Unser Partner der Co-Abhängige

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Ninja
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Mann oder Frau?: Ich bin eine FRAU

Unser Partner der Co-Abhängige

Beitragvon Ninja » 20. Dezember 2014, 16:49

Ich hoffe, ich eröffne nicht ein neues Thema, das es schon gibt. In der Suche hab ich nichts gefunden. Ansonsten einfach verschieben oder löschen [smile].

Ich kann mir vorstellen, dass das Thema nicht gerade beliebt ist. Ich halte es dennoch für wichtig. Gerade wenn man dies unter Gesichtspunkt "Komplementärbeziehungen" betrachtet. Ich suche mir also einen Partner, der mich unbewusst ergänzt und umgekehrt. Der Aktive sucht den Passiven, der Masochist den Sadisten und so weiter. Von erwachsenen und ausgeglichenen Beziehungen spreche ich mit Absicht nicht. Wobei: gibt es hier Mitglieder, die sich in einer solchen Beziehung sehen und trotzdem Alkoholprobleme entwickelt haben? Worauf führt ihr das zurück?

Beim Thema Co-Alkoholismus lese zumindest ich meistens den zentralen Aspekt heraus, dass der Partner die Sucht irgendwie toleriert oder verleugnet, teilweise sogar deckt. Manchmal frage ich mich zum Beispiel, ob mein Mann auf beiden Ohren taub und zusätzlich noch blind ist (nicht wertend gemeint - ich liebe ihn!). Manchmal kauft er sogar eine Flasche Wein ein, damit wir besser... naja, ihr wisst schon. Und das obwohl ihm mittlerweile klar sein könnte, dass mein Trinkverhalten nicht mehr normal ist. Er selbst trinkt fast nie und ist ein absoluter Gesundheitsfanatiker. Wie gehen eure Partner damit um?

Bei besagtem Thema hab ich außerdem oft das Gefühl, der Abhängige wird zum Sündenbock gemacht, der dem Nicht-Abhängigen das Leben schwer macht. Diese latente Wertung geht mir langsam auf den Senkel. Ich würde mir wünschen, dass man man sich mal offener mit dem Thema beschäftigt, welche Fallstricke es beispielsweise in klassischen Komplementärbeziehungen gibt. Krasses Beispiel: der Mann ist Alki und misshandelt seine Frau. Frau fängt an zu trinken. Mann trinkt daraufhin noch mehr, rastet nur noch mehr aus, woraufhin Frau noch mehr trinkt, woraufhin...

Ich versuche es mal bei mir selbst: die Mutter von meinem Mann hat öfter Alkohol getrunken. Dieser hat dies ignoriert/verleugnet und reagiert auch bei mir so, wenn er sich mal daran erinnert. Daraufhin ignoriert er auch mich und verleugnet auch mein Problem, wird unleidlich (zu Recht!), woraufhin ich mich wiederum einsam fühle und trinke und er wiederum...

Ich frage nicht nach der Henne oder dem Ei! Ich bin nur neugierig, welchen Einfluss Alkohol auf die Beziehungsdynamik hat, wohl aber auch, welchen Einfluss die Beziehungsdynamik auf den Alkohol hat...

Ich hoff, ich hab mich verständlich ausgedrückt...

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simongg
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Mann oder Frau?: Ich habe keine AHNUNG

Re: Unser Partner der Co-Abhängige

Beitragvon simongg » 21. Dezember 2014, 03:13

Liebe Ninja,

du hast dich verständlich ausgedrückt!

Ich für meinen Teil kenne das was du beschreibst.
Leider bin ich aktuell betrunken und mag/kann
deshalb nicht direkt antworten.

Aber wenn ich mich erinnere und Ding, gibt es
eine ausführlicherer Antwort.

Anyway: Your not alone!


liebe Grüße
Simon

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gretikatz
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Re: Unser Partner der Co-Abhängige

Beitragvon gretikatz » 21. Dezember 2014, 07:26

Liebe Ninja,

Mein Ex-Lebenspartner hat auch getrunken, nicht so viel und regelmäßig wie ich, aber doch auch. Er hat einen super guten Most gemacht - der war wie Apfelwein. Er hätte nie akzeptiert, dass es im Haus keinen Alkohol mehr gibt. Bier und Most war immer im Keller.

Ich war viel allein. Er war in seiner freien Zeit selten für mich da, stets fleißig am Arbeiten, aber immer für fremde Leute! Ich fühlte mich sehr zurückgesetzt.

In seiner Familie wurde Trinken als Willensschwäche verurteilt. Eine meiner Schwägerinnen war auch alkoholkrank und wurde von seiner alten bösen Mutter, die im gleichen Haus wie sie wohnte, regelrecht niedergemacht.

Wir haben nie über das mein Trinkproblem gesprochen, was man nicht benennt, existiert nicht. Nach unserer Trennung muss er aber mit Kollegen darüber gesprochen haben, denn als ich bei einem späteren Besuch einen Selbstgebrannten ablehnte, wurde ich gefragt, ob ich denn überhaupt keinen Alkohol trinke. Damals war ich mit dem Auto unterwegs und konnte sagen: "Nicht, wenn ich fahre."

LG gretikatz


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