Vorstellung

Es wird eigentlich erwartet, dass sich Mitglieder vorstellen und ihre Lebensumstände schildern, damit die anderen in Etwa wissen, mit wem sie es zu tun haben und ihm dann auch besser helfen können.
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Goldii
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Vorstellung

Beitragvon Goldii » 3. Januar 2020, 08:00

Hallo, ich bin nach langer Suche nach Hilfe bei diesem Forum gelandet. Ich denke, dass ich den klassischen Weg in die Alkoholsucht absolviert habe: ich habe mich im laufe von ca. 10 Jahren immer weiter hoch geschaukelt. Inzwischen bin ich bei mindestens 1 L Wein pro Abend, wenn ich in Gesellschaft bin, auch durchaus noch mehr.

Versuche den Konsum einzuschränken oder gar völlig zu lassen, scheitern meistens schon am ersten Tag und jeden Morgen verstehe ich wieder aufs neue nicht, wie es wieder soweit kommen konnte und weshalb ich es einfach nicht schaffe, die Finger vom Alkohol zu lassen...
Dabei habe ich auch schon ziemlichen Schaden davon getragen und auch verursacht. Mein Gesundheitszustand ist schon angegriffen, ich habe permanente Magenschmerzen bis zur Speiseröhre hoch und mein Nachtschlaf ist so gut wie nicht mehr vorhanden.
Nach einem "lustigen" Abend bin ich mit dem Auto nach Hause gefahren (wie ich das geschafft habe? keine Ahnung)und bin dann auf dem heimischen Parkplatz zuerst frontal gegen einen Betonpfeiler gefahren und habe danach noch ein anderes Auto gestreift. Und ich habe keinerlei Erinnerung daran...meine Nachbarn mussten mich stoppen und haben mich aus dem Auto gezerrt.
Inzwischen bin den Führerschein komplett los geworden, das war ja nur eine Frage der Zeit. Nach einer wilden Verfolgungsjagd auf der Autobahn mit einer Zivilstreife wurde ich mit einer Straßensperre gestoppt und mit vorgehaltener Waffe aus dem Auto "gebeten".

Eigentlich sollte man glauben, dass das als "Motivation" reichen sollte, aber jeden Abend steht sie wieder da, meine Flasche Wein...
Ich habe schon einiges versucht: von Gruppentherapien über Akkupunktur bis hin zur Hypnose...es wirkt und hilft alles nichts. ich brauche echt Hilfe!

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Lucidare
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Re: Vorstellung

Beitragvon Lucidare » 4. Januar 2020, 10:27

Hallo Goldii,

herzlich willkommen im Forum! [hi_bye]

Goldii hat geschrieben:Eigentlich sollte man glauben, dass das als "Motivation" reichen sollte, aber jeden Abend steht sie wieder da, meine Flasche Wein...
Ich habe schon einiges versucht: von Gruppentherapien über Akkupunktur bis hin zur Hypnose...es wirkt und hilft alles nichts. ich brauche echt Hilfe!


Einen Versuch mit Baclofen ist es sicher wert. Zu verlieren ist nichts, man kann nur gewinnen.

Falls Du die Adresse einens mit Baclofen behandelnden Arztes benötigst findest Du am Ende des Textes das entsprechende Prozedere. Für Dich auch der Hinweis auf nützliche Texte zum Einstieg. Man muss nicht alles auf einmal lesen und wenn Fragen sind einfach fragen! :wink: Los geht es mit dem

Leitfaden für die Anwendung

Hier sei auf die Dosierungstabellen hingewiesen:

Dosierungstabellen

Diese sind recht konservativ gehalten, um Nebenwirkungen aus dem Weg zu gehen. Wenn man das Medikament gut verträgt, kann man u. U. auch schneller aufdosieren. Die Dosierung wirst Du dann aber auch gegebenfalls mit Deinem Arzt besprechen.

Craving und Die Rolle von Baclofen

Dort findest Du Näheres zum Thema Craving (Verlangen) und der Wirkungsweise von Baclofen.

Baclofen-Therapie vs. traditionelle Suchtbehandlung

erklärt den Unterschied zur traditionellen Suchttherapie und hier wird erkärt

warum Baclofen kein Alkoholersatz ist.

Einen ersten Überblick rund um das Medikament bietet die Rubrik

Baclofen erste Schritte,

konkreter im

Baclofen-Arztkoffer und Alles Wichtige auf einen Blick.

Lesenswert und aufschlussreich ist auch der Artikel "Ist Alkoholsucht doch heilbar?", den man auch online im PTA-Forum finden kann.

Die besten Erfolge erzielt man mit Baclofen, wenn man abstinent beginnt. Wer das nicht schafft, kann auch - vorausgesetzt, der tägliche Alkoholkonsum ist nicht zu hoch - zweigleisig fahren. Das heißt, den Alkohol langsam ausschleichen und Baclofen parallel dazu langsam gemäß Leitfaden für die Anwendung bzw. den auf die jeweilige Tablettenstärke zugeschnittenen Dosierungstabellen hier im Forum einschleichen.

Generell gilt: Baclofen langsam in kleinen Schritten in Anlehnung an den Leitfaden für die Anwendung oder die auf die jeweilige Tablettenstärke zugeschnittenen Dosierungstabellen hier im Forum aufdosieren, bis erste Nebenwirkungen auftreten oder das Craving verschwindet. Die Nebenwirkungen sind häufig "nur" erhöhte Müdigkeit oder ein bisschen "Neben-Sich-Stehen"...also nichts Weltbewegendes.

Dann auf dieser Stufe (bei der die ersten Nebenwirkungen aufgetreten sind) verharren. In der Regel verschwinden die Nebenwirkungen nach wenigen Tagen wieder. Besteht nach wie vor Craving ("Trinkverlangen"), dann sollte die Dosis - nachdem die Nebenwirkungen abgeklungen sind - langsam weiter gesteigert werden, bis erneut Nebenwirkungen auftreten. Dann wieder innehalten und so weiter [schritte] .

Irgendwann kommt man an einen Punkt, an dem die Nebenwirkungen auch nach ein oder zwei Wochen nicht mehr verschwinden. Etwas unterhalb liegt dann die ideale individuelle Erhaltungsdosis. Im Idealfall pendelt es sich so ein, dass man bei der idealen persönlichen Erhaltungsdosis kein oder kaum Craving ("Trinkverlangen") und keine oder kaum Nebenwirkungen hat.

Baclofen ist natürlich keine Wunderpille, die man schluckt und alles wird von alleine gut. Das Medikament kann aber die ständigen Gedanken an Alkohol und das unbändige Verlangen, das über kurz oder lang dazu führt, dass Betroffene wieder zur Flasche greifen MÜSSEN, eindämmen.

Die Arztadressen werden aus naheliegenden Gründen nicht öffentlich herausgegeben. Daher möchte ich Dich bitten, unseren Administrator @DonQuixote mit einer Privaten Nachricht (PN) anzuschreiben und Deinen Wohnort samt Postleitzahl mitzuteilen. Er wird sich dann bei Dir mit allen Infos melden.

Bis dahin alles Gute!

LG
Wer aus meinen Texten nicht herauslesen kann, dass ich aus persönlicher Erfahrung schreibe, wird mich sowieso missverstehen. Ronja von Rönne

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Re: Vorstellung

Beitragvon DonQuixote » 6. Januar 2020, 20:19

Hallo Goldii

Danke für Dein Interesse an unseren Forum, und Danke, dass Du Dich uns anvertraust. Deine PN (Private Nachricht) mit Angabe Deines Wohnortes habe ich erhalten, und eine Mail mit Arztvorschlag für Deine Region ging soeben raus, und zwar an Deine Mail-Adresse bei <berlin.de>, mit der Du dich hier im Forum registriert hattest.

Ganz viel Erfolg bei Deiner nun hoffentlich bald beginnenden Baclofen-Therapie wünscht Dir

DonQuixote

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Re: Vorstellung

Beitragvon Schneewittchen » 8. Januar 2020, 23:20

Hallo Goldii,

einen ganz herzlichen Gruß und ich kann Dich nur allzu gut verstehen ... mein bester Freund ist ebenfalls die abendliche Flasche Wein ... na ja oft, geht es auch schon kurz nach dem Mittagessen los und dann werden es gerne mal auch 2 Flaschen ...

... anfangs dachte ich immer, ich trinke aus Versagensangst / Trauer / Einsamkeit, etc. .... dann eher aus "oh es geht mir gut" / neues Projekt erfolgreich abgeschlossen , etc. ... und nun weiß ich gar nicht mehr, was der eigentliche Grund des Trinkens ist ... der Wein gehört für mich dazu, wie für andere das Wasser.

Ich habe seit gestern mit einem 2. Baclofen-Versuch gestartet (den 1. habe ich nach 9 Wochen aufgrund von Nebenwirkungen abgebrochen) ... und hoffe so sehr, dass es mir diesmal gelingt durchzuhalten.

Goldii, was hälst Du davon, wenn wir uns gegenseitig unterstützen?

Liebe Grüße
Schneewittchen

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Re: Vorstellung

Beitragvon Papfl » 9. Januar 2020, 16:09

Hallo zusammen!

Nur ganz kurz: Die Nebenwirkungen von Baclofen lassen sich meist auf ein Minimum reduzieren, wenn das Medikament langsam eingeschlichen wird. Die Dosierungsvorschläge in Anlehnung an den Leitfaden sind zwar schon moderat, wer aber weiß, dass er/sie empfindlich auf (neue) Medikamente reagiert, kann ruhig noch etwas vorsichtiger dosieren.

In der Ruhe liegt die Kraft [smile] ! Wünsche Euch beiden ganz viel Erfolg. Das wird schon doppd !

Papfl
„Der Hori­zont vie­ler Men­schen ist wie ein Kreis mit Radius Null. Und das nen­nen sie dann ihren Stand­punkt."
Albert Ein­stein (1879 - 1955)

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Re: Vorstellung

Beitragvon Goldii » 13. Januar 2020, 11:41

Hallo Schneewittchen,
ich sehe schon, dass es Dir ebenso ergeht. Mein erster Gang, wenn ich nach Hause komme, ist der zum Kühlschrank. Auf dem Weg nach Hause überlege ich schon, wo ich jetzt am besten anhalte, um mir meinen Wein zu holen. Es macht mich einfach verrückt, dass ich nicht "nein" sagen kann. Alles im Leben meistert man irgendwie, aber hier ist man so Willenlos wie ein dreijähriges Kind.

Heute ist der achte Tag ohne Alkohol...und mir geht es bis jetzt eigentlich recht gut. Ich versuche trotzdem Baclofen zu bekommen, weil ich Angst vor dem echten Schmacht habe. Denn mir haben einige Erfahrene erzählt, dass 4 Wochen trocken sein, für einen richtigen Alkoholiker lächerlich ist. Schlimm wird es wohl nach 6 oder 8 Wochen. Und dem möchte ich einfach vorbeugen...


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