Schokoladengeschichten
Verfasst: 19. Juli 2015, 13:14
Liebes Forum,
ich mache jetzt mal hier weiter, denn mein Austausch mit einigen von hier geht ja nun glücklicherweise über
meine Vorstellung hinaus.
@Papfl, @DonQuixote, @Eva, @Suse, @baclofino, @Mellchen,
an dieser Stelle ganz herzlichen Dank für eure Antworten, eure Begrüßungen und Eingehen auf meine ersten Berichte in der Vorstellung. Ich freue mich auf weiteren Austausch. Hier kommt richtig was 'rüber!
Ich habe noch kein Baclofen, weil es mir nach 1 1/2 Wochen Abstinenz eigentlich recht gut geht. Und das habe ich hauptsächlich diesem Forum zu verdanken. Hier habe ich in dieser Zeit ständig gelesen, wodurch die Auseinandersetzung mit meinem Konsum wieder Priorität vor sämtlichen Baustellen bekommt. Die Aussicht auf Baclofen und den Austausch hier haben mir den Mut gemacht, der Sucht die Stirn zu bieten. Irgendwie ist der Alkohol im Moment viel uninteressanter als das Thema Baclofen und Leben mit klarem Kopf. Wenn ich den nicht behalte, kriege ich mein Leben nicht mehr auf die Reihe - und davor habe ich Angst.
Nochmal zu meinem Konsum: Ich trank in den letzten 9 Jahren nicht täglich, aber alle 2-3 Tage 5-8 Flaschen Bier. Den Tag danach konnte ich stets "in die Kiste kloppen" (und mich auch). Das hat dazu geführt, dass ich mit meinen Alltagspflichten nicht mehr regelmäßig klar kam, was zu Unordnung, finanziellen Problemen und Vernachlässigung in meiner Selbstständigkeit führte.
Zwischendurch hatte ich dann auch immer mal ein paar Wochen ohne Alkohol, aber als Verdrängungskünstlerin/trinkerin kann ich Gefühle wie Ohnmacht, Leere, Frustration, Scham, Überforderung und Euphorie (sind bestimmt noch 'n paar andere Emotions) gar nicht gut ohne Betäubung aushalten.
Vor 2 Wochen hatte ich fiese Zahnprobleme mit Wurzelbehandlungen. Die Betäubung hatte mich so umgehauen, dass ich 3 Tage Kopfschmerzen hatte, aber keinen Alkohol zuhause. Da lag ich also leidend und nüchtern, dachte über vieles nach und sah die üblen Baustellen in meinem Leben. So ging das nicht weiter! Also gegoogelt, euch gefunden und alles gelesen, bis mir die Augen schmerzten. Ersteinmal, diese Möglichkeit mit Baclofen war für mich völlig neu.
Dann die ganzen Erfahrungsberichte - das war so spannend, dass mein Bedürfnis zu trinken schlichtweg in den Hintergrund trat, weil das Thema wieder wahnsinnig wichtig wurde.
Ich hatte zwischen 2004 und 2006 drei Kurzzeit-Therapien und einer 4-monatigen Langzeittherapie mit der Indikation 22-jährige Benzo-Abhängigkeit, Panikattacken, Depressionen und Alkoholmissbrauch. Verabschiedet wurde ich mit der Empfehlung, vollkommen abstinent zu bleiben. Die Benzo-Entwöhnung war so heftig, dass ich da nur noch im Notfall, bei aufkommender Panik, zugegriffen habe. Aber mit der Abstinenz war das eben nix. Habe viel gelernt in den Therapien und möchte diese nicht missen. Nur mit dem Umsetzen im Alltag war mir das nicht so möglich, wie es durch Übung erforderlich gewesen wäre. Nach der Langzeit kam die Trennung von Mann (nach 22 Jahren - entspricht der "Benzo-Zeit"....) und Kindern. Ich zog in die Nachbarstadt, fand dort gesellig trinkenden Anschluss, was der schlimmen Einsamkeit und den drückenden Schuldgefühlen zusammen mit Craving sehr entgegenkam. Nun sind meine Kinder auf einem guten Weg und das Verhältnis zu ihnen ist ebenfalls gut. Ich leide jedoch immer noch unter Schuldgefühlen. Habe den Kindern eine wichtige Zeit ihres Lebens durch die Sucht verdorben. Die Erinnerung daran tut weh und die Zukunftsängste (wegen finanzieller/beruflicher Probleme) lösen oft Ängst aus, obwohl mir mein jetziger Beruf grundsätzlich Spaß macht.
Wegen der Ängste/Depression nehme ich seit 2006 150 mg Venlaflaxin. Baclofen soll hierbei auch helfen. Ich habe die von @DonQuixote genannten Ärzte noch nicht kontaktiert, weil ich eine Odyssee durch die Praxen hinter mir habe und diese Gespräche noch scheue. Mal nächste Woche sehen, ob ich mich damit konfrontieren kann.
@Papfl, @DonQuixote, @Suse, @Eva, @baclofino, @Mellchen,
ich bekomme das mit dem Zitieren noch nicht hin und bedanke mich jetzt erstmal so für eure umfangreiche Anteilnahme in der Vorstellung. Ich antworte euch bestimmt noch dazu im Einzelnen. Zunächstmal hat eure Reaktion mir Hoffnung und Stütze gegeben. Danke!!!
In der Hoffnung, dass es bergauf geht,
einen schönen Sonntag in die Runde!
LG
Choklat
ich mache jetzt mal hier weiter, denn mein Austausch mit einigen von hier geht ja nun glücklicherweise über
meine Vorstellung hinaus.
@Papfl, @DonQuixote, @Eva, @Suse, @baclofino, @Mellchen,
an dieser Stelle ganz herzlichen Dank für eure Antworten, eure Begrüßungen und Eingehen auf meine ersten Berichte in der Vorstellung. Ich freue mich auf weiteren Austausch. Hier kommt richtig was 'rüber!
Ich habe noch kein Baclofen, weil es mir nach 1 1/2 Wochen Abstinenz eigentlich recht gut geht. Und das habe ich hauptsächlich diesem Forum zu verdanken. Hier habe ich in dieser Zeit ständig gelesen, wodurch die Auseinandersetzung mit meinem Konsum wieder Priorität vor sämtlichen Baustellen bekommt. Die Aussicht auf Baclofen und den Austausch hier haben mir den Mut gemacht, der Sucht die Stirn zu bieten. Irgendwie ist der Alkohol im Moment viel uninteressanter als das Thema Baclofen und Leben mit klarem Kopf. Wenn ich den nicht behalte, kriege ich mein Leben nicht mehr auf die Reihe - und davor habe ich Angst.
Nochmal zu meinem Konsum: Ich trank in den letzten 9 Jahren nicht täglich, aber alle 2-3 Tage 5-8 Flaschen Bier. Den Tag danach konnte ich stets "in die Kiste kloppen" (und mich auch). Das hat dazu geführt, dass ich mit meinen Alltagspflichten nicht mehr regelmäßig klar kam, was zu Unordnung, finanziellen Problemen und Vernachlässigung in meiner Selbstständigkeit führte.
Zwischendurch hatte ich dann auch immer mal ein paar Wochen ohne Alkohol, aber als Verdrängungskünstlerin/trinkerin kann ich Gefühle wie Ohnmacht, Leere, Frustration, Scham, Überforderung und Euphorie (sind bestimmt noch 'n paar andere Emotions) gar nicht gut ohne Betäubung aushalten.
Vor 2 Wochen hatte ich fiese Zahnprobleme mit Wurzelbehandlungen. Die Betäubung hatte mich so umgehauen, dass ich 3 Tage Kopfschmerzen hatte, aber keinen Alkohol zuhause. Da lag ich also leidend und nüchtern, dachte über vieles nach und sah die üblen Baustellen in meinem Leben. So ging das nicht weiter! Also gegoogelt, euch gefunden und alles gelesen, bis mir die Augen schmerzten. Ersteinmal, diese Möglichkeit mit Baclofen war für mich völlig neu.
Dann die ganzen Erfahrungsberichte - das war so spannend, dass mein Bedürfnis zu trinken schlichtweg in den Hintergrund trat, weil das Thema wieder wahnsinnig wichtig wurde.
Ich hatte zwischen 2004 und 2006 drei Kurzzeit-Therapien und einer 4-monatigen Langzeittherapie mit der Indikation 22-jährige Benzo-Abhängigkeit, Panikattacken, Depressionen und Alkoholmissbrauch. Verabschiedet wurde ich mit der Empfehlung, vollkommen abstinent zu bleiben. Die Benzo-Entwöhnung war so heftig, dass ich da nur noch im Notfall, bei aufkommender Panik, zugegriffen habe. Aber mit der Abstinenz war das eben nix. Habe viel gelernt in den Therapien und möchte diese nicht missen. Nur mit dem Umsetzen im Alltag war mir das nicht so möglich, wie es durch Übung erforderlich gewesen wäre. Nach der Langzeit kam die Trennung von Mann (nach 22 Jahren - entspricht der "Benzo-Zeit"....) und Kindern. Ich zog in die Nachbarstadt, fand dort gesellig trinkenden Anschluss, was der schlimmen Einsamkeit und den drückenden Schuldgefühlen zusammen mit Craving sehr entgegenkam. Nun sind meine Kinder auf einem guten Weg und das Verhältnis zu ihnen ist ebenfalls gut. Ich leide jedoch immer noch unter Schuldgefühlen. Habe den Kindern eine wichtige Zeit ihres Lebens durch die Sucht verdorben. Die Erinnerung daran tut weh und die Zukunftsängste (wegen finanzieller/beruflicher Probleme) lösen oft Ängst aus, obwohl mir mein jetziger Beruf grundsätzlich Spaß macht.
Wegen der Ängste/Depression nehme ich seit 2006 150 mg Venlaflaxin. Baclofen soll hierbei auch helfen. Ich habe die von @DonQuixote genannten Ärzte noch nicht kontaktiert, weil ich eine Odyssee durch die Praxen hinter mir habe und diese Gespräche noch scheue. Mal nächste Woche sehen, ob ich mich damit konfrontieren kann.
@Papfl, @DonQuixote, @Suse, @Eva, @baclofino, @Mellchen,
ich bekomme das mit dem Zitieren noch nicht hin und bedanke mich jetzt erstmal so für eure umfangreiche Anteilnahme in der Vorstellung. Ich antworte euch bestimmt noch dazu im Einzelnen. Zunächstmal hat eure Reaktion mir Hoffnung und Stütze gegeben. Danke!!!
In der Hoffnung, dass es bergauf geht,
einen schönen Sonntag in die Runde!
LG
Choklat