Einerseits-Andererseits

Eigene Erfahrungsberichte zu Baclofen und Alkohol
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bimbam_u
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Beitragvon bimbam_u » 23. August 2017, 22:48

Guten Abend
als seit einiger Zeit Registrierter melde ich mich nach längerer Zeit wieder - evtl hilft es ja jemanden auf dem weiteren Weg (mir hilft hoffentlich etwas das Aufschreiben).

Ich habe mal vor einiger Zeit einen halbherzigen Bac-Versuch unternommen, mit mäßigem Erfolg.

Nur zur Einordnung eine Kurzvorstellung: Angehender 50er (würg), seit 23 Jahren verheiratet (toll), 2 fast erwachsene Kinder (noch toller), ungewöhnlich erfolgreich im Beruf (ups), zuviel Alkohol-(1Fl Rotwein Abends, furchtbar) und Zigarettenkonsum (keuch).

Ich habe vor kurzer Zeit einen neuen Bac-Anlauf unternommen, wie empfohlen, 3x5mg, zZt (nach 1 Woche) 25 mg/Tag. Dazu nun ein Sachstandsbericht, wozu ich aber nochmal kurz ausholen muss:

Vor 20 Jahren hatte ich einen schweren Hoersturz, das Hoeren kam zwar wieder aber seit dem habe ich mich nie wieder "richtig gut" gefühlt. Rd 5 Jahre später kamen dann die Depressionen und schweren Angstzustaende (aus dem Nichts), 3 Monate "weg vom Fenster", Krankenhaus und Reha. Seit dem nehme ich Antidepressiva. Aber der Kampfgeist und Ueberlebenswille war nie ganz weg, seit 20 Jahren ist nach wie vor morgens wenn der Wecker klingelt immer und immer wieder der selbe Kampf: Aufstehen, nichts anmerken lassen, diesen Tag schaffst Du auch, du musst stark sein fuer die Familie. Nun bin ich beruflich da wo ich immer sein wollte, ziemlich "weit oben".
Nur dieses "jeden Tag stark sein müssen" und " den Tag wieder irgendwie schaffen" trotz der jahrelangen Depressionen hat halt auch seine Schattenseiten: Permanent extrem verspannt, sehr sehr müde in der wenigen Freizeit-der fruehabendliche Griff zur Rotweinflasche ist zur Gewohnheit geworden.

Wie ist die Wirkung des neuen Selbstversuchrs mit Bac? .... Hmmm, schwer zu sagen, aber nicht negativ?

Was ich merke: Diese so kraftraubende innere Anspannung - insb. im Nacken und "hinter den Ohren" (klingt blöd, aber besser kann ich es nicht beschreiben, es sitzt hinter den Ohren, ganz tief in den Muskeln, wahrscheinlich immer noch Folge des Hoersturzes) - ist ... weg, komplett weg, zu ersten mal seit gefühlt unendlich langer Zeit.
Auch die nervliche Anspannung ist spürbar besser, ich fühle mich deutlich ruhiger. Bisher war/bin ich Abends nach Feierabend ein nervöses Wrack, ich habe es sogar vor paar Monaten mal fertig gebracht mir vor lauter Verzweiflung bei einem (Verzweiflungs-)Schlag gegen eine Tuer 2 Mittelhandknochen zu brechen.
Nun heute-nach 1 Woche Bac-sind die inneren körperlichen Anspannungen fast komplett weg (fuer mich fast schon ein Wunder), Abends bin ich ausgeglichener. Was den Alkohol angeht gibt es erste kleinere Erfolge: Das körperliche Verlangen nach Alkohol (idR so ab 18 h) ist etwas weniger geworden. Die Trinkmenge ist -mit einem Glas Rotwein Abends weniger - auch etwas reduziert.
Natürlich bleiben weitere Baustellen: wenn ich so gegen 19.30 Uhr nach Hause komme ist der Saufdruck zwar weniger körperlich spürbar, aber es bleibt diese (angenehm gewordene) Gewohnheit: (Geschafft) daheim ankommen, Kuss fuer die Frau, Kuesse fuer die Kinder, Hund abknutschen, Rotweinflasche öffnen und mit Zigarette ab auf die Terrasse- Das hast Du Dir jetzt aber richtig verdient.
Das alles ist nun zwar weniger physisch gesteuert aber ... ich habe zur Zeit gar keine Loesung wie ich gegen diese langjährige Praxis ankomme.
Gestern habe ich wegen vieler beruflicher Termine meine Bac-Rationen schlicht vergessen-Abends habe ich dann ganz grausame Nackenverspannungen bekommen -hört sich zwar harmlos an, fuer mich war es die Hölle, es waren Anspannungen der ganz tiefen Nackenmuskeln, es waren keine normalen Kopf-/Nackenschmerzen, es war.... kann man nicht beschreiben-furchtbar. Das macht mir Sorge-scheint so, als ob doch die Gefahr einer Abhaengigkeit von Bac bei mir entstehen könnte-mir reicht die Abhaengigkeit von meinen Antidepressiva seit rd 15 Jahren vollkommen.
Nun ja- weiß grad nicht richtig weiter. Baclofen hilft, aber wie komme ich von dem taeglichen Gewohnheitsablauf weg, wie fülle ich die Alkoholfreien Zeiten, was mache ich gegen die Angst einer weitern Tablettenabhaengigkeit, wie gewinne ich endlich mal gegen die nimmermüden Daemonen (immerhin kann ich dank Baclofen endlich mal wieder abends im Bett heimlich weinen-ein echter Erfolg). Psychologen/Psychiater mag ich nicht mehr konsultieren, das habe ich lange gemacht-ohne jeden Erfolg.
Falls jemand Rat geben möchte - bin sehr dankbar !

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Re: Einerseits-Andererseits

Beitragvon Lucidare » 23. August 2017, 23:18

Hi bimbam_u,

bimbam_u hat geschrieben:Gestern habe ich wegen vieler beruflicher Termine meine Bac-Rationen schlicht vergessen-Abends habe ich dann ganz grausame Nackenverspannungen bekommen -hört sich zwar harmlos an, fuer mich war es die Hölle, es waren Anspannungen der ganz tiefen Nackenmuskeln, es waren keine normalen Kopf-/Nackenschmerzen, es war.... kann man nicht beschreiben-furchtbar.


Aus eigener Erfahrung würde ich Dir raten, mal einen Termin beim Orthopäden zu machen. Am besten mit röntgen. Dieser Schmerz, der sich vom Nacken über den Ohren bis zur Stirn hinzieht, kann einen fast bewusstlos machen. Sehstörungen, Schwindel, Übelkeit undsoweiter...

Grund kann eine Blockade der oberen Halswirbel sein, die den sogenannten Kapuzenmuskel in Verspannung setzen. Das ist echt ekelhaft. Baclofen ist natürlich ein Muskelrelaxan und entspannt, dadurch die Linderung.

Zum Rest schreiben wir dann später mehr.

LG
Wer aus meinen Texten nicht herauslesen kann, dass ich aus persönlicher Erfahrung schreibe, wird mich sowieso missverstehen. Ronja von Rönne

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Re: Einerseits-Andererseits

Beitragvon bimbam_u » 24. August 2017, 08:39

oh, danke für die schnelle Rückmeldung und für den Tip, ja, das werde ich machen. Der Nacken ist meine Schwachstelle (der Spruch "mir sitzt die Angst im Nacken" kommt ja nicht von ungefähr), kann mich noch gut dran erinnern, als ich vor 15 Jahren in eine Spezialklinik eine Neuralthetapie bekommen hab-2xWoche 8 Spritzen tief in die Nackenmuskeln-werde das wohl dringend mal kontrollieren lassen müssen.
Freue much jedenfalls sehr über Tips!

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Re: Einerseits-Andererseits

Beitragvon Lucidare » 24. August 2017, 21:52

Hi bimbam_u,

Du hast auch reichlich Therapieerfahrung.

bimbam-u hat geschrieben:Vor 20 Jahren hatte ich einen schweren Hoersturz, das Hoeren kam zwar wieder aber seit dem habe ich mich nie wieder "richtig gut" gefühlt. Rd 5 Jahre später kamen dann die Depressionen und schweren Angstzustaende (aus dem Nichts), 3 Monate "weg vom Fenster", Krankenhaus und Reha.


Bei mir war die Angst vordergründig und hat die Depressionen nach sich gezogen. Logisch, wenn man ständig Panik hat, wird man automatisch schwermütig.

Der Alkohol ist ein wunderbarer Angstlöser, wenn die Nebenwirkungen nicht wären. Problematisch ist nur, dass der Stoff die Ängste akut löst aber langfristig verstärkt. Noch schlimmer ist, wenn der Rotwein das Einzige ist was hilft. Man kann hier wirklich von einem Hamsterrad sprechen.

Erstaunlich ist aber, dass Baclofen durchaus auch eine angstlösende Wirkung hat und gerade bei Angstlern gute Ergebnisse erzielt. Die Doesierungstabelle hast Du ja auf dem Schirm. Ich würde an Deiner Stelle stur nach Plan diszipliniert weiter aufdosieren und gleichzeitig den Weinkosum weitesgehend reduzieren.

Du hast hier sicher schon gelesen, dass Alkohol die Wirkung von Baclofen ein Stück weit aufhebt. Die Tablette kann sicher nicht deine Lebensumstände verbessern. Ist aber der Alkohol erstmal aus dem Spiel, spricht man wesentlich besser auf u.U. weitergehende Therapieoptionen an bzw. sieht die Welt dann schon mal anders aus. Wozu ich auch noch raten würde, wenn man sich dazu in der Lage sieht, einen Rundumcheck beim Arzt zu machen. Es schadet nie, mal seine Bluwerte kontrollieren zu lassen und körperliche Ursachen bzw. Mangelerscheinungen als Grund für die Angst auszuschließen. Die Lösung ist manchmal einfacher, als man denkt.

LG
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Re: Einerseits-Andererseits

Beitragvon bimbam_u » 25. August 2017, 14:03

Lieben Dank für die Rueckmeldung, ja mein Plan ist es, wie hier empfohlen aufzudosieren. Bin 10 Tage dabei, leichte Nebenwirkungen die aber zu verkraften sind. Komisch ist es derzeit, dass diese chronischen Muskelanspannungen deutlich besser geworden sind, nach all den Jahren muss ich mich daran erst noch gewöhnen .

Durchchecken - ja, das ist jedem zu empfehlen, ich mache das regelmäßige , u.a. auch weil ich einen ziemlich intensiven Job habe. Lasse dabei immer ein großes Blutbild machen, kostet zwar extra, aber ich denke das ist eine gute Investition. Außer der regelmäßigen Mexcker die ich von meiner Aezrtin wegen dem Rauchen bekomme ist alles in bester Ordnung. Alle Werte Top (Gamma GT sogar " nur" bei 35), dank bewusst gesünderer Ernährung
sind auch die Cholesterinwerte deutlich besser geworden ( habe eine erbliche Hypocholerterinaemie). Daher kann das mit der Angst nicht an Mangelfunktionen liegen. Mich begleitet die Angst mein Leben lang, darüber bin ich mir neulich mal klargeworden, die hatte ich schon in der Schule vor gefühlt 100 Jahren. Na ja, damit werde ich weiter leben müssen, aber jeder hat ja so sein Paeckchen zu tragen.

Wenn das mit dem Alkohol besser ist, bin ich erstmal zufrieden. Dann gehe ich die scheiss Qualmerei an ,die Packung Tabex liegt schon parat. Schaun mehr mal, wird schon werden, ging ja bisher auch immer irgendwie weiter, das Leben ist halt kein Ponyhof

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Re: Einerseits-Andererseits

Beitragvon Lucidare » 25. August 2017, 19:01

Hi bimbam,

bimbam_u hat geschrieben:Lieben Dank für die Rueckmeldung, ja mein Plan ist es, wie hier empfohlen aufzudosieren. Bin 10 Tage dabei, leichte Nebenwirkungen die aber zu verkraften sind. Komisch ist es derzeit, dass diese chronischen Muskelanspannungen deutlich besser geworden sind, nach all den Jahren muss ich mich daran erst noch gewöhnen .


Du hast doch nix zu verlieren. Versuch macht klug. Wenn die Muskelverpannungen mit dem Baclofen gelindert werden, ist das doch eine angenehme "Nebenwirkung". Bei Bandscheibenvorfällen werden auch Muskelrelaxanzien zur Schmerzlinderung verordnet.

Durchchecken - ja, das ist jedem zu empfehlen, ich mache das regelmäßige , u.a. auch weil ich einen ziemlich intensiven Job habe.


Ich wollte Dir damit nicht zu nahe treten. Viele haben davor schlichtweg Angst bzw. hat man es nicht auf dem "Zettel".

Mich begleitet die Angst mein Leben lang, darüber bin ich mir neulich mal klargeworden, die hatte ich schon in der Schule vor gefühlt 100 Jahren. Na ja, damit werde ich weiter leben müssen, aber jeder hat ja so sein Paeckchen zu tragen.


Ach was, das wird schon. Du musst eben versuchen, den Wein zu killen. Ich erkläre immer etwas "hart", dass erst der Alkohol weg muss um an die Angst zu kommen.

Wenn das mit dem Alkohol besser ist, bin ich erstmal zufrieden. Dann gehe ich die scheiss Qualmerei an ,die Packung Tabex liegt schon parat. Schaun mehr mal, wird schon werden, ging ja bisher auch immer irgendwie weiter, das Leben ist halt kein Ponyhof


Finde ich persönlich sehr gut. Strukturierte Vorgehensweise, Schritt für Schritt. [good]

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Re: Einerseits-Andererseits

Beitragvon bimbam_u » 25. August 2017, 23:13

Erneut ganz lieben Dank,

Du trittst mir mit Tips nicht zu nahe-ganz im Gegenteil, ich schätze Tips und klare Ansagen sehr.

Sich durchchecken zu lassen kann ich nur jedem empfehlen, schade ist, dass es auf Kassenzezept idR nur das kleine Blutbild gibt. Ich zahl gerne mal was drauf, zB PSA Wert und differenzierte Cholesterinwerte (da erblich bedingt).

Heute war (wieder) ein spezieller Tag, einer meiner Mitarbeiter hatte zum Freitag-Nachmittag-Grillen eingeladen. Ich bin mit dem Auto gefahren und hab mich als Fahrer angeboten. Das wurde angenommen, da ich niemals auch nur einen Schluck Alkohol trinke wenn ich weiß, dass ich noch fahren muss.

Es war kein schlechtes Gefuehl nur Cola und Wasser zu trinken während sonst Bier und Schnaps kursierten. War ein echt toller Nachmittag mit netten Menschen bei tollem Wetter, bin um 21h nur Cola-/ wassertrinkend heim gefahren mit dem guten Gefuehl, dass es mir nichts ausmacht dabei zu sein, während andere ausgiebig feiern.

Ein weiterer Mini-Schritt, mal sehn wie es weiter geht

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Re: Einerseits-Andererseits

Beitragvon Lucidare » 25. August 2017, 23:24

Hi bimbam,

bimbam hat geschrieben:Es war kein schlechtes Gefuehl nur Cola und Wasser zu trinken während sonst Bier und Schnaps kursierten. War ein echt toller Nachmittag mit netten Menschen bei tollem Wetter, bin um 21h nur Cola-/ wassertrinkend heim gefahren mit dem guten Gefuehl, dass es mir nichts ausmacht dabei zu sein, während andere ausgiebig feiern.


Absolut. :vgn

Ein weiterer Mini-Schritt, mal sehn wie es weiter geht


Ob das nun so "mini" ist, sei mal in den Raum gestellt. [unknown]

Mir waren früher "berufliche" Erfolge auch wichtiger als "private". :grbl

LG
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Re: Einerseits-Andererseits

Beitragvon bimbam_u » 7. November 2017, 21:12

nun, es ist etwas her, dass ich hier wieder schreibe, es ist wohl auch ein Versuch der eigenen Frustbewaeltigung [nea]
Stand der Dinge: Aktuelle Dosierung 5-10-10, dosiere langsamer auf als empfohlen, da ich a) etwas nebenwirkungsempfaenglich bin und b) eh schon seit 15 Jahren Antidepressiva nehme (und ich hasse nichts mehr als das Gefuehl zu haben, Tabletten nehmen zu müssen.....)
Tagsüber ist es gut, keinerlei Gedanken an Alkohol, niemals an „Arbeitstagen“, aber zum Glueck auch nicht am Wochenende oder im Urlaub.
Am WE oder im Urlaub werde ich weiterhin ab 18h nervös, an „Arbeitstagen“ zwinge ich mich bis 19h zu arbeiten, da bin ich in meinem Element und sehr gut abgelenkt, dh unter der Woche kommt das Gefühl trinken zu müssen erst daheim gegen 20h auf.
Der Gesamtkonsum ist idR aber konstant- ca 1 Fl Rotwein, was anderes trinke ich nicht.
Seit dem ich einen erneuten Bac-Anlauf gestartet habe (wie gesagt, nach rd 4 Wochen -weil sehrnebenwirkungsempfindlich- erst bei 5-10-10) ist es ein wenig besser geworden, glaube so rd 1 Glas weniger zu trinken.
Nun ja, trotzdem blicke ich zZt nicht allzu optimistisch in die Zukunft. Erstens werde ich bald 50, das macht mir extrem zu schaffen, zweitens macht mich das derart nieder, dass ich auch keinen Sport mehr mache, nach dem Motto „is ja jetzt auch egal“, drittens denke ich grad, dass ich fuer die verbleibenden rd 25 Jahre bis zur Urne ja ruhig (wie in den vergangenen 20 Jahren auch) meine Pulle Rotwein weiter sueppeln kann, ging ja bis hierhin auch halbwegs gut, viertens, ich bin innerlich immer so unruhig und hibbelig, ich weiß nicht wie ich auf die entspannende Wirkung des Rotweins verzichten kann (und nein, Meditation hilft mir echt nicht, hab schon diverse Versuche hinter mich gebracht).
Na ja, werde weiter Bac aufdosieren, ich hoffe dass es irgendwie weiter aufwärts geht.

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Re: Einerseits-Andererseits

Beitragvon Lucidare » 7. November 2017, 21:15

Hi bimbam,

schön, mal wieder was von Dir zu lesen. Wie geht es Deinem Nacken? Hat sich etwas getan?

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Re: Einerseits-Andererseits

Beitragvon bimbam_u » 8. November 2017, 09:02

oh, danke der Nachfrage, ja, es ist besser, Nacken ist und bleibt eine Schwachstelle, aber es ist besser geworden, kan man nun ganz gut ertragen

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Re: Einerseits-Andererseits

Beitragvon Lucidare » 8. November 2017, 18:01

Hi bimbam,

bimbam_u hat geschrieben:Aktuelle Dosierung 5-10-10, dosiere langsamer auf als empfohlen, da ich a) etwas nebenwirkungsempfaenglich bin und b) eh schon seit 15 Jahren Antidepressiva nehme (und ich hasse nichts mehr als das Gefuehl zu haben, Tabletten nehmen zu müssen.....)


Ist das immer noch Paroxetin?

bimbam_u hat geschrieben:Nun ja, trotzdem blicke ich zZt nicht allzu optimistisch in die Zukunft. Erstens werde ich bald 50, das macht mir extrem zu schaffen, zweitens macht mich das derart nieder, dass ich auch keinen Sport mehr mache, nach dem Motto „is ja jetzt auch egal“, [...]


Schau mal, ich bin schon 50+. Richtig erwachsen werde ich wohl auch nicht mehr. Ist mir aber auch egal. Wenn der "große" Sport nicht mehr geht, vielleicht mal im Kleinen versuchen?

Ich weiß ja nicht, wie die anderen das seh'n... :grbl

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Re: Einerseits-Andererseits

Beitragvon bimbam_u » 8. November 2017, 18:08

ja, es ist noch Paroxetin, habe mal versucht es langsam auszuschleichen - komplett gescheitert.
So, heute der nächste Bac - Aufdosierungsschritt. Trotz „Frei“ heute ist es noch ganz brav ein Kraeutertee, lecker is zwar anders, red mir aber die ganze Zeit ein dass es gesund ist [biggrin] ,

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Re: Einerseits-Andererseits

Beitragvon Lucidare » 8. November 2017, 18:43

Hi bimbam,

jetzt kommt wieder mein blödes Rechenbeispiel: Mal angenommen, Du trinkst täglich einen Liter Rotwein. Wenn Du jetzt die getrunkene Menge täglich um 0,01 Liter (ein halbes Schnapsglas), wärst Du in 100 Tagen durch...

Im Verhältnis zu unserer, manchmal jahrzentelanger, Suchtkarriere ein verschindend geringer Zeitraum.

Gut Ding hat Weile. :wink:

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Re: Einerseits-Andererseits

Beitragvon shelf » 8. November 2017, 20:06

HI Lucidare,

Lucidare hat geschrieben:Wenn der "große" Sport nicht mehr geht, vielleicht mal im Kleinen versuchen?

Ich weiß ja nicht, wie die anderen das seh'n... :grbl

ich persönlich halte von Sport (wie zB Joggen) zur Erbauung nicht viel.
Mir beschert der "Sport des Geistes" mehr Vergnügen.
Unbestreitbarar Vorteil: "Hirnakrobatik" kann ich auch im Falle von "Unfall->Rollstuhl" noch ausüben.
Und sollte es meine Birne erwischen - werde ich es wahrscheinlich nicht vermissen. [biggrin]

LG

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Re: Einerseits-Andererseits

Beitragvon bimbam_u » 8. November 2017, 22:23

so, grad vom abendlichen Geschaeftsessen im kleinen Kreis zurück ins Hotel, der Tag ist bislang wie Urlaub, Tagung auf ner ostfriesischen Insel.
Bis 20h mit viel Tee und Meerspaziergang einen angenehmen Tag verbracht, dann das Geschaeftsessen, morgen früh gehts hier mit Arbeit weiter.
Der Gastgeber ist kein Alkohol-Trinker. Die beiden anderen trinken in Massen.
Merkwürdiger Abend, nett zwar aber ich habe die ganze Zeit nur auf das Trinkverhalten geachtet.
Gastgeber blieb bei Alkoholfreiem, der eine 1l Bier, der andere 0,5 Wein und ein Grappa. Ich hatte 0,4 Bier und 0,25 Rotwein und ein Ramazotti.
Hab den Gastgeber so beneidet, locker, gut gelaunt und ganz ohne Alk. Den ganzen Abend hab ich nur aufs trinken geachtet. Wieviel trinken die anderen, sollst Du Dir noch nen Wein bestellen oder fällst Du dann auf? Haettest Du ueberhaupt Alkohol bestellen sollen ?
Solche (zum Glueck) seltene Abende sind furchtbar, da merkt man erstmal, in welchem Sumpf man hängt, wenn man nur noch Trinkverhalten analysiert. Kann gar nicht genau sagen, worüber in den 3 h gesprochen wurde.

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Re: Einerseits-Andererseits

Beitragvon Lucidare » 9. November 2017, 19:52

Hi bimbam,

bimbam_u hat geschrieben:Solche (zum Glueck) seltene Abende sind furchtbar, da merkt man erstmal, in welchem Sumpf man hängt, wenn man nur noch Trinkverhalten analysiert. Kann gar nicht genau sagen, worüber in den 3 h gesprochen wurde.


Wieviel trinken die anderen, sollst Du Dir noch nen Wein bestellen oder fällst Du dann auf?


Eigentlich will man doch nur noch weglaufen, oder? :grbl

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Re: Einerseits-Andererseits

Beitragvon bimbam_u » 9. November 2017, 21:32

ja genau, es ist grauselig :L
Bitter, was die Welt aus einem gemacht hat....

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Re: Einerseits-Andererseits

Beitragvon Purzelbaum » 10. November 2017, 06:38

bimbam_u hat geschrieben:Bitter, was die Welt aus einem gemacht hat....


Die Welt?

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Re: Einerseits-Andererseits

Beitragvon Lucidare » 10. November 2017, 18:19

Hi Purzelbaum,

Purzelbaum hat geschrieben:Die Welt?


Es kann schon sein, dass widrige Umstände von außen in eine Krise führen. Der nervige Job, der Tod eines nahen Angehörigen, Ängste, erlittene Gewalt usw... Oder man hat sich im Leben einfach mal verrannt und kommt aus der Nummer so einfach nicht nicht mehr raus.

Sicher kann man mit diesen Krisen anders umgehen, als sich die Birne zuzuschütten. Du als "Geläuterter" hast doch da ganz bestimmt auch Deine Erfahrungen gemacht. Die "Schuldfrage" war für mich nicht in erster Linie wichtig. Die akute Situation zu bewältigen und aus dem Schlamm herauszukommen, das war für mich die Prorität.

Wie man da rein geraten ist, kann hinterher noch überlegt werden.

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