Führt Baclofen zu Depressionen und Suizid?

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Führt Baclofen zu Depressionen und Suizid?

Beitragvon ballantines » 3. Oktober 2020, 13:38

Hallo ihr Lieben

So, ich habe nun endlich ein Rezept erhalten und kann mir ab sofort Baclofen besorgen.
Nun habe ich heute gelesen, dass Baclofen zu Depressionen und Suiziden führen kann. Bisher hatte ich hier im Forum eher vom Gegenteil gelesen-dass die Einnahme von Baclofen eher zu verbesserter Stimmung, Tatandrang und Ausgeglichenheit geführt hat.
Hat jemand von euch Depressionen, Suizidgedanken oder Verwirrtheitszustände gehabt unter Baclofen?
Habe jetzt Angst damit zu beginnen...


Liebe Grüsse
Ballantines

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Re: Führt Baclofen zu Depressionen und Suizid?

Beitragvon ballantines » 3. Oktober 2020, 15:26

..des weiteren würde es mich interessieren ob unter euch Personen sind, die früher Depressionen hatten. In der Packungsbeilage steht, dass Verwirrtheit, Niedergeschlagenheit und Stimmungsschwankungen mögliche NW sind. Darauf habe ich wenig Lust-aber weiter trinken möchte ich auch nicht. Jetzt habe ich jedoch wirklich Angst... :grbl Möchte nicht, dass es mir danach schlechter geht als zuvor. Blöd gesagt: Alkohol kenne ich, Baclofen nicht. Ist dieser blöde Gedanke irgendwie nachvollziehbar? [shok]

Ich war vorher in der Apotheke und habe Lioresal 10 mg, 50 Tabletten geholt.

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Mary
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Re: Führt Baclofen zu Depressionen und Suizid?

Beitragvon Mary » 3. Oktober 2020, 15:36

Hallo,

ich kann dir nur aus meiner Erfahrung schreiben. Ich nehme seit einigen Jahren Bac und bei mir führt es zu Stimmungssteigerung und mindert meine Ängste.
Antidepressiva kenne ich auch, aber die haben bei mir nie so gut gewirkt wie Baclofen (wahrscheinlich auch weil ich dabei immer weiter Wein getrunken habe [unknown] ).
Wichtig ist wirklich wegen der Müdigkeit (hatte ich sehr stark), dass langsame Aufdosieren.
Ich drück Dir alle Daumen die ich habe.

LG Mary doppd
Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne, der uns beschützt und der uns hilft zu leben.............

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Re: Führt Baclofen zu Depressionen und Suizid?

Beitragvon Lucidare » 4. Oktober 2020, 07:55

Moin Ballantines,

ballantines hat geschrieben:Nun habe ich heute gelesen, dass Baclofen zu Depressionen und Suiziden führen kann.


ballantines hat geschrieben:[...] jetzt habe ich jedoch wirklich Angst... :grbl Möchte nicht, dass es mir danach schlechter geht als zuvor. Blöd gesagt: Alkohol kenne ich, Baclofen nicht. Ist dieser blöde Gedanke irgendwie nachvollziehbar? [shok]


Der Gedanke ist durchaus nachvollziehbar und überhaupt nicht blöd.

Um das Prozedere vorab zu erklären: Fachinformationen und "Beipackzettel" sind nicht in Stein gemeiselt sondern unterliegen durchaus Änderungen. Die Hersteller oder "Inverkehrbringer" unterliegen Regeln zur Verfolgung und Meldung und Aufälligkeiten blablabla. Müssen wir nicht näher betrachten.

Daraus erfolgen dann Änderungen der Produktinformation des/der national zugelassenen Arzneimittel(s) durch die BfArM (in DE). In der Fachinformation Novartis Östereich findet sich schon dieser neu formulierte Warnhinweis:

Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung

Psychiatrische Erkrankungen, Erkrankungen des Nervensystems Patienten mit spastisch erhöhtem Muskeltonus, die außerdem an psychotischen Zuständen, Schizophrenie, Manie, Depression, akuten oder chronischen Verwirrtheitszuständen leiden, sollten besonders vorsichtig mit Lioresal behandelt und sorgfältig überwacht werden, da es zur Exazerbation solcher Zustandsbilder kommen kann. Bei mit Baclofen behandelten Patienten wurden Suizid und suizidbezogene Ereignisse berichtet. In den meisten Fällen lagen bei den Patienten zusätzliche Risikofaktoren vor, die mit einem erhöhten Suizidrisiko assoziiert sind, einschließlich Alkoholmissbrauchsstörung, Depression und/oder frühere Suizidversuche in der Anamnese. Zusammen mit der Arzneimitteltherapie ist eine engmaschige Überwachung der Patienten mit zusätzlichen Risikofaktoren für Suizid durchzuführen. Patienten (sowie deren Betreuungspersonen) sind auf die Notwendigkeit zur Überwachung hinsichtlich einer klinischen Verschlechterung, suizidalem Verhalten bzw. Gedanken oder ungewöhnliche Veränderungen des Verhaltens aufmerksam zu machen und anzuweisen, unverzüglich ärztliche Hilfe einzuholen, wenn diese Symptome auftreten.

Fälle von unsachgemäßem Gebrauch, Missbrauch und Abhängigkeit wurden im Zusammenhang mit Baclofen gemeldet. Bei Patienten mit Substanzmissbrauch in der Anamnese ist Vorsicht geboten, und der Patient ist auf Symptome von unsachgemäßem Gebrauch, Missbrauch, oder Abhängigkeit von Baclofen zu überwachen, z. B. Dosiserhöhungen, drogensüchtiges Verhalten, Entwicklung von Toleranz.


Steht das (schon) so in Deinem Beipackzettel?

Zuviel Alkohol und Baclofen ist immer blöd. Ich habe da auch meine (negativen) Erfahrungen gemacht. Deswegen wird auch immer wieder und wieder und wieder auf die Dosierungstabellen und den Leitfaden für die Anwendung von Baclofen hingewiesen.

Ganz klar und das gerade und unbedingt: Bei psychischen Begleiterkrankungen, Selbstentzügen und bei polytoxen (gemischten) Substanzmissbrauch irgendwelche Selbstversuche mit Baclofen von irgendwoher im stillen Kämmerlein durchzuführen empfinde ich als bescheuert und gefährlich. Für mich persönlich ist es durchaus sinnvoll sich vorher durchchecken zu lassen und einen begleitenden Arzt oder Ärztin an seiner Seite zu haben. Dann muss man eben vorher mal in Therapie um trocken zu beginnen.

Noch mal dazu:

Fälle von unsachgemäßem Gebrauch, Missbrauch und Abhängigkeit wurden im Zusammenhang mit Baclofen gemeldet. Bei Patienten mit Substanzmissbrauch in der Anamnese ist Vorsicht geboten, und der Patient ist auf Symptome von unsachgemäßem Gebrauch, Missbrauch, oder Abhängigkeit von Baclofen zu überwachen, z. B. Dosiserhöhungen, drogensüchtiges Verhalten, Entwicklung von Toleranz.


Da legt man sich echt nieder. 50 Jahre spricht keiner über eine Toleranzentwicklung vom Baclofen bis die Kids das Medikament für sich entdecken weil das andere Zeuchs damit besser scheppert. Von Baclofen alleine einen (befriedigenden) Rausch zu erhalten sehe ich persönlich als sehr schwierig bis unmöglich an. In einer Mischung mit anderen Substanzen die im Internet, in dunklen Ecken oder Wald und Wiese gefunden werden kann es dann durchaus kritisch werden. Und nochmal: Zuviel Alkohol und Baclofen ist blöd.

Ich gehe davon aus das Du einen behandelnden Arzt hast. Sollten oben genannte Warnhinweise auf Dich zutreffen würde ich noch einmal Rücksprache mit dem behandelnden Arzt halten. Am besten ganz langsam anfangen. Siehe Dosierungstabellen.


LG
Wer aus meinen Texten nicht herauslesen kann, dass ich aus persönlicher Erfahrung schreibe, wird mich sowieso missverstehen. Ronja von Rönne

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Re: Führt Baclofen zu Depressionen und Suizid?

Beitragvon ballantines » 4. Oktober 2020, 14:55

Danke euch beiden für eure Antworten Mary und Lucidare. Ich schätze dies sehr. :kl

Eine andere Frage noch: Kennen wir nicht alle auf irgend eine Art und Weise depressive Verstimmungen und/oder Schlimmeres und haben deshalb überhaupt angefangen zu trinken?
Zudem würde mich interessieren: Habt ihr vor Baclofen bereits anderen Medikamente, mit dem Ziel trocken zu werden, ausprobiert? Wie waren eure Erfahrungen?

Liebe Grüsse und einen schönen Sonntag noch

Ballantines

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Re: Führt Baclofen zu Depressionen und Suizid?

Beitragvon Lucidare » 4. Oktober 2020, 15:33

Hi,

ballantines hat geschrieben:Zudem würde mich interessieren: Habt ihr vor Baclofen bereits anderen Medikamente, mit dem Ziel trocken zu werden, ausprobiert? Wie waren eure Erfahrungen?


Ich hatte Dir auch eine Frage gestellt:
Lucidare hat geschrieben:Steht das (schon) so in Deinem Beipackzettel?


Kannst Du mr diese bitte, bitte beantworten (Punkt 4.4 in der Packungsbeilage)? :kl

LG
Wer aus meinen Texten nicht herauslesen kann, dass ich aus persönlicher Erfahrung schreibe, wird mich sowieso missverstehen. Ronja von Rönne

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Re: Führt Baclofen zu Depressionen und Suizid?

Beitragvon ballantines » 4. Oktober 2020, 17:23

Lieber Lucidare

Sorry, dass ich deine Frage noch nicht beantwortet habe. Nein, es ist nicht derselbe Text in meiner Packungsbeilage abgedruckt. Der Wortlaut lautet anders und es ist nicht so explizit beschrieben wie in „deinem Text“.

Herzlich
Ballantines

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Re: Führt Baclofen zu Depressionen und Suizid?

Beitragvon ballantines » 4. Oktober 2020, 17:27

....bei mir steht auch kein 4.4. Es hat keine Zahlen bzw. Nummerierungen.

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Re: Führt Baclofen zu Depressionen und Suizid?

Beitragvon Trudi » 5. Oktober 2020, 06:17

Der Text 4.4 steht beispielsweise bei der Filrma Aliud nur in der Fachinfo, nicht im aktuellen Beipackzettel.
( http://fachinformation.srz.de/pdf/aliud ... letten.pdf )

Lieben Gruß
Trudi

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Re: Führt Baclofen zu Depressionen und Suizid?

Beitragvon Lucidare » 5. Oktober 2020, 14:39

Hallo,

ballantines hat geschrieben:....bei mir steht auch kein 4.4. Es hat keine Zahlen bzw. Nummerierungen.


Sorry, ich hätter besser "schaue doch mal unter Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung. [smile]

Trudi hat geschrieben:Der Text 4.4 steht beispielsweise bei der Filrma Aliud nur in der Fachinfo, nicht im aktuellen Beipackzettel.


Danke für's Raussuchen. [smile] Ist auch noch der alte Text.

Ansonsten fehlt mir im Moment leider die Zeit und die Motivation mich damit zu beschäftigen. [sad] Wie weit das Ganze gediegen ist etc., ob z.B. diese "Fallzahlen" sich nur auf Europa beschränken oder weltweit usw, usw.

ballantines hat geschrieben:Zudem würde mich interessieren: Habt ihr vor Baclofen bereits anderen Medikamente, mit dem Ziel trocken zu werden, ausprobiert? Wie waren eure Erfahrungen?


Es gibt/gab andere Medikamente. Hier können vielleicht auch andere User zu berichten. Ich hoffe, diese "Meldung" hat Dich nicht allzu sehr verschreckt. "Verschweigen" ist allerdings auch kein Weg. Mit Vorsicht und Bedacht geht das mit dem Baclofen, finde ich jedenfalls.

LG
Wer aus meinen Texten nicht herauslesen kann, dass ich aus persönlicher Erfahrung schreibe, wird mich sowieso missverstehen. Ronja von Rönne


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