ich möchte mich gerne bei euch vorstellen.
Mein Name ist Jens (39) und ich komme aus der Nähe von Düsseldorf.
Schon seit ich denken kann, war ich ein sehr ängstlicher Mensch. Mit der Pubertät begann ich Alkohol zu trinken und merkte schnell, dass die Ängste durch den Konsum von Alkohol weniger wurden. So schlich sich der Alkohol immer häufiger in mein Leben und ich nutzte ihn immer öfter zum Gegenwirken meiner Ängste und Unsicherheiten. Lange dauerte es nicht und ich bekam auch Kontakt mit Drogen (gleicher Effekt). Ich startete eine furchtbare Konsumkarriere, die mich dann Anfang der 2000er Jahre erstmals in die Entgiftung brachte. Ich konnte nur noch mit großen Mengen Alkohol und/oder Drogen meine Ängste bekämpfen. Ich verlor immer öfters meine Anstellungen und das Leben wurde mit den Jahren chaotischer. Nach geschätzten 50 Entgiftungen (viele davon abgebrochen) entschied ich mich im Jahre 2007 für eine 6 monatige Langzeittherapie (da Polytox) in Hennef (EWK). Hier lernte ich zu akzeptieren, dass ich Alkoholiker bin. Ich gab mir große Mühe und blieb nach der Therapie fast 3 Jahre trocken (Nachsorge, SHG etc…).
Seit 2010/11 verläuft mein Leben wie in Sinuskurven. Trocken, Nass, Trocken, Nass… usw.
Noch einmal schaffte ich es, 2 Jahre trocken zu sein. Bis Ende letzten Jahres eine Phase begann die mich wieder ganz tief in den Sumpf bringen sollte. Es gab in meinem Leben viele Einschläge (Fehlgeburt, Tod meiner Tante, Herzinfarkt meiner Mutter, Jobverlust, Autounfall, Führerscheinverlust, Trennung nach 6 Jahren von der Lebensgefährtin, Suizidversuch) Der ganze Rahmen meines Lebens macht es mir gerade sehr sehr schwer. Ich komme gerade von einem wöchigem Psychiatrieaufenthalt und denke ständig an Alkohol und daran mich betäuben zu wollen. Eine ambulante Psychotherapie werde ich am Montag beantragen. Der Suchtdruck ist jedoch enorm.
Da sich meine Alkoholmengen über die Jahre so wahnsinnig schlimm entwickelt haben und die Ärzte sagen, dass es auch jedesmal „vorbei“ sein könnte mache ich mir über mich und die kommenden Monate/Jahre große Sorgen. Das letzte mal wurde ich mit weit über 4 Promille eingeliefert.
Ich hatte schon vor einiger Zeit von Baclofen gehört und durch einen Bericht neulich bei plusminus auf der ARD möchte ich mich gern wieder intensiver mit diesem Thema beschäftigen.
Daher freue ich mich auf einen spannenden und interessanten Austausch hier im Forum.
Gerne möchte ich auch einen Blick auf die Liste der verschreibeneden Ärzte werfen um mich für ein Gespräch mit einem solchen zu verabreden und´abzuklären ob und wenn ja, wie eine Baclofentherapie für mich in Frage kommt.
Viele Grüße und euch allen einen „trockenen“ Tag

Jens