von der Arbeit nach Hause fahre kämpfe ich damit keinen Wein zu kaufen. Aber mein Gehrin tilt sich dann so weg, dass ich nicht in der Lage bin dagegen anzukämpfen. Die Sucht nach der vermeintlichen Weinentspannung überfährt mich. Bei dem psychischen Craving denke ich, dass es nur noch die eine Autobahn gibt. Die Abfahrten dieser Autobahn sind alle gesperrt und zugewachsen.
Aber seid ich hier auf diesem Forum bin habe ich es zumindestens geschafft Geschwindigkeitsbegrenzungen zu setzen, so dass ich zumindest die Ausfahrten wieder wahrnehme.

Einen herzlichen Gruß an Euch

Sannesus

Re: Ich nehme Baclofen, habe aber Ängste

Verfasst: 28. Mai 2017, 21:39
von Lucidare
Hi sannesus,

sannesus hat geschrieben:Die Sucht nach der vermeintlichen Weinentspannung überfährt mich. Bei dem psychischen Craving denke ich, dass es nur noch die eine Autobahn gibt. Die Abfahrten dieser Autobahn sind alle gesperrt und zugewachsen.
Aber seid ich hier auf diesem Forum bin habe ich es zumindestens geschafft Geschwindigkeitsbegrenzungen zu setzen, so dass ich zumindest die Ausfahrten wieder wahrnehme.


Das wird schon. Du wirst sämtliche Abfahrten wieder nehmen können. Wette machen? [mocking]

Dabei kam bei mir das gute Gefühl auf, nicht mehr alleine zu sein, mit meinem Problem. Das in mir wohnende schlechte Gewissen und der Ekel vor mir selbst haben sich erheblich verringert.


Genau!

Habe am 06.06. einen Termin bei einem Arzt den mir Don empfohlen hat.


Noch neunmal schlafen. [good] (wenn ich richtig gerechnet habe :grbl )

Und wenn was ist, immer schreiben.

LG

Re: Ich nehme Baclofen, habe aber Ängste

Verfasst: 29. Mai 2017, 00:10
von sannesus
Jupp ich bin auch am Tage zählen...
Fühlt sich an wie an wie die Tage zwischen Weihnachten und Sylvester.
Lieben Dank

Re: Ich nehme Baclofen, habe aber Ängste

Verfasst: 29. Mai 2017, 06:27
von Anna
Hi,
Du machst das genau richtig, so fängt man an. Bleib einfach dabei und freue Dich an kleinen Schritten, dann wird das schon immer besser klappen.
LG, Anna

MeiNicole erster Arzttermin

Verfasst: 8. Juni 2017, 20:16
von sannesus
Moin

Hatte am 06.06. Meinen ersten Termin bei einem Arzt der Baclofen verschreibt. Es war ein sehr gutes Gespräch. Er hat sich sehr viel Zeit genommen und vieles Hinterfragt. Bezüglich der Verschreibung von Baclofen hat er mir vorgeschlagen zunächst ein anderes Medikament zu probieren. Das Medikament heißt Adepend. Der Wirkstoff Naltrexon. Wir haben weiterhin besprochen, dass die Aufnahme einer Therapie sinnvoll wäre. Am Schluss des Gespräches deutete er an, dass er auch Baclofen verschreiben würde. Das möchte er mit mir erarbeiten. Wir haben zunächst eine ambulante Entgiftung vereinbart. Seid dem Termin haben wir jeden Tag telefoniert,weil es ihm wichtig war zu erfahren wie es mir geht. Gestern war ich zur Suchtberatung und habe dort entgegen meiner bisherige Erfahrung ein sehr gutes Gespräch geführt und werde in der nächsten Woche ein weiteres Gespräch in Anspruch nehmen.
Ich habe heute im Internet versucht Infos über das Medikament Adepend einzuholen. Es gab einige Infos erhalten. Aber ich habe nur einen Erfahrungsbericht gefunden und der war aus diesem Forums. Die Erfahrung war eher negativ. Hat von euch jemand weitere Infos oder Erfahrungen ?

Lieben Gruß

Sannesus

Re: Ich nehme Baclofen, habe aber Ängste

Verfasst: 8. Juni 2017, 20:29
von sannesus
Sorry beim Betreff hat die Autokorrektur zugeschlagen :L

Re: Ich nehme Baclofen, habe aber Ängste

Verfasst: 8. Juni 2017, 22:23
von laggard
Hallo Sannesus,
auf jeden Fall bist du schonmal auf dem Weg und hast
deinen Arzttermin wahrgenommen
Das ist wichtig good
Zu Adepend :Kann jemand Info`s geben ?

Gruss

Re: Ich nehme Baclofen, habe aber Ängste

Verfasst: 9. Juni 2017, 09:36
von Lucidare
Moin sannesus,

sannesus hat geschrieben:Hatte am 06.06. Meinen ersten Termin bei einem Arzt der Baclofen verschreibt. Es war ein sehr gutes Gespräch. Er hat sich sehr viel Zeit genommen und vieles Hinterfragt.


Das ist doch schon mal super! [good]

Ich habe heute im Internet versucht Infos über das Medikament Adepend einzuholen.


Hier <klick> findest Du einiges zu Naltrexon im Forum. Ich persönlich habe vor Jahren Adapent genommen, es hat aber leider seine Wirkung bei mir nicht entfalten können.

LG

Re: Ich nehme Baclofen, habe aber Ängste

Verfasst: 20. Juni 2017, 17:06
von sannesus
Hallo...
Möchte einen kleinen Zwischenbericht geben. Heute ist mein 14. ter Tag ohne Alkohol. Bin so stolz auf mich. Mein Arzt und ich haben bei dem letzten Gespräch entschieden, dass wir zunächst mit dem Adepent beginnen. Das nehme ich jetzt seit einer Woche. Nach anfänglichen Schwierigkeiten bzgl. Nebenwirkungen komm ich jetzt gut klar. Das Medikament nehme ich abends ein . Das passt sehr gut, weil ich meinen Wein überwiegend Abends getrunken habe. Ich empfinde für mich, dass mein Suchtdruck, der Abends spürbar ist, nach Einnahme des Medikamentes, verringert.
Sehr viel Hilfe und Unterstützung erhalten ich von dem Arzt den mir Don empfohlen hat. Danke Don.
Gleichzeitig bin ich dabei eine Suchttherapie zu organisieren. Auch hier komm ich vorwärts. Leider ist es mir nicht möglich regelmäßig zuschreiben, da ich auf einem Boot lebe in einem Hafen ohne WLAN und ohne Mobil Netzemfang. Aber sobald ich wieder die Möglichkeit habe mich irgendwo einzuloggen melde ich mich.


Lieben Gruß Sannesus

Re: Ich nehme Baclofen, habe aber Ängste

Verfasst: 21. Juni 2017, 21:18
von Lucidare
Hi sannesus,

sannesus hat geschrieben:Möchte einen kleinen Zwischenbericht geben. Heute ist mein 14. ter Tag ohne Alkohol. Bin so stolz auf mich.


Colle Sache und Du darfst richtig stolz auf Dich sein! [good]

Mein Arzt und ich haben bei dem letzten Gespräch entschieden, dass wir zunächst mit dem Adepent beginnen.


Es heißt Adepend. Ich habe es neulich glaube ich, auch mit "t" geschrieben. Du hast wirklich Glück, dass es bei Dir wirkt. Die Wirksamkeit war schon bei Zulassung 2010 in Deutschland umstritten.

Der Opioidantagonist Naltrexon (ADEPEND) ist nun auch hierzulande zur Rückfallprophylaxe bei Alkoholabhängigkeit im Rahmen eines umfassenden Therapieprogramms zugelassen.

Die Wirksamkeit von Naltrexon im Hinblick auf eine längerfristig anhaltende Abstinenz ist nicht belegt. Wir raten von der Einnahme nach Alkoholentzug ab.

Sollte eine medikamentöse Unterstützung zur Rückfallprophylaxe erwogen werden, erscheint uns Acamprosat (CAMPRAL) trotz der allenfalls geringen Wirksamkeit am ehesten hierfür geeignet.


Quelle

Es gibt dann noch einen etwas positiveren Beitrag aus dem Jahr 2014. Hierbei möchte ich aber gerne den Kommentar von Herrn Dr. med. Thomas G. Schätzler zitieren:

Herr Dr. med. Schätzler hat geschrieben:Doch bei den Schlussfolgerungen hapert es: Zwar gibt es mit Acamprosat (Campral®) und Naltrexon (Adepend®, Nemexin® oder generisch von Neuraxpharm®) metaanalytisch positiv wirksam belegte Wirkstoffe. Die "Number needed to treat" (NNT) liegt jedoch bei Acamprosat mit zwölf zu behandelnden Patienten bzw. bei oralem Naltrexon (50 mg/die) mit zwanzig zu behandelnden Patienten, um nur bei jeweils e i n e m den Behandlungserfolg der Abstinenz zu erzielen, viel zu hoch. Im G e g e n s a t z zu der obigen positiven Lesart bedeuten diese NNT-Zahlen nämlich, dass mit Acamprosat knapp 92 Prozent der Patienten v e r g e b l i c h und mit oralem Naltrexon sogar 95 Prozent o h n e nachweisbaren Effekt behandelt werden.


Das Zitat findet man in den Leserkommentaren zu o.g. Beitrag aus dem Ärzteblatt.

sannesus hat geschrieben:Nach anfänglichen Schwierigkeiten bzgl. Nebenwirkungen komm ich jetzt gut klar. Das Medikament nehme ich abends ein . Das passt sehr gut, weil ich meinen Wein überwiegend Abends getrunken habe. Ich empfinde für mich, dass mein Suchtdruck, der Abends spürbar ist, nach Einnahme des Medikamentes, verringert.


Umso besser, dass es Dir hilft. Wenn Du mal wieder online bist, berichte bitte weiter. Wie stark waren bei Dir die Nebenwirkungen?

LG