Neustart (?)!!!(?)!!!

Eigene Erfahrungsberichte zu Baclofen und Alkohol
Benutzeravatar

Chinaski
Beiträge: 1434
Registriert: 29. November 2012, 15:17
Hat sich bedankt: 214 Mal
Danksagung erhalten: 370 Mal
Mann oder Frau?: Ich bin ein MANN

Re: Neustart (?)!!!(?)!!!

Beitragvon Chinaski » 26. Juni 2013, 22:29

Guten Abend Suse,

...letzten Mittwoch um diese Zeit hatte ich mit Sicherheit schon 2 Flaschen Wein auf, hätte man mir erzählt, dass ich eine Woche später um 21 Uhr noch nüchtern dasitze, hätte ich es nicht geglaubt.


Na wenn das nicht schon mal Super ist! [good] Dazu auch noch zwei Krisen "ohne" gemeistert! Toll!

Die positive Anti -Craving Wirkung trägt dich ja anscheinend schon gut durch den Tag ohne das du Trinken musst.

...Zumal es mir trotz Bac nicht eben leicht fällt, nach den Absackern aufzuhören.


Das du trotz Baclofen die Sucht hast nach den Absackern weiter zu Trinken liegt auf der Hand...eine gewisse Menge Alkohol neutralisiert eine gewisse Dosis Baclofen. Das heißt du hebst mit dem Alkohol die Wirkung von Baclofen auf.
Du kannst entweder Baclofen erhöhen bis der Suchtdruck weg ist und bei der Trinkmenge bleiben oder du reduzierst deine Trinkmenge. [pardon]
Hier im Forum ist das schon öfters beschrieben worden, ich glaube sogar mit einer Berechnungsformel "Baclofen vs.Alkohol". Ich finde es nur im Moment nicht wo es steht.

Du schreibst das du von Baclofen nicht Müde wirst.
Vielleicht stellst du deine Medikation ein wenig um und du nimmst die 12,5 mg Dosis um 21.00 Uhr. Das sollte dich zum einen bei deinen 2 Drinks unterstützen und zum anderen dich vielleicht Müde machen.

Ein kleiner Tip von mir: Mach nach deiner letzten Dosis irgendetwas entspannendes.
Leg die Füße vor dem TV hoch oder noch besser leg dich in die Heija und schau dort TV oder lies ein Buch oder höre Musik oder oder oder...
Alles was du meinst was dich entspannt.
Aber Wusel nicht mehr im Haushalt umher oder mach irgendetwas stressiges oder aufregendes.
Versuche deinen Tag entspannt zu beschließen.

Bei mir ist es so wenn ich meine letzte Dosis nehme geh ich kurz danach ins Bett und schaue noch eine wenig TV und schon werden meine Augen schwer und ich bin weg.*.. [whistle]

So nach dem Motto: nun hats du soviel geschafft, das ist jetzt deine "Belohnung".


Das ist sehr schwer eine Alternative zu finden...was denkst du? Womit könntest du dir nach einem erfolgreichen Arbeitsreichen Tag was gutes tun? Womit könntest du dich Belohnen? Lass dir Zeit beim Überlegen und probier dann die eine oder andere Idee die du hast einfach mal aus.

Ansonsten klappt das doch schon ganz gut bei dir...also dran bleiben und dir selbst Vertrauen!

Alles wird gut...lieben Gruß und Gute Nacht Chinaski

* Kleiner Witz:
Arzt zum Patient : Schlafen sie gut ein?
Patient: Ja Herr Doktor, Ich zähle 1-2-3 und schon schlafe ich...kann aber auch schon mal halb 4 werden!
Zuletzt geändert von Chinaski am 27. Juni 2013, 09:38, insgesamt 1-mal geändert.

Benutzeravatar

Amygdala5
Beiträge: 57
Registriert: 22. April 2013, 21:13
Hat sich bedankt: 44 Mal
Danksagung erhalten: 3 Mal
Mann oder Frau?: Ich bin eine FRAU

Re: Neustart (?)!!!(?)!!!

Beitragvon Amygdala5 » 27. Juni 2013, 09:05

Guten Morgen Suse,

nöö, ich halte mich nicht für sonderlich willenstark. Ohne die hilfreichen Ratschläge von Conny, die sie mir letztens gegeben hat, wäre ich wahrscheinlich längst wieder (Brandwein)rückfällig geworden. Das langsame Ausschleichen schafft mir kleine Erfolgserlebnisse, welche mich bei der Stange halten. Aber vielleicht mache ich mir da etwas vor, schließlich habe ich das Bac ja schon länger vor Ort liegen und es geht mir zwischenzeitlich gesundheitlich gut genug, dass ich wohl gefahrlos das Bier weglassen könnte... Trotzdem lasse ich mir noch Zeit und habe noch keine Idee, was für mich eine "Alternativbelohnung" zum Tagesende sein könnte... Und es ist auch leider noch immer so, dass ich mich vor den möglichen Nebenwirkungen fürchte.

Dir wünsch' ich, dass Du heute gut und ohne weitere Krisen und Panikeinkäufe durch Deinen Tag kommst!

Alles Liebe,

Amy

Benutzeravatar

Thread-Starter
Suse
Beiträge: 722
Registriert: 15. Mai 2013, 19:34
Hat sich bedankt: 45 Mal
Danksagung erhalten: 94 Mal
Mann oder Frau?: Ich bin eine FRAU

Re: Neustart (?)!!!(?)!!!

Beitragvon Suse » 27. Juni 2013, 21:26

Hallo Papfl, Chinaski, Amy @all,

danke für Euren Zuspruch! Das tut immer so gut, NICHT verurteilt zu werden, weil man es immer noch nicht ganz geschafft hat, sondern auch noch gelobt zu werden, dass es (zumindest im Moment) so gut läuft.
Auch heute war ein guter Tag.
Naja, was mich betrifft.
Und das trotz des Sch.....wetters - was mich sonst immer total umgehauen hat.

@Papfl,

hm, ich habe tatsächlich eine Notfallflasche gekauft...mal sehen, wie weit ich damit komme. Merke aber jetzt schon, dass es für mich wohl besser wäre, sie nicht im Hause zu haben. Die Versuchung ist ja doch zu nah. Bei mir ist es nämlich so, dass die Tankstelle (im absoluten Notfall) nur etwa 50 m entfernt ist. Das ist eine Strecke, die man locker überwindet, aber immer noch lang genug, um sich das Ganze nochmal zu überlegen...Zumal die Peinlichkeit, sich abends an der Tanke eine Flasche Wein zu kaufen dazukommt...Ich schau mal weiter....Und ja, ich bin froh über die letzte Woche, sehr froh, und kann mir kaum noch vorstellen, dass es mal (vor kurzem!) anders war oder je wieder sein könnte. Aber "stolz" kann ich nicht sein, dafür habe ich es schon zu oft versucht und bin wieder gefallen, nicht nur gestrumpelt, sondern richtig lange gefallen...Daher mein Misstrauen mir selbst gegenüber.

@Chinaski,

ich hatte vorher die letzte höhere Dosis um 21 Uhr genommen, tat sich auch nichts. Da dachte ich dann gestern, ich probiere es mal andersherum aus. Da ich ohnehin erhöhen möchte, nehme ich vielleicht später nochmal etwas -
denn, seit ich "nüchtern" durch den Tag gehe, bin ich dermaßen energiegeladen, auch abends. Ich räume hier und räume da und es macht mir solchen Spaß, dass ich mich in dem Moment gar nicht entspannen MÖCHTE. Zumal hier jetzt Ferien sind und ich morgens länger schlafen kann (bin halt eine Eule). Dementsprechend sollte ich die Dosierung in diesen 6 Wochen wohl anpassen...Ich probiere weiter...

Heute
10.00: 6,25
16.00: 12,5
21.00: 12,5

(vielleicht später nochmal 6?)
Es ist 21.15: kein SD, kein Craving, kein TW. Keinerlei Nebenwirkungen. Außer Freude.
Das Zeug ist der Hammer!

@Amy,

finde ich wahnsinn! Ohne die Tabletten könnte ich das, glaube ich, nur sehr,sehr schwer. Und im "es mir schwer machen" war ich immer ganz schlecht ;-)
Was das abendliche Alternativprogramm betrifft, darüber denke ich auch nach. Bei meinen vorherigen Aufhörversuchen hat mir manchmal dieses supersüße Knuspermüsli von Dr.Oe. den Abend versüßt oder Schokoladeneis mit diesen SchokoStückchen drin. Da konnte ich den ganzen Abend löffeln und lecker war es auch. Zugenommen habe ich davon nicht, schließlich fielen 2 Flaschen Wein kalorienmäßig weg. Nur leider mag ich im Moment nichts Süßes...
Mal sehen...

Allen einen schönen Abend, herzliche Grüße von (derzeit) 0,0 Promille Suse
Früherer Name: Desperatio

Plötzlich konnte ich sehen und ich war froh. Doch was ich sah, gefiel mir nicht. Ich lerne, neu zu sehen. Suse

Benutzeravatar

Susann
Beiträge: 172
Registriert: 12. April 2012, 14:09
Danksagung erhalten: 8 Mal
Mann oder Frau?: Ich bin eine FRAU

Re: Neustart (?)!!!(?)!!!

Beitragvon Susann » 28. Juni 2013, 10:35

Hallo Suse!

Ist doch richtig gut, wie es bei Dir läuft. Ich hinterlasse mal ein [i_am_so_happy] [i_am_so_happy] [i_am_so_happy]

Lieben Gruß Susi
Jeder Krise kann man nur mit absoluter Ehrlichkeit entgegentreten!

Benutzeravatar

Chinaski
Beiträge: 1434
Registriert: 29. November 2012, 15:17
Hat sich bedankt: 214 Mal
Danksagung erhalten: 370 Mal
Mann oder Frau?: Ich bin ein MANN

Re: Neustart (?)!!!(?)!!!

Beitragvon Chinaski » 28. Juni 2013, 11:42

Hallo Suse,

Das tut immer so gut, NICHT verurteilt zu werden, weil man es immer noch nicht ganz geschafft hat


Mit welchem recht sollte dich hier einer Verurteilen!? Jeder von uns weis doch wie schwer es ist am Anfang und auch später der Droge Alkohol zu widerstehen.
Wer da Verurteilt - Verurteilt sich selbst!

Im Gegenteil, ich freue mich für dich das deine kleinen Schritte immer größer werden und dich letztendlich zum Erfolg führen.

Schritt für Schritt.. auch wenn es mal 2 vor und einen zurück sind wirst du an dein Ziel kommen.





...denn, seit ich "nüchtern" durch den Tag gehe, bin ich dermaßen energiegeladen, auch abends. Ich räume hier und räume da und es macht mir solchen Spaß,


Das ist am Anfang der Baclofen Therapie eine sehr gute und angenehme Nebenwirkung, man ist leicht euphorisch und energiegeladen. Diese Zeit stärkt dein Selbstbewusstsein und macht dich Stark. Du kannst unangenehme Dinge locker flockig angehen und erledigst lange liegengeblieben Dinge. Leider vergeht diese euphorische Zeit relativ schnell nach ein paar Wochen. Nutze diese einzigartige Zeit dich soweit zu stabilisieren - suche Alternativen für dich um noch leichter Nein sagen zu können.

lieben Gruß...Chinaski

Benutzeravatar

Thread-Starter
Suse
Beiträge: 722
Registriert: 15. Mai 2013, 19:34
Hat sich bedankt: 45 Mal
Danksagung erhalten: 94 Mal
Mann oder Frau?: Ich bin eine FRAU

Re: Neustart (?)!!!(?)!!!

Beitragvon Suse » 28. Juni 2013, 12:02

@Susann, danke [hi_bye]

@Chinaski

Leider vergeht diese euphorische Zeit relativ schnell nach ein paar Wochen. Nutze diese einzigartige Zeit dich soweit zu stabilisieren - suche Alternativen für dich um noch leichter Nein sagen zu können.


seufz, weiß ich wohl. Diese Euphoriephase kommt auch ohne Bac, wenn man aufgehört oder zumindest stark reduziert hat. Das war stets mein Stolperstein, um wieder leichtsinnig zu werden. Deshalb versuche ich auch so verhalten "glücklich" zu sein - und habe im Betreff die Fragezeichen eingesetzt....

aber die kurze Zeit Motivation nutzen, um (in diesem Fall) Abwehr-Strategien zu entwickeln - darüber hat mir auch Conny mal einen Link geschickt.
Das "Jetzt" genießen, aber trotzdem über morgen nachdenken - im positiven Sinne.

Vielleicht hilft es ein wenig, dass mein Mann nun auch keinen Alkohol mehr trinken darf (und es derzeit auch nicht tut), weil das seine Beschwerden und den Hüftschaden verschlimmert (wusste ich auch noch nicht).

Erst einmal liebe Grüße und einen schönen Freitag, Suse
Früherer Name: Desperatio

Plötzlich konnte ich sehen und ich war froh. Doch was ich sah, gefiel mir nicht. Ich lerne, neu zu sehen. Suse

Benutzeravatar

Thread-Starter
Suse
Beiträge: 722
Registriert: 15. Mai 2013, 19:34
Hat sich bedankt: 45 Mal
Danksagung erhalten: 94 Mal
Mann oder Frau?: Ich bin eine FRAU

Re: Neustart (?)!!!(?)!!!

Beitragvon Suse » 5. Juli 2013, 22:05

Hallo @all

nun ist es tatsächlich schon eine Woche her, dass ich HIER gepostet habe. Wie die Zeit vergeht, wenn es einem gut geht - und damit wäre -fast- schon alles gesagt.

Ich habe pünktlich zu den Sommerferien viele Aufträge erhalten, was einerseits gut ist, andererseits schlecht, da ich mich in dieser "entspannten" Phase jenseits des Alltags eigentlich voll und ganz auf mich und meine "Gesundung" konzentrieren wollte. Andererseits bringt mir dieses Sommerloch auch einiges an Urlaubsgeld - sofern an Urlaub überhaupt zu denken wäre. In diesen Ferien schon mal gar nicht und der gebuchte Portugal-Herbst-Trip fällt wohl auch flach, weil mein Mann inzwischen vor Schmerzen kaum noch laufen kann...

Warum ich also schreibe, es geht mir gut? Nun, weil ich versuche und gerade in der Lage bin, das einigermaßen von mir fernzuhalten. Und nicht in allzuviel Alkohol zu ersäufen.
Und: Ja, ich trinke immer noch. Jeden Abend. Ab 22 Uhr oder manchmal sogar später kommt ein leichter Trinkwunsch, dem ich eigentlich widerstehen könnte, aber es aus unerfindlichen Gründen (Gewohnheit?) nicht tue. Ich gebe nur zu bereitwillig nach, weil mir der Wein wohlige Entspannung und seligen Schlaf verspricht. Bei der -vergleichsweise (für mich!)-geringen Menge ist das auch so. Noch vor 2 Wochen um diese Zeit musste ich mich allein von dem Gedanken an Wein fast übergeben, habe ihn aber trotzdem getrunken, um endlich "weg" zu sein.
Und nun spreche ich von "Genuss"? Wie krank ist das denn, ich weiß...!

Zwar ist es kein Vergleich zu dem, was vorher war, aber auch nicht das, was ich mir vorgenommen hatte.

Ich nehme inzwischen 50 mg Baclofen, morgens (ist bei mir derzeit in den Ferien 10 Uhr) und mittags (derzeit 14 Uhr) jeweils 12,5 mg und abends dann 25 mg.

Ich habe zu keiner Zeit Suchtdruck oder Craving, nur abends dieses "sch...egal" Gefühl, welches das Belohnungszentrum von mir fordert, weil jeder Tag seit genau 2 Wochen wirklich gut läuft. Ich trinke abends 1-2 Gläser Wein, merke aber schon, dass es trotz Bac schon eher wieder in Richtung 3 Gläser tendiert - womit die Flasche ja fast leer wäre.

Ich weiß, was sicher befremdlich klingt, dass ich zur Zeit keine Gefahr laufe, wieder völlig abzurutschen. Dafür ist in diesen 2 Wochen schon zuviel Shit passiert, der mich normalerweise sofort zur Flasche getrieben hätte.
Aber: Ich weiß auch, dass ich mein Ziel aus den Augen verliere, wenn ich so weitermache und es mir dabei auch noch gut geht. Scheinbar waren meine schrecklichen Zeiten immer noch nicht "klick" genug für mein Suchtgehirn.

Manchmal denke ich, was solls. Ich stehe wunderbar auf, habe Lust auf den Tag, Depressionen sind futsch, Appetit wieder da, die Kinder bemerken eine Veränderung, was sie zum Glück auf meine 10 tägige Fastenkur schieben (auch falsch, falscher Zeitpunkt).

Und dann überlege ich, dass ich diese Chance doch nicht einfach verstreichen lassen sollte - schon wieder.

Warum nur kann ich die Finger nicht davon lassen?

Herr, lass es Hirn regnen [whistle]

Trotzalledem, es geht mir gut. Heute - und das schon seit 2 Wochen. Immerhin.

Liebe Grüße, Suse
Früherer Name: Desperatio

Plötzlich konnte ich sehen und ich war froh. Doch was ich sah, gefiel mir nicht. Ich lerne, neu zu sehen. Suse

Benutzeravatar

Papfl
Beiträge: 2509
Registriert: 28. Juli 2012, 14:25
Hat sich bedankt: 284 Mal
Danksagung erhalten: 736 Mal
Mann oder Frau?: Ich bin ein MANN

Re: Neustart (?)!!!(?)!!!

Beitragvon Papfl » 5. Juli 2013, 23:02

Hi Suse!

Ich finde es immer wieder toll und wichtig, dass hier auch von Erfolgen berichtet wird und man schreibt, wenn's einem gut geht. Es baut die anderen Mitglieder auf und ist gleichzeitig auch eine gute Übung zur Selbstreflektion. Das machen wir nämlich alle viel zu selten: Realisieren und Wertschätzen, dass es uns im Moment gut geht. Das wird meistens als selbstverständlich hingenommen, obwohl gerade unsereins solche Phasen zu schätzen wissen sollte.

Wenn's mal nicht so läuft, dann fällt's uns sofort auf. Wenn ich zum Beispiel die Grippe bekomme, rege ich mich tierisch auf, dass es jetzt ausgerechnet mich erwischen musste. Die Tatsache, dass ich 351 Tage im Jahr "gesund" bin und eben leider Gottes zweimal Grippe habe, mache ich mir gar nicht bewusst.

Dabei ist gerade das so enorm wichtig: Das Realisieren, dass es mir im Moment gut geht. Es gibt nicht nur "schlecht ohne Alk" vs. "gut mit Alk". Aber die Fähigkeit, Augenblicke zu spüren und wirken zu lassen, ist uns ein Stück weit abhanden gekommen.

Und, was Du in Deinem Beitrag schilderst, Suse, würde ich auf jeden Fall als großen Erfolg bezeichnen. Dass Du Dir abends vorm Schlafengehen zwei Gläser Wein genehmigst, ist angesichts der Tatsache, wie Du noch vor wenigen Wochen drauf warst, absolut okay. Statt sich jetzt gleich wieder unter Druck zu setzen und partout auch diese "Betthupferl" unbedingt abschaffen zu wollen, würde ich das jetzt einfach mal so hinnehmen und mich freuen, dass Du im Moment so "normal" mit Alkohol umgehen kannst. Lass' Dir Zeit. Du wirst sehen, es kommt der Abend, an dem Du von ganz alleine sagst: Heute mal nicht. Und irgendwann stellst Du fest, dass Du jetzt ganz "automatisch" schon zweimal hintereinander auf die abendlichen Weinchen verzichtet hast. Und mit der Zeit wird das Glas Wein am Abend zur Ausnahme.

Ich schreibe das hier gerade ein bisschen idealistisch, weil mir heute etwas ganz Komisches passiert ist: Ich habe - nach fast einem Jahr penibler, regelmäßiger Baclofeneinnahme (4 x täglich) - gerade vor einer Stunde meine erste Bac-Tablette für heute genommen - weil ich es schlichtweg vergessen hatte. Es ist heute kein besonderer Tag, Urlaub oder Stress oder Hektik oder so. Nein, es ist ein Tag wie jeder andere auch - aber ich habe bis gerade eben keine Sekunde daran gedacht, mein Baclofen zu nehmen.

Sicher, ich habe in der Vergangenheit schon auch mal die erste Ration um halb zehn statt um acht Uhr morgens genommen oder die zweite um halb zwei statt um zwölf, weil ich E-Mails beantwortet habe, geschäftlich zu tun hatte oder auf einem Termin war oder so...aber spätestens nach ein oder zwei Stunden fiel mir auf: Halt...da fehlt doch was!

Und heute: Nichts, nothing, niente! Erst als ich die Tablettenbox im Bad gesehen habe, hab' ich's gemerkt.

Das heißt jetzt natürlich nicht, dass ich künftig auf Baclofen verzichten werde. Ich werde es weiter wie bisher einnehmen. Was ich damit sagen möchte ist: Die Zeit macht's...dranbleiben...hinfallen...aufstehen...Krone gerade rücken ( [hi_bye] Conny, das stammt glaube ich von Dir)...und auf ein Neues. Irgendwann stellt sich die Gleichgültigkeit gegenüber Alkohol ein...und anscheinend nach knapp einem Jahr auch die Gleichgültigkeit gegenüber Baclofen [smile] .

Papfl
„Der Hori­zont vie­ler Men­schen ist wie ein Kreis mit Radius Null. Und das nen­nen sie dann ihren Stand­punkt."
Albert Ein­stein (1879 - 1955)

Benutzeravatar

Rog
Beiträge: 16
Registriert: 15. Mai 2013, 05:26
Hat sich bedankt: 5 Mal
Danksagung erhalten: 1 Mal
Mann oder Frau?: Ich habe keine AHNUNG

Re: Neustart (?)!!!(?)!!!

Beitragvon Rog » 6. Juli 2013, 11:43

Es hilft sehr, über gute Erfahrungen zu berichten. Auch positiv denken ist wichtig. Schwarze Gedanken machen einen lustlos, man rutscht in einer Spirale weiter nach unten.
Es ist nicht einfach, muss geübt werden, immer wieder an Positives zu denken. Auch wenn's einem gut geht, kann man sich damit wappnen. Gerade dann sich trainieren: "jetzt kein Alkohol" "jetzt will ich es nicht" usw..

Kopf hoch, viel Erfolg

LG

rog

Benutzeravatar

Thread-Starter
Suse
Beiträge: 722
Registriert: 15. Mai 2013, 19:34
Hat sich bedankt: 45 Mal
Danksagung erhalten: 94 Mal
Mann oder Frau?: Ich bin eine FRAU

Re: Neustart (?)!!!(?)!!!

Beitragvon Suse » 10. Juli 2013, 01:51

Hallo @all,

bei mir hat sich seit dem letzten Posting nicht viel verändert...

bin jetzt bei 62,5 mg Baclofen, "morgens" um 11Uhr 12,5 und dann im 4 Stunden Rhytmus 2* 25 mg.

Ich spüre keinerlei Nebenwirkungen, und (leider) auch keinerlei Müdigkeit. Komme zwar morgens schwerer aus dem Bett (obwohl Ferienbedingt ausschlafen erlaubt ist ;-) - aber abends: Nichts!

Obwohl ich soviel weniger trinke, hat sich auch an meinem Gewicht nichts verändert. Mag wohl daran liegen, dass ich vorher viele Tage hatte, an denen ich ausschließlich getrunken und manchmal gar nichts gegesessen habe. Nun aber esse ich, wenn auch sehr wenig. Und das Trinken ist ja leider auch noch nicht Vergangenheit.
Außerdem glaube ich, habe ich in den vergangenen Jahren meinen Körper auf Hungerstoffwechsel programmiert, sodass mein Körper nun gar nicht weiß, was los ist und sich nimmt, was er kriegen kann...

SD habe ich überhaupt gar nicht, nichteinmal Trinkwunsch - jeden Abend denke ich, ich muss doch nichts trinken. Aber wenn ich dann so gar nicht müde werde, wie jetzt...tja.

Das mit dem Vergessen von Baclofen, was du (@Papfl) schildertest, kann ich gut nachvollziehen. Ich denke zwar an das Baclofen und nehme es strikt, glaube aber jetzt schon, nach knapp drei Wochen, dass ich die Tage genauso ohne verbringen könnte. Keine Sorge, versuche ich nicht, aber ich glaube, dass ich meinen Geist und Körper nach so kurzer Zeit schon davon entwöhnt habe, dass man ja auch tagsüber trinken könnte, müsste, wollte. (wie konnte ich das nur jemals wollen???)
Mehr noch, ich vergesse tagsüber sogar, dass ich ein Alkoholproblem habe und es scheint mir unvorstellbar, dass ich jemals schon tagsüber Alkohol "gebraucht" habe. Ja, es gab Tage, da war ich schon froh, wenn ich "erst" um 19 Uhr angefangen habe...

Jetzt genieße ich jeden Tag, auch wenn die Euphorie bereits weg ist, arbeite, kümmere mich um alles, und abends gehe ich lang vernachlässigten Hobbies nach. Ich rühre ala Hobbythek Cremes, Schampoos etc, ich male auch wieder, manchmal nähe ich oder flicke auch nur Klamotten wieder zusammen, die schon ewig ohne Knöpfe oder mit Löchern herumliegen. Klingt sicher langweilig, aber ist, wenn fertig, höchst befriedigend [mocking]

Nur gegen 23 Uhr, dann denke ich, nun müsste ich langsam zur Ruhe kommen. Setze mich also hin - und dann kommt der Trinkwunsch, natürlich. Und ich gebe, wie ich schon schrieb, nur allzu bereitwillig nach. Das ist es, was mich ärgert.

Genau wie ich befürchtet habe und es ebenfalls schonmal schrieb, geht es mir derzeit so gut, dass ich über das ein oder andere "Gönn-Gläschen" nicht besonders viel nachdenke. Gut ist das nicht. Und der Wille zur Abstinenz scheint zu schwinden. Ich beneide soviele Leute hier, die es geschafft haben, diesem TW eine Abfuhr zu erteilen.
Aber was schädliche Gewohnheiten betrifft, bin ich eine absolute NULL.

Doch wie @Rog schon schrieb: Think positive. Es geht mir gut, ich habe Lust auf das Leben, freue mich auf morgen, was will ich mehr?

Ach ja, ich wünsche mir, besser NEIN sagen zu können. In jeder Beziehung. In dieser Richtung ist noch irgendein Denkfehler in meinem Kopf. Fühle ich mich ZU befreit, ZU "sicher"? Ich hätte die Macht, gegen den echt leichten Trinkwunsch nachst anzukämpfen, warum TUE ich es dann nicht?
Na jut, das für heute.

an alle herzliche Grüße, Suse
Früherer Name: Desperatio

Plötzlich konnte ich sehen und ich war froh. Doch was ich sah, gefiel mir nicht. Ich lerne, neu zu sehen. Suse

Benutzeravatar

GoldenTulip
Beiträge: 2661
Registriert: 15. Juli 2011, 21:41
Hat sich bedankt: 297 Mal
Danksagung erhalten: 258 Mal
Mann oder Frau?: Ich bin eine FRAU

Re: Neustart (?)!!!(?)!!!

Beitragvon GoldenTulip » 10. Juli 2013, 08:37

Hallo Suse,

menno, das klingt alles schon so etabliert, das ging ganz schön fix bei Dir, finde ich.
Die zwei Punkte: Schlafen und Trinkwunsch.

Das mit dem Einschlafen sollte sich lösen lassen.
Kein schweres Essen, keinen Sport und keine Aufregung abends. Zur Wunschzeit ins Bett gehen und lesen oder Hörbuch hören (kein TV, das kurbelt das Denken wieder an und stresst das Nervensystem).
Und dann, ob Du nun schläfst oder nicht, liegen bleiben. Keinen Schlaf erzwingen wollen, sondern nur entspannen.
Und morgens zur üblichen Zeit aufstehen. Wenn Du das zwei drei Tage machst, ohne Dich Mittags nochmal hinzulegen, wirst Du danach abends müde sein.
Vergiss nicht, dass Schlafstörungen ein Entzugssymptom sind, das noch bis zu 2- 4 Wochen auftreten kann. Da musst Du dann mal durch. Das "Einschlafbier" verschiebt das Problem da nur.

Ach ja, ich wünsche mir, besser NEIN sagen zu können. In jeder Beziehung. In dieser Richtung ist noch irgendein Denkfehler in meinem Kopf. Fühle ich mich ZU befreit, ZU "sicher"? Ich hätte die Macht, gegen den echt leichten Trinkwunsch nachst anzukämpfen, warum TUE ich es dann nicht?


Das mit dem NEIN-Sagen hat schon so seine Tücken. Zu wünschen, nicht mehr zu Trinken wünschen. Das klingt schon kompliziert, und das ist es auch.
Leichter ist es m.E., wenn Du schaust, was Du stattdessen willst. Wofür würde es sich überhaupt lohnen, darauf zu verzichten?

Hier ist die Krux, dass Du es nicht wissen kannst, weil Du den Zustand und eine Befindlichkeit nach, sagen wir, drei Tagen ohne Alkohol, gar nicht kennst.
Mach doch einen Kurzzeittest: Trink drei Tage gar nichts, und nimm wahr, wie es Dir geht.
Danach kannst Du wieder zu den "Feierabendweinchen" zurückkehren. Wieder eine Woche mit Alkohol, dann mal wieder drei Tage ohne. Dann ggf. die Trinktaganzahl verringern.
Danach hättest Du eine bessere Datenbasis, warum es evt. doch wünschenswert ist, öfter mal den "Kelch" an Dir vorüberziehen zu lassen.
So hab ich es gemacht, und das hat mir einen Begriff gegeben, wie schön der Zustand der Klarheit ist. Und dann ist irgendwann der Wunsch stärker, am nächsten Tag so quicklebendig aufzuwachen und Energie zu haben, als dieses eine dusselige Glas zu trinken.
Das kann man nicht denken, das muss man tun.

Good luck und liebe Grüße,
Conny
Siegreiche Krieger siegen bevor sie in den Krieg ziehen, während Verlierer erst in den Krieg ziehen und dann versuchen, zu gewinnen. Sunzi.
Wenn Du nichts tun kannst, tu, was Du tun kannst. Conny.

In respektvollem Gedenken an Aaron Swartz http://de.wikipedia.org/wiki/Aaron_Swartz

Benutzeravatar

GoldenTulip
Beiträge: 2661
Registriert: 15. Juli 2011, 21:41
Hat sich bedankt: 297 Mal
Danksagung erhalten: 258 Mal
Mann oder Frau?: Ich bin eine FRAU

Re: Neustart (?)!!!(?)!!!

Beitragvon GoldenTulip » 10. Juli 2013, 09:18

Nachtrag zum Thema Schlaf und Ausgeglichenheit allgemein:

Beides hängt eng mit den Hormonen Serotonin und Malatonin zusammen. Lebensmittel, die Tryptophan enthalten, fördern die Bildung dieser Hormone. Hier eine Liste, wo reichlich davon enthalten ist:

http://www.neuform-international.de/pdf/GuteLauneEssen_Tabelle.pdf

Übrigens ist auch der Verzicht auf Koffein sehr förderlich, weil durch den Konsum Cortisol, ein Stresshormon, ausgeschüttet wird. Man hat ca 3-5 Tage Entzugserscheinungen je nach vorheriger Trinkmenge (Kopfweh, Übelkeit, Konzentrationsprobleme, Muskelschmerzen, stärkere Müdigkeit (das wär ja gut für Dich, hm?!)
Seit ich Kaffee und Tee und Cola etc. durch Roibuschtee und Carokaffe sowie Lupinenkaffee ausgetauscht habe, ist auch das Craving zurückgegangen!

s. hierzu:

http://de.wikipedia.org/wiki/Coffein#Entzugserscheinungen
http://stevepavlina.de/wie-man-kaffee-aufgibt

und noch ein Beweisfoto, wird natürlich alles am Mietzchen vorher ausprobiert [biggrin]

Bild
Siegreiche Krieger siegen bevor sie in den Krieg ziehen, während Verlierer erst in den Krieg ziehen und dann versuchen, zu gewinnen. Sunzi.
Wenn Du nichts tun kannst, tu, was Du tun kannst. Conny.

In respektvollem Gedenken an Aaron Swartz http://de.wikipedia.org/wiki/Aaron_Swartz

Benutzeravatar

Papfl
Beiträge: 2509
Registriert: 28. Juli 2012, 14:25
Hat sich bedankt: 284 Mal
Danksagung erhalten: 736 Mal
Mann oder Frau?: Ich bin ein MANN

Re: Neustart (?)!!!(?)!!!

Beitragvon Papfl » 10. Juli 2013, 10:50

Hallo Suse!

Das klingt jetzt absolut profan, hat sich aber bei mir (und bei einigen anderen auch) in der Anfangsphase von Baclofen bewährt: Kneipp Baldrian 500 Kapseln.

Ich hab's damals einfach ausprobiert, weil ich partout nicht einschlafen konnte, obwohl ich normalerweise auf so Naturpräparate nicht (mehr) anspreche. Die Baldrian-Kapseln hatte ich noch rumliegen. Irgendwann mal gekauft, nichts gebracht, in der Schublade verstaut.

Komischerweise funktionierten die Dinger in Kombination mit Baclofen plötzlich ganz fantastisch. Wie gesagt, nicht nur bei mir. Frag' mich nicht warum, aber ich konnte plötzlich wieder pennen. Laut Packungsbeilage kann man davon 3 x 4 Stück (also zwölf insgesamt) über den Tag verteilt nehmen. Ich habe eine Stunde, bevor ich ins Bett bin, fünf geschluckt. Und den Blister auf den Nachttisch gelegt. Wenn ich nachts wach wurde (1-2 x), kurz nochmal zwei Kapseln nachgeworfen. Das habe ich ungefähr ein Vierteljahr so gehandhabt. Inzwischen hat sich mein Schlaf längst wieder normalisiert.

Kannst ja mal ausprobieren. Die Kapseln gibt's auch in Drogeriemärkten (dm, Rossmann). Du musst nicht extra in die Apotheke dafür. Kosten glaube ich so um die 4-5 Euro (90 Stück).

Papfl
„Der Hori­zont vie­ler Men­schen ist wie ein Kreis mit Radius Null. Und das nen­nen sie dann ihren Stand­punkt."
Albert Ein­stein (1879 - 1955)

Benutzeravatar

Chinaski
Beiträge: 1434
Registriert: 29. November 2012, 15:17
Hat sich bedankt: 214 Mal
Danksagung erhalten: 370 Mal
Mann oder Frau?: Ich bin ein MANN

Re: Neustart (?)!!!(?)!!!

Beitragvon Chinaski » 10. Juli 2013, 12:09

Hallo Suse,

das mit dem Einschlafen/Durchschlafen generell Schlafen kenne ich auch von der Zeit wo ich noch getrunken habe.
Das ist so Quälend und eine Nacht kann so endlos lang sein.
Man schaut ständig auf die Uhr und die Zeit vergeht nicht obwohl man das Gefühl hat schon seit Stunden im Bett zu liegen.
Dazu die Hämmernden Gedanken...Ich muss jetzt Schlafen!

Was mir in der LZT sehr gut geholfen hat war Schlafentzug

Durch den wieder richtig starken Alkoholkonsum nach der LZT war es natürlich auch bei mir wieder mit dem Schlaf dahin.

Du kannst dich ja mal etwas genauer Informieren und es ausprobieren.

Ansonsten bleib bei dem/deinem Dosierungsplan und Dosiere weiter auf auch wenn du "jetzt" das Gefühl hast es wäre eigentlich schon so ganz ok.
Es wird dir noch leichter fallen einfach "Nein" zu sagen und die Gleichgültigkeit gegenüber Alkohol wird immer größer.


lieben Gruß...Chinaski

Benutzeravatar

Thread-Starter
Suse
Beiträge: 722
Registriert: 15. Mai 2013, 19:34
Hat sich bedankt: 45 Mal
Danksagung erhalten: 94 Mal
Mann oder Frau?: Ich bin eine FRAU

Re: Neustart (?)!!!(?)!!!

Beitragvon Suse » 10. Juli 2013, 12:39

Nachtrag -

Hi Chinasky, da haben wir wohl gleichzeitig am PC gesessen.

Über Schlafentzug habe ich mal was geschrieben, im Prinzip mache ich ja nix anderes - unfreiwillig. Um 4 Uhr ins Bett, um 9 Uhr aufstehen...

Ich dosiere weiter auf, habe mir überlegt, erst heute mittag 12,5 mg zu nehmen, heute nachmittag nochmal und heute Abend die volle Dröhnung von 50 mg - dann müsste ich um "meine Zeit" zwischen 22 und 0 Uhr so richtig müde werden...vielleicht plus die erwähnten Baldrian Pillchen.

Mal sehen, ob es klappt. LG Suse [hi_bye]
Früherer Name: Desperatio

Plötzlich konnte ich sehen und ich war froh. Doch was ich sah, gefiel mir nicht. Ich lerne, neu zu sehen. Suse

Benutzeravatar

Thread-Starter
Suse
Beiträge: 722
Registriert: 15. Mai 2013, 19:34
Hat sich bedankt: 45 Mal
Danksagung erhalten: 94 Mal
Mann oder Frau?: Ich bin eine FRAU

Re: Neustart (?)!!!(?)!!!

Beitragvon Suse » 12. Juli 2013, 00:09

...

hat nicht geklappt.

Bin seit gestern bei 75 mg, abends hatte ich wie geplant die 50 mg genommen plus 2 Baldrian Hopfen Pillen (je 1100mg Baldrian) - NICHTS! Bin zwar um 0.30 ins Bett gegangen, um 1.30 aber wieder aufgestanden. Das Liegenbleiben (@Conny :wink: ) geht bei mir gar nicht, dann werde ich wahnsinnig. (soll man angeblich auch nicht...weiß nicht, bei mir klappt das jedenfalls nicht). Dann gehts bei mir eben besser, aufzustehen, mein Buch zu schnappen und in der Küche noch so zu tun, als wäre es noch nicht mitten in der Nacht...eine Milch trinken, noch mindestens eine Zigarette rauchen (auch wenn das natürlich auch nicht gut sein soll für den Schlaf - aber was macht man nicht alles, obwohl man weiß, dass es nicht "gut" ist?)

Egal, das wird schon.

Was mich stutzig macht, ist, dass ich 75 mg nehme und keinerlei NW habe, damals hatte ich meist Mundtrockenheit, klingt so harmlos, ist aber total ekelhaft. Mal war mir übel und müde war ich total, selbst bei der Minimum Dosis von 15 mg.

Andere, von denen ich hier lese, dosieren bei 75 mg spätestens runter wegen der NW...und bei mir? Nichts. Wie gestört ist denn mein Körper? Leicht beruhigt hat mich shadocks Bericht, dass selbst bei 200/300 mg kaum NW zu spüren waren...

Jedenfalls ging es mir heute (mal wieder [smile] ) blendend. Habe den ganzen Tag aufgeräumt, geputzt und gewienert mit Begeisterung (und ich HASSE putzen normalerweise!).
Am späten Nachmittag kam meine Freundin. Einmal die Woche treffen wir uns, was stets mit Wein ab 18 Uhr verbunden ist. In meinen Trockenphasen war das auch nie ein Problem, dass wir beide bei Kaffee (für mich Tee) blieben. Sie hat dafür vollstes Verständnis, zumal sie dem Alkohol ebenfalls recht zugetan ist und für sich auch erkannt hat, dass es krankhaft ist - vielleicht nicht soo wie bei mir, aber immerhin...

Darüber habe ich heute nachgedacht, keinen Alkohol auszuschenken. Aber, (es ist die Freundin mit dem todkranken Vater) ich wollte ihr das auch nicht vorenthalten. Jedenfalls war es bis vor kurzem so, dass wir bis halb neun oftmals schon je eine Flasche intus hatten. In meinen härteren Zeiten hatte ich sogar vorher schon getrunken und bin mit dem Bus zu ihr gefahren...Heute habe ich uns zunächst Milchkaffee gemacht und dann ein Glas Wein eingeschenkt. Als sie bei ihrem dritten Glas war, hatte ich meins noch nichteinmal angerührt. Und nicht, weil ich mir das vorgenommen habe, sondern weil ich so gut drauf war und so am Quatschen, dass ich es ganz vergessen hatte.
Gegen acht Uhr hatte sie "ihre" Flasche fast leer - und ich mein eines Glas! Auch wenn ich immer noch nicht abstinent bin, sehe ich das als sehr großen Erfolg. Es interessierte mich einfach nicht. Natürlich hätte ich auch einfach bei Wasser bleiben können. Aber ich weiß, wie blöd sich der andere dann fühlt, auch wenn das natürlich die falsche Sichtweise ist. Ich muss ja nicht wegen anderer trinken. Und sie erwartet das auch nicht. Aber da ich ahnte, dass ich heute gegen 23 Uhr sowieso wieder etwas trinken würde, dachte ich...naja, da dachte ich, ihr das blöde Gefühl nicht geben zu wollen. Und auch so schämte sie sich schon sichtlich, so viel schneller zu trinken als ich. Aber das habe ich wohlweislich "übersehen" [whistle]

Es ging gut: Ich bin jetzt, 6 Stunden später(!) beim 2. Glas.
Immer noch nicht optimal, immer noch nicht mein End-Ziel, aber ein nahezu undenkbarer Fortschritt im Vergleich -
nochmals: heute vor drei Wochen war ich um diese Uhrzeit strumpelhacke mit etwa 3 Flaschen intus.

Gewichtsmäßig hat sich seit den ersten 2 Kilo nichts getan - wer von mir schon gelesen hat, weiß wie mich das bekümmert. Natürlich auch krank, denn mit 60 Kilo bei 1,73 bin ich eher untergewichtig...aber genauso wie die Alkoholsucht gehen auch Essstörungen nie ganz weg. Und ich esse ja, bzw. versuche, mich wieder daran zu gewöhnen. Und außerdem ist das bei mir so blöd verteilt, alles am Bauch ("Weinbauch" [biggrin] ) Wenn man jahrzehntelang bei 55/56 kg lag, dann erscheinen 60 kg eben viel...Trotzdem fühle ich mich recht wohl, alle Hosen passen auch wieder. Als ich noch so extrem getrunken habe, konnte ich keine enge Kleidung ertragen, nun ist es schön, diese Sachen wieder auszugraben und zu tragen. Als hätte man ganz viel Neues ;-)

Nun, schon wieder soviel geschrieben, wird mir fast peinlich. Aber muss ja keiner lesen [nea]

Ich nehme jetzt mal eine Melatonin Pille aus meinem Apotheken Keller, vielleicht hilft das besser.

liebe Grüße an alle und eine gute Nacht, Suse
Früherer Name: Desperatio

Plötzlich konnte ich sehen und ich war froh. Doch was ich sah, gefiel mir nicht. Ich lerne, neu zu sehen. Suse

Benutzeravatar

Amygdala5
Beiträge: 57
Registriert: 22. April 2013, 21:13
Hat sich bedankt: 44 Mal
Danksagung erhalten: 3 Mal
Mann oder Frau?: Ich bin eine FRAU

Re: Neustart (?)!!!(?)!!!

Beitragvon Amygdala5 » 12. Juli 2013, 17:44

Hallo Suse,

das liest sich doch alles prima, Glückwunsch!

Was Dein Schlafproblem angeht, zwei Tipps: 1.) Versuche mal, statt Baldrian Kapseln einen Baldriantee zu trinken, am besten gleich eine ganze Kanne! [biggrin] Den gibt's im Drogeriemarkt oder auch in manchen Supermärkten und ganz sicher in der Apotheke. Vielleicht springt Dein Körper eher auf natürliche Wirkstoffe an und hat die Schnauze voll von Pillen... [twiddle] Bei mir jedenfalls wirkt er prima, damals in der Entgiftung habe ich ihn literweise getrunken - mit Erfolg!

Und 2.) Wenn Du eh nicht schlafen kannst, dann lese ein Buch! Beispielsweise dieses: [blus]

Luisa Francia: "Einschlafen Träumen Ausschlafen"

Bestenfalls schläfst Du ein, denk ich aber nicht, denn es ist schon spannend! [pardon]

Das wird schon!!!

Liebe Grüße von Amy

Benutzeravatar

Thread-Starter
Suse
Beiträge: 722
Registriert: 15. Mai 2013, 19:34
Hat sich bedankt: 45 Mal
Danksagung erhalten: 94 Mal
Mann oder Frau?: Ich bin eine FRAU

Re: Neustart (?)!!!(?)!!!

Beitragvon Suse » 13. Juli 2013, 23:36

Hi @ all,

liebe Amy - ja, ich glaube auch, dass mein Körper keine Pillen mehr mag. Aber in meiner hausinternen "Apotheke" habe ich auch Baldriankraut für Tee - weiß auch nicht, wie sich das alles so angesammelt hat. Bestellt bzw gekauft, Hoffnung gehabt, nicht gewirkt, ab in den Keller [twiddle]

Jedenfalls schmeckte mir der Baldriantee so widerlich, dass ich fast..............musste.

Vielleicht versuch ich es nochmal.

@all -
gestern habe ich vergessen, dass ich Alkoholkrank bin.
Ja wirklich!

Da Baclofen bei mir eher (noch) als Batterie wirkt, und ich herumwerkele wie ein HB Männchen, statt mich mit Müdigkeit zu belohnen, fiel mir erst um 1 Uhr 30 ein, dass ich keinen Gedanken hatte an Alkohol.
Schlichtweg VERGESSEN.

Okay, halb zwei war ja schon spät, am liebsten hätte ich noch die Welt gerettet und nebenbei zwei Acrylbilder gemalt während ich Klamotten nähe und zeitgleich E Liquids anmische... [biggrin]

Klar, die Euphorie ist doch noch nicht weg. Fazit war, als es mir einfiel, habe ich mir doch noch 2 Gläser eingeschenkt - blöd, um halb zwei - um dann allerdings endlich äußerst müde und entspannt ins Bett zu gehen.

Wenn schon 11 Gramm reiner Alkohol weniger am Tag verringerte Leberwerte ausmachen wie es bei Nalmefen der Fall sein soll,
http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/5 ... Trinkmenge

Die Gesamtmenge des konsumierten Alkohols nahm um 11,0 Gramm/Tag ab. Am Ende der 24-wöchigen Studie hatte sich der Zustand der Patienten nach Einschätzung der Ärzte (Clinical Global Impression) gebessert und auch die Leberenzyme waren niedriger als im Placebo-Arm.


so hoffe ich, dass das auch der Fall ist, wenn man von 200 Gramm (reinem Alkohol am Tag) auf 45 Gramm reduziert.................?

Immer noch nach DGE und sonstwem viel zu viel! Keine Frage. Aber, wenn es einem so gut geht - ohne Suchtdruck oder Craving,...naja, gut, die Leber ist ein so genügsames Organ, das sich frühestens meldet, wenn es fast schon zu spät ist. Keine Nerven, kein Schmerz. Bei mir hatte sie sich schon gemeldet.
Anfangs, hah, erst vor drei Jahren, obwohl ich schon seit mindestens zehn Jahren viel zu viel getrunken habe..
also, es fing an mit Durchfall...dann aufgebähter Bauch, nichts passte mehr bzw man mochte es nicht mehr tragen, dann Übelkeit, teils Erbrechen, Appetitlosigkeit, Regel blieb aus.........supertypisch alles.
Ich weiß, meine Lebergeschichte nervt so langsam, aber ich lese hier so selten darüber, macht Euch das keine Sorgen?
Zumindest denjenigen, die (noch) nicht abstinent leben?

Ich denke einfach kaum noch dran, genieße alles, habe heute einen 4 Seiten Text in 2 Stunden fertig geschrieben.

Nachdem ich Acrylpinsel gekauft und eine Hose verstopft habe ;-)

Und bevor ich mit meiner Tochter sehr entspannt über die Pille gesprochen habe (fand sie echt doof!). Wie man es macht, ist es verkehrt.

ein schönes WE an alle, liebe Grüße, Suse
Früherer Name: Desperatio

Plötzlich konnte ich sehen und ich war froh. Doch was ich sah, gefiel mir nicht. Ich lerne, neu zu sehen. Suse

Benutzeravatar

Papfl
Beiträge: 2509
Registriert: 28. Juli 2012, 14:25
Hat sich bedankt: 284 Mal
Danksagung erhalten: 736 Mal
Mann oder Frau?: Ich bin ein MANN

Re: Neustart (?)!!!(?)!!!

Beitragvon Papfl » 14. Juli 2013, 10:35

@ Desperatio

Die Gesamtmenge des konsumierten Alkohols nahm um 11,0 Gramm/Tag ab. Am Ende der 24-wöchigen Studie hatte sich der Zustand der Patienten nach Einschätzung der Ärzte (Clinical Global Impression) gebessert und auch die Leberenzyme waren niedriger als im Placebo-Arm.

Ich muss das vielleicht mal relativieren: "Die Gesamtmenge des konsumierten Alkohols nahm um 11,0 Gramm/Tag ab" heißt nicht: Person A hat zu Studienbeginn 111 Gramm Alkohol am Tag getrunken und am Ende "nur" noch 100 Gramm am Tag.

Die 11,0 Gramm beziehen sich auf den "Unterschied" zur Placebo-Gruppe. Ich habe jetzt die genauen Zahlen aus der Studie von Prof. Mann nicht da, kann's aber an einem Beispiel erläutern:

Durchschnittlicher Alkoholkonsum zu Beginn der Studie:
Nalmefen-Gruppe: 111 Gramm pro Tag
Placebo-Gruppe: 111 Gramm pro Tag

Durchschnittlicher Alkoholkonsum am Ende der Studie:
Nalmefen-Gruppe: 43 Gramm pro Tag
Placebo-Gruppe: 54 Gramm pro Tag

Die Nalmefen-Gruppe hat also im Durchschnitt 11,0 Gramm Alkohol pro Tag (54 g - 43 g) weniger getrunken als die Placebo-Gruppe.

Papfl

Edit: Hab' das Beispiel vereinfacht [smile] .
„Der Hori­zont vie­ler Men­schen ist wie ein Kreis mit Radius Null. Und das nen­nen sie dann ihren Stand­punkt."
Albert Ein­stein (1879 - 1955)

Benutzeravatar

Papfl
Beiträge: 2509
Registriert: 28. Juli 2012, 14:25
Hat sich bedankt: 284 Mal
Danksagung erhalten: 736 Mal
Mann oder Frau?: Ich bin ein MANN

Re: Neustart (?)!!!(?)!!!

Beitragvon Papfl » 14. Juli 2013, 21:15

@ all

Hier der Vollständigkeit halber noch die Originalzahlen der Studie von Prof. Mann:

Bild
Quelle: Mann, Karl et al. (2013): Extending the Treatment Options in Alcohol Dependence: A Randomized Controlled
Study of As-Needed Nalmefene. Biol Psychiatry, 73, 706-713.


Analog zum Beispiel oben:

Durchschnittlicher Alkoholkonsum zu Beginn der Studie:
Nalmefen-Gruppe: 84 Gramm pro Tag
Placebo-Gruppe: 85 Gramm pro Tag

Durchschnittlicher Alkoholkonsum nach 6 Monaten:
Nalmefen-Gruppe: 33 Gramm pro Tag
Placebo-Gruppe: 45 Gramm pro Tag

Es sind "bereinigt" 11,0 Gramm Differenz (und nicht 12 Gramm --> 45 g - 33 g), weil das Ganze ja noch ins Verhältnis gesetzt werden muss (Die Placebo-Gruppe trank bei Studienbeginn durchschnittlich 1 Gramm Alkohol mehr pro Tag).

Papfl
„Der Hori­zont vie­ler Men­schen ist wie ein Kreis mit Radius Null. Und das nen­nen sie dann ihren Stand­punkt."
Albert Ein­stein (1879 - 1955)


Zurück zu „Erfahrungsberichte“

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 4 Gäste