Die Reise zum größten Abenteuer meines Lebens
Verfasst: 23. Oktober 2014, 02:48
Hallo an alle Leidensgenossen und Leidensgenossinen die meine Zeilen hier lesen,
seit 1-09-2014 habe ich begonnen mich mit selbst Baclofen zu medikamentieren, dazu bin ich zu einem Substitionsarzt gegangen der meine "Karriere" aus meinen eigenen Darstellungen kennt, aus meinen Therapie-Abschlußberichten und mich auch life im Vollsuff mitbekam... nachdem er meine Arztberichte aus der Psychatrie dutzendeweise studiert hatte und einige meiner "Auftritte" in seiner Praxis mitbekam hat er mir auf meinen Wunsch hin Baclofen verschrieben.
Er ist Substitutionsarzt und hat eigendlich Opiatabhängige als Patienten und wer weiß was er denen so alles verschreibt... Auf alle Fälle kam ich eines Tages aus der Entgiftung und brauchte nicht nur meinen Krampfschutz zum Ausschleichen sondern auch einen neuen Hausarzt. Ich ging mit meinem Entlassungsbericht in die Praxis und stellte mich vor. Aus irgendwelchen Gründen haben sie mir im Kreiskrankenhaus Tavor gegeben (in die Psychatrie wollte ich nach ca. 100 stationären Entgiftungen nicht mehr! Wahrscheinlich habe ich beim Aufnahmegespräch dem zuständigen Psychater im Vollsuff irgenwas von Ängsten erzählt). Und weil ich soo große Angst hätte und natürlich nur als Rückfallpophylaxe (daß ich das Gefühl bzw. die Wirkung so angenehm und so toll fand habe ich ihm natürlich nicht erzählt) habe ich ihn gefragt ob er mir nicht Tavor verschreiben kann.
Und prommt bekam ich 20 Stück a 2,5 mg. Für den Notfall, falls der Saufdruck nicht mehr auszuhalten ist ! Die reichten gerade mal eine Woche und als ich ihn um ein weiteres Rezept bat bekam ich nochmal 20 Stück a 2,0 mg Tavor. Die reichten nicht einmal eine Woche und natürlich trank ich mein übliches Quantum Vodka (ca. 800 - 1400 ml. Vodka ) dazu...Nachdem sie mich irgenwo aufgesammelt haben und in die Ausnüchterungszelle brachten rief die Polizei bei meinem Arzt an (ich hatte das Rezept von ihm noch im der Tasche). Und so bekam ich kein Tavor mehr aber immerhin Diazepam - gegen meinen Saufdruck, wie ich ihm versicherte..Als das Diazepam ausging und zu der Zeit mein Arzt im Urlaub war bekam ich ein heftiges Dellier: Ich war 5 Tage wach und habe ab dem dem vierten Tag so heftig halluziniert, daß ich dachte das kommt vom Schlafentzug. Krampfanfälle und Dellier hatte ich schon und da ich ja schon mindestens 4 Tage nichts mehr getrunken hatte war ich mir ganz sicher, daß es kein Dellier sein konnte.
Ich hatte zuvor noch nie Tavor (Lorazepam) genommen und wußte nicht, daß man schon nach drei Wochen abhängig ist und man einen Entzug bekommt wenn man es apruppt absetzt und nicht ausschleicht. Lange Rede kurzer Sinn: Als ich ihn nach Baclofen fragte um meinen Saufdruck in den Griff zu bekommen willigt er sofort ein. Er schaute in der Roten Liste nach weil er noch keine Ahnung hatte wie das Medikament anzuwenden sei, verschrieb mir 25 mg (100 St.) und empfohl mir davon eine morgens und eine abends zu nehmen... Zum Glück las ich vorher Ameisens Buch " Das Ende meiner Sucht" und fand bei meinen Internetrecherchen gücklicherweise dieses Forum hier und wußte somit wie man anflutet und ausschleicht. Ich habe ihm das Buch von Dr. Ameisen empfohlen, sowie dieses Internetforum ( genauer Don-Final) was ihn als Substitutionsarzt sehr interessierte.
Also nahm ich 3 x 5 mg täglich. Am dritten Tag nahm ich 3 x 10 mg und blieb bei dieser Dosis stehen wie es der Hersteller von Lioresal empfohl. Der Hersteller empfiehlt längere Pausen bei 30 mg, 60 mg, 90 mg und 150 mg eintzulegen und da ich alles richtig machen wollte und auch etwas Respekt hatte nachdem ich im Beipackzettel über die Nebenwirkungen gelesen hatte befolgte ich braf die Anweisungen des Herstellers.. Am Tag 6 bei 30 mg täglich wachte ich fixiert in der Psychatrie wieder auf wo mir die Ärzte sagten ich sei gestern mit 4,8 Promille auf der Intensivstation gelegen und am darauf folgenden Tag dann in die Psychatrie gebracht worden: im Krankenwagen fixiert in Begleitung der Polizei...
Als ich mein mitgebrachtes Baclofen nicht bekam entlies ich mich am gleichen Tag sebst als ich auf 0 Promille war. Also steigerte ich die Dosis um 20 mg alle 3 Tage bis ich auf 140 mg war und steigerte ab da nur noch um 10 mg jeden dritten Tag. Bei 170 mg blieb ich 14 Tage stehen, weil ich meine Tochter für 10 Tage besuchte und mich nicht mit meiner Müdigkeit rumquälen wollte (Müdigkeit ist die einzige Nebenwirkung die bei mir aufgetreten ist während der ersten 4-5 Tage bei der Anflutung. Stellte sich aber nach ca. einer Woche ein bei gleichbleibender Dosis)
Seit ich 100 mg am Tag nahm hatte ich keinen Saufdruck mehr und auch keinen Rückfall. Ich bin jetzt bei 200 mg und behalte diese wiederum bei (Pause) weil meine Tochter am Wochenende für eine Woche zu Besuch kommt und ich "einigermaßen fit" sein möchte.
Für mich gab es vor der Eigenbehandlung mit Baclofen nur noch die Option Sozio-Therapie... nach vier erfolglosen Langzeittherapien, ca. 100 stationären Entgiftungen, 1000en kalten Entzügen, unzähligen Aufenthalten in der Chirurgie (Unfälle, Verletzungen, ect. im Suff) ca. 250 mal im Arrest bei der Polizei zur Ausnüchterung, vier mal den Führerschein entzogen bekam, zig Jobs-Wohnungen-Beziehungen verlor und jahrelang im Knast saß - alles nur wegen dem scheiß Alk...Ich dachte wenn ich das alles überlebt habe und nicht irgendwann verrecken will an meiner Sucht muß ich für längere Zeit in eine Einrichtung - zwar freiwillig aber trotzdem unfrei und fremdbestimmt!
In einer der letzten Entgiftungen traf ich einen Weggefährten der mir von Baclofen erzählte und in meiner größten Verzweiflung begab ich mich auf die Reise zum größten Abenteuer meines Lebens... Bevor ich fremdbestimmt in einer Soziotherapieeinrichtung vor mich hin oxydiere dachte ich - was hab ich zu verlieren außer meinem Verstand und letzten Endes mein selbstbestimmtes Leben...? Seit dem ich keinen Saufdruck mehr habe kann ich wieder meinen Hobbys nachgehen, habe Hoffnung und wieder Lebensmut (statt lebensmüde und depressiv zu sein), glaube wieder an mich und an eine Zukunft, erfahre endlich was eine zufriedene Abstinenz ist und kann wieder planen (anstatt planlose Pläne zu schmieden die doch nicht realisierbar sind) !
Und an dieser Stelle ein fettes Danke an DonQuixote, der mir mit Rat und Tat zur Seite stand. Ohne ihn und sein Forum hier hätte ich wahrscheinlich nicht den Mut gehabt alleine (ohne die Weißkittel) diese Reise anzutreten !
Und an alle Weggefährten die noch in der Sucht hängen wünsche ich, daß Ihr die gleiche Erfahrung machen könnt wie ich sie mit Baclofen gemacht habe !
Viel Kraft und Mut, Dorian
seit 1-09-2014 habe ich begonnen mich mit selbst Baclofen zu medikamentieren, dazu bin ich zu einem Substitionsarzt gegangen der meine "Karriere" aus meinen eigenen Darstellungen kennt, aus meinen Therapie-Abschlußberichten und mich auch life im Vollsuff mitbekam... nachdem er meine Arztberichte aus der Psychatrie dutzendeweise studiert hatte und einige meiner "Auftritte" in seiner Praxis mitbekam hat er mir auf meinen Wunsch hin Baclofen verschrieben.
Er ist Substitutionsarzt und hat eigendlich Opiatabhängige als Patienten und wer weiß was er denen so alles verschreibt... Auf alle Fälle kam ich eines Tages aus der Entgiftung und brauchte nicht nur meinen Krampfschutz zum Ausschleichen sondern auch einen neuen Hausarzt. Ich ging mit meinem Entlassungsbericht in die Praxis und stellte mich vor. Aus irgendwelchen Gründen haben sie mir im Kreiskrankenhaus Tavor gegeben (in die Psychatrie wollte ich nach ca. 100 stationären Entgiftungen nicht mehr! Wahrscheinlich habe ich beim Aufnahmegespräch dem zuständigen Psychater im Vollsuff irgenwas von Ängsten erzählt). Und weil ich soo große Angst hätte und natürlich nur als Rückfallpophylaxe (daß ich das Gefühl bzw. die Wirkung so angenehm und so toll fand habe ich ihm natürlich nicht erzählt) habe ich ihn gefragt ob er mir nicht Tavor verschreiben kann.
Und prommt bekam ich 20 Stück a 2,5 mg. Für den Notfall, falls der Saufdruck nicht mehr auszuhalten ist ! Die reichten gerade mal eine Woche und als ich ihn um ein weiteres Rezept bat bekam ich nochmal 20 Stück a 2,0 mg Tavor. Die reichten nicht einmal eine Woche und natürlich trank ich mein übliches Quantum Vodka (ca. 800 - 1400 ml. Vodka ) dazu...Nachdem sie mich irgenwo aufgesammelt haben und in die Ausnüchterungszelle brachten rief die Polizei bei meinem Arzt an (ich hatte das Rezept von ihm noch im der Tasche). Und so bekam ich kein Tavor mehr aber immerhin Diazepam - gegen meinen Saufdruck, wie ich ihm versicherte..Als das Diazepam ausging und zu der Zeit mein Arzt im Urlaub war bekam ich ein heftiges Dellier: Ich war 5 Tage wach und habe ab dem dem vierten Tag so heftig halluziniert, daß ich dachte das kommt vom Schlafentzug. Krampfanfälle und Dellier hatte ich schon und da ich ja schon mindestens 4 Tage nichts mehr getrunken hatte war ich mir ganz sicher, daß es kein Dellier sein konnte.
Ich hatte zuvor noch nie Tavor (Lorazepam) genommen und wußte nicht, daß man schon nach drei Wochen abhängig ist und man einen Entzug bekommt wenn man es apruppt absetzt und nicht ausschleicht. Lange Rede kurzer Sinn: Als ich ihn nach Baclofen fragte um meinen Saufdruck in den Griff zu bekommen willigt er sofort ein. Er schaute in der Roten Liste nach weil er noch keine Ahnung hatte wie das Medikament anzuwenden sei, verschrieb mir 25 mg (100 St.) und empfohl mir davon eine morgens und eine abends zu nehmen... Zum Glück las ich vorher Ameisens Buch " Das Ende meiner Sucht" und fand bei meinen Internetrecherchen gücklicherweise dieses Forum hier und wußte somit wie man anflutet und ausschleicht. Ich habe ihm das Buch von Dr. Ameisen empfohlen, sowie dieses Internetforum ( genauer Don-Final) was ihn als Substitutionsarzt sehr interessierte.
Also nahm ich 3 x 5 mg täglich. Am dritten Tag nahm ich 3 x 10 mg und blieb bei dieser Dosis stehen wie es der Hersteller von Lioresal empfohl. Der Hersteller empfiehlt längere Pausen bei 30 mg, 60 mg, 90 mg und 150 mg eintzulegen und da ich alles richtig machen wollte und auch etwas Respekt hatte nachdem ich im Beipackzettel über die Nebenwirkungen gelesen hatte befolgte ich braf die Anweisungen des Herstellers.. Am Tag 6 bei 30 mg täglich wachte ich fixiert in der Psychatrie wieder auf wo mir die Ärzte sagten ich sei gestern mit 4,8 Promille auf der Intensivstation gelegen und am darauf folgenden Tag dann in die Psychatrie gebracht worden: im Krankenwagen fixiert in Begleitung der Polizei...
Als ich mein mitgebrachtes Baclofen nicht bekam entlies ich mich am gleichen Tag sebst als ich auf 0 Promille war. Also steigerte ich die Dosis um 20 mg alle 3 Tage bis ich auf 140 mg war und steigerte ab da nur noch um 10 mg jeden dritten Tag. Bei 170 mg blieb ich 14 Tage stehen, weil ich meine Tochter für 10 Tage besuchte und mich nicht mit meiner Müdigkeit rumquälen wollte (Müdigkeit ist die einzige Nebenwirkung die bei mir aufgetreten ist während der ersten 4-5 Tage bei der Anflutung. Stellte sich aber nach ca. einer Woche ein bei gleichbleibender Dosis)
Seit ich 100 mg am Tag nahm hatte ich keinen Saufdruck mehr und auch keinen Rückfall. Ich bin jetzt bei 200 mg und behalte diese wiederum bei (Pause) weil meine Tochter am Wochenende für eine Woche zu Besuch kommt und ich "einigermaßen fit" sein möchte.
Für mich gab es vor der Eigenbehandlung mit Baclofen nur noch die Option Sozio-Therapie... nach vier erfolglosen Langzeittherapien, ca. 100 stationären Entgiftungen, 1000en kalten Entzügen, unzähligen Aufenthalten in der Chirurgie (Unfälle, Verletzungen, ect. im Suff) ca. 250 mal im Arrest bei der Polizei zur Ausnüchterung, vier mal den Führerschein entzogen bekam, zig Jobs-Wohnungen-Beziehungen verlor und jahrelang im Knast saß - alles nur wegen dem scheiß Alk...Ich dachte wenn ich das alles überlebt habe und nicht irgendwann verrecken will an meiner Sucht muß ich für längere Zeit in eine Einrichtung - zwar freiwillig aber trotzdem unfrei und fremdbestimmt!
In einer der letzten Entgiftungen traf ich einen Weggefährten der mir von Baclofen erzählte und in meiner größten Verzweiflung begab ich mich auf die Reise zum größten Abenteuer meines Lebens... Bevor ich fremdbestimmt in einer Soziotherapieeinrichtung vor mich hin oxydiere dachte ich - was hab ich zu verlieren außer meinem Verstand und letzten Endes mein selbstbestimmtes Leben...? Seit dem ich keinen Saufdruck mehr habe kann ich wieder meinen Hobbys nachgehen, habe Hoffnung und wieder Lebensmut (statt lebensmüde und depressiv zu sein), glaube wieder an mich und an eine Zukunft, erfahre endlich was eine zufriedene Abstinenz ist und kann wieder planen (anstatt planlose Pläne zu schmieden die doch nicht realisierbar sind) !
Und an dieser Stelle ein fettes Danke an DonQuixote, der mir mit Rat und Tat zur Seite stand. Ohne ihn und sein Forum hier hätte ich wahrscheinlich nicht den Mut gehabt alleine (ohne die Weißkittel) diese Reise anzutreten !
Und an alle Weggefährten die noch in der Sucht hängen wünsche ich, daß Ihr die gleiche Erfahrung machen könnt wie ich sie mit Baclofen gemacht habe !
Viel Kraft und Mut, Dorian