Brauche Rat zu meiner Baclofendosis

Es wird eigentlich erwartet, dass sich Mitglieder vorstellen und ihre Lebensumstände schildern, damit die anderen in Etwa wissen, mit wem sie es zu tun haben und ihm dann auch besser helfen können.
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tmj1
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Brauche Rat zu meiner Baclofendosis

Beitragvon tmj1 » 9. Dezember 2018, 20:32

Guten Abend alle zusammen,
Ich habe die letzten Monate schon interessiert das Forum mitverfolgt, aber weiß nun nicht mehr wie ich weiter verfahren soll.
Mal kurz meine Geschichte:
Ich bin Ende 20, leide schon seit einigen Jahren an einer Angsstörung und hab deshalb angefangen Alkohol zu trinken. Irgendwann war es dann zu viel und die Ängste wurden immer stärker. Hab auch schon eine Reihe verschiedener Antidepressiva probiert, hat aber nicht viel gebracht oder die Nebenwirkungen waren zu heftig.

Num habe ich seit drei Monaten endlich eine Ärztin gefunden, die mir Baclofen verschreibt und habe es bis jetzt auf 120 mg pro Tag, auf vier Gaben a 30 mg aufdosiert. Zusätzlich nehme ich seit 2 Monaten noch 20 mg Citalopram, diese will ich jetzt aber wieder abdosieren, weil es so sehr auf die Libido schlägt.
Meine Angst hat seitdem ich bei 100 mg Baclofen bin auch abgenommen, jedoch verspüre ich zurzeit eine unangenehme innere Unruhe.
Ich würde nun gerne meine Dosis weiter aufdosieren und mal schauen ob meine Angst noch stärker zurück geht, jedoch habe ich Angst dass dadurch meine Unruhe stärker wird. Habt ihr sowas auch beobachtet?
Also die Unruhe war auch schon zuvor da, aber sie ist stärker geworden innerhalb der drei Monate. Ich schätze mal das kommt von meinem derzeitigen Stress, hab bald viele Prüfungen und viel Zeitdruck.
Mir wurde auch berichtet dass ab einer gewissen dosis wieder ein craving entsteht, glaubt ihr ich kann das schon mit 200mg am Tag erreichen? Weiß jetzt nicht ob ich die Dosis erstmal halten soll oder aufdosieren soll. Also das Citalopram würde ich jetzt auf jedenfall mal über die nächsten Wochen mg für mg sehr langsam abdosieren, damit ich auch mal jede Nebenwirkung davon ausschließen kann.
Ich weiß nicht ob ihr mir da überhaupt weiterhelfen könnt, weil ich es ja eher wegen meiner Angststörung und Sozialphobie nehm.
Aber es hilft jetzt schon besser als alle Antidepressiva davor :D und die innere Unruhe ist auch anderst als die bei einer Angst

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Papfl
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Re: Brauche Rat zu meiner Baclofendosis

Beitragvon Papfl » 9. Dezember 2018, 21:21

Hallo tmj1!

Herzlich willkommen im Forum [hi_bye] ! Schön, dass Du da bist [smile] .

Hast Du das "Problem" auch schon mal bei Deiner behandelnden Ärztin angesprochen? Würde ich auf jeden Fall tun. Es ist natürlich gut möglich, dass Deine innere Unruhe aufgrund der aktuell angespannten Situation (Stress, Prüfungen) momentan stärker ausgeprägt ist.

Von einer weiteren Baclofen-Aufdosierung nach Schema bei parallelem Ausschleichen von Citalopram würde ich eher abraten. Da wird's dann richtig schwer zu unterscheiden, "was von was" kommt.

Was hältst Du davon, die jetzige Baclofen-Dosis erstmal beizubehalten, Citalopram wie geplant auszuschleichen und - wenn die innere Unruhe zu heftig wird - sporadisch eine "Notfalldosis" Baclofen auszuprobieren (10 - 20 mg in der akuten Situation zerkauen oder auf der Zunge zergehen lassen)? Wenn Dir das spontan Erleichterung verschafft, wäre das zumindest ein erster Anhaltspunkt dafür, dass die Richtung "etwas mehr" Baclofen langfristig erfolgreich sein könnte.

Und wie gesagt: Bitte die behandelnde Ärztin mit ins Boot holen...

Alles Gute einstweilen!
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Re: Brauche Rat zu meiner Baclofendosis

Beitragvon tmj1 » 10. Dezember 2018, 14:40

Vielen Dank für Deinen Rat :)

Also mit meiner Ärztin habe ich noch nicht darüber gesprochen, aber Ende der Woche habe ich einen Termin bei ihr und werde es ansprechen.

Ja wahrscheinlich wäre es am sinnvollsten das Citalopram zuerst auszuschleichen, damit ich auch die Nebenwirkungen zuordnen kann. Ich hoffe nur, dass dann meine Panikattacken nicht zurück kommen, aber eigentlich bin ich zuversichtlich.

Ich hätte noch eine weitere Frage, habt ihr auch mal versucht die Dosis auf 6 oder 8 mal am Tag zu verteilen, es kommt mir nämlich so vor, als würde ich einen auf und absteigenden Pegel zu den jeweiligen Zeiten bemerken. Wäre natürlich deutlich mehr Aufwand. Vor allem morgens beim Aufstehen habe ich nämlich eine Gewisse Unruhe.
Ich nehm meine Dosen zurzeit um 8, 13, 18, 23 Uhr

Viele Grüße =)

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Re: Brauche Rat zu meiner Baclofendosis

Beitragvon Papfl » 10. Dezember 2018, 15:44

Hallo tmj1!

Was die Tagesdosis resp. deren Einnahmezeitpunkte betrifft: Da kannst Du mit dem Baclofen-Rechner selbst mal schauen, wie's für Dich am besten passt. Momentan sieht der Wirkspiegel bei Dir in etwa so aus:

Bild

Eigentlich hat sich die viermalige Einnahme pro Tag in gleichmäßigen Abständen bewährt, weil man so einen gleichbleibenden "Baclofenspiegel" über den Tag verteilt aufbaut. Wobei manchmal eine höhere Dosis morgens und abends vorteilhaft sein kann. Also zum Beispiel 40-20-20-40:

Bild

Wie gesagt: Da kann man individuell ein bisschen experimentieren [smile] . Und wie in meinem oberen Posting bereits angedeutet, besteht ja auch noch die Möglichkeit einer "zusätzlichen" akuten Notfalldosis, wenn die innere Unruhe zu heftig wird.

Falls Du einen immer wiederkehrenden Zeitpunkt der verstärkten inneren Unruhe ausmachen kannst, wäre es eventuell auch sinnvoll, da eine höhere Dosis zu setzen. Also wenn das immer nachmittags der Fall sein sollte, dann vielleicht 30-40-20-30 oder so...

Bild

Würde ich an Deiner Stelle mal beobachten...gegebenenfalls spricht auch nichts dagegen, die Dosen nochmal aufzuteilen und einen 5. oder 6. Zeitpunkt einzufügen. Wird halt dann im Alltag etwas komplizierter... :wink: .

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Re: Brauche Rat zu meiner Baclofendosis

Beitragvon tmj1 » 12. Dezember 2018, 11:01

Vielen Dank für deine ausführliche Antwort :)
Dann werde ich meine Unruhe mal genauer beobachten und versuchen meine Dosierung entsprechend anzupassen.

Wär schön wenn endlich mal Retard Tabletten auf den Markt kommen würden, dann könnte man sich das alles sparen.

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Re: Brauche Rat zu meiner Baclofendosis

Beitragvon tmj1 » 16. Dezember 2018, 18:56

Also nachdem ich nun einen 4 Tage andauernden schrecklichen Angstzustand hatte, werde ich an der Citalopram Dosis vorerst nichts ändern, obwohl ich diese über 1,5 Wochen nur um 6 mg gesenkt habe. Ich weiß auch nicht ob es überhaupt davon kommt.
Ich hab jetzt langsam meine Baclofen Dosis auf 140 mg pro Tag erhöht.
Verspüre auch Nebenwirkungen wie Müdigkeit, Konzentrationsschwäche, Schwierigkeiten beim Artikulieren und innere Unruhe.
Meine Angst ist wieder auf dem Zustand von vor der Einnahme, bzw wie unter der Einnahme von Citalopram.

Jetzt weiß ich einfach nicht genau ob runterdosieren soll und nochmal schauen soll wie es bei 100 mg ist.
Oder hochdosieren soll, um herauszufinden ob sich mein Zustand verbessert, was die Angst betrifft.
Mein Hauptproblem ist dabei, dass ich im Januar mehrere Vorstellungsgespräche habe und ich mich in meinem jetzigen Zustand überhaupt nicht in der Lage dazu fühle :/ Und es somit entscheident ist, dass ich so schnell wie möglich die richtige Dosis finde.

Werde diese Woche auch mal zu meiner Ärztin gehen.

Ist es möglich, dass ab einer gewissen Dosis wieder eine Angst auftritt? Kann es sein dass ich zu hoch dosiere und deshalb Angst habe? Ich schätze jedoch eher dass diese anfängliche Euphorie bei ca 100 mg nur diese hier im Forum schon öfters erwähnte Anfangswirkung ist...

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Re: Brauche Rat zu meiner Baclofendosis

Beitragvon shelf » 17. Dezember 2018, 07:57

Hallo tmj1,

tmj1 hat geschrieben:...Und es somit entscheident ist, dass ich so schnell wie möglich die richtige Dosis finde.

"Schnell" geht mit Baclofen gar nichts - außer brachialen Fehlschlägen.

tmj1 hat geschrieben:Ist es möglich, dass ab einer gewissen Dosis wieder eine Angst auftritt? Kann es sein dass ich zu hoch dosiere und deshalb Angst habe?

Ja, das ist bei Überdosierung durchaus möglich.

tmj1 hat geschrieben:Ich schätze jedoch eher dass diese anfängliche Euphorie bei ca 100 mg nur diese hier im Forum schon öfters erwähnte Anfangswirkung ist...

Es handelt sich bei der Euphorie nicht um eine "Anfangswirkung" sondern um eine Nebenwirkung die weder beabsichtigt noch erwünscht ist.
Was soll der Anwender mit einer "Rosa Brille" mit der alles (so auch man selbst) verfälscht wahrgenommen wird.

Es kann gar nicht oft genug wiederholt werden - wildes Auf- und Abdosieren ist das Falscheste was du tun kannst.

LG

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Re: Brauche Rat zu meiner Baclofendosis

Beitragvon Lucidare » 17. Dezember 2018, 09:37

Moin,

shelf hat geschrieben:Es kann gar nicht oft genug wiederholt werden - wildes Auf- und Abdosieren ist das Falscheste was du tun kannst.


Ja, genau! good

Obwohl man auch etwas leise Kritik üben muss:

Papfl hat geschrieben:Von einer weiteren Baclofen-Aufdosierung nach Schema bei parallelem Ausschleichen von Citalopram würde ich eher abraten. Da wird's dann richtig schwer zu unterscheiden, "was von was" kommt.


und

Papfl hat geschrieben:Und wie gesagt: Bitte die behandelnde Ärztin mit ins Boot holen...


dann

tmj1 hat geschrieben:Also nachdem ich nun einen 4 Tage andauernden schrecklichen Angstzustand hatte, werde ich an der Citalopram Dosis vorerst nichts ändern, obwohl ich diese über 1,5 Wochen nur um 6 mg gesenkt habe. Ich weiß auch nicht ob es überhaupt davon kommt.


tmj1 hat geschrieben:Ich hab jetzt langsam meine Baclofen Dosis auf 140 mg pro Tag erhöht.


tmj hat geschrieben:Werde diese Woche auch mal zu meiner Ärztin gehen.


[pardon]

Es kann wirklich jeder tun was er oder sie möchte. Nur, was kommt jetzt von was? Obwohl mir auch persönlich unklar ist, wie man exakt um 6mg Citalopram abdosieren kann. Feinwaage, Wasserlösmethode?

Ich würde den Hinweis mit dem Arzt wirklich mal beherzigen. @wooden_art hat neulich auch unangenehme Erfahrungen machen dürfen. Vielleicht liest Du Dir das mal durch.

LG
Wer aus meinen Texten nicht herauslesen kann, dass ich aus persönlicher Erfahrung schreibe, wird mich sowieso missverstehen. Ronja von Rönne


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