Hier bin ich also:
Mein Name ist Thorbjörn, 47 Jahre jung und ich bin aus Hamburg.
Meine Suchtgeschichte fing genau am 17. Januar 1995 an.
Ihr fragt euch wahrscheinlich, warum ich das so genau weiß - nunja, es klingt vielleicht komisch, aber an genau diesem Morgen war irgendwie nichts mehr wie vorher.
"Vorher" war ich ein weitestgehend zufriedener, ausgeglichener Mensch – verheiratet, Kind, viele Freunde, gut dotierter Job, Haus – alles was man(n) sich so wünscht.
Zwar hatte ich eine nicht so schöne Kindheit, aber ich habe mich recht früh (mit 15 schon eigene Bude) aus diesem Sumpf befreit und stand ab da auf eigenen Füssen.
Schule zu ende gemacht, Abi abgeschlossen, Lehre als Schriftsetzer - später als Grafiker gearbeitet - nebenbei die Holzbretter in einem Käselokal geschrubbt - man brauchte ja ein wenig Geld - egal – vielleicht später mehr dazu.
Jedenfalls war an diesem Morgen nichts mehr wie es war.
Ok, ich hatte die Wochen davor 14 - 18 Stunden jeden Tag gearbeitet und das Gefühl es laugt mich langsam aus - war mir aber nicht neu und oft die Regel.
An besagtem Morgen bin ich nach einer sehr unruhigen mit schlechten Träumen durchlebten Nacht aufgewacht und war nicht mehr ich - will meinen, ich fühlte mich plötzlich wie ein anderer Mensch in meinem Körper.
Angst, pure Angst - was ist hier los?
Meine erste Panikattacke - viele folgten und es wurde immer schlimmer.
Wahrscheinlich würde man das Heute mit "Burnout" bezeichnen - damals waren die Ärzte erst einmal ratlos und eine Odyssee von Arzt zu Arzt begann.
Durch einen damaligen Freund der nach meinem "Outing" mir von ähnlichen Dingen erzählte, kam ich sehr schnell auf das schnellstverfügbare, entspannendste und günstigste "Medi": ALK!!!
Solang ich Alk hatte, gings gut - war die Wirkung weg, war die Angst da!
Meine Frau und mein Sohn erkannten mich nicht mehr - ich ja auch nicht, aber das war mit Alk egal!!!
Nach Monaten endlich - ein Arzt, der Depressionen diagnostizierte!!
1995!! - Depressionen? Was ist denn das???
Ok, 12 Wochen Klinik - der Wahnsinn - von rechts nach link gekrempelt - es folgten die nächsten Jahre weitere 6 stationäre Therapien.
Hmmm, meine Frau hat dann irgendwann doch lieber nen Typ ohne Angst und Depris genommen.
Der Mist ging einfach nicht weg - Alk war immer wieder die am schnellsten wirkende Droge gegen die Angst.
Komischerweise war innerhalb der Therapien Alkohol nie primär - ich fühlte mich irgendwie sogar wohl und behütet, hatte kein Verlangen danach.
Ich mach mal ne Pause strengt gerade sehr an - kommt ne Menge Schei.. hoch.
Oki, wieder da - sorry - erst mal ne Flasche Vino geöffnet - steh ja noch am Anfang
![blus [blus]](https://www.forum-baclofen.com/images/smilies/blush2.gif)
Da ist es wieder - die Entspannung nach dem ersten Glas lässt dich runter kommen, wieder etwas klarer denken - Kacke.
Ich will das ohne diesen Teufel!!
Egal - es ist für mich schon ein großer Schritt, hier überhaupt etwas zu sagen, obwohl ich gerade die ganze Nacht schreiben könnte.
Erst mal genug - Morgen ist der Termin bei meinem Hausarzt - Baclofen, ich hoffe es klappt.